anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 22. April 2021
Storch, Keimling und ein fehlender Stop
Heute gab es schon wieder ein erstes Mal, allerdings nur ein rein zeitliches: Ich habe heute das erste Mal in diesem Jahr das Cabriodach aufgemacht. Dafür, dass wir schon Ende April haben, ist das ganz schön spät, aber dieses Jahr hatte bisher tatsächlich sehr wenig gutes Wetter zu bieten und wenn es schön war, bin ich nicht Auto gefahren, denn ich bin dieses Jahr bisher auch nur sehr wenig Auto gefahren - gibt ja nix, wo man hinfahren könnte.
Aber heute morgen auf der Fahrt durch die Rieselfelder schien die Sonne so verlockend, dass ich spontan den Dach öffne dich-Knopf drückte und dann offen durch die Landschaft fuhr. Dabei wäre es fast noch zu einem anderen ersten Mal gekommen, ich hätte nämlich beinahe einen Storch überfahren.
"Da brat mir doch einer einen Storch" war der Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, als ich den Vogel da ungerührt mitten auf der Straße stehen sah und fast hätte ich die Zutaten zu diesem Gericht liefern können, aber dann bequemte er sich doch, die Fahrbahn zu räumen und ging ganz gemächlich zur Seite an den Straßenrand. Viecher gibt's.

Weil ich ja kein Dach überm Kopf hatte, konnte ich die Situation wunderbar oben aus dem Auto raus fotografieren.

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Als ich das Foto hochlud, entdeckte ich noch ein anderes Foto, das ich neulich gemacht hatte, weil mich der Anblick dieser Kartoffeln daran erinnerte, wie wir früher damit den armen J immer geärgert haben.

Der hatte nämlich Angst vor diesen Keimlingen, weil er sie für böse Monster hielt und wenn man jüngstes Kind in einer Familie voller Ärgerbären ist, dann hat man es schwer, wenn die anderen so eine Schwäche spitz kriegen. Wenn ich also mal wieder Kartoffeln vergessen hatte, die dann gründlich gekeimt hatten, brauchte man J nur mit so einem Teil vorm Gesicht rumzufuchteln und Monstergeräusche dazu zu machen, dann lief er in den schrillsten Tönen schreiend davon.
Und seine Geschwister mit der Kartoffeln in der Hand natürlich vor Vergnügen quiekend hinterher.
Das war schon lustig.
Und wurde noch lustiger, weil sich bei solchen Spielen auch immer der Hund einmischte, der sofort versuchte sein Baby zu beschützen, was aber schwierig war, weil das ja schreiend davon rannte. Also versuchte der Hund auch, das Kind zu fangen, um sich beschützend auf ihn werfen zu können, ein absolut liebgemeintes Fürsorgeverhalten der Neufundländerhündin, die gemeinsam mit J aufgewachsen war und deshalb der festen Überzeugung war, dass J ihr Baby sei. Es war nur Pech für J, dass sein Beschützerhund die wahre Gefahr nicht erkannte, nämlich die gefährliche Monsterkartoffel, so dass seine Geschwister es ganz prima fanden, dass der Hund dabei half, den Bruder zu fangen. Wenn ich so darüber nachdenke, ist es wohl wirklich richtig, den armen J wegen seiner schweren Kindheit zu bemitleiden.

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Vorhin habe ich "Markt" auf WDR3 im Fernsehen geguckt, da brachten sie einen Beitrag zur Produktion von veganen Fischstäbchen, "Fisch vom Feld", wie die Marketingabteilung das Produkt mit einem etwas krampfhaften Kalauer anpreist und unter anderem wurde auch die Produktionsstraße gefilmt und kommentiert. An der Stelle, wo die schockgefrosteten Nichtfischstäbchen von dem breiten Produktionsband in eine Sortierstraße übergeleitet wurden, damit sie nachher genau platziert vernünftig verpackt werden können, kommentierte der Sprecher: "Hier können sich Autofahrer*innen noch eine dicke Scheibe abschneiden, was das Einfädeln im fließenden Verkehr angeht."
Er wollte offensichtlich mit Glottal Stop gendern, der Stop verrutschte ihm aber beim Sprechen und war sozusagen nicht mehr zu hören, was dem Satz sofort eine mehr als peinliche Wendung gab.
Ich finde sowas ja höchst vergnüglich, wenngleich ich zugebe, es ist wohl hauptsächlich Schadenfreude. Das kommt von der krampfhaften Genderei, kicher
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