anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 22. April 2021
Schreibtische, Kollegen und Taucher
Die Schreibtische werden am Samstagvormittag von der Kleinbahn geliefert, das habe ich heute telefonisch vereinbart und ich war sehr zufrieden, dass ich das so problemlos regeln konnte. Weil ich durch die Bettlieferung gezwungen war, mich mit den Strukturen, Gepflogenheiten und vor allem allen wichtigen internen Durchwahlnummern der Kleinbahn Frachtauslieferung zu beschäftigen, wusste ich jetzt, was zu tun war, das war sehr angenehm.
Der Spediteur der Möbelfirma hat die Schreibtische schon letzten Samstag in Emden-Außenhafen abgeliefert, einmal quer durch Deutschland geht an einem Tag, aber die letzten 60km dauern dann gerne noch mal eine Woche. Wenn man das weiß, plant man das halt mit ein. Genau deshalb habe ich die Schreibtische auch gleich an meine Adresse und nicht zum Onkel bestellt, weil das Wetter fliegbar ist und wir morgen dann eben rüberfliegen, dann können wir die Fracht am Samstag selber entgegennehmen und auch gleich aufbauen. Ich bin schon ganz aufgeregt.

Ansonsten war heute wieder ein normaler Bürotag, ich habe noch ein wenig an der Vertretung der erkrankten Kollegin rumorganisiert, weil alle davon ausgehen, dass sie jetzt erstmal länger ausfällt, es ist offensichtlich eine psychische Sache und sowas dauert halt seine Zeit. Erstaunlich nur, wie effizient und entspannt alle zusammenarbeiten, wenn diese eine Kollegin nicht da ist.

Ich will gar nicht böse auf ihr rumhacken, im Grunde tut sie mir unendlich leid, weil sie wirklich kein schönes Leben hat. Es ist halt nur keine gute Lösung, sich das eigene, nicht so schöne Leben dadurch aufzupolieren, dass man sich anderen gegenüber als Bestimmer mit Sonderrechten aufspielt, weil man in den bisherigen Therapien gelernt hat, dass man sich nichts gefallen lassen soll. Diese ganzen Selbstfindungs- Stärkungs- und Achtsamkeitsübungen, die ja nicht selten ausufern in einer massiven Selbstüberschätzung, sind halt ein zweischneidiges Schwert. Wenn man Pech hat, wehren sich die anderen irgendwann und dann ist der Absturz doppelt schlimm, weil es einem auch gleich das ganze mühsam aufgebaute, schillernde Selbstbild mit in den Abgrund spült. Genau das ist der Kollegin grade passiert, sie hat halt das eine Fitzel zuviel Aufmerksamkeit und Selbstbestätigung verlangt, was weder gerechtfertigt noch fair war - und dann ist die Situation eskaliert.

Gleichzeitig ist das für die gesamte Büroorganisation aber auch eine wunderbare Gelegenheit, neue Regeln einzuführen, neue Zuständigkeiten und neue Abläufe. Wenn jemand nicht mehr da ist, muss man auf den auch keine zusätzliche Rücksicht mehr nehmen, das erleichtert vieles ganz ungemein.
Durch diese erzwungene Neuorganisation werden die alten Schwachstellen des Systems plötzlich sehr deutlich.
Ich denke, die aktuelle Situation ist für alle Beteiligten eine wirklich gute Chance, auch für die erkrankte Kollegin, denn vielleicht gelingt es ihr ja, mit etwas Abstand ihre Position in der Firma noch mal ganz in Ruhe zu reflektieren.

Und dann war da heute noch der Kollege, der vorschlug, in künftigen Neubauten die dritte Toilette grundsätzlich für Taucher miteinzuplanen. Er hatte sich von diesem Tweet inspirieren lassen und ich gebe zu, ich habe unangemessen lange gekichert
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