anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 24. August 2020
Das Sonos-System macht Zicken
Der Briefträger brachte mir heute mein bestelltes Hörbuch, Dörte Hansen "Mittagsstunde" gelesen von Hannelore Hoger. Ich habe den Vorgängerroman "Altes Land" ebenfalls als Hörbuch (ebenfalls von Hannelore Hoger gelesen) schon mit Genuss gehört und bin jetzt auf Mittagsstunde gespannt.
Das Hörbuch besteht aus insgesamt neun CDs, die ich dann postwendend alle in meine iTunes-Mediathek importiert habe, Handy und Tablet sind auch bereits synchronisiert und weil ich in dem Zusammenhang die Airplay-Lautsprecherwiedergabe testen wollte, entdeckte ich, dass sich schon wieder ein Lautsprecher aus der Sonos-App verpieselt hatte, den ich dann nur mit viel Geschimpfe* und auch erst nach mehreren Versuchen wieder erfolgreich einbinden konnte.
Smart Home mit zentraler Steuerung übers Handy ist zwar sehr komfortabel, aber irgendwas zickt immer, so dass man ausreichend Möglichkeiten zum Schimpfen hat.

*Wenn Technik nicht funktioniert, ist Schimpfen sehr wichtig. Nach meiner Erfahrung kann man Technik weichschimpfen, man muss es nur hartnäckig genug wiederholen. CW meinte ja immer, Prügel hilft, das war aber eine Einbildung. Die Drucker, auf die er regelmäßig eindrosch, funktionierten nicht nach seiner Prügelei, sondern erst nach dem ich sie beschimpft hatte.

K hat sich vor drei oder vier Jahren, ich weiß gar nicht mehr, wie lange das schon her ist, entschieden, die Musikwiedergabemöglichkeiten (aka Lautsprecher) in unseren Zuhauses auf kabellos zu modernisieren und nach gründlichem Studium aller angebotenen Systeme hat er sich für das Sonos-System entschieden.

Kabellose Lautsprecher werden entweder über Bluetooth oder über WLan gesteuert, Bluetooth hat den Nachteil, dass es nur über einen relativ kurzen Abstand zwischen Daten-Steuerungsgerät (Handy, Tablet) und Lautsprecher funktioniert und dementsprechend natürlich auch nicht Raum übergreifend (wenn ich also durchs Haus laufe, verliert der Lautsprecher ständig die Verbindung).
WLan hat den Nachteil, dass nur wenige Systeme damit angeboten werden und dass sie ungleich teurer sind, dafür funktioniert es (angeblich) deutlich stabiler und überhaupt ist jeder auch nur halbwegs interessierte Technikfreak von dem WLan-System deutlich begeisterter.

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das Sonos-System unter den WLan-Systemen, die auf dem Markt sind, auch noch das teuerste, dafür aber auch das mit den allerbesten Testergebnissen. Angeblich haben die Lautsprecher nicht nur einen fantastischen Klang, sondern angeblich ist auch die Bedienung pipileicht. Sagt Sonos, sagt die Computerbild und wer sonst noch was von der Sache versteht.
Wer was auf sich hält, kauft also Sonos.

Natürlich kaufte mein Westfalenmann deshalb Sonos, er neigt stets dazu, die beste Qualität zu kaufen, wenn er denn etwas kauft. Seitdem ich mir mantraartig einrede, dass ich reich bin, finde ich das auch sehr okay, vor allem wenn er die Dinge kauft, dann muss ich kein schlechtes Gewissen haben.

Wie auch immer, wir besitzen also seit 3-4 Jahren zwei Sonos-Systeme, weil, wenn schon denn schon, wir leben ja auch in zwei Zuhauses, da muss man schöne Dinge immer doppelt kaufen.

So ein System besteht einfach aus mehreren Lautsprechern, die man entweder gleichmäßig in einem Raum verteilt und dann als "Surround-Raumsystem" mit links und rechts und Stereoeffekt usw. konfiguriert und eben weiteren zusätzlichen Lautsprechern, die man in anderen Räumen im Haus verteilt, halt überall dort, wo man Musik hören möchte. Da die Lautsprecher über das hauseigene WLan-System verbunden sind, kann man vom Schlafzimmer aus natürlich auch die Musik in der Küche starten oder sie zB auch überall gleichzeitig im gesamten Haus abspielen lassen, dann kann man durchs Haus wandern und hört überall das gleiche gleichzeitig. Das ist ein recht witziger Effekt.

Es gibt kleine, mittlere und dicke Lautsprecher und eine sogenannte "Playbar", die wird an den Fernseher angeschlossen und mit mindestens zwei (besser vier) weiteren kleinen Surround-Lautsprechern kombiniert, so dass man anschließend einen echten Kinosoundeffekt beim Fernsehen hat. Kommt vor allem prima, wenn man, so wie wir, vor allem Nachrichten und Talkshows auf dem Fernseher guckt, aber rein theoretisch KÖNNTEN wir ja mal einen echten Kinokracherfilm gucken wollen, und dann, dann ist das akustische Erlebnis dabei einfach wunderbar. Abgedrehten Luxus hat man nicht, um ihn zu benutzen, sondern um ihn zu haben, und hierfür eignet sich das Sonos-System ganz hervorragend.

Ich hatte mit dieser Playbar eigentlich vom ersten Tag an einen gewissen Disput, weil ich ausgerechnet den Kinosound beim Kino ganz besonders schrecklich finde. Wenn da links hinter mir plötzlich Hufgetrappel ertönt und von rechts vorne fallen Schüsse - dann habe ich schon keine Lust mehr, mich noch weiter von so einem Western erschrecken zu lassen und verschwinde in mein Arbeitszimmer vor den friedlichen Computer.
Zum Glück hat K die Playbar samt Surround-Lautsprechern jeweils an den Fernsehern in den von uns ja nur wenig genutzten Wohnzimmern angebracht, da haben sie vor allem den wichtigen Konjunktiv-Nutzen, man könnte sie benutzen, tut es aber nicht, mit solchen Kompromissen halten wir unsere Beziehung stressfrei - K hat seine heißbegehrten Lautsprecher und ich meine Ruhe.

Was mir allerdings gut gefällt sind die Lautsprecher in der Küche und im Schlafzimmer, darüber höre ich nämlich sehr gerne Podcasts oder Hörbücher und hier finde ich das kabellose System wirklich sehr praktisch, da ich die Dateien ja alle auf meinem Handy habe und deshalb sowieso zwingend kabellos abspielen muss.

Da es ziemlich einfach funktioniert, verschiedene Lautsprecher zu gruppieren, kombiniere ich zB die Playbar unterm Fernseher oft mit dem Lautsprecher in der Küche und kann dann Nachrichten beim Kochen hören. Ich könnte natürlich auch Nachrichten auf einem Radiokanal suchen und dann über den Lautsprecher in der Küche hören - aber dann müsste ich ja erst nach dem passenden Radiokanal suchen. Bei Nachrichten im Fernsehen weiß ich, wann sie kommen und wie ich sie anschalte, also hole ich sie mir über die Gruppierfunktion in die Küche. Leider vergesse ich dann meist, die gruppierten Lautsprecher wieder zu entgruppieren, und wenn dann K das nächste Mal den Fernseher einschaltet und ich grade in der Küche das Kartoffelwasser abgieße, dann höre ich plötzlich, wie eine Frauenstimme sagt: "Es gabat a Leich!", weil die Nachrichten noch nicht dran sind, sondern die Rosenheim Cops noch laufen und dann erschrecke ich mich auch jedes Mal.

Wie auch immer, wir haben also seit einigen Jahren diese Sonos Lautsprecher und sie funktionieren beileibe nicht immer ruckel- und problemfrei, aber sie funktionieren meistens und ich bin inzwischen daran gewöhnt.

Bis Sonos auf die Idee kam, dass es ja blöd ist, wenn die Leute solche Lautsprecher für 200€ das Stück (die einfachen, kleinen, es gibt natürlich auch welche, die deutlich teurer waren/sind) nicht alle drei Jahre neu kaufen und deshalb kurzerhand das Betriebssystem änderte. Plötzlich war es nicht mehr möglich, Musik (oder Hörbücher), die man lokal nur auf dem Handy hatte über die (alten) Sonoslautsprecher zu hören, sondern die funktionierten jetzt nur noch mit Musik (oder Hörbüchern) aus dem Internet. Wer ausschließlich über Spotify Musik oder Hörbücher hört, dem ist das egal, ich fand das aber ziemlich blöd, denn die meisten Dinge, die ich höre, habe ich mir extra lokal aufs Handy geladen und kann sie gar nicht streamen. (z.B. das Hörbuch, was heute geliefert wurde.) Ich habe mir also meine alte Bluetooth-Soundbox wieder in die Küche gestellt (da, wo ich den Lautsprecher am meisten genutzt habe) und habe dem gesamten Sonos-System den Stinkefinger gezeigt. Die spinnen doch, die Sonosleute.

K hat sich auch geärgert, aber als Westfale lässt er sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und hat erst mal zwei neue Sonos-Lautsprecher gekauft, nämlich für jede Küche einen. Dass ich da jetzt demonstrativ mit der scheppernden, alten Bluetooth-Soundbox rumhantierte, konnte er wirklich nicht akzeptieren.

Wenn man einen neuen Sonos-Lautsprecher im Haus hat, reicht das theoretisch, denn dann kann ich den einen neuen Lautsprecher über Airplay ansteuern (das System, mit dem man lokale Dateien vom Handy abspielen kann), und über die Gruppierfunktion kann ich mir die Musik dann in jeden anderen Raum auch "weiterleiten".
Aber natürlich habe ich schnell darüber gejammert, dass ich jetzt im Schlafzimmer nur so umständlich Hörbücher hören kann, ich muss dazu immer erst den Lautsprecher in der Küche ansteuern, dann mit dem Schlafzimmer gruppieren - und dann hoffen, dass die Verbindung hält. Was leider wirklich nicht standardmäßig der Fall ist. Probleme mit dem WLan im Haus dürften ja wohl auch den meisten Leuten bekannt sein, und wenn das WLan Probleme hat, dann hat auch Sonos Probleme, denn es muss ja die lokalen Daten erst vom Handy an den Lautsprecher in der Küche transportieren und von dort dann weiter an den nächsten Lautsprecher, da sind Aussetzer und Ruckeleien vorprogrammiert.

Dann schlug meine große Stunde, denn ich hatte tatsächlich mal eine Neuigkeit zu dem Sonos-System gelesen, bevor K sie realisiert hat: Die neuen Sonos-Lautsprecher (also die zweite Generation, die man braucht, wenn man per Airplay lokale Daten abspielen will), kann man auch bei Ikea kaufen. Dort heißen Sie Symfonisk und kosten weniger als die Hälfte eines Sonos-Lautsprechers. Sie sind zwar auch doppelt so groß, aber das ist ja nicht ganz soo schlimm, sie funktionieren auf alle Fälle mit dem neuen Betriebssystem von Sonos.
Also haben wir davon auch noch zwei Stück gekauft (diesmal jeweils für die Schlafzimmer) und weil die alten Sonos Lautsprecher ja dann über waren, hat K sie bei ebay reingesetzt und erstaunlicherweise dort dafür noch mehr bekommen als die Ikea-Lautsprecher gekostet haben. Im Weiterverkauf macht sich Edeldesign dann doch wieder positiv bemerkbar, so konnten wir den upgrade relativ kostenneutral durchführen.

Inzwischen ist es aber nun so, dass Sonos nicht nur das Betriebssystem geändert hat, sondern auch die App. Für die neuen Lautsprecher brauchen wir jetzt die neue App und können dann die verbliebenen, alten Lautsprecher freundlicherweise dort auch einbinden (erst hieß es, das geht nicht, aber damit hatte Sonos es dann wohl wirklich übertrieben und ist nach einem gewaltigen Shitstorm wieder zurückgerudert.) Wir haben also die neue App geladen, haben das Gesamtsystem inklusive der alten Lautsprecher auf die neue App umgestellt - und seitdem gehen mir regelmäßig einzelne Lautsprecher verloren.
Ich meine, sie werden plötzlich einfach nicht mehr angezeigt.
Gestern waren sie noch da, heute nicht mehr, das ist echt nervig. Erst fehlte einer aus dem Wohnzimmer, den habe ich dann wieder neu hinzugefügt, was umständlich war, vor allem, weil ich erst mal googlen musste, wie das geht.
Dann fehlte der im Schlafzimmer, was vor allem deshalb blöd war, weil der oben auf dem Kleiderschrank liegt, wo ich mit Gipsbein nicht dran komme. Den hat schließlich N runtergeholt, der dazu aber auch erst mühsam eine Leiter finden musste.
Und heute fehlte dann der in der Küche, was ich auch ätzend fand, weil ich den im Küchenregal zwischen den Gläsern so gut eingebaut hatte, dass es echt lästig ist, den zum Neueinbinden dort wieder auszubauen.

Aktuell werden alle Lautsprecher, die wir hier im Haus haben, angezeigt, wenn morgen wieder einer fehlt, dann,…., na, dann schimpfe ich eben so lange, bis diesmal jemand anderes sich darum kümmert
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