anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 16. Februar 2021
Es ist nichts Schreckliches passiert
Sehr viel Erzählenswertes passiert hier nicht, das ist hier auch nicht anders als anderswo, wobei ich das für mich überhaupt nicht negativ konnotiere, weil ich in keiner Weise das Gefühl habe, dass mein Alltag in eingeschränkt oder belastet sein könnte. All das, was die anderen Menschen beklagen, was ihnen so fehlt und weshalb sie grade alles ganz schrecklich finden, all das habe ich ja noch nie gemacht, da kann es mir auch nicht fehlen.
Ich habe keine Menschen getroffen, war nicht Teil einer Menschenmenge (und wenn, dann immer nur widerwillig), hatte keine (freiwilligen) sozialen Kontakte und bin weder ins Theater, noch ins Kino, nicht ins Museum und schon gar nicht auf Konzerte gegangen.
Ich habe keinen Sport gemacht, ich bin nicht in Läden einkaufen gegangen und ich fuhr nicht in Urlaub. Es gibt also nichts, was sich für mich geändert hat, außer dass ich viele Dinge, die ich früher mangels passender Ausrede doch trotz Widerwillen getan habe, heute nicht mehr tun muss, per Saldo hat sich für mich das Leben also eindeutig verbessert.

Aber das ändert nichts daran, dass hier nichts Erzählenswertes passiert. Der einzige Unterschied ist, dass ich mit meinem ereignislosen Leben jetzt nicht mehr so alleine bin, plötzlich gibt jeder damit an, dass bei ihm nichts passiert.
Ich wundere mich dann immer nur, was die Menschen daran stört.
Ist es nicht schön, wenn nichts passiert? Die Abwesenheit von Ereignissen ist ja auch gleichzeitig das Fehlen von Katastrophen und schlechten Nachrichten.
Ich bin ziemlich zufrieden damit, dass nicht passiert, kann so bleiben, mein Bedarf an Drama ist für die nächsten 25 Jahre immer noch gut gedeckt und Freude generiere ich mir einfach selber.
Heute z.B. habe ich mich darüber gefreut, dass nichts Schreckliches passiert ist, ich finde, heute war ein guter Tag
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