anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 4. Oktober 2020
Geburtstag nur zu zweit
Eigentlich habe ich ja eine tiefsitzende Geburtstagsstörung, weil ich die künstliche Rumgratulierei, die mit Geburtstagen fast zwanghaft verbunden ist, schrecklich finde. Ich meine, wenn ich mit Menschen das ganze Jahr nix zu tun habe, oder schlimmer noch, wenn ich mit Leuten eigentlich gar nichts zu tun habe, außer dass wir uns irgendwo mal durch Zufall begegnet und seitdem auf Facebook befreundet sind, aber sonst nie wieder Kontakt hatten, also wenn mir solche Menschen dann einmal im Jahr mit einem durchkopierten Standardtext herzliche Geburtstagsglückwünsche per Direktnachricht senden, dann ärgert mich das regelmäßig. Ich finde, Geburtstag ist etwas Privates und den will ich nicht mit Menschen, mit denen ich im Grunde nichts zu tun habe, teilen, auch nicht durch die passive Entgegennahme ihrer nichtssagenden Glückwünsche.

Aber mittlerweile habe ich meine Präsenz in den sozialen Netzen einigermaßen unter Kontrolle, bei Facebook habe ich den 29.2. als Geburtstag hinterlegt und noch nicht mal dieses Jahr, als der Tag tatsächlich vorkam, hat mir dort jemand gratuliert, ich glaube, das ist jetzt geklärt. Bei Xing hagelte es Glückwünsche vor allem von den unvermeidlichen Headhuntern, die sich von meinem Profil magisch angezogen fühlen, aber das kann ich inzwischen gut ignorieren. Ich habe in mein Profil reingeschrieben, dass ich dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehe und auch NICHT an einem Jobwechsel interessiert bin, aber die professionellen Jobvermittler scheinen die neuen Staubsaugervertreter zu sein, was will man da erwarten.
Und auf allen anderen Socialmediakanälen bin ich eh nicht mit Klarnamen unterwegs, da steht also wenn, dann stets 1.4. als Geburtstag in meinem Profil, aber eigentlich in der Regel gar nichts und das ist auch gut so. Mal davon abgesehen, dass ich sowieso überall nur passiv teilnehme und auch das nur noch sehr sporadisch, auch Twitter wird wohl nicht mehr meine Welt, dort sind mir eindeutig zu viele Menschen, die sonst keine anderen Hobbies haben, unterwegs, ich habe einfach nicht die Zeit, mich dort so regelmäßig und vor allem so ausdauernd rumzutreiben, wie es nötig wäre, um dort überhaupt interessante Kontakte knüpfen zu können, von der anschließenden Pflege der Kontakte mal gar nicht zu reden.

Aber weil ich also kaum noch theoretische Kontakte habe, sondern fast nur noch Menschen, die mich auch in echt und im real live "richtig" kennen, ist das mit der Geburtstagsgratuliererei echt harmlos geworden und die Glückwünsche, die mich erreichten, waren auch alle wirklich privat und persönlich und darüber habe ich mich natürlich gefreut.

Ansonsten war das heute wirklich ein wunderbarer Geburtstag, den ich komplett und ausschließlich nur mit meinem Westfalenmann verbracht habe und wir haben den Tag gemeinsam enorm genossen.
Ausgerechnet heute war in Schmallenberg verkaufsoffener Sonntag, dem sich auch Sockenfalke anschloss und am Nachmittag einen Sonderverkauf mit Extrarabatt anbot. Weil ich ja Geburtstag hatte und bestimmen durfte, habe ich mir gewünscht, dass K seine Kreditkarte gut einölt, wir einen Ausflug ins Sauerland machen (was nach Münchner Geographie ja kurz hinter Münster beginnt) und dann dort beim Werksverkauf mal so richtig über die Stränge schlagen. Was wir auch taten.
Es war toll.
Ich habe jetzt 10 Paar neue Strümpfe und trotz der enorm reduzierten Preise mit Extrarabatt waren die insgesamt immer noch fast doppelt so teuer wie die vier Hosen und zwei Paar Schuhe, die ich Vorgestern im Secondhandladen gekauft habe, aber das Einkaufen heute war ja mit Ansagen und wegen Geburtstag und überhaupt sind wir reich, ich muss mich da nur immer noch regelmäßig wieder dran erinnern.
Und weil K sagte, seine Kreditkarte hält noch mehr aus, habe ich auch noch zwei Cashmere-Rollis gekauft, über die ich mich dann den gesamten Rückweg im 5-Minuten-Takt erneut gefreut habe, weil die einfach zu und zu kuschelig sind.
Hach, es war ein schöner Ausflug.

Auf dem Rückweg fuhren wir dann in Dortmund bei einem Japaner vorbei, um unser bestelltes Geburtstagsessen abzuholen und haben dann zu Hause so richtig geschlemmt.



Japanisches Essen eignet sich ja wirklich perfekt als Take Away und ich sagte es ja neulich schön: Wenn draußen sitzen keine Option mehr ist, dann werde ich jetzt für die nächsten Monate eben nicht mehr Essen gehen, bestellen und mitnehmen finde ich dafür durchaus attraktiv
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