anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 1. Januar 2022
Mein persönlicher Jahresrückblick
2018 habe ich begonnen, für den letzten Tag des Jahres eine neue Tradition zu begründen, also fülle ich den Jahresrückblickfragebogen auch dieses Jahr aus.

Die Vorjahre finden sich jeweils hier:
2020
2019
2018



Wie schnell ist das Jahr 2021 vergangen?
Welches 2021?

Welche Farbe hatte das Jahr?
hellgrau

Auf einer Skala von 1-10?
6-7

Zusammengefasst?
Ich habe irgendwie nicht viel mitbekommen von diesem Jahr, es rauschte so durch und hat überhaupt keinen Eindruck hinterlassen. Es war nicht gut, es war aber auch nicht schlecht, es war im Grund einfach nicht existent.
Es ist ja auch nicht viel passiert dieses Jahr, zumindest nichts, an dass ich mich nachhaltig erinnere, und auch nichts, was mir spontan einfällt, was ich als Ereignis mit diesem Jahr verknüpfen könnte, um es so in den Zeitläuften mit einem Marker zu verankern.
Die Dinge, die die Welt bewegten, berührten mich interessanterweise so gut wie gar nicht. Selbst da, wo ich persönlich betroffen war, war es mir letzten Endes relativ wurscht. Dieses Unwetter im Sommer, was meine Immobilie zum Absaufen brachte und mangels Versicherung einen irren Schaden verursachte, brachte mich nur zu einem fatalistischen Augenrollen. Ist jetzt eben so, shit happens, ist aber letztlich doch nur Geld und dann schränkt man sich eben wieder etwas ein.


Familie:
In gewisser Weise auch unverändert. Niemand gestorben und niemand krank geworden. Dieses Jahr gab es noch nicht mal Knochenbrüche.
N ist von der beschaulichen Rehaklinik auf Borkum nach Berlin an die Charité gegangen, nach einem halben Jahr hatte er davon aber auch die Nase voll und wechselte in eine große, private Praxis. Der anonyme Massenbetrieb in der Charité, wo keiner Zeit für die Ausbildung der jungen Kollegen hat, war nicht so sein Ding, schei…. doch auf den schicken Lebenslauf, was nur auf dem Papier gut aussieht, aber fürs Leben nicht taugt, das taugt eben nicht fürs Leben.

C hat ihre Masterarbeit abgegeben und zweimal eine 1,0 kassiert, für den endgültigen Abschluss muss sie jetzt aber immer noch eine Hausarbeit einreichen, die sie unerwartet unter großen Leistungsdruck setzt, denn durch die doppelte 1,0 in der Masterarbeit kann sie als Gesamtabschluss im Master auch eine 1,0 erreichen, vorausgesetzt diese elendigliche Hausarbeit wird dann ebenfalls eine 1,0. Das Leben kann hart sein, vor allem, weil sie nur noch ganz wenig Zeit hat, das Ding fertig zu stellen. In wenigen Wochen beginnt schon ihre Promotionsstelle.

J ist unerwarteterweise zweimal nicht durch seine Klausuren gefallen, jetzt hat er kaum noch Ausreden und wird sich nächsten Sommer wohl dem zweiten Staatsexamen stellen müssen. Obwohl er natürlich immer überall durchfällt, hat er sich trotzdem schon seine Wunschstellen für das praktische Jahr besorgt. Ich finde das einen sehr klugen move.

Mutter, Vater und Onkel sind auch noch alle unverändert gesund bzw. krank, die bestehenden Krankheiten haben sich aber nicht verschlimmert, insoweit alles bestens. Der Onkel bekommt nächsten Monat ein neues Knie und drückt sich wie doll die Daumen, dass ihm Omikron nicht dazwischen funkt, denn immerhin ist der Termin schon mehrfach wegen der Pandemie verschoben worden.


Häuser und Wohnen:
Die Planungen für das neue Haus in Rheda sind schon sehr weit fortgeschritten, wir gehen davon aus, dass in Kürze der Baugenehmigungsantrag eingereicht werden kann und mit ein bisschen Glück könnte dann schon im Sommer der erste Spatenstich sein. Aktuell sind Planungen in der Baubranche nur mit viel Unsicherheit als Prognosen zu gebrauchen, aber es sieht so aus, dass das Haus in Rheda fertig wird, bevor ich meinen letzten Arbeitstag in Münster habe.
Das macht mich sehr froh, denn dann können wir in aller Ruhe über mehrere Wochen gestreckt umziehen und ich bekomme keine schlechte Laune, weil ich länger in Greven wohnen muss als notwendig.

Das Haus in Greven wird immer mehr zu einer Zwischenstation, "lohnt sich nicht mehr" ist ein Gedanke, der mir ständig durch den Kopf geht. Neulich habe ich ernsthaft überlegt, ob ich das extrem schmutzige Küchenfenster wirklich putzen soll, oder ob es nicht einfach für die nächsten zwei Jahre weiter so schmutzig bleiben kann.
Das Leben in dem Haus fühlt sich an wie ein Leben auf gepackten Koffern. Ich beginne auch verstärkt, Gegenstände auszusortieren und im Geiste Listen zu führen, von Dingen, die ersetzt werden müssen - aber erst im neuen Haus. Ich hoffe, alle großen Maschinen (Waschmaschine, Spülmaschine, Kühlschrank etc.) halten noch bis zum Umzug durch.

Bei dem Haus auf Borkum bewegen sich die Umbauarbeiten auf ganz langsamen Tippelschritten voran. Dieses Jahr wurden immerhin die beiden neuen Haustüren von innen ordentlich verkleidet und just heute hat K auch bei der zweiten die Verkleidung endlich tapeziert (Foto folgt morgen). Außerdem gab es neue Fenster und einen neuen Fahrradschuppen, neue Innentüren kommen nächstes Jahr.
Beauftragt wurde auch die Erneuerung beider Bäder und der Austausch aller Heizkörper, bisher scheitert es aber an freien Kapazitäten bei der beauftragten Firma.
Bei den Außenanlagen ist ebenfalls wenig passiert, nur die Mauer ist abgerissen und ein provisorischer Stellplatz auf dem Grundstück ist geschottert.
Eine neue Mauer und eine Pflasterung von Stellplatz und Zuweg zum Haus sind seit dem Sommer beauftragt, bisher ist noch nichts passiert, es gibt kein Material.
Im hinteren Teil ist auch noch nichts passiert, wir müssen noch ein neues Gartenhaus aussuchen und dann den gesamten Bereich neugestalten. Ideen sind da, es fehlt an Handwerkern.
Ich bin mal gespannt, was 2022 bringt.
Größte Veränderung innen: Ich habe mich von meinem Wasserbett getrennt und es bis heute nicht bereut.
Außerdem hat N den alten Schreibtisch seines Großvaters mitgenommen, so dass wir unser Wohnbüro neu möblieren konnten, dieses Zimmer ist jetzt richtig schön geworden.

Pläne:
Von den Plänen, die ich letztes Jahr an dieser Stelle aufgeschrieben habe, ist noch eine Menge offen, siehe oben.
Nur das Haus in Rheda, da ging es wirklich gut voran und K hat seinen IFR-Schein fertig.

Für nächstes Jahr ist der weitere Umbau und die Renovierung hier auf Borkum geplant und natürlich das Voranschreiten des Neubaus in Rheda.

Nächsten Monat möchte ich mit C ihre Masterurkunde feiern, im Sommer soll die große Approbationsfeier für die fertigen Mediziner der Jahrgänge 2020 und 2021 stattfinden und im Herbst möchte ich J zu seinem 2. Staatsexamen beglückwünschen und ihm beim Umzug nach Hamburg helfen.

Reisen
Keine gemacht

Zum ersten Mal gemacht:
Mir fällt nichts ein.

Häkchen auf der Bucketlist:
Stockrosen gepflanzt.

Entdeckt und Spaß dran gefunden:
Sekretärin durch Büroleitung ersetzt

Gesundheitliche Veränderungen:
Augen:
Neue Brillen im Frühjahr, die Werte hatten sich deutlich verändert, aber der Augenarzt sagt, es wäre alles okay.

Ohren
Keine Veränderung bemerkt

Unfälle
Ha, KEINER!

Neue Krankheiten
Auch keine

Sonstiges
Alles unverändert


Optische Veränderungen:
Gewicht
unverändert

Haare
Seit 16 Monaten ohne Farbe, es fühlt sich gut an, vor allem, weil ich zwischen meinen mittelblonden Haaren keine grauen, sondern schneeweiße Haare bekomme, die alle für blondierte Strähnchen halten. Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich schon viel früher auf Farbe verzichtet.

Sonstiges
Seit elf Jahren bin ich Nichtraucher und dieses Jahr ist mir aufgefallen, dass ich total jede Erinnerung daran verloren habe, was am Rauchen schön war. Ich weiß, dass ich bewusster, überzeugter Genussraucher war und dass ich bewusst und mit Absicht sehr lange nicht aufhören wollte zu rauchen, eben weil ich es so schön fand.
Ich kann mich an diese Überzeugung erinnern, aber nicht mehr an das Genussgefühl, was mich so überzeugte, dass ich nicht nur meine Gesundheit ignorierte, sondern auch jedes Geruchsempfinden und dabei im Laufe der Jahre locker fünfstellige Beträge verqualmte.
Ich erwähne das, weil aktiv versuchte, dieses Gefühl zu rekonstruieren und dabei kläglich gescheitert bin.
Im Grunde ist also auch Genuss immer nur eine Frage der Einbildung.

Finanzen, Veränderung zum Vorjahr:
regelmäßiger Zufluss leicht mehr
regelmäßiger Abfluss weniger (ausstudierte Kinder brauchen keinen Unterhalt mehr)
variable Ausgaben einerseits längst nicht so hoch wie geplant, die Renovierung auf Borkum geht sehr langsam voran , andererseits sehr hoch und gänzlich unerwartet, was passiert, wenn eine Immobilie vom Unwetter unter Wasser gesetzt wird.
Gesamtvermögen weniger, die Renovierung in Velbert wird erst in zehn Jahren wieder reinverdient sein
Besondere Anschaffungen neue Möbel, neue Fenster und ein neuer Fahrradschuppen auf Borkum

Uns sonst noch so:
Jetzt, wo ich gründlich über das vergangene Jahr nachgedacht habe, stelle ich fest, dass in 2021 doch eine Menge passiert ist, insbesondere die Pläne für das Haus in Rheda sind ausgesprochen konkret geworden und das Thema Hausbau ist ein dauerpräsentes, alles überlagerndes Thema für mich bzw. für uns geworden, denn K hat daran mindestens so viel Spaß wie ich.

Dieses Haus symbolisiert Ende und Anfang gleichzeitig, denn wenn wir dort einziehen werden, beginnt ein komplett neues Leben für jeden von uns aber auch für uns gemeinsam und gleichzeitig endet natürlich das bisherige Leben und beides wird gut sein.
Wir werden bis dahin beide noch damit beschäftigt sein, das bisherige Leben zu einem guten Ende zu bringen, aber wenn dann der Tag X da ist, dann wird für uns beide sehr viel anders sein und genau darauf warte ich immerhin schon seit 14 Jahren.

Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet war 2021 ein gutes Jahr, grade weil es so schnell verflogen ist und ich mich nicht mühsam wartend durch die Tage quälen musste. Die wichtigen Dinge haben sich in die richtige Richtung bewegt, das ist alles, was zählt, und 2022 wird mich meinem Traum noch mal ein ganzes Jahr näher bringen, eigentlich ist damit doch jetzt schon klar, dass 2022 ein wunderbares Jahr werden wird
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