anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 6. April 2020
Dies und das
Die körperliche Überarbeitungs- mit anschließender Überfressungsorgie von gestern endete in einem mehr als 12stündigen Erholungsschlaf. Als ich heute gegen 11h aufwachte, fühlte ich mich wieder einigermaßen fit und ausgeruht.
Kurz bevor ich gestern halbtot ins Bett fiel, kam N noch aus Österreich zurück, aber für mehr als ein schwaches "Hallo, dort steht was zu essen" und "ich muss ganz dringend ins Bett" reichte es nicht mehr.
Er hatte aber auch acht Stunden Autofahrt hinter sich und war froh, ebenfalls zügig im Bett verschwinden zu können.

Er kam direkt aus Bad Ischl (nicht zu verwechseln mit Ischgl, ohne Bad dafür mit G und nicht in Tirol, sondern im Salzkammergut), wo er die letzten zwei Wochen seiner PJ-Zeit in Isolation verbracht hat, weil er Kontakt zu einem Infizierten hatte, sich aber zu seinem Kummer dann doch nicht selber angesteckt hat. Er hätte es sehr praktisch gefunden, wenn er sich infiziert hätte, weil er dann anschließend nach überstandener Infektion ziemlich problemlos als Arzt weiterarbeiten könnte, so wird er weiter nicht nur mit dem Risiko leben müssen, sich selber zu infizieren, sondern das dann eben auch mit Pech an andere weitergeben zu können. Aber nun ja, absolut betrachtet oder besser gesagt, relativ betrachtet, sind es bisher eben doch nur sehr, sehr wenige Personen, die wirklich infiziert sind oder waren. Das wird noch eine ganze Weile dauern, bis wir da eine angemessene Durchseuchung erreicht haben.

Auf der anderen Seite hat es den Vorteil, dass er aktuell nur ein sehr geringes Risiko mitbringt, denn wenn er ausgerechnet grade jetzt und diesen Moment schon infiziert ist, hätte er sich das in den letzten zwei Tagen einfangen müssen, was nun wirklich eher unwahrscheinlich ist, in Österreich sind die Abriegelungsvorschriften ja noch strenger als hier.

Ich habe mich in den letzten Wochen rein beruflich und damit zwangsläufig sehr ausführlich mit den Hintergründen, den Folgen und vor allem den Wahrscheinlichkeiten mit, durch und um das Corona-Virus beschäftigen müssen, denn grade die Vermögensverwalter haben sehr ausdrücklich begriffen, dass sie sich mit wissenschaftlich fundierten und dementsprechend seriösen und mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffenden Informationen und Prognosen um dieses Virus herum beschäftigen müssen, um einigermaßen passend abschätzen zu können, wie sich die Finanzmärkte in der Zukunft entwickeln können oder werden. Weil ich also grade aus dieser Ecke mit sehr vielen verschiedenen, gleichzeitig aber auch identischen Informationen versorgt wurde, bilde ich mir ein, hier die Wahrscheinlichkeiten für ein individuelles Infektionsrisiko sehr gut von den "Massenrisiken" abgrenzen zu können, weshalb ich viele Dinge auf individueller Ebene nicht mehr so ernst nehme, es aber trotzdem sehr sinnvoll finde, dass für die Gesamtbevölkerung nach wie vor der komplette Shut Down durchgezogen wird.

So nach und nach entwickele ich also mein ganz persönliches, durchaus zweigeteiltes Corona-Gefühl, einerseits im persönlichen Umgang und andererseits in der Beurteilung der Entwicklung auf die Gesamtgesellschaft.
Was den persönlichen Umgang angeht, so stelle ich fest, dass da sehr viel der anfänglichen Besorgnis und Panik verloren gegangen ist. Mein gesamter Lebensstil ist angenehmerweise grundsätzlich schon nicht "pro Infektion", weil ich halt üblicherweise sowieso nicht innerhalb von Menschenmassen unterwegs bin. Das auch künftig, also sagen wir mal für die nächsten zwei Jahre, zu vermeiden, wird mir nicht schwer fallen und mein Leben nur sehr wenig einschränken.
Dass daneben immer noch das Einzelrisiko bleibt, dass sich jemand, mit dem ich einzeln und individuell umgehe, infiziert hat ohne es zu wissen und mich dadurch ansteckt, dass wir im 1:1 Kontakt miteinander umgehen, nun, mit diesem Risiko werde ich leben müssen, ich werde allerdings auch die Leute, mit denen ich im direkten, persönlichen Kontakt umgehe, gezielter danach screenen, wie sorglos diese Menschen jeweils im eigenen Umgang mit "Massenveranstaltungen" sind.
Diese Maßnahmen zusammengenommen reichen mir persönlich aus, um ohne große Panik ein einigermaßen normales Leben in den nächsten Monaten (bis es einen Impfstoff oder ein Therapeutikum gibt) führen zu können.

Die Gesamtbevölkerung wird aber wohl nur dann wieder ein einigermaßen normales Leben führen können, wenn es gelingt, künftig alle Neuinfizierten samt ihren Kontaktpersonen rauszufiltern, um genau diese Leute dann in eine sofortige Zwangsquarantäne oder Isolation zu stecken.
Ich persönlich meine, das wird nur über diese App, über die derzeit diskutiert wird, gelingen, aber warten wir es einfach ab.

Insgesamt mache ich mir aber über Corona und alles, was damit zusammenhängt, nur noch sehr begrenzt Gedanken, es wird sich alles zeigen, wie es weitergeht, vorausschauende Spekulationen bringen rein gar nichts.

Ich kann deshalb sehr gut schlafen, habe keine seltsamen Träume, also alles wie immer, ich träume ja auch sonst nicht.

Im tatsächlichen Leben gab es heute ausgesprochen leckere Alkoholika, Gin-Basil-Smash, wie immer, wenn N zu Besuch ist



K hat derweil draußen die Gartenabfälle von gestern verbrannt und dabei die gesamte Nachbarschaft eingequalmt, wenn es rein nach dem Rauch und dem Gestank geht, gibt es hier in der Umgebung in der nächsten Zeit bestimmt keine gefährlichen Viren, die sind im wahrsten Sinne des Wortes alle ausgeräuchert



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