anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 20. Dezember 2018
Endspurt
So, die Inbox im Büro ist natürlich nicht leer, aber wenigstens sind alle offiziellen Fristsachen, die bis Ende des Jahres unbedingt erledigt sein müssen, abgearbeitet und ich habe heute abend um 21h sehr zufrieden das Büro verlassen.

Gibt immer noch reichlich weiteren Bürokram, den ich auch noch unbedingt erledigen muss, aber das sind alles meine eigenen Sachen bzw. eben CWs Hinterlassenschaften und die kann ich alle von zuhause bearbeiten, dafür muss ich nicht extra ins Büro, das habe ich jetzt für "zwischen den Jahren" geplant.

Morgen habe ich schon offiziell Urlaub, d.h. ich kann mich morgen hier in Greven in aller Ruhe mit den Dingen beschäftigen, die noch vor Weihnachten und im Zweifel auch besser hier auf dem Festland getan werden sollten, Freitag ist die Fähre für 12h mittags gebucht und dann schaun wir mal.

Irgendwie ist der gesamte Weihnachts- und Adventszirkus diesmal an mir vorbeigerauscht, ich hatte noch nicht mal genug Zeit, mich darüber aufzuregen, dass in der besinnlichen Zeit alles so besonders hektisch ist, wenn ich mir das recht überlege, war das eine sehr gute Lösung.

Ich merke an mir selber, dass ich älter geworden bin, ich denke, das mit dem Altern geht genauso schubweise wie bei kleinen Kindern die Vorwärtsentwicklung. Deshalb bemerke ich es auch selber, weil mir plötzlich Dinge schwerfallen, die vor einem Vierteljahr noch überhaupt kein Problem waren.

Diese Dauerpendelei zwischen zwei Haushalten wird zunehmend anstrengender und ich beginne, Zustand und Inhalt der Haushalte immer häufiger zu verwechseln. Wenn ich weiß, dass ich neuen Zucker kaufen muss, dann kaufe ich ihn immer genau in dem anderen Haushalt, mittlerweile habe ich auf Borkum vier Pakete Zucker - hier in Greven ist er jetzt endgültig alle. Die Vorratshaltung, die ich früher grundsätzlich immer sofort aktualisiert habe, wenn das vorletzte Teil von diesem oder jenem verbraucht war, gerät mir immer öfter außer Kontrolle. Das macht mich nervös und ungehalten. Ich verliere auch häufiger schon mal die Geduld mit mir, etwas, was mir früher so gut wie nie passiert ist.
K wird gleichzeitig mit mir alt. Er trifft seltsame Entscheidungen, für die ich ihn mit innerlich weit offenem Mund anstarre, äußerlich zucke ich aber die Achseln und sage ihm, dann soll er sein Leben eben leben, wie es ihm gefällt, ich hätte für so einen Unsinn keine Zeit.

Ich mag keine alten Leute, habe ich noch nie gemocht, und dass ausgerechnet ich alt werde, finde ich ausgesprochen unangenehm. Zwischendurch habe ich immer mal ein paar Durchhänger, weil ich das Leben mit all diesen lästigen, altersbedingten Hinderlichkeiten nur anstrengend und ätzend finde, dann überlege ich mir wieder, was ich aber ja noch alles kann und dann geht es auch wieder. Im nächsten Moment rege ich mich dann darüber auf, dass ich immer noch arbeiten muss und empfinde diesen gesamten Bürokram als eine unendliche Lebenszeitverschwendung. Statt mit ständigem im Bürorumhocken, sollte ich lieber mehr Zeit mit Glücklichsein verplempern. Es ist wahrlich ein Kreuz, nichts läuft so, wie ich es mir vorstelle - und wenn etwas so läuft, wie ich es mir vorgestellt hatte, dann ist es auch wieder nicht recht, weil ich es mir dann doch viel besser hätte vorstellen können, wenn es tatsächlich so kommt, wie ich will.

Ich glaube, ich werde mich mal aktiv darum kümmern, dass ich mich nicht mehr kümmere. Dass ich aufhöre, mich für alles verantwortlich zu fühlen, immer auf der Jagd nach der optimierten Organisation, schlimm ist das mit mir, diese Weihnachtsferien werde ich ganz viel auf der Couch sitzen und lesen.
So, habe ich grade beschlossen
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