anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 30. April 2020
Reichlich Glückssituationen
Nachdem ich den Tag gestern ungemein zäh und anstrengend fand, habe ich mir für heute vorgenommen, dass ich einfach mal aktiv alle Glücksmomente festhalte, damit ich am Abend dann im Überblick entscheiden kann, ob die Summe der einzelnen Glückspunkte dann nicht vielleicht doch so positiv ist, dass ich mich als letztes am Abend noch mal darüber freue, dass ich den Tag über so viel Gutes erlebt habe.

Mein erstes Glück hatte ich heute gleich am Morgen unter der Dusche, denn beim Einseifen machte es puuuups - und dann war die Duschseife alle. Das machte mir deswegen so ein großes Glücksgefühl, weil ich die Seife nicht mochte. Gefühlt habe ich dieses Duschgel seit Ewigkeiten in Gebrauch, es ist ungemein erstaunlich, wie lange Verbrauchsmaterialien halten, die man nicht leiden mag.
Der Kauf war ein Fehlkauf, unbestritten, aber hilft ja nix, es musste ja trotzdem verbraucht werden.
Interessanterweise ist aber auch diese Duschseife so leer geworden wie alle Duschseifen üblicherweise leer werden, nämlich vollständig unerwartet von jetzt auf gleich, plötzlich, zack, war die Flasche leer. Sehr erstaunlich. Denn ich habe gestern noch nachgeguckt und mit Bedauern festgestellt, dass ja noch immer eine ganze Menge drin ist. Sah wenigstens gestern noch so aus. Und heute ist sie plötzlich leer. Schon seltsam, weil mir das aber jedes Mal so geht, habe ich aufgehört mich darüber zu wundern und diesmal war ich sogar ausgesprochen extra froh. Endlich leer, puh, was für eine Erleichterung. Ab morgen gilt also neues Spiel, neues Glück. Auf dem Vorratssims stehen noch drei neue Duschgelflaschen, die ich alle nicht kenne, das wird aufregend morgen.


Das zweite Glück des Tages: K gelingt es, eine Mitarbeiterin des Microsoft-Supports ans Telefon zu bekommen, die sich auf meinen Rechner schaltet und dort erfolgreich Office 365 installiert, mir außerdem ganz viele Dinge erklärt und schlaue Info- und Hilfeseiten zeigt. Das war eine ziemlich tolle Stunde, denn solange hat sich diese Microsoftfrau nur um mich und meinen Rechner gekümmert. Und ein bisschen nett nebenher gequatscht haben wir auch noch, wenn wir warten mussten, dass der Rechner Dinge installierte.
Bei Microsoft durchzukommen und einen Mitarbeiter zu erwischen, der sich dann wirklich kümmert und die Probleme auch löst, das gleicht in etwa einem 6er im Lotto, deshalb war nach dieser Aktion der Tag für mich sowieso schon gerettet und es war klar, dass er als herausragender Glückstag in die Erinnerung eingehen wird. In 20 Jahren stelle ich mir folgende Unterhaltung vor:
Anje: Weißt du noch, damals, der Tag als du beim Microsoftsupport durchgekommen bist?
K: Und die Microsoftfrau sich dann eine Stunde auf deinen Rechner geschaltet hat, um alles grade zu biegen, was verduddelt war? Ja, das war ein unglaublicher Tag.

Ich habe mir übrigens ein Bild überlegt, wie ich mir das vorstelle, die installierte Software auf einem Rechner und was damit passiert, wenn man eine Zeitlang mit dem Rechner umgeht.
Ich stelle mir das vor wie viele einzelne Wollfäden, die sauber sortiert und ordentlich aufgereiht, aber relativ lose auf der (Fest)Platte des Rechners darauf warten, dass der Anwender kommt, um damit Dinge zu machen.
Am Anfang klappt das prima, alles gelingt, aber je mehr man mit diesen Fäden arbeitet, umso mehr vertuddeln sie sich und beim Arbeiten bleibt man deshalb immer mal wieder stecken, weil sich da was verknotet hat, was dann erst einzeln wieder auseinandergezuppelt werden muss. Irgendwann haben sich die Fäden zu einem dicken Wollknäuel verwickelt und das Arbeiten damit wird immer mühsamer, weil man kaum noch einen freien Faden findet. Und noch irgendwann später haben sich die Fäden so sehr verfilzt, dass eben gar nichts mehr geht, außer mit der Schere große Stücke rauszuschneiden und dann wieder neue Fäden dazuzulegen. Das ist aber immer nur eine Stückwerkreparatur, weshalb K jetzt vorgeschlagen hatte, bei meinem Rechner das alte Wollknäuel wegzuwerfen und noch mal von vorne, neu und ordentlich anzufangen. Das ist uns auch recht gut gelungen, nur an einer Stelle waren noch Reste von dem alten Filz übriggeblieben, die wir nicht sauber genug entfernt hatten, und die waren nicht nur alt, sondern auch dementsprechend klebrig und schmierig und störten halt die neuen Fäden, die wir alle frisch und ordentlich auf die Platte gelegt hatten.
Genau hier hat heute die Microsoftmitarbeiterin aufgeräumt, die wusste nämlich, wo sie nach dem alten, klebrigen Filz suchen musste (ich sag nur "registry), hat da gründlich geputzt - und voilà, anschließend funktionierte wirklich alles problemlos. Hat was, wenn man eine Fachkraft ranlässt.

Außerdem wurde heute Nachmittag noch mein neues iPad geliefert, weil entschieden worden war, dass einige Techniker in unserer Firma jetzt auch ein iPad bekommen sollen, allerdings reicht für die die Vorgängerversion, weil sie es hauptsächlich als größeres Handy zum einfacheren Lesen von Texten/Dateien benutzen und auch nicht sehr häufig benötigen werden.
Bevor man hier aber nun alte, gebrauchte Geräte erwirbt, von denen man nicht weiß, wie gut sie in Schuss sind, wurde entschieden, dass die Geschäfts- und Abteilungsleiter ein ganz neues iPad bekommen und ihr altes dafür an einen Techniker weitergeben.
Und so kam es, dass ich heute ein funkelnagelneues iPad auspackte, was sich hier grade selber installiert, bei Apple ist das ja zum Glück eine ziemlich problemlose Veranstaltung.

Bei so viel Glückssituationen kann das insgesamt also nur ein guter Tag gewesen sein, ich war nebenher noch im Büro, das erste Mal seit mehr als sechs Wochen, fühlte sich aber völlig normal und unspektakulär an, ich habe entschieden, dass ich jetzt künftig jeden Mittwoch, mindestens, ins Büro fahren werde
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