anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 16. Dezember 2018
Sparsamkeit, Einsamkeit und Dankbarkeit
Meine unvollendeten Texte häufen sich, mittlerweile gibt es eine beachtliche Liste an angefangenem Gedankengeschreibsel, aber letztlich fehlt es jedem Text an irgendetwas und ich mag es nicht hier hochladen und auf Veröffentlichen drücken.
Stattdessen gehe ich regelmäßig online auf diese Seite, schreibe einfach willkürlich drauflos, dann ist es mir übrigens auch egal, ob der Text gut oder schlecht ist, denn wenn er spontan im Jetzt entstanden ist, muss er gut genug sein, um zumindest als Tagebucheintrag zu taugen, die zeichnen sich ja grade durch diese unkorrigierte Spontaneität aus.

Also, zurück zum Ablauf des Tages.
Auch auf Borkum hat es heute geschneit, nach dem Aufwachen war alles etwas weißer

Wir hatten uns entschieden, die 13.30h Fähre nach Eemshaven zu nehmen, nach Emden hätte es nur um 8h (viel zu früh, ich weigere mich, Sonntags mitten in der Nacht aufzustehen) und um 16.30h eine Fähre gegeben, Ankunft in Emden dabei jeweils 2,5-3h nach der fahrplanmäßigen Abfahrt. Die 16.30h Fähre wäre also erst frühestens gegen 19.20h in Emden gewesen (Hochwasser um 17h, d.h. Fahrt gegen die Tide dauert länger), damit Ankunft im Altenheim in Leer erst knapp um 20h - alles keine sinnvolle Zeitverteilung, deshalb Fähre nach Eemshaven und eben ein kleiner Umweg mit dem Auto, aber insgesamt beste Alternative.

Ich habe mich ja schon das gesamte Wochenende gefreut, dass K es geschafft hat, meinen Geiz meine Sparsamkeit zur Seite zu schieben und wir deshalb das Auto mit rüber genommen haben.
Normalerweise lasse ich das Auto für ein Wochenende auf dem Festland, gehe zu Fuß auf die Fähre, fahre vom Borkumhafen mit dem Zug und laufe von der Haltestelle ca. 1km bis ich zuhause bin. Alles etwas umständlich (und im Winter auch unbestritten ungemütlich), spart aber eben das Geld für die Autofähre, also umgerechnet rund 50 €. K hat dann gegengerechnet, dass wir dafür aber die Parkgebühr in Emden sparen und den Katzuschlag für die Mittagsfähre (weil wir dann natürlich mittags Autofähre nach Eemshaven fahren und nicht Kat nach Emden) und außerdem sind die Fährkarten auch noch steuerlich absetzbar, so dass es tatsächlich höchstens nur noch 15 € kostet - und dafür lohnt sich die zusätzliche Bequemlichkeit doch auf alle Fälle.

Und ja, ich gebe es zu, ich bin bescheuert, diese unsägliche Pfennigfuchserei, mit der man sich unnötige Unbequemlichkeiten ans Bein bindet, nur weil man meint, man spart sich das Geld, was man für die ansonsten als "Luxus" empfundene Zusatzbequemlichkeit ausgeben würde, diese Sparsamkeit ist schon deshalb bescheuert, weil ich es mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht mehr schaffen werde, mein mittlerweile angesammeltes Vermögen bis zu meinem Ableben auf den Kopf zu hauen. Und ich sollte mir regelmäßig den wunderbaren Spruch von ??? (keine Ahnung, wer es gesagt hat, ich würde gerne Referenzen verteilen, hab mir den Urheber nur leider nicht gemerkt), dafür weiß ich den Spruch: Ich fliege Businessclass, weil, wenn ich es nicht täte, täten es meine Erben. - also eben jenen Spruch sollte ich mir regelmäßig vergegenwärtigen und vielleicht einfach noch viel viel öfter das Auto mit rübernehmen.

Denn ja, grade im Winter ist ein Auto auf der Insel ein zusätzlicher Luxus, den ich wirklich zu schätzen weiß. Und dieses Wochenende hat es sich doppelt gelohnt, weil wir ja auch noch Berge an Kram für den Vater dabei hatten - und das alles zu Fuß durch die Gegend schleppen, nein, Auto mitnehmen war schon die absolut beste Idee, die mein Westfalenmann da haben konnte.

Wir hatten also das Auto dabei, es hatte geschneit, es ließ sich aber immer noch akzeptabel fahren, nur auf der Fähre war es an Deck doch recht frisch

weshalb ich trotz dickem Schal und Eingemümmel in viel Wolle auf Dauer unter Deck blieb.

Gegen 16h waren wir beim Vater, der schon sehnsüchtig wartete. Er wusste ja, dass wir kommen und ich schätze, wir sind seine einzige Abwechslung, in dem ansonsten schon arg eintönigen Heimablauf.

Ich habe nie ein gutes Verhältnis zu meinem Vater gehabt - aber zu guter letzt hat er es jetzt doch geschafft, dass er mir leid tut. Ich habe auf der Rückfahrt von Leer nach Greven lange darüber nachgedacht, über meinen Vater und über meine Eltern, über mein Verhältnis zu meinen Eltern und zu meinen Geschwistern und über mein Verhältnis zu meinen Kindern, bzw. deren Verhältnis zu mir.
Ich habe versucht mir vorzustellen, wie die gesamte Konstellation aus Sicht meines Vaters wirken muss und ich glaube, es gibt da so einiges, über dass ich noch mal länger nachdenken muss, aber ich glaube, ich bin grade dabei, einige Dinge doch noch mal komplett anders als bisher zu sehen.
Es ist alles ziemlich kompliziert
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