anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 13. April 2020
Tag ohne Lust
Der Tag war heute dominiert von : Keine Lust.
Ich hatte irgendwie keine Lust zu gar nix, war hauptsächlich schlapp und müde und extrem unmotiviert.
Gegen Mittag stand ich auf, hauptsächlich weil ich auch keine Lust mehr hatte, noch weiter im Bett zu liegen. Soweit ist es mit mir schon gekommen, ich beginne, mir ernsthaft Sorgen zu machen.

Das Internet hier im Haus (Kabel, also Vodafone, weil Vodafone hat mittlerweile überall die Kabelalleinherrschaft) hat seit einigen Tagen ständig Schluckauf. Es geht zwischendurch immer mal wieder einfach weg, dann beginnt die Fritzbox hektisch zu blinkern und das iPad fragt mich, ob es auf mobile Daten wechseln soll. Nach einiger Zeit kommt es auch wieder (also das Internet), als längstes hat es heute mal ca. eine Stunde gedauert, in der man dann die Fritzbox drei mal neu gestartet hat, weil man sich einbildet, das hilft was. Es hilft natürlich nichts, also nicht dabei, dass das Internet schneller wieder verfügbar ist, es hilft aber dem psychologischen Gefühl des "ich habe etwas getan", so dass man sich nicht ganz so hilflos ausgeliefert vorkommt. Es ist sehr fasziniert, wie schnell ein wegges Internet plus Corona das Gefühl des "jetzt ist endgültig Weltuntergang" erzeugen.

Solange ich im Bett liege, ist mir das sogar eigentlich noch egal, da habe ich mittlerweile das WLAN beim iPad schon komplett abgestellt, weil es mir zu blöd ist, es ständig an und aus zustellen, ich kriege das gigantische Datenvolumen meines Mobilvertrages (10GB/Monat) sowieso nie und niemals nicht verbraucht, auch wenn ich einen ganzen Monat kein WLAN habe, weil einfaches Internetlesen sozusagen keine Daten braucht. Der mobile Internetzugang ist mit LTE auch kaum langsamer als das WLAN, also ist es wurscht.
Wenn ich am Rechner sitze, finde ich es aber ätzend, wenn das Internet weg ist, weil der PC zwar worst case auch über den Hotspot vom Handy und damit über mobile Daten betrieben werden könnte, aber das ist dann dreimal über Bande gespielt und wird tatsächlich spürbar langsamer.

Als ich fertig aufgestanden, also geduscht und angezogen war, wollte ich am Rechner Rezepte sortieren. Ich habe ca. 187 Bookmarks mit Rezepten, die ich mal ausprobieren möchte, die wollte ich jetzt endlich mal alle in eine geordnete Form bringen, was bei mir bedeutet: Ich kopiere sie mir in Word, passe die Rezeptbeschreibung so an, dass es sich liest, als wäre das Rezept von mir (dann vertraue ich den Angaben und ändere beim Kochen nicht noch mal rum) und drucke mir anschließend die besten Rezepte auch noch aus, damit das mit dem Ausprobieren mal Formen annimmt.
Ich koche übrigens grundsätzlich nur nach ausgedruckten Internetrezepten, Kochen nach Rezepten auf dem iPad macht mich wahnsinnig, weil sich das iPad ja ständig wieder ausschaltet und ich aber auch ständig wieder vergesse, was kommt als nächstes, also muss ich immerzu mit schmierigen Fingern das iPad entsprerren, was natürlich nicht geht, weshalb die Schmiererei sich über das gesamte Display zieht - deshalb NEIN, wenn ich ein Rezept zum Kochen benutze, dann IMMER auf Papier ausgedruckt.

So, und dieses Aufräum- und Sortierprojekt wollte ich heute also mal angehen, passenderweise war gleich als erstes nach dem Aufstehen dann das Internet weg.
Solche Querschläge stärken das "Oh menno, ich habe keine Lust, nichts klappt, das Leben ist doof"-Gefühl dann noch mal extra.

Weil sich der Plan, am Rechner zu arbeiten, nicht ausging, habe ich stattdessen echtes Essen in der Küche gekocht, baked beans, Bacon und Spiegelei - also ein klassisches English breakfast, es reichte uns allen als Hauptmahlzeit des Tages.

Irgendwann war das Internet wieder da, ich habe einige Rezepte vernünftig abgespeichert und ausgedruckt, aber mit so wenig Lust, wie ich sie heute hatte, dauert alles lange und macht keinen Spaß.
Wenn man sowieso schlecht drauf ist, ist Putzen eine gute Idee, weil, dann kommt es ja auch nicht mehr drauf an, die Laune verderben kann man sich damit schließlich nicht mehr.

Das gesamte Erdgeschoss ist jetzt gesaugt (K) und gewischt (ich), die Küche ist sauber, es war aber auch wirklich dringend nötig.

Dann habe ich noch mit K gemeinsam versucht, unsere alte Kaffeepad-Maschine zu reparieren, die leckte nämlich ganz schrecklich, weshalb wir sie vor vier Wochen aussortiert und zum Sperrmüll in den Keller gestellt haben, aber bevor sie endgültig den Weg alles Irdischen geht, wollte ich es wenigstens noch mal ausprobiert haben, Ergebnis: Jetzt ist sie noch kaputter als vorher, jetzt kann ich sie mit gutem Gewissen wegwerfen.

K meinte, er hätte beim Handelsblatt einen neuen Podcast entdeckt, "Die Grundlagen der Wirtschaft und die Folgen der Corona-Krise", den er unbedingt mit mir zusammen hören wollte. Es stellte sich heraus, dass er zwar vom Handelsblatt, aber dort von "Orange" gemacht wurde, und Orange ist der Kinder Jugendkanal vom Handelsblatt, genau so hörte sich dieser Podcast auch an. Ich finde den Stil und die Sprache schrecklich, als ob junge Menschen, nur weil sie noch nicht viel Ahnung von Wirtschaft haben, deshalb geistig minderbemittelt sind. Hier hat offensichtlich jemand "einfache Sprache" mit Jugendsprache verwechselt, die sollten sich mal ein Beispiel an der Maus nehmen, das kann man sich auch anhören, ohne sich deshalb unterbelichtet zu fühlen.

Sonst ist nicht viel mehr passiert, vor der Tür war ich nicht einen Meter, noch nicht mal im Garten, draußen ist es nämlich schlagartig kalt geworden, das habe ich bemerkt, als ich Lüften wollte
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