anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 20. April 2017
Miesepetrig
Als ich heute morgen wach wurde, war mein erster Gedanke: Ich habe keine Lust.
Ich habe nicht nur keine Lust, wach zu werden; ich habe keine Lust, überhaupt zu existieren, ich habe schlicht keine Lust auf irgendetwas - und alles, was sich um mich herum befindet, geht mir auf die Nerven, weshalb ich gar nicht verhindern kann, dass ich schon dadurch schlechte Laune bekomme, dass ich wach werde.
Es ist dabei keineswegs so, dass ich krank wäre im Sinne von Migräne oder ähnlichem, das wäre ja einfach, dann gäbe es eine Erklärung und eine Perspektive. Das wartet man ab, das geht irgendwann von alleine vorbei und dann ist wieder alles gut. Nein, es gibt keinen Grund für meine Miesepetrigkeit, so sehr überhaupt keinen, dass allein schon diese Grundlosigkeit mir gleich noch mal extra schlechte Laune macht.
Denn das Gemeine ist, dass es mir grade aktuell nach objektiven Maßstäben gemessen, wirklich außerordentlich gut geht.
Ich habe Urlaub, ich bin genau da, wo ich am allerliebsten bin, nämlich zu Hause, in meinem eigenen Haus, es sind keine störenden Menschen hier, dafür sind die Menschen hier, mit denen ich am allerliebsten zusammen bin, ich habe auch schon seit 10 Tagen Urlaub und ich habe bisher vor allem das getan, was ich am allerliebsten mache, nämlich nichts und deshalb gibt es absolut rein gar nichts zu meckern, alles ist toll, das Leben ist genial, so wie es grade ist - nur ich habe keine Lust.
Mir ist miesepetrig, übellaunig und überhaupt.
Ich fürchte, da lässt sich nichts machen, das ist dann jetzt erst mal so. Pech
.
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Wird wohl
am Wetter liegen. Kenne ähnliche Stimmungen der Lustlosigkeit. Liebe Grüsse!

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Oder
wie Martin Walser sagen würde: "Mir geht es ein bisschen zu gut." (Lese ich grade auf S. 75 von "Statt etwas oder Der letzte Rank".)

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Oder auch
"Du sehntest dich nach etwas, nach dem du dich hättest sehnen können. Deine Sehnsucht hatte kein Ziel mehr. Gegenstandslos, war sie nur sie selbst." (ebenda, S. 83)

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Das ist ja ein überaus treffendes Zitat, kann gut sein, dass das Fehlen einer Sehnsucht meine gestrige Übellaunigkeit deutlich befeuert hat. Das Wetter war sicherlich auch beteiligt, es war die letzten Tage ja so unterirdisch kalt und unangenehm, dass man schon von aus dem Fenster gucken schlechte Laune bekam.

Insgesamt aber gut zu wissen, dass es anderen auch so erratisch unzufrieden nörgelig geht, das tröstet doch über einige Stolpergejammer hinweg.