anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 28. Dezember 2018
Börsenschluss, Strand und Popart
So, nach dem ich jetzt schon seit einer Woche hier bin und es heute tatsächlich dauerhaft nicht regnete und auch kein Regen angesagt war, ergab es sich tatsächlich, dass ich das Gefühl verspürte, man könne doch mal vor die Tür gehen.

Heute morgen war ich schon recht hektisch fast direkt vom Bett aus aufs Fahrrad geklettert, um im Eiltempo zum Onkel zu radeln, der einen Termin mit einer Sparkassenberaterin gemacht hatte, zu dem ich auch dazukommen sollte, den ich aber leider im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen hatte. Beim Onkel ist grade die Kohle für den Verkauf seiner Gewerbeimmobilie auf dem Konto eingetrudelt - und zack, steht die Sparkassenberaterin Gewehr bei Fuß, um ihm blödsinnige Anlageempfehlungen mit hohem Provisionsanteil für Sparkassenberaterinnen zu verkaufen.

Unterwegs habe ich ihm per Sprachnachricht zugeschrien, dass er AUF GAR KEINEN FALL irgendetwas unterschreiben solle, da ich aber nicht nur ein bisschen spät dran war, sondern gründlich viel zu spät dran war, war zu dem Zeitpunkt die Sparkassenberaterin schon wieder weg, aber der Onkel hatte zum Glück tatsächlich nichts unterschrieben. Ufffz.
Wir regeln das jetzt am Mittwoch, bis dahin werde ich eine Lösung gefunden haben, was er mit dem Geld Sinnvolleres anfangen kann als das, was die Sparkassenberaterin sich so vorstellt.

Nach diesem leicht überhasteten Tagesanfang war ich wenigstens gründlich wach, und weil ich dann eh einmal beim Onkel war, habe ich dort auch gleich noch seinen PC upgedated und ihn zwei Tage vor Fristablauf beim Klageregister als Teilnehmer der Musterfeststellungsklage gegen VW angemeldet.

Wieder zurück zuhause klingelte das Telefon mit einer Telko des Anlagebeirates einer großen Stiftung - weil wir uns dabei aber gründlich verquatscht haben, machte es plötzlich pling und es war 14h, damit Börsenschluss für 2018 in Deutschland. Jetzt ist keine Bilanzkosmetik mehr möglich. Ich bin sehr neugierig, wie sich die Börsen Anfang 2019 verhalten, mit ein bisschen Glück gehen sie noch mal weiter runter, dann haben wir heute nichts verpasst, sonst wäre das eher blöd. Es bleibt spannend.

Und nach diesem Erlebnis wollte ich dann tatsächlich und wirklich vor die Tür und an Strand, weshalb wir uns warm einpackten, das erste Mal unsere neuen Fahrradhelm- Halskrausen ausprobierten (meine scheint mir aber zu klein zu sein, ich werde sie gegen eine Nummer größer umtauschen. Die Zeiten, in denen mir S passte, sind schon länger vorbei) - uns die Räder schnappten und zum Wasser fuhren.

Das Wetter war im Vergleich zum Wetter der letzten Woche echt gut, was aber nicht heißt, dass es schickes Fotowetter war, es war aber immerhin trocken, ansonsten eher grau und trüb.


Wir sind die Promenade lang bis zum Hauptstrand gefahren. Im Winter sind solche Ausflüge nicht ganz so schrecklich wie im Sommer, da am Hauptstrand zwar auch im Winter immer irgendwas los ist (im Gegensatz zum Südstrand vor meiner Haustür, der im Winter die meiste Zeit ziemlich menschenleer ist), aber immerhin halten sich die Menschenmengen im Winter dort in Grenzen. (Im Sommer finde ich es dort so gräßlich, dass ich mich in aller Regel weigere, dort hin zu fahren.)

Menschenmengentechnisch ließ es sich aushalten und ich wurde sogar etwas übermütig und musste unbedingt, das zurückgelassene Gestell der ersten Milchbude am Hauptstrand beklettern.
Hochklettern ist dabei deutlich einfacher als der Rückweg, der nur mit einem todesmutigen Sprung in die Tiefe möglich war, nach viel Gebettel hat sich mein Westfalenmann dann bereit, als Auffanghilfe zu fungieren, ich bin also ohne gebrochene Gräten dort wieder runtergekommen.


Nach dem wir uns am Wasser lange genug haben durchfrieren lassen, sind wir ins Dorf gefahren, um uns beim Lüttje Markt wieder aufzuwärmen. Das ist so eine Art Nachweihnachtsmarkt, ziemlich klein, eben lüttje, vielleicht 6-8 Buden, aber es gibt genug erhitztes Hochprozentiges und warme Speisen, was es zu einem idealen Zwischenstopp nach einem Spaziergang am Strand macht. K bestellte sich eine Portion Flammenlachs (auf Bretter geschnallter Lachs wird überm offenen Holzfeuer gegrillräuchert), mir war nach Krabbensuppe und so standen wir dann im romantischen LED-Wechselflackerlicht auf diesem Lüttje Markt an einem Stehtisch und aßen von Papptellern warmes Essen. Ich fand das alles so skurril, dass ich meinte, ich müsse jetzt unbedingt das Essen fotografieren, weil, das macht man doch bestimmt, wenn man so etwas hipstermäßiges bei dieser Beleuchtung in so einer Location isst - und hier sind die Fotoergebnisse.

Ich möchte dabei ausdrücklich betonen: Wie immer unbearbeitet, so wie die Fotos im iPhone abgelegt waren, so habe ich sie hier zusammengestellt, das popartmäßige machte das Licht von außen
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