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Montag, 10. August 2020
Haushalt und mental load
anje, 21:21h
Ich bin immer noch nicht fertig mit dem Thema "Haushalt", ich muss da noch etwas anlegen:
Mein Haushalt war seit jeher ein "nebenbei"- Haushalt, ich habe immer gleichzeitig noch einen "richtigen" Beruf gehabt und hatte deshalb nie viel Zeit zur Verfügung, dafür aber einen hohen Anspruch an den "Output", was im Ergebnis eben zu jenem hocheffizienten System geführt hat, was bei mir ziemlich erfolgreich funktioniert.
Ich habe dabei gleichzeitig überhaupt kein mental load Problem, denn diesen Anspruch an den Haushalt habe ich nicht, weil ich meine, dass ich für den Haushalt zuständig bin, sondern weil ICH so picky mit dem Essen bin. Mich interessiert eigentlich gar nicht, ob und was der Rest der Familie isst, von mir aus können sie sich mit fast food vollstopfen bis sie platzen, nur Zucker essen oder nur Salzstangen. Mir ist es auch egal, ob sonst jemand Hunger hat oder nicht, ein Verpflichtungsgefühl habe ich nur mir selber gegenüber.
Wenn ich keinen Hunger habe, bleibt bei mir die Küche kalt, dann muss sich einfach jeder selber kümmern, da ich keine Kleinkinder mehr im Haushalt habe, sehe ich da auch absolut kein Problem.
Als ich noch Kleinkinder hatte, war alles etwas anders organisiert, dazu weiter unten mehr.
Wenn ich allerdings für mich etwas koche, dann kann ich auch gleich so viel kochen, dass es auch für den Rest der Anwesenden reicht, ist im Wesentlichen derselbe Aufwand, dafür fordere ich dann aber rigoros Mithilfe. Diese Hilfe ist keine Erwartung, sondern eine Forderung, wenn sich dieser Forderung jemand (regelmäßig) verweigert, dann kriegt er auch von meinem Essen nichts mehr ab, ich finde das sehr einfach. Aber genau deshalb "freue" ich mich nicht, wenn mir jemand hilft, sondern empfinde es als Selbstverständlichkeit. Wenn jemand etwas zu essen haben möchte, kann er sich das entweder selber machen (mit allen Konsequenzen) oder er hilft mir in der Küche. Wenn mir aber jemand in der Küche hilft => dann nur zu meinen Bedingungen, weil, s.o. ich koche nicht, damit andere etwas zu essen bekommen, sondern weil ich genau das essen möchte, was ich koche. Und damit dieses Kochen so wenig Arbeit wie möglich macht, habe ich mir eben ein Küchenumfeld (und Kochmethoden) erschaffen, die für genau meine Ansprüche maximal effizient sind.
Als ich meinen Westfalenmann kennenlernte, kam er aus einem typisch westfälischen Hausfrauenhaushalt. Sauberkeit war dort das allerwichtigste und dann die Tatsache, dass es jeden Tag drei Mahlzeiten geben musste, davon die Mittagsmahlzeit als "etwas Warmes". Was das war, war egal, die Hauptsache warm und wenn möglich der Grundregel Fleisch, Gemüse und Sättigungsbeilage folgend.
Die Idee, dass man Haushalt macht, weil man selber davon profitiert, war völlig außerhalb jeder Vorstellung.
Seine Ehefrau verzettelte sich dann im Laufe der Zeit in einer Dauerklageschleife über die unendliche Mühsal ob all der ungeliebten Haushaltsarbeit, zufrieden war in diesem Haushalt eigentlich kaum jemand, aber so läuft es ja oft.
Natürlich macht so ein Haushalt, wenn man ihn nur wegen der formalen Grundsätze und dem fiesen Gefühl der Verpflichtung und der alleinigen Zuständigkeit korrekt führen will, einfach nur grässlich viel Arbeit. Wenn man den Haushalt nur aufgrund eines inneren Verpflichtungsgefühl erledigt, dann ist das außerdem ganz enorm unbefriedigend, weil es keine Belohnung für die Arbeit gibt. Man wird ja noch nicht mal dafür bezahlt und man bemerkt außerdem, dass die anderen Haushaltsmitglieder, die dieses Verpflichtungsgefühl nicht haben, ganz entspannt davon profitieren, dass man sich selber aufreibt. Kein Wunder, dass man Haushalt dann hasst. Das Gemeine an Haushaltsarbeit ist ja auch, dass man nie fertig wird, weil sich alles ständig wiederholt. Nach dem Küchesaubermachen ist vor dem Kochen und damit vor dem Küchesaubermachen. Sisyphos lässt grüßen.
Es ist kein Wunder, dass vielen Hausfrauen grade das Kochen am wenigsten Spaß macht, weil nach dem Kochen ja alles wieder saubergemacht werden muss, was man selber vorher beim Kochen eindreckte, da bekommt man schon bei jeder zusätzlich benutzten Schüssel schlechte Laune. Bloß nichts Aufwendiges kochen, macht alles nur extra Arbeit und keiner dankt es einem.
In dieser Atmosphäre war mein Westfalenmann also sozialisiert worden und am Anfang unserer Beziehung sagte er ständig, wenn ich wieder irgendwelche "Leckereien" auf den Tisch stellt: "Mach dir doch bloß nicht so viel Arbeit, das ist doch gar nicht nötig." Ich habe mich regelmäßig sehr darüber amüsiert, eben weil ich Kochen weder als Verpflichtung noch als Mühe empfinde.
Für mich ist "Haushalt" keine Hassarbeit. Ich habe nichts gegen Haushaltsarbeiten, sie gehören für mich einfach zum Leben dazu, so wie Körperhygiene. Gleichzeitig würde ich Kochen aber auch nicht als mein Hobby bezeichnen, dafür habe ich an der Tätigkeit selber längst nicht genug Spaß. Es ist eben eine Notwendigkeit, wenn man "lecker essen" als Erwartung hat, und genau deshalb koche ich.
Ich fühle mich nicht dadurch belastet, dass es einen Haushalt gibt, der "erledigt" werden muss, weil ich es ja für mich tue.
Meine Belohnung für Haushaltsarbeit ist das Essen, was mir selbstgemacht meist besser schmeckt als fremdgekocht.
Ich kann mich aber auch darüber freuen, wie viel Geld ich dadurch spare, dass ich das Essen selber herstelle und weil ich die Effizienz so perfektioniert habe, stecken in meinen Gerichten meist nur sehr geringe Fertigungszeiten (Produktivstunden), so dass ich durchaus auf einen akzeptablen Stundenlohn komme.
Ich finde es oft aber auch schon positiv, dass Selbermachen meist schneller geht als Essengehen. Beim Essengehen rechne ich die gesamte Zeit, die es braucht. Meist muss ich mich dafür umziehen, dann Anfahrt, Warten, Essen und Rückfahrt, insgesamt finde ich es oft sehr zeitaufwendig und wenn ich einfach nur Hunger habe, finde ich es bequemer, fix etwas selber zu machen.
Und ja, ich freue mich auch regelmäßig darüber, wenn es nicht nur mir, sondern auch den anderen Menschen schmeckt, so ein Lob von meinem Westfalenmann, wenn er wirklich überschwänglich begeistert ist und Dinge sagt wie: "Das kannst du ruhig noch mal machen." , das ist mir schon eine Menge wert.
Durch die Tatsache, dass ich mich nicht verpflichtet fühle, den Haushalt zu machen, entkomme ich nicht nur der mental load Falle, sondern ich bekomme auch grundsätzlich eine Belohnung für meine Tätigkeit, was ich als Gesamtpaket einer positiven Grundeinstellung nur empfehlen kann.
Dieses fehlende Verpflichtungsgefühl hatte ich übrigens schon immer, auch als die Kinder noch klein waren. Ich fühlte mich verpflichtet, zu organisieren, dass sie eine vernünftige Ernährung bekommen - aber das bedeutet ja nicht, dass ich dafür selber kochen muss. Ich fand es grundsätzlich ausreichend Gewissen beruhigend, dass die Kinder ja fünfmal die Woche entweder im Kindergarten oder Hort oder Schule etwas Vernünftiges zu essen bekamen. Selbst wenn ich also über einen längeren Zeitraum mal überhaupt keine Lust zum Kochen gehabt hätte, wären sie nicht an Mangel- oder Fehlernährung eingegangen.
Ich habe ihnen aber auch nie irgendeine Sorte Essen verboten. Es gab bei uns stets und immer eine sehr große Truhe mit Süßigkeiten, die offen rumstand und an der sich jeder bedienen konnte wann und so viel er wollte. Interessanterweise entwickelte keines der Kinder je eine besondere Affinität für Süßkram, so dass es hier auch wirklich niemals einen Regulierungsbedarf gab.
Ich weiß übrigens nicht, woran das liegt, meine tiefsitzende Abneigung gegen Schokolade hat keines der Kinder geerbt, d,h, also sie essen alle Schokolade, aber so gemäßigt, dass das Zeug bei uns trotzdem immer noch teilweise schlecht wurde.
Die Kinder entwickelten ganz von alleine, ohne jede erzieherische Einwirkung meinerseits extrem gesunde Essensvorlieben. Rohkost in jeder Form stand stets ganz weit oben auf der Lieblingsessensliste, Müsli, Obst und Yoghurt gingen kiloweise weg - dafür muss man nicht kochen, damit konnten sich die Kinder jederzeit selber versorgen. (Okay, ich habe stets für einen vollen Kühlschrank gesorgt, das fand ich aber wirklich nicht anstrengend verpflichtend.)
Mein "mental load" bestand also immer nur in der Tatsache, dass ich mich selber dafür verantwortlich fühlte, alle Notwendigkeiten* zu organisieren. Gleichzeitig ist das aber auch eine Tätigkeit, bei der ich ganz sicher keine Arbeitsteilung möchte. Für die Organisationsplanung gilt meiner Meinung nach der Grundsatz "Viele Köche verderben den Brei." Als Teamplayer in einem Team, in dem sich fünf Leute mit derselben Tätigkeit beschäftigen, bin ich komplett ungeeignet. Schon bei der Vorstellung solcher Teamarbeit merke ich, wie bei mir alles auf Widerstand geht. Wenn es jemand anderes macht - auch gut, dann bin ich raus und muss mich nicht mehr kümmern, denn in meiner Vorstellung muss es immer einen geben, der den Hut aufhat und letztlich nicht nur die Entscheidungen trifft, sondern auch die Verantwortung trägt.
Ich kann mich sehr gut unterordnen und nach Anweisung arbeiten, aber wenn ich die Verantwortung trage, dann will ich auch selber entscheiden dürfen.
*Notwendigkeiten insoweit als dass ich es selber als Notwendigkeit identifiziert oder akzeptiert habe
.
Mein Haushalt war seit jeher ein "nebenbei"- Haushalt, ich habe immer gleichzeitig noch einen "richtigen" Beruf gehabt und hatte deshalb nie viel Zeit zur Verfügung, dafür aber einen hohen Anspruch an den "Output", was im Ergebnis eben zu jenem hocheffizienten System geführt hat, was bei mir ziemlich erfolgreich funktioniert.
Ich habe dabei gleichzeitig überhaupt kein mental load Problem, denn diesen Anspruch an den Haushalt habe ich nicht, weil ich meine, dass ich für den Haushalt zuständig bin, sondern weil ICH so picky mit dem Essen bin. Mich interessiert eigentlich gar nicht, ob und was der Rest der Familie isst, von mir aus können sie sich mit fast food vollstopfen bis sie platzen, nur Zucker essen oder nur Salzstangen. Mir ist es auch egal, ob sonst jemand Hunger hat oder nicht, ein Verpflichtungsgefühl habe ich nur mir selber gegenüber.
Wenn ich keinen Hunger habe, bleibt bei mir die Küche kalt, dann muss sich einfach jeder selber kümmern, da ich keine Kleinkinder mehr im Haushalt habe, sehe ich da auch absolut kein Problem.
Als ich noch Kleinkinder hatte, war alles etwas anders organisiert, dazu weiter unten mehr.
Wenn ich allerdings für mich etwas koche, dann kann ich auch gleich so viel kochen, dass es auch für den Rest der Anwesenden reicht, ist im Wesentlichen derselbe Aufwand, dafür fordere ich dann aber rigoros Mithilfe. Diese Hilfe ist keine Erwartung, sondern eine Forderung, wenn sich dieser Forderung jemand (regelmäßig) verweigert, dann kriegt er auch von meinem Essen nichts mehr ab, ich finde das sehr einfach. Aber genau deshalb "freue" ich mich nicht, wenn mir jemand hilft, sondern empfinde es als Selbstverständlichkeit. Wenn jemand etwas zu essen haben möchte, kann er sich das entweder selber machen (mit allen Konsequenzen) oder er hilft mir in der Küche. Wenn mir aber jemand in der Küche hilft => dann nur zu meinen Bedingungen, weil, s.o. ich koche nicht, damit andere etwas zu essen bekommen, sondern weil ich genau das essen möchte, was ich koche. Und damit dieses Kochen so wenig Arbeit wie möglich macht, habe ich mir eben ein Küchenumfeld (und Kochmethoden) erschaffen, die für genau meine Ansprüche maximal effizient sind.
Als ich meinen Westfalenmann kennenlernte, kam er aus einem typisch westfälischen Hausfrauenhaushalt. Sauberkeit war dort das allerwichtigste und dann die Tatsache, dass es jeden Tag drei Mahlzeiten geben musste, davon die Mittagsmahlzeit als "etwas Warmes". Was das war, war egal, die Hauptsache warm und wenn möglich der Grundregel Fleisch, Gemüse und Sättigungsbeilage folgend.
Die Idee, dass man Haushalt macht, weil man selber davon profitiert, war völlig außerhalb jeder Vorstellung.
Seine Ehefrau verzettelte sich dann im Laufe der Zeit in einer Dauerklageschleife über die unendliche Mühsal ob all der ungeliebten Haushaltsarbeit, zufrieden war in diesem Haushalt eigentlich kaum jemand, aber so läuft es ja oft.
Natürlich macht so ein Haushalt, wenn man ihn nur wegen der formalen Grundsätze und dem fiesen Gefühl der Verpflichtung und der alleinigen Zuständigkeit korrekt führen will, einfach nur grässlich viel Arbeit. Wenn man den Haushalt nur aufgrund eines inneren Verpflichtungsgefühl erledigt, dann ist das außerdem ganz enorm unbefriedigend, weil es keine Belohnung für die Arbeit gibt. Man wird ja noch nicht mal dafür bezahlt und man bemerkt außerdem, dass die anderen Haushaltsmitglieder, die dieses Verpflichtungsgefühl nicht haben, ganz entspannt davon profitieren, dass man sich selber aufreibt. Kein Wunder, dass man Haushalt dann hasst. Das Gemeine an Haushaltsarbeit ist ja auch, dass man nie fertig wird, weil sich alles ständig wiederholt. Nach dem Küchesaubermachen ist vor dem Kochen und damit vor dem Küchesaubermachen. Sisyphos lässt grüßen.
Es ist kein Wunder, dass vielen Hausfrauen grade das Kochen am wenigsten Spaß macht, weil nach dem Kochen ja alles wieder saubergemacht werden muss, was man selber vorher beim Kochen eindreckte, da bekommt man schon bei jeder zusätzlich benutzten Schüssel schlechte Laune. Bloß nichts Aufwendiges kochen, macht alles nur extra Arbeit und keiner dankt es einem.
In dieser Atmosphäre war mein Westfalenmann also sozialisiert worden und am Anfang unserer Beziehung sagte er ständig, wenn ich wieder irgendwelche "Leckereien" auf den Tisch stellt: "Mach dir doch bloß nicht so viel Arbeit, das ist doch gar nicht nötig." Ich habe mich regelmäßig sehr darüber amüsiert, eben weil ich Kochen weder als Verpflichtung noch als Mühe empfinde.
Für mich ist "Haushalt" keine Hassarbeit. Ich habe nichts gegen Haushaltsarbeiten, sie gehören für mich einfach zum Leben dazu, so wie Körperhygiene. Gleichzeitig würde ich Kochen aber auch nicht als mein Hobby bezeichnen, dafür habe ich an der Tätigkeit selber längst nicht genug Spaß. Es ist eben eine Notwendigkeit, wenn man "lecker essen" als Erwartung hat, und genau deshalb koche ich.
Ich fühle mich nicht dadurch belastet, dass es einen Haushalt gibt, der "erledigt" werden muss, weil ich es ja für mich tue.
Meine Belohnung für Haushaltsarbeit ist das Essen, was mir selbstgemacht meist besser schmeckt als fremdgekocht.
Ich kann mich aber auch darüber freuen, wie viel Geld ich dadurch spare, dass ich das Essen selber herstelle und weil ich die Effizienz so perfektioniert habe, stecken in meinen Gerichten meist nur sehr geringe Fertigungszeiten (Produktivstunden), so dass ich durchaus auf einen akzeptablen Stundenlohn komme.
Ich finde es oft aber auch schon positiv, dass Selbermachen meist schneller geht als Essengehen. Beim Essengehen rechne ich die gesamte Zeit, die es braucht. Meist muss ich mich dafür umziehen, dann Anfahrt, Warten, Essen und Rückfahrt, insgesamt finde ich es oft sehr zeitaufwendig und wenn ich einfach nur Hunger habe, finde ich es bequemer, fix etwas selber zu machen.
Und ja, ich freue mich auch regelmäßig darüber, wenn es nicht nur mir, sondern auch den anderen Menschen schmeckt, so ein Lob von meinem Westfalenmann, wenn er wirklich überschwänglich begeistert ist und Dinge sagt wie: "Das kannst du ruhig noch mal machen." , das ist mir schon eine Menge wert.
Durch die Tatsache, dass ich mich nicht verpflichtet fühle, den Haushalt zu machen, entkomme ich nicht nur der mental load Falle, sondern ich bekomme auch grundsätzlich eine Belohnung für meine Tätigkeit, was ich als Gesamtpaket einer positiven Grundeinstellung nur empfehlen kann.
Dieses fehlende Verpflichtungsgefühl hatte ich übrigens schon immer, auch als die Kinder noch klein waren. Ich fühlte mich verpflichtet, zu organisieren, dass sie eine vernünftige Ernährung bekommen - aber das bedeutet ja nicht, dass ich dafür selber kochen muss. Ich fand es grundsätzlich ausreichend Gewissen beruhigend, dass die Kinder ja fünfmal die Woche entweder im Kindergarten oder Hort oder Schule etwas Vernünftiges zu essen bekamen. Selbst wenn ich also über einen längeren Zeitraum mal überhaupt keine Lust zum Kochen gehabt hätte, wären sie nicht an Mangel- oder Fehlernährung eingegangen.
Ich habe ihnen aber auch nie irgendeine Sorte Essen verboten. Es gab bei uns stets und immer eine sehr große Truhe mit Süßigkeiten, die offen rumstand und an der sich jeder bedienen konnte wann und so viel er wollte. Interessanterweise entwickelte keines der Kinder je eine besondere Affinität für Süßkram, so dass es hier auch wirklich niemals einen Regulierungsbedarf gab.
Ich weiß übrigens nicht, woran das liegt, meine tiefsitzende Abneigung gegen Schokolade hat keines der Kinder geerbt, d,h, also sie essen alle Schokolade, aber so gemäßigt, dass das Zeug bei uns trotzdem immer noch teilweise schlecht wurde.
Die Kinder entwickelten ganz von alleine, ohne jede erzieherische Einwirkung meinerseits extrem gesunde Essensvorlieben. Rohkost in jeder Form stand stets ganz weit oben auf der Lieblingsessensliste, Müsli, Obst und Yoghurt gingen kiloweise weg - dafür muss man nicht kochen, damit konnten sich die Kinder jederzeit selber versorgen. (Okay, ich habe stets für einen vollen Kühlschrank gesorgt, das fand ich aber wirklich nicht anstrengend verpflichtend.)
Mein "mental load" bestand also immer nur in der Tatsache, dass ich mich selber dafür verantwortlich fühlte, alle Notwendigkeiten* zu organisieren. Gleichzeitig ist das aber auch eine Tätigkeit, bei der ich ganz sicher keine Arbeitsteilung möchte. Für die Organisationsplanung gilt meiner Meinung nach der Grundsatz "Viele Köche verderben den Brei." Als Teamplayer in einem Team, in dem sich fünf Leute mit derselben Tätigkeit beschäftigen, bin ich komplett ungeeignet. Schon bei der Vorstellung solcher Teamarbeit merke ich, wie bei mir alles auf Widerstand geht. Wenn es jemand anderes macht - auch gut, dann bin ich raus und muss mich nicht mehr kümmern, denn in meiner Vorstellung muss es immer einen geben, der den Hut aufhat und letztlich nicht nur die Entscheidungen trifft, sondern auch die Verantwortung trägt.
Ich kann mich sehr gut unterordnen und nach Anweisung arbeiten, aber wenn ich die Verantwortung trage, dann will ich auch selber entscheiden dürfen.
*Notwendigkeiten insoweit als dass ich es selber als Notwendigkeit identifiziert oder akzeptiert habe
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