anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 11. April 2020
Durchgefuddelt
Der Tag heute geriet etwas durcheinander, weil die Kombination von Urlaub und Feiertag zunächst zu einer Hardcore Schlunzerei führte, denn selbst im Urlaubs-Home-Office war nichts los, insgesamt habe ich mich dann aber doch mit einer moderaten Aktivität recht angemessen durch den Tag gefuddelt, weil ich fand, es sei doch eigentlich sehr schade, wenn man wirklich den gesamten Tag verschlunzt.
K fand das auch, hatte aber zunächst noch wenig Lust, deshalb aufzustehen.
Ich entwickelte wenigstens so eine halbe Aktivitätsdemonstration dadurch, dass ich beschloss, mal wieder so eine Enthäutungsmaske auf die Füße aufzutragen. Das ist so Zeug von DM (gibt es auch in teuer von anderen Anbietern und heißt dann Babyfeet, aber das von DM wirkt absolut perfekt und genauso gut, allerdings nur das von DM, das von Rossmann taugt nix), also irgend so ein Chemiezeug, das man für ca. eine Stunde auf seinen Füßen einwirken lässt (es gibt extra beiliegende Plastiksöckchen, die mit dem Chemiezeug getränkt sind, die man eine Stunde lang trägt), dann wäscht man es ab, wartet zwei-fünf Tage und dann beginnen sich die Füße zu häuten als wären sie vier Schlangen gleichzeitig. Sehr faszinierend! Als ich es zum ersten Mal ausprobiert habe, dachte ich zunächst, da passiert gar nichts, aber dann, eines Abends beim Socken ausziehen, war in den Socken mehr Haut als an den Füßen, naja, so ungefähr. Es ist vollkommen schmerzlos, da nur die überflüssige Hornhaut abgeworfen wird, also wirklich eine tolle Sache.
Von dem Zeug hatte ich noch eine Packung da (mein uraltes Hamstergen sorgt auf allen Ebenen für ausreichend Vorrat) und mit den Chemiezeugsocken an den Füßen musste ich dann eine Stunde still sitzen, genug Zeit, um all die Papierzeitungen, die in der letzten Postlieferung aus dem Büro dabei waren, einmal durchzublättern.

Unter anderem haben wir jetzt so ein stylisches Architektur-Interieur-Magazin im Abo, was ich neugierig durchgesehen habe, weil ich dachte, da finde ich gute Ideen, für meinen eigenen geplanten Hausbau. Ich fand allerdings hauptsächlich Dinge, die mich spontan gruseln ließen. Ich glaube, der aktuelle Mainstream-Chic ist so gar nicht mein Geschmack.

Unter anderem wurde in dieser Zeitung ein Haus aus Münster* vorgestellt, was wohl schon mehrere Architekturpreise gewonnen hat - ich fand es allerdings einfach nur schrecklich. Wenn ich dieses Haus ansehe, fällt mir als erstes der Uraltwitz ein: "Kommt ein Zyklop zum Augearzt."
*Sorry, ein Foto des Hauses kann ich nur verlinken, da ich das Haus bisher nicht selber geknipst habe.


Ich stellte insgesamt fest, dass mein Geschmack aktuell wohl nicht mehrheitsfähig ist und ich fürchte, das bedeutet extra Komplikationen beim Bau eines eigenen Hauses, was als Hauptaufgabe natürlich erstmal mir gefallen muss, d.h. ich muss einen Architekten finden, der sich nicht dem schnellen Ruhm, aka Mode des Mainstream verpflichtet fühlt und auch nicht nur seine eigenen Standardentwürfe als "das macht man heute so" verkauft, sondern sich tatsächlich die Mühe macht, den Geschmack seiner Kunden zu verstehen. Mir schwant, das wird schwierig, aber hey, Herausforderungen sind dafür da, sie zu meistern.

Als meine Füße ausreichend chemiegetränkt waren, habe ich K nachhaltig aufgefordert, aufzustehen, weil ich irgendetwas an der frischen Luft machen wollte.

Es wurde nachher eine Radtour einmal quer über die Felder der Umgebung. Das hat Spaß gemacht und für Sonntag planen wir jetzt noch eine Radtour, dann aber durchs Ostwestfälische, wohin wir mit dem Auto fahren und die Räder auf dem Fahrradträger mitnehmen. Wenn wir dort demnächst unser neues Haus bauen, können wir jetzt die Gegend ja schon mal mit dem Fahrrad erkunden.

Sehr viel Unterschied macht es übrigens nicht, ob wir jetzt hier in Westfalen durch die Gegend radeln oder auf Borkum, ich finde ja grundsätzlich, dass Gegend überbewertet wird, aber vielleicht finde ich Meer auch nur viel zu selbstverständlich, als dass es mir jetzt schon nach nur vier Wochen Pause großartig fehlen würde. Aktuell ist mir K immer noch wichtiger als Insel, weshalb ich einfach auf dem Festland bleibe, weil K zur Zeit halt grade Zutrittsverbot auf der Insel hat.

Ach so, ich habe dann übrigens noch einen Mediatheklink, wo Judith Rakers mit Albertus Akkermann über Borkum spricht

https://www.ardmediathek.de/ndr/player/Y3JpZDovL25kci5kZS82N2FjMWNjYi0wZGEyLTQwMTYtYWQwNS0yMTQxZjRhNjlkMzU?devicetype=pc&embedded=true/?start=1230.95&ende=1787.00?start=1235.42&ende=1787.36

Ab 20:36 kommt Borkum
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... ¿hierzu was sagen?

 
Dieser Backsteinbunker mit dem Beton-Interieur ist ja grau-en-haft. Der Innenraum mit dem vielen Sichtbeton erinnert mich an die Gesamtschule, auf der ich Abi machte.

Aber das Garagentor in Kupfer, das hat was.

... ¿noch mehr sagen?  

 
Ja, nicht wahr? Ich finde es auch ganz besonders sehr scheußlich und kann wirklich komplett gar nicht verstehen, was daran auch nur im entferntesten preiswürdig ist.
Das Garagentor gefiel mir auch, reißt es aber insgesamt nicht raus.
Wenn man die Papierzeitung liest (btw: Diese), wird in der Zeitschrift selber auch noch die besondere Wohnlichkeit der warmen Betonelemente hervorgehoben. Ich habe mehrfach hin- und hergeblättert, um zu finden, wo der Hinweis auf die groteske Ironie ist, es sieht aber so aus, als ob die das tatsächlich ernst meint. Grusel!