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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 26. April 2017
Bargeld oder Karte?
Es gibt ja sone und sone, "2kindsofpeople" wie es ein Tumblrblog nennt und dort meisterhaft die Situationen skizziert, in denen sich Fraktionen bilden.
Klopapier zur Wand oder in Raum abrollen?
Senf/Ketchup im Zickzack oder in Kreiseln aufs Burgerbrötchen drücken?
Mayo neben oder auf die Pommes?
Klingelton an oder aus am Handy?
Alle Apps wirr und einzeln oder in Ordnern sortiert?
Bier aus der Flasche oder mit Glas?
Kennzeichenzähler an oder aus?

Ich muss immer sehr grinsen, wenn ich mich mal wieder selber dabei ertappe, in welchen Situationen es für mich so ohne jeden Zweifel und unverrückbar feststeht, wie dies oder jenes gemacht oder gehandhabt wird und wie wenig Spielraum ich habe, eine andere Methode auch nur zu dulden.
Klopapier, das sich zur Wand hin abrollt, ist so ein Ding. Das kann ich schlicht nicht ertragen und ich fühle mich zwanghaft getrieben, jede Klopapierrolle, die derart verkehrt installiert ist, auf der Stelle umzubauen. Nicht nur bei mir im Haus - auch bei anderen, das ist ja das schlimme.
Verständnis für einen Klopapierzurwandhinabroller habe ich exakt gleich Null. Geht doch gar nicht, wie kann man das nur gut finden? Ich kann noch nicht mal die Leute verstehen, denen dieses Thema ganz herzlich egal ist und die das Klopapier auch gefaltet vom Stapel nehmen würden, weil "ist doch wohl völlig egal". - Wie kann es einem egal sein, wie das Klopapier serviert wird? Das ist doch eine ganz entscheidend zur alltäglichen Lebensqualität beitragende Frage.

Heute war im Radio auch so eine "2kindsofpeople" Geschichte: Die Bargeldbezahler oder die Kartenjunkies.
Das Thema hat für mich vielleicht nicht eine ganz so hohe Priorität wie die Klopapierrichtung, als ich aber die Argumente der Bargeldbezahler hörte, konnte ich nur noch verständnislos den Kopf schütteln.
Die Sorge vor dem "gläsernen Mensch" finde ich ja nun wirklich völlig daneben und ungefähr so ernst zu nehmen, wie die Angst vorm schwarzen Mann. Wir hinterlassen jeden Tag solch eine immense Menge an Spuren, dass es auf das bisschen Barzahlen nun weiß Gott auch nicht mehr ankommt. Und vor allem: Vor wem genau fürchten sie sich denn? Wer soll denn ihre Daten missbrauchen? Zu viel Orwell und Huxley gelesen, damals in der Schule, als das für jeden 10er Jahrgang die Pflichtlektüre war? Immer noch Sorge vor dem Überwachungsstaat? Oder will man nur der bösen Industrie nicht noch mehr Daten liefern, weil die einen dann nur übern Tisch ziehen, mit ihrem gesammelten Wissen über uns? Sicher, habe ich Verständnis für, wenn sich jemand davor fürchtet, dann sollte er aber auch besser die Finger vom Internet lassen, denn nur mit Barzahlen alleine kann man sich da nicht rausretten.
Dann meinte jemand, Kartenzahlungen dauerten viel zu lange, die Leute wüssten erst nicht, wie sie die Karte in das Gerät stecken müssen, dann würde die Pin falsch eingegeben oder müsste erst umständlich auf einem Geheimpapier im Portemonnaie nachgeschaut werden.
Ich dagegen finde ja, Barzahlen dauert länger, denn regelmäßig steht jemand vor mir an der Kasse, der sagt: "Moment, ich hab's klein." - um dann ewig Cent um Cent zusammenzukramen, nur um nach fünf Minuten festzustellen: "Reicht leider doch nicht." und mit einem 50-Euro-Schein zu bezahlen.

Ich finde Bargeld nur lästig und bezahle in Geschäften schon seit Jahren nur mit Karte. Erleichtert auch die Buchführung ganz gewaltig, die modernen Onlinekontobankprogramme liefern einem da ganz von alleine eine sehr brauchbare Auswertung.
Und weil ich ja finde, dass Übersicht in Gelddingen nie schaden kann, habe ich einfach viele Bankkonten und damit auch viele Bankkarten und bin mir ziemlich sicher, dass ich damit jeden, der versucht, meine Einkaufswege zu tracken, ziemlich verwirre.
Seitdem es diese NFC-Karten gibt, bin ich ja erst recht Freund des Kartenbezahlens. Nix mehr Pin eingeben für Kleinbeträge und vor allem nix mehr Karte umständlich in Automat fuddeln. Kurz dranhalten, pieps und fertig, bezahlt und weiter. Absolut und unbestreitbar schneller als jede Barzahlung.
Meine Lieblingskarte für Alltag und alle Kleineinkäufe ist die Karte der N26 Bank. Ich überweise mir selber regelmäßig "Einkaufsgeld" auf dieses Konto (größere Beträge würde ich dort aber ungern bunkern und ich halte es auch für ratsam, immer noch mindestens ein Zweitkonto als Ausweichmöglichkeit zu haben, so 100% sicher und stabil, sprich also jederzeit erreichbar und zickenfrei, war das Konto bisher nicht. Aber das wird ja vielleicht noch.) Auf alle Fälle bezahle ich dann in allen Lidl, Aldi, Netto und Rewegeschäften mit dieser Karte (in andere Geschäfte gehe ich so gut wie nie, deshalb ist das eine überschaubare Liste und alle diese Läden haben auch schon NFC-Lesegeräte). Was mir so gut gefällt ist die Verbindung von Karte und Handy. Jedesmal, wenn es eine "Kontobewegung" gibt, gibt es eine Push-Nachricht aufs Handy. Ich finde das einen enormen Sicherheitsgewinn, denn so ist es fast ausgeschlossen, dass jemand diese Karte mehr als einmal ohne mein Wissen missbraucht, weil ich es ja sofort merke.
Und wo jezt wirklich der Vorteil von Bargeld sein sollte - das erschließt sich mir nicht. Außer natürlich ich bin Mafiaboss und kann meine Geschäfte eh nur mit Bargeld abwickeln
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Ich möchte daraus keine Grundsatzfrage machen und halte es mal so, mal so. Tendenziell zahle ich im LEH eher bar und Nonfood eher mit Karte, aber wirklich fundiert begründen kann ich das nicht.

Auf eine völlig bargeldlose Zukunft kann ich gut verzichten, der Hauptvorteil daran hat nicht der Kunde, soviel ist sicher. Ich muss da mal bei Gelegenheit meine Gedanken dazu sortieren und vielleicht einen FAZ-Blogbeitrag dazu schreiben.

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Ich möchte nur als Argument anführen, dass das Argument "da hat der Kunde nicht den Hauptvorteil dran/die Industrie viel mehr Vorteil dran" kein Argument ist. Zumindest daraus erschließt sich ja nämlich nicht, was denn das Negative sein soll.

 
Das haben sich die Eingeborenen sicher auch gesagt, als am Strand die Kistchen mit den Glasperlen aufgeklappt wurden. ;-)

Wie gesagt, ich werde dass bei Gelegenheit mal etwas grundsätzlicher aufdröseln. Es ist nicht so, dass ich dem Handel und der Finanzwelt die erhofften Rationalisierungsgewinne gar nicht gönnen würde. Aber nicht um den Preis, dass dann auch Sauereien wie Negativzinsen und dergleichen Tür und Tor geöffnet werden.

 
Wieso sind Negativzinsen eine Sauerei? Für alle anderen Dinge, die Sie irgendwo unterstellen oder zur Aufbewahrung geben, bezahlen Sie doch auch ohne zu murren eine Aufbewahrungsgebühr oder Miete für die Unterstellfläche. Wenn Sie die "Wertaufbewahrungsfunktion" von Geld nutzen wollen, dann kann es eben auch mit Kosten verbunden sein, das Geld aufzubewahren.

Mich fasziniert es immer, dass die meisten Menschen meinen, sparen durch Konsumverzicht sei etwas positives und sie müssten dafür belohnt werden.
Volkswirtschaftlich betrachtet ist Konsumverzicht nämlich eher ein großes Problem. Kennen Sie den Text "Jan Müller hat genug?"

 
Ihre Argumentation dreht sich im Kreis. Sie sagen, jeder würde klaglos Miete bezahlen. Also dafür, andere Leute Eigentum nutzen zu dürfen.

Die Bank bezahlt eben dafür, Ihr Geld nutzen zu dürfen, z.B. um es mehrfach für 6, 8 oder mehr Prozent weiterzuverleihen. Oder meinen Sie, deren Sorge wäre, dass Ihr Geld nass oder vom Wind weggeweht wird?

Falls Sie jedoch mich als Mieter dafür bezahlen wollen, dass ich Ihre Immobilien "aufbewahre", lassen Sie es mich wissen.

Nebenbei haben Sie womöglich ohne Absicht für möglichst hohe Steuern auf Vermögen und Kapitalerträge geworben. Sieben-, acht- oder zehnstelligen Einkommen aus Dividenden ist mit Konsum nicht beizukommen, das führt zu Konsumverzicht, da das viele Geld einfach nicht loszukriegen ist. Nur mit möglichst hohen Steuern findet das viele Geld eine sinnvolle Verwendung, drückt durch seine Menge nicht mehr die Zinsen, muss keine neuen Anlagen finden, die sowieso nur zu noch mehr Dividenden jenseits des Konsumierbaren führen. Nebenbei müsste mit dem armen Geld nicht mehr (mangels Alternativen) gegen die Staaten gewettet werden, die seine Existenz gewährleisten.

 
oh, das ist ein Missverständnis bei dem Wort "Miete" - ich meinte damit eine "Dienstleistungsgebühr", ich bezahle für die "zur Verfügung Stellung" (Ist das jetzt ein Wort oder drei?). Wie eine Parkplatzgebühr oder eine Schließfachgebühr.

Die Bank zahlt mir ja noch Zinsen, wenn sie mein Geld nutzt, aber dafür muss ihr eine Nutzung überhaupt möglich sein. D.h. ich bekomme noch Zinsen, wenn ich mein Geld der Bank längerfristig überlasse. Für Tagesgeld hat die Bank schlicht keine Nutzung mehr. Wenn sie es also nur so verwenden kann, dass sie sicherstellen muss, dass sie es mir jeden Tag (oder verhältnismäßig kurzfristig) wiedergeben kann, dann bleiben der Bank nicht ausreichend Nutzungsmöglichkeiten. Wenn man ihr dann trotzdem Geld aufdrängt, dann gibt die Bank einfach nur ihre eigenen Kosten für die "Geldaufbewahrung" weiter. Insofern ist Miete tatsächlich das falsche Wort, es ist eher eine "Gebühr".

Und wer wem bei solchen "Nutzungsverträgen" etwas bezahlt, hängt einfach davon ab, wer das größere Interesse daran hat, dass überhaupt eine Nutzung stattfindet. Es gibt zB durchaus Mieter, die dafür bezahlt werden, dass sie irgendwo wohnen, wenn sie zB sogenannte "Haushüterdienste" übernehmen. Oder denken Sie nur an die sogenannten "Trockenmieter" Anfang des 20. Jahrhunderts.

Kurz: Die Bank hat einfach kein Interesse mehr an dem Geld von Kunden, dass sie nur kurzfristig nutzen kann, denn es ist mittlerweile so viel Geld auf dem Markt, dass sie es schlicht nicht mehr braucht.

Die Steuer auf Vermögen und oder Kapitalerträge ist meiner Meinung nach tatsächlich zu niedrig, aber das ist ein ganz anderes Thema und ich wäre nicht auf den Gedanken gekommen, die Steuer zu erhöhen, weil die Leute dann weniger sparen bzw. mehr konsumieren. Ist aber ein guter Gedanke, werde ich mal in meine Argumentation, warum ich diese "passiven" Steuer erhöhen würde, mit aufnehmen.

 
Interessant, wie sehr Sie sich die perverse Logik des Bankenwesens zu Eigen gemacht haben. Wenn die Banken nicht mehr wissen, wohin mit dem Geld, ist das doch deren Problem und nicht meines. Zumal sie sich selber in diese Situation manöveriert haben. Früher war es üblich, den Lohn in der Tüte zu bekommen, bis die Banken sagten, wickelt das Gehaltswesen doch über uns ab, das ist viel bequemer, es wurde gelockt mit winzigen Gebühren, aber erst als das Gehaltskonto Standard war, haben die Banken ordentlich zugelangt bei den Gebühren für eine Dienstleistung, ohne die es wie gesagt vorher auch funktionierte. Der vermeintliche Bequemlichkeitsvorteil hat immer seinen Preis.

Mir erscheint es nachgerade widersinnig, dass Geld weniger werden soll, wenn man es nicht gleich ausgibt. Dabei halte ich von übertriebenem Geiz und Konsumverzicht im Übrigen auch recht wenig. Aber den amerikanischen way of life, ständig am Kreditkartenlimit herumzubalancieren und permanent umzuschulden, nur damit sich das Konsumkarussell schön weiterdreht, finde ich genausowenig erstrebenswert.

 
Soso, die Banken können mit dem Geld, das auf Girokonten herumliegt, nichts anfangen. Deshalb bewerben sie Privatkunden aus reiner Langeweile, die Geschenke für Neukunden gibt es zum Spaß. Und deshalb brauchte es ständig höchstrichterliche Urteile und am Ende ein absurdes Konstrukt wie IBAN, um die Laufzeit einer Überweisung wenigstens auf einen Tag zu reduzieren. Wo es so eine Last es ist, ständig ein Milliarden herumliegen zu haben.

War nicht eines Ihrer Argumente gegen Bargeld die Geschwindigkeit? Wie lange dauert es, bis Sie einen 50er nutzen können, den ich Ihnen gebe? Oder soll ich zur Beschleunigung lieber per Kreditkarte bezahlen?

Gebühren für die Aufbewahrung? Ich leihe Ihnen keine Bohrmaschine, nicht dass Sie mir Gebühren abknöpfen, weil Sie das Ding vor und nach dem Löcherbohren ja irgendwo hinlegen müssen.

 
Was ich als Argument überzeugen finde, ist dass es so unfair wäre, Bargeld abzuschaffen.

Es stimmt schon, wenn die Banken Kosten daran haben Bargeld aufzubewahren (oder es zumindest erfolgreich behaupten, dass dies so sei), dann muss man natürlich für diesen Dienst der Aufbewahrung bezahlen. Möchte man das nicht, so kann man alternativ sein Konto kündigen oder es andersweitig so einrichten, dass man seinen Lohn etc. bar ausgezahlt bekommt. Ob der Rest der Gesellschaft das mitmacht und ob sich das finanziell auch lohnt, mit dem Aufwand und der Zeit die das bindet, sei dahin gestellt. Aber theoretisch ist es möglich.

Schafft man Bargeld ab, ist das nicht mehr möglich. Dann gibt man den Banken die Macht, zu entscheiden wie viele Kosten sie denn haben und man kann als Konsument nicht mal die Reißleine ziehen und sagen "Will ich nicht, brauch ich nicht, mach ich nicht". Es ginge schlicht nicht. [Genauso wie Wasser oder Müllabfuhr. Da kommt man schlicht nicht drumrum, weswegen es ja oft (und recht erfolgreich denke ich? Ich hab dazu keine Fakten) staatlich organisiert ist. Wobei das auch noch ein anderes Thema ist. Strom ist auch notwendig, Nahrung auch. Aber sowas ist nicht verstaatlicht? Kompliziert.]

Hier müsste man dann abwägen ob diese Freiheit, besser: diese Verhandlungsposition, die restlichen Vorteile (Kriminalitätsbekämpfung, finanziell effektiver, ...) aufwägen.


Zusatzfrage die mir jetzt erst einfällt: Wenn man Bargeld abschafft, wieso sollte die Bank dann überhaupt "Negativzinsen", also Aufbewahrungsgebühr, verlangen können? Die Server kosten ja nun wirklich nicht mehr als sie es jetzt schon tun. Und Tresore müssen sie ja nicht bauen.

 
Zur Zusatzfrage:
Weil sie's kann, und weil's u.U. politisch erwünscht ist, zwecks Ankurbelung der Binnenkonjunktur.

Zu der Gesamtfrage hier ein paar Gedanken von Roland Tichy, der sich als Chefredakteur der "Wirtschaftswoche" nun wirklich nicht als Fundamentalkritiker des Finanzmarkt-Kapitalismus profiliert hat.

 
Wenn es soweit ist, wird sich eine schwungvolle Argumentation finden, die das Abschaffen des Bargelds als Heilslehre verkauft, die bittschön unausweichlich ist.
So unausweichlich, wie dass man soweit nicht mehr als zum Adverb geronnenen Wortpapps verstehen soll und es deshalb getrennt schreiben soll. Grrrr.

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Also, eigentlich bin ich bei dem Thema ja auch relativ emotionslos. Von mir aus können die Leute so viel und so lange mit Bargeld bezahlen wie Sie möchten, ich genieße es nur sehr, dass ich nicht mehr überall mit Bargeld bezahlen muss und dass gleichzeitig die Kartenzahlerei immer schneller und komfortabler wird.
Wenn ich mich jedoch für eine Seite entscheiden müsste, dann eindeutig gegen Bargeld, denn begünstigt werden von den Möglichkeiten des Bargelds vor allem Kriminelle, denen es damit möglich ist, unbegrenzt lange in der Anonymität unterzutauchen.
Und sonstige Vorteile sehe ich bei Bargeld tatsächlich gar keine, außer eben die wunderbare Anonymität. Allerdings frage ich mich, wofür Otto Mustermann die braucht. Da ihn keiner sucht bleibt er als einzelner Fisch im Schwarm sowieso maximal anonym. Aber vielleicht ist ja genau das das Problem, denn den Leuten fehlt dann das Gefühl der Wichtigkeit, wenn sie sich klarmachen, dass sie so unbedeutend sind, dass es egal ist, ob sie anonym oder nicht anonym bezahlen.

 
Ich habe nie Zins erwartet, aber immer welchen bekommen. Meine Oma schenkte mir zur Geburt ein Sparbuch, darauf gab der Staat drei, später drei ein Viertel Prozent. Das machte mich noch vor der Grundschule zum Zeugen vermeintlich wundersamer Geldvermehrung. Dann lernt man: Milch, Bier, Miete und Brot gegen Pfennigbeträge, ein bestimmter Fernseher gegen zwei Jahresgehälter. Muss in dreitausend Jahren ein Fest für Historiker sein.

Diesen Artikel Eine kleine Geschichte des Geldes, lese ich alle paar Monate wieder und schmunzle.

Headlines wie "Zentralbanken sind Priestergremien".
"... Schlachtopfer sind Urwährungen gewesen: stets für ein ganzes Kollektiv verbindlich und repräsentativ. Und weil sie schreckliche Währungen waren, waren sie stets vom Wunsch nach weniger schrecklichen begleitet. Die Geschichte der Zahlungsmittel wird nur als Substitutionsgeschichte verständlich. Kann man nicht ein Menschenopfer durch eine gewisse Zahl von Rindern ersetzen? Ein Rind durch so und so viele Schafe, Ziegen oder Hühner? Lebendige Wesen durch Metallgebilde? Gold und Silber waren immerhin der irdische Widerschein zweier göttlicher Gestirne: Sonne und Mond. Konnte da ein goldenes Kalb nicht lebendige Rinder vertreten? Metallgebilde waren zudem wiederverwendbar. Warum sollten sie, einmal dargebracht, auf ewig im Tempel verharren? Konnten sie nicht, angereichert mit gottgefälligen Zutaten, erneut Opferwilligen zur Verfügung gestellt werden? So wurden sie zum Angelpunkt eines einträglichen Leihverkehrs und zum Kern des Tempelschatzes, der ersten Kapitalakkumulation." Und so weiter, und so fort.
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Bargeld als Kulturtechnik sollten wir nicht zu schnell abschreiben. So wie Sex ohne Cyber oder Fernsehen ohne Kochsendung und Wissenschaft ohne Stock im Arsch und außerdem sollte man viel öfter nur am Strand herumliegen. Amen.

 
So geht der Artikel los:
"Wenn ich mir Geld bei einer Bank leihe, hinterlege ich dort einen Schuldschein, auf dem der geliehene Betrag samt Rückzahlungsmodalitäten vermerkt ist. Aber niemand wird sagen: Die Bank hat eine Anleihe bei mir gekauft. Leihen ist nicht Kaufen. Doch auf dem Weltparkett heisst es: «Die Europäische Zentralbank wird in den nächsten Jahren Staatsanleihen in Höhe von ungefähr einer Billion Euro kaufen.» Als öffnete sie ein dickes Portemonnaie, aus dem sie nach und nach bei nationalen Finanzministerien für diese schwindelerregende Summe Wertpapiere ersteht. Welch eine Irreführung. Die Milliardenbeträge, die da von der EZB in Richtung Staat fliessen, quellen keineswegs aus einem Portemonnaie oder Guthaben; sie treten in dem Moment, in dem sie quellen, überhaupt erst ins Dasein."

 
Hallo.
Also ich bin ein rigoroser Bargeldzahler und möchte mich deshalb auch mal kurz zu Wort melden ;) Ich zahle, wie gesagt, alles immer gleich bar und lasse meine Karte aus diesem Grund auch eigentlich immer zu Hause.
Der Grund ist auch ganz einfach: so gebe ich nicht mehr aus, als ich an Bargeld mithabe. Wenn ich meine Karte dabei hätte und stets und ständig damit zahlen würde, würde ich mich dazu verleiten lassen, Dinge zu kaufen, die ich nicht brauche

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Zudem hab ich auch immer noch Kleingeld dabei, sodass auch das passende Bezahlen oder zumindest günstigere Bezahlen schnell vonstatten geht.
Und was ich an Kartenzahlung schlecht finde: vor allem in Restaurants finde ich, dass Trinkgeld dazugehört. Dadurch, dass immer mehr Leute sich Essen online bezahlt nach Hause liefern lassen und auch in Restaurants nur mit Karte zahlen, bekommen die Leute immer weniger Trinkgeld, was ich sehr schade finde.

 
Beides sehr gute Gründe für das Bargeld - allerdings lassen sich beide Dinge auch ohne Bargeld so organisieren, dass es unterm Strich kein Argument dafür ist, das Bargeld nicht doch abzuschaffen.
Solange es Bargeld gibt, gibt es selbstverständlich keinen Grund, das anders zu handhaben, aber man könnte, wenn man müsste und nach der Umorganisation wäre es auch nicht unpraktischer als vorher mit Bargeld.
Der Psycho Trick ist bekannt und nachvollziehbar, dass man weniger ausgibt wenn man nur eine beschränkte Menge Geld zur Verfügung hat und aaußerdem auch noch schmerzlich sieht, wie viel man ausgibt, weil man ja körperliche Scheine hergeben muss und nicht nur eine bezugsfreie Nummer irgendwo eintippt. Das ist übrigens einer der Gründe, warum Läden überhaupt Kartenzahlung, für die sie sogar pro Umsatz noch zusätzliche Gebühren zahlen müssen, akzeptieren, eben grade weil sie darauf spekulieren, dass die Kunden dann mehr kaufen.
Aber natürlich gibt es hierfür eine Lösung und die wird von einigen Banken auch schon angeboten. So gibt es das kostenlose "Zweit-Guthabenkonto", das man nicht in Minus bringen kann und auf das man immer nur genau die Menge Geld überweist, die man ansonsten als Bargeld am Automat abheben würde. Und es gibt Banken, die zeigen einem sehr deutlich an, wie viel Geld man noch zur Verfügung hat und um wie viel das Vermögen schrumpft, wenn man jetzt etwas davon ausgibt. Mit so einem Konto wird das "Nummerngeld" dann doch wieder sehr real.

Und zum Trinkgeld: Das lässt sich sogar sehr leicht über die "paydirect" Dienste lösen. Wenn es kein Bargeld mehr gäbe, könnte jede Bedienung einen QR-Code als Anstecker tragen, den scannt man kurz ab und tippt dann den gewünschten Betrag an Trinkgeld ein - und schwupp, schon kann man der Bedienung das Trinkgeld direkt schicken. Diese Methode wird in vielen Ländern schon praktiziert und ist grade für Kleinbeträge sehr praktisch.

Die modernen Kartenzahlungsmethoden sind tatsächlich allesamt deutlich schneller als jede Bargeldtransaktion, grade für Kleinbeträge muss man gar keine Pin mehr eingeben, einfach nur Karte dranhalten und fertig. Seitdem ich diese Karte habe, bezahle ich auch Beträge von 0,49 €, wenn ich grad nur einen Apfel kaufe, mit Karte und kann wirklich glaubhaft versichern, dass ich schneller mal eben die Karte drangehalten habe, als 49 cent in bar zu bezahlen, denn wahrscheinlich werden es ja 50 cent (oder eine noch größere Münze) sein, die ich zum Bezahlen rüberreiche, so dass die Kassierin erst die Kasse öffnen muss und nach Wechselgeld kramen, das ich dann auch wieder einstecken muss. Wenn ich mit meiner NFC-Karte bezahle, bin ich schon am Ladenausgang, wenn die Kassiererin noch auf den Ausdruck des Kassenbons wartet.....

Ich habe mir außerdem inzwischen noch ein paar mehr Gründe ausgedacht, die gegen Bargeld sprechen:
- es ist ausgesprochen unhygienisch
- es verbeult das Portemonnaie oder die Hosentaschen
- man kann es sehr leicht verlieren
- es gibt immer wieder "Kassendifferenzen" und das heißt, dass ich als Kunde zwar auch mal mehr Wechselgeld bekomme als mir zusteht, mit der gleichen Wahrscheinlichkeit aber auch zu wenig.
- es kann deutlich leichter gestohlen werden als "Buchgeld"

Seitdem ich jetzt darüber nachdenke, stelle ich fest, dass ich immer deutlich der Meinung bin, dass Bargeld tatsächlich besser abgeschafft werden sollte.
Es mag ein paar Vorteile haben, und den Vorteil der Anonymität sehe ich durchaus, aber wenn ich mir überlege, dass zig Millionen Leute nur einen sehr kleinen Vorteil von dieser Anonymität haben, während alle Kriminellen einen gigantisch großen Vorteil davon haben, dann verzichte ich lieber auf meinen kleinen Vorteil und profitiere davon, dass ich so den Kriminellen sehr wirksam das Wasser abgraben kann. Überlegen Sie mal, wie kompliziert das mit jeder Sorte illegaler Geschäfte wird, wenn es kein Bargeld mehr gäbe.
Nicht ohne Grund, wird das Thema "Geldwäsche" immer wichtiger und nimmt einen großen Platz in der Kriminalstatistik ein.

Ich glaube, grade die kriminellen Möglichkeit, die nur durch und wegen des Bargelds bestehen, sind für mich ein ganz entscheidender Grund, dass ich tatsächlich für eine Abschaffung bin.

 
Lustig, dass ausgerechnet ich mal zum Verteidiger von Banken werde. Ich habe ständig mit Banken zu tun und eigentlich immer nur auf der "Gegenseite", weshalb ich enorm gut trainiert darin bin, auf den Banken rumzuhacken.
Für mich sind Banken aber auch nur "normale Geschäftspartner", im Grunde vergleichbar mit Discountmärkten, Energieproduzenten, Telefondienstanbietern oder Autoherstellern oder welche Branchen man sonst noch so nennen mag. Die Banken bieten eine Leistung an und ich frage sie nach.
Dass die Banken sich als Branche zusammentun und Lobbyarbeit betreiben finde ich auch absolut normal, ich finde sie deshalb genausowenig "böse" wie Pharmahersteller, die Auto- oder die Tabakindustrie oder irgendeine andere Branche, die einfach nur den ganz normalen Vorgaben unserer Gesellschaft folgt und die lauten: Jeder versucht für die Leistungen, die er erbringt, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Das Geschäft der Banken konnte doch nur dadurch entstehen, dass es genug Nachfrager/Kunden gab, die die Leistungen, die die Banken anboten, nachgefragt haben. Dass jede Branche versucht, über Marketingmaßnahmen immer noch mehr Kunden zu gewinnen und sich dabei auch immer neue Angebote ausdenkt, die sie versucht den Kunden in der Form einzureden, dass die Kunden schließlich selber überzeugt sind, dass sie (manchmal völlig abstrus schwachsinnige Leistungsangebote) unbedingt haben wollen, ist doch auch nur ein ziemlich weitverbreitetes Marktverhalten. Welche Branche macht das nicht? Wenn ich als Kunde auf die Tricks der Anbieter reinfalle und mir ein Produkt andrehen lasse, was ich zwar nicht brauche, aber kaufe, weil es alle kaufen oder weil irgendein anderer Marketingtrick gegriffen hat, ja herrjeh - ist das dann der Anbieter schuld? Die machen doch auch nur ihren Job und versuchen eben, ihre Produkte und Dienstleistungen so gut wie möglich zu vermarkten.

Banken grundsätzlich eine "perverse Logik" zu unterstellen, finde ich zu kurz gesprungen, denn es zeigt, dass man sich gar nicht mit dem Geschäft der Banken beschäftigt hat. Denn natürlich wollen die Geld verdienen, aber wer will das nicht? In der aktuellen Situation (Regulatorik und Niedrigzinsphase) haben es Banken tatsächlich nicht leicht, zumindest längst nicht mehr so leicht wie früher, als sie tatsächlich einen Großteil ihrer Gewinne über das "Zinsgeschäft" machen konnten. (Wir lassen jetzt mal Investmentbanken außen vor, unter deren Geschäft kann sich der Durchschnittsbürger erst recht nichts vorstellen.)

Und die Kosten, die den Banken für die "Aufbewahrung des Geldes" entstehen, sind nicht die physischen Lagerkosten, sondern die Zinsen, die sie selber an die EZB zahlen müssen, für jeden Cent Guthaben, den sie dort parken. Denn auch Banken müssen ja das Geld, was die Kunden bei ihnen als Guthaben deponieren, irgendwohin tun und Banken haben halt keine andere Möglichkeit als es zur EZB zu bringen - und die verlangt 0,4% Zinsen. Wenn eine Bank es also nicht schafft, das Guthaben, was ihre Kunden auf den Konten haben, irgendwie im Umlauf zu halten - dann muss sie es bei der EZB parken und dort Zinsen bezahlen. Freie Liquidität ist deshalb heute so etwas wie eine heiße Kartoffel - keiner will das Geld mehr haben, jeder versucht immer, es so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Es ist schon ein lustiges Spiel, was da seit einiger Zeit läuft. -

Im übrigen ist es zwar so, dass man mit "die Banken" gleich die gesamte Branche benennt, was aber ein ziemlich unfairer Begriff ist, wenn man tatsächlich nur einige konkrete Banken meint, die sich vielleicht bei bestimmten Geschäften sehr in der Grauzone des Erlaubten aufgehalten haben.
"Den Banken" vorzuwerfen, sie hätten happige Gebührenmodelle, ist deshalb auch nur ein Zeichen, dass man sich tatsächlich noch gar nicht mit den vorhandenen Angeboten der Vielzahl der Banken beschäftigt hat. Natürlich gibt es Banken, die verlangen echt happige Gebühren - aber mit denen muss man als Kunde doch nicht arbeiten. Gebührenfreie Bankkonten gibt es bei sehr vielen Banken schon sehr lange - man muss sich halt mit dem Angebot auseinandersetzen und vergleichen. Wer bisher zB Kontoführungsgebühren oder Postengebühren für ein Privatkonto bezahlt - nun, der ist selber schuld. Der ist genauso selber schuld, wie der Kunde von Feinkost Meier, der dort ein Paket Butter für 2,79€ kauft, weil er schon immer bei Feinkost Meier gekauft hat und nicht auf die Idee kommt, dass man auch woanders Butter kaufen könnte. Und der vor allem nicht zu Aldi gehen will, weil da doch nur die armen Leute einkaufen und da will er lieber nichts mit zu tun haben..... - Meine Aussage dazu ist: Wer für sein Privatkonto Bankgebühren zahlt, der hat es auch nicht besser verdient.

Okay, der ganze Kram gehört bei mir natürlich zu meinem Job und es ist auch Teil meines Jobs, bei jeder Bank das jeweils beste Angebot rauszufischen - aber deshalb schimpfe ich doch nicht auf die Institute, die höhere Preise oder schlechtere Angebote haben, mit denen mache ich nur einfach keine Geschäfte

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"Und die Kosten, die den Banken für die "Aufbewahrung des Geldes" entstehen, sind nicht die physischen Lagerkosten, sondern die Zinsen, die sie selber an die EZB zahlen müssen [...] dann muss sie es bei der EZB parken und dort Zinsen bezahlen."

Muss muss. Warum müssen die?

 
Gesetz.

Die Banken sind durch so unendlich viele Gesetze und Regulierungsvorschriften gebunden, dass sie in vielen Fällen tatsächlich nur noch sehr wenig freien Entscheidungsspielraum oder auch nur Alternativen hätten.

 
Bankrecht

Kreditwesengesetz

Basel III

MiFID

Emir

Und das sind jetzt nur ein paar, die mir so spontan als erstes eingefallen sind.
Ich bin schließlich kein Banker, aber die Regulatorik, die man den Banken per Gesetz so auferlegt hat, die ist schon gewaltig.

 
Die Gebührenfrage war gar nicht so sehr mein grundsätzlicher Punkt, und dass es Konten zu sehr interessanten Konditionen gibt, hat sich auch zu mir herumgesprochen. Nur sind die gebührenfreien Konten meistens an ein regelmäßiges monatliches Mindesteinkommen gebunden. Wenn also der regelmäßige Geldeingang für die Banken sooo ein großes Problem ist, wie Sie schreiben, dann sollten sie die kostenlosen Konten doch lieber den Kunden anbieten, bei denen wenig reinkommt oder die dauernd im Minus sind. Solange das nicht passiert, kann es nicht so schlimm sein mit der Last der Liquidität. Ich habe grundsätzlich auch kein Problem mit Kontoführungsgebühren. Das ist dann halt der Preis dafür, dass ich nicht ständig neues Briefpapier mit neuer Kontonummer drucken lassen muss. ;-)

Für mich bleibt es dabei, dass bei einer Abschaffung des Bargelds der gesamtgesellschaftliche Verlust an Freiheit die zu erwartenden Rationalisierungsgewinne auch dann überwiegt, wenn die dystopischen worst-case-Szenarien nicht zwingend eintreten. Und wer sich mit der kriminologischen Seite des Themas näher beschäftigt hat, wird sich auch keine Illusionen darüber machen, dass die Kriminellen keine große Mühe haben werden, auf andere materielle "Nebenwährungen" auszuweichen.

 
Abgesehen davon, dass der organisierten Kriminalität der Umstieg auf bargeldlos nicht nur schneller gelungen ist als anderen Branchen, sondern viele neue Geschäftsfelder erschlossen werden konnten.

Und damit meine ich noch gar nicht die "Finanzprodukte" der Banken, die allein der größten deutschen eine vierstellige (fünf-?) Zahl an Verfahren eingebracht hat.

 
Zum Thema "Kosten der Banken" gibt es auch einen recht aktuellen Artikel bei Zeit online, in dem u.a. steht:
Bei der Kontoführung lassen sich im Jahr einige Hundert Euro sparen, wenn man zu einer Bank ohne Gebühren für das Girokonto und mit günstigen Kreditkarten und Dispokrediten wechselt. Verbraucher können aus teuren Krediten herauskommen und die besten Tagesgeldkonten finden. Dabei gibt es enorme Unterschiede: Viele Banken zahlen nur 0,01 Prozent Zinsen auf das Geld auf so einem Konto. Die Spitzenreiter in unserem Ranking bei Finanztip liegen zurzeit aber bei 1 Prozent. Insgesamt würden die Kunden 19 Milliarden Euro mehr an Zinsen erhalten, wenn sie nur alle wechseln könnten und würden.

Es mag sein, dass einige Banken einen regelmäßigen Geldeingang verlangen, für ein kostenloses Konto, wenn man nur einen Geldeingang pro Monat hat, dann muss man sich den zusätzlcihen Geldeingang halt selber herstellen: Man richtet einen Dauerauftrag von seinem Gehaltskonto auf das gewünschte Zweitkonto ein und im Zweifel schickt man das Geld von dort dann auch per Dauerauftrag sofort wieder zurück.
Ist also alles machbar und mit ein bisschen Phanatsie fallen einem da noch viel mehr Möglichkeiten ein.
Ich hatte jahrelang mit meinem Vater einen gegenseitigen Dauerauftrag laufen, was uns beiden zu dem gewünschten hohen Geldeingang verholfen hat und zusätzlich noch das "rating" bei den Banken verbesserte, denn auf dem Papier gehörte ich zu den Spitzenverdienern. :-)
Hat sich übrigens inzwischen alles erledigt, es gibt jede Menge gebührenfreie Konten ohne Mindesteinkommen.

Und grundsätzlich sind Banken deshalb eher an den "wohlhabenden" Kunden interessiert, weil die Geschäfte mit diesen Kunden risikoärmer und leichter abzuwickeln sind. Grade über die mittlerweile extrem hohen Regulierungsvorschriften ist es für Banken zu einem echten Problem geworden, einem Kunden einen ungesicherten Kredit zu geben.
D.h. den Kunden, die die überschüssige Liquidität sofort nehmen würden, weil sie sie gut gebrauchen können, den Kunden dürfen sie sie grade nicht geben.
Ist natürlich auch ein Punkt, der dazu führt, dass sehr viele Leute wie wild auf "die Banken" schimpfen, die aber gar nichts dafür können, denn hier ist schon wieder eine gesetzliche Vorschrift im Spiel, die das alles "reguliert".
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Ob man das Bargeld komplett abschaffen sollte oder nicht, ist dann noch mal eine andere Diskussion. Bei einer "Schwarz-Weiß-Entscheidung", also nur noch Karte oder nur noch Bargeld, wäre ich definitiv für Karte, ansonsten ist es mir wahrscheinlich relativ egal. Was bedeutet, ich würde mich nicht weiter für eine Abschaffung des Bargeldes einsetzen, ich hätte aber auch nichts dagegen.
Was die organisierte Kriminalität angeht, da ist es sicherlich richtig, dass die sich durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr neue Geschäftsfelder erschlossen haben, aber genau das ist doch das Schlimme: Die haben die zusätzlich.

Die Banken haben dagegen keine bzw. nur sehr wenige strafrechtliche Verfahren m Hals, das sind alles zivil- oder verwaltungsrechtliche Verfahren und in meiner Definition unterscheidet sich das durchaus von den klassischen Mafiamethoden.