anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 28. April 2017
Sonderlinge
Und noch ein Tag, der überwiegend auf einer Hauptversammlung verbracht wurde.
Lustig war ein Versprecher in der Rede des Vorstands, der statt "wir liefern zuverlässig" aus Versehen "wir liefern zufällig" gesagt hat und sich anschließend noch mehrfach mit dem Themenfeld "power to gas" beschäftigte, was ich in meiner Vorstellung dann sofort mit "power to guess" buchstabierte und damit für noch mehr Heiterkeit bei den umstehenden Personen sorgte.

Die anschließenden Wortbeiträge der Aktionäre waren überwiegend langweilig, einige allerdings auch reichlich skurril bis hin zu völlig abstrus. Ich frage mich, was die Menschen treibt, sich auf solchen Veranstaltungen so zwanghaft ans Rednerpult stellen zu wollen, um sich dort in aller Öffentlichkeit lächerlich zu machen. Eine Dame war dabei, die eine feurige Rede gegen die zu geringe Frauenquote in diesem Unternehmen hielt und sich maßlos darüber echauffierte, dass von zehn Aufsichtsratsmitgliedern nur drei weiblich sind, dass aber ausgerechnet diese drei Frauen völlig ungeeignet für den Job wären, weil sie doch tatsächlich noch woanders auch einen Job hätten, eine sogar in Österreich und warum sie denn nicht dann bitte auch in Österreich bliebe und sich dort um ihren eigenen Kram kümmerte, denn sie persönlich wäre wesentlich besser geeignet, immerhin hätte sie in Wirtschaftswissenschaften promoviert und derzeit reichlich Zeit, sich ausschließlich um nur diese Aufgabe zu kümmern.
Es war ein beeindruckender Auftritt und sie erinnerte mich schwer an einen Bewerber, den wir neulich in einem Bewerbungsgespäch bei uns hatten, der uns ausführlich erzählte, wie schlecht er von den diversesten Chefs in Vorgängerjobs behandelt worden sei, denen er dann aber jeweils gerichtlich mal gründlich gezeigt hätte, was eine Harke ist.
Jawoll, so jemanden möchte man doch ganz unbedingt gleich als erstes in seinem Team haben....

Sie war übrigens nicht der einzige promovierte Sonderling, es gab noch einen Hochschulprofessor, der so viel Müll verzapfte, dass man sich fragte, ob er eine Bruderschaftswette verloren hatte und jetzt gezwungen war, sich öffentlich zu demütigen.
Bei solchen Veranstaltungen nehme ich mir jedesmal vor, noch unbedingt Psychologie zu studieren, wenn ich mal nicht mehr jeden Tag arbeiten muss, weil ich so viele Fragen zu dem seltsamen Verhalten von Menschen habe, dass es dazu wohl ein ganzes Studium braucht, um die alle zu beantworten
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