Montag, 15. Februar 2021
Teppich
anje, 22:40h
Ich sammle mal wieder angefangene, unvollendete Blogbeiträge.
Ich habe mich in letzter Zeit mehrfach darüber geärgert, dass mir während des Tages immer wieder Dinge auffallen, zu denen ich spontan eine Anmerkung hätte, die ich aber während des Tages situationsbedingt besser für mich behalte und am Abend, wenn ich Zeit habe, das Ganze schriftlich festzuhalten, krieg ich die Buchstaben nicht mehr so sortiert, dass es einen verständlichen Zusammenhang gibt. Um das Thema nicht komplett zu vergessen, schreibe ich also Satzfragmente, Wortschnipsel und manchmal auch Kauderwelsch auf, in der festen Überzeugung, aus dem Buchstabengulasch in Kürze einen vernünftigen Text zu modellieren.
Aktuelles Zwischenfazit: Es werden immer mehr Geschichtsfetzen, manche habe ich sogar versuchsweise wie eine Patchworkarbeit zusammengelegt, aber für ein vorzeigbares Ergebnis reicht es eigentlich noch nicht.
Ist mir aber jetzt egal, ich nehme mir jetzt eine halbfertige Geschichte und füge sie mit copy&paste hier ein, weil es eine Teppichgeschichte ist und wenn sie noch länger rumliegt, bekommt sie bestimmt Motten.
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Ich erinnere mich nur noch ungenau, wie der Boden in der Elternwohnung ausgelegt war.
Im Flur hatten wir grüne Nadelfilzplatten als Teppichboden, die meine Eltern schrecklich praktisch fanden, weil sie einzelne Platten mit Flecken an andere Stellen verschieben konnten. Über diesem dunkelgrünen, teppichbodenartigen Untergrund lag ein langer roter Läufer mit *****muster (nachgucken, wie man das Muster nennt, Stichwort persische Teppiche) unter dem wahrscheinlich viele grüne Nadelfilzquadrate mit Flecken versteckt waren.
Im Wohnzimmer war auch Teppichboden, ich weiß aber nicht mehr, wie er aussah. Es gab aber auf alle Fälle auch einen großen Teppich über dem Teppichboden, der Teppich gehörte den Eltern, der Teppichboden dem Vermieter. Auf dem großen Teppich standen das Sofa und die Sessel, dazwischen ein Couchtisch.
Ich glaube, es gab auch einen Teppich unterm Esstisch.
Warum man unter den Esstisch einen Teppich legt, habe ich noch nie verstanden, vielleicht um den Teppichboden des Vermieters zu schonen?
Viele Leute haben Teppiche unterm Esstisch, sogar Leute, die Parkett oder Fliesen als Untergrund haben. In solchen Fällen finde ich Esstischteppiche ganz besonders seltsam. Ich kann verstehen, dass man sich einen Teppich in die Wohnung legt, weil es schön aussieht und gemütlich ist, wenn man darauf rumläuft, aber unter einen Esstisch würde ich immer irgendetwas Abwischbares platzieren. Wenn irgendwo in der Wohnung gekleckert wird, dann doch wohl am ehesten hier. Und außerdem kann man auch gar nicht drauf rumlaufen, weil ja ein Tisch draufsteht, Teppiche unter Esstischen finde ich sehr überflüssig.
An den Boden in meinem Kinderzimmer kann ich mich nicht mehr erinnern, auch nicht an den Boden im Schlafzimmer der Eltern. Ich glaube aber, es wird auch ein Teppichboden gewesen sein, denn es war ja eine Wohnung und kein Haus.
In Häusern hatte man einen anderen Fußboden - zumindest in den Häusern, in denen ich in meiner Kindheit zu Besuch war. Bei den Großeltern zB, da gab es Fliesen und Linoleum. Hier brauchte man einen Teppich, damit es nicht so fußkalt ist, deshalb gab es kleine Teppichläufer vorm Bett.
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Als ich eine eigene Wohnung hatte, habe ich mir auch einen Teppich gekauft. Aber keinen Perserteppich, der war mir zu altmodisch, sondern einen dicken, kuscheligen wollweißen Berberteppich. Mit diesem Teppich bin ich bestimmt achtmal umgezogen. Zum Schluss lag er in Mönchengladbach im Kinderzimmer. Da war er aber schon nicht mehr wollweiß, sondern eher gräulich-pipigelb, bleibt nicht aus bei drei kleinen Kindern sowie Katzen und Hunden, die diesen Teppich alle sehr kuschelig fanden. Als ich nach Greven zog, war ich froh, dass ich ihn einfach hinterlassen konnte.
Letztes Jahr habe ich mir einen neuen Berberteppich gekauft. Genau wie den alten, der neue ist wieder wollweiß und die Kinder sind inzwischen stubenrein. Er liegt auf Borkum vor dem Kaminofen und ist fast so gemütlich wie ein Eisbärfell.
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Golfteppich: Der Schwiegervater hatte einen Teppichhändler als Mandanten, der nie seine Rechnungen bezahlte, dafür aber eines Tages mit einem riesigen, handgeknüpften echten Perserteppich ankam und diesen Teppich gegen alle offenen Rechnungen tauschte. Der Teppich hieß in der Familie "Golfteppich", weil man sich für die Summe der offenen Rechnungen auch einen VW Golf hätte kaufen können.
N hat den Golfteppich übernommen, genau wie den Schreibtisch des Schwiegervaters. N wird langsam zu meinem Schwiegervater.
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Hier in Greven liegt auf den Fliesen im Wohnzimmer der fliegende Tigerteppich vorm Sofa. Der Teppich ist aus dicker blauer Wolle (sehr kuschelig) und in der Mitte ist ein Tiger schon halb im Urwaldgrün verschwunden und nur noch von hinten zu sehen. Wir nennen ihn den fliegenden Teppich, weil wir den Teppich mit dem Flugzeug in Frankfurt abgeholt haben. Ich hatte ihn bei ebay ersteigert und K hat dann mit dem Verkäufer ausgehandelt, dass der uns den Teppich bis zum Flugplatz bringt. Wir sind also in Frankfurt gelandet, einmal durch das Gate nach draußen gegangen, bekamen den Teppich übergeben und sind dann wieder mit dem Teppich über den Schultern zurück durch die Sicherheitszonen und übers Flugfeld bis zu unserem Flieger gegangen, wo der Teppich grade so eben reinpasste.
Ich mag diesen Teppich sehr, weil er so eine hübsche Geschichte hat, weil er weich und kuschelig ist und weil er kein Perserteppichmuster hat. Perserteppiche scheinen bei mir ein Kindheitstraum verursacht zu haben.
Der jeweils eigene Einrichtungsstil bewegt sich in Generationssprüngen. Ich mag Möbel aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, finde aber Möbel aus den 50er Jahren schrecklich. Meine Kinder mögen die 50er Jahre Möbel, wahrscheinlich werden ihre Kinder die 80er Jahre Möbel ganz klasse finden. (wie gruselig).
Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich nur sehr selten in Zimmern mit Teppichboden gewohnt habe.
Ich habe viel und lange in Wohnungen mit Parkett gewohnt, dann eine Zeitlang in einem Haus mit Fliesen (und Fußbodenheizung), dann wieder eine alte Villa mit Parkett, dann in der Fabrik mit Fliesen bzw. Vinyl/PVC als Auslegware auf OSB-Platten verklebt (wegen fußkalt und Zementboden) und aktuell wieder in einem Haus mit Fliesen und Fußbodenheizung (Greven) bzw. Linoleum und Vinyl (Borkum), nur in den Schlafzimmern, da war immer Teppichboden.
Wenn ich die Techniker richtig verstanden habe, dann gibt es inzwischen auch Holzfußboden mit Fußbodenheizung, ich weiß also, was ich in unserem neuen Haus haben möchte.
Und einen neuen Teppich muss ich mir dann auch noch aussuchen
.
(Abgelegt in anjemerkt und bisher 851 x anjeklickt)
Ich habe mich in letzter Zeit mehrfach darüber geärgert, dass mir während des Tages immer wieder Dinge auffallen, zu denen ich spontan eine Anmerkung hätte, die ich aber während des Tages situationsbedingt besser für mich behalte und am Abend, wenn ich Zeit habe, das Ganze schriftlich festzuhalten, krieg ich die Buchstaben nicht mehr so sortiert, dass es einen verständlichen Zusammenhang gibt. Um das Thema nicht komplett zu vergessen, schreibe ich also Satzfragmente, Wortschnipsel und manchmal auch Kauderwelsch auf, in der festen Überzeugung, aus dem Buchstabengulasch in Kürze einen vernünftigen Text zu modellieren.
Aktuelles Zwischenfazit: Es werden immer mehr Geschichtsfetzen, manche habe ich sogar versuchsweise wie eine Patchworkarbeit zusammengelegt, aber für ein vorzeigbares Ergebnis reicht es eigentlich noch nicht.
Ist mir aber jetzt egal, ich nehme mir jetzt eine halbfertige Geschichte und füge sie mit copy&paste hier ein, weil es eine Teppichgeschichte ist und wenn sie noch länger rumliegt, bekommt sie bestimmt Motten.
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Teppich
Ich erinnere mich nur noch ungenau, wie der Boden in der Elternwohnung ausgelegt war.
Im Flur hatten wir grüne Nadelfilzplatten als Teppichboden, die meine Eltern schrecklich praktisch fanden, weil sie einzelne Platten mit Flecken an andere Stellen verschieben konnten. Über diesem dunkelgrünen, teppichbodenartigen Untergrund lag ein langer roter Läufer mit *****muster (nachgucken, wie man das Muster nennt, Stichwort persische Teppiche) unter dem wahrscheinlich viele grüne Nadelfilzquadrate mit Flecken versteckt waren.
Im Wohnzimmer war auch Teppichboden, ich weiß aber nicht mehr, wie er aussah. Es gab aber auf alle Fälle auch einen großen Teppich über dem Teppichboden, der Teppich gehörte den Eltern, der Teppichboden dem Vermieter. Auf dem großen Teppich standen das Sofa und die Sessel, dazwischen ein Couchtisch.
Ich glaube, es gab auch einen Teppich unterm Esstisch.
Warum man unter den Esstisch einen Teppich legt, habe ich noch nie verstanden, vielleicht um den Teppichboden des Vermieters zu schonen?
Viele Leute haben Teppiche unterm Esstisch, sogar Leute, die Parkett oder Fliesen als Untergrund haben. In solchen Fällen finde ich Esstischteppiche ganz besonders seltsam. Ich kann verstehen, dass man sich einen Teppich in die Wohnung legt, weil es schön aussieht und gemütlich ist, wenn man darauf rumläuft, aber unter einen Esstisch würde ich immer irgendetwas Abwischbares platzieren. Wenn irgendwo in der Wohnung gekleckert wird, dann doch wohl am ehesten hier. Und außerdem kann man auch gar nicht drauf rumlaufen, weil ja ein Tisch draufsteht, Teppiche unter Esstischen finde ich sehr überflüssig.
An den Boden in meinem Kinderzimmer kann ich mich nicht mehr erinnern, auch nicht an den Boden im Schlafzimmer der Eltern. Ich glaube aber, es wird auch ein Teppichboden gewesen sein, denn es war ja eine Wohnung und kein Haus.
In Häusern hatte man einen anderen Fußboden - zumindest in den Häusern, in denen ich in meiner Kindheit zu Besuch war. Bei den Großeltern zB, da gab es Fliesen und Linoleum. Hier brauchte man einen Teppich, damit es nicht so fußkalt ist, deshalb gab es kleine Teppichläufer vorm Bett.
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Als ich eine eigene Wohnung hatte, habe ich mir auch einen Teppich gekauft. Aber keinen Perserteppich, der war mir zu altmodisch, sondern einen dicken, kuscheligen wollweißen Berberteppich. Mit diesem Teppich bin ich bestimmt achtmal umgezogen. Zum Schluss lag er in Mönchengladbach im Kinderzimmer. Da war er aber schon nicht mehr wollweiß, sondern eher gräulich-pipigelb, bleibt nicht aus bei drei kleinen Kindern sowie Katzen und Hunden, die diesen Teppich alle sehr kuschelig fanden. Als ich nach Greven zog, war ich froh, dass ich ihn einfach hinterlassen konnte.
Letztes Jahr habe ich mir einen neuen Berberteppich gekauft. Genau wie den alten, der neue ist wieder wollweiß und die Kinder sind inzwischen stubenrein. Er liegt auf Borkum vor dem Kaminofen und ist fast so gemütlich wie ein Eisbärfell.
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Golfteppich: Der Schwiegervater hatte einen Teppichhändler als Mandanten, der nie seine Rechnungen bezahlte, dafür aber eines Tages mit einem riesigen, handgeknüpften echten Perserteppich ankam und diesen Teppich gegen alle offenen Rechnungen tauschte. Der Teppich hieß in der Familie "Golfteppich", weil man sich für die Summe der offenen Rechnungen auch einen VW Golf hätte kaufen können.
N hat den Golfteppich übernommen, genau wie den Schreibtisch des Schwiegervaters. N wird langsam zu meinem Schwiegervater.
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Hier in Greven liegt auf den Fliesen im Wohnzimmer der fliegende Tigerteppich vorm Sofa. Der Teppich ist aus dicker blauer Wolle (sehr kuschelig) und in der Mitte ist ein Tiger schon halb im Urwaldgrün verschwunden und nur noch von hinten zu sehen. Wir nennen ihn den fliegenden Teppich, weil wir den Teppich mit dem Flugzeug in Frankfurt abgeholt haben. Ich hatte ihn bei ebay ersteigert und K hat dann mit dem Verkäufer ausgehandelt, dass der uns den Teppich bis zum Flugplatz bringt. Wir sind also in Frankfurt gelandet, einmal durch das Gate nach draußen gegangen, bekamen den Teppich übergeben und sind dann wieder mit dem Teppich über den Schultern zurück durch die Sicherheitszonen und übers Flugfeld bis zu unserem Flieger gegangen, wo der Teppich grade so eben reinpasste.
Ich mag diesen Teppich sehr, weil er so eine hübsche Geschichte hat, weil er weich und kuschelig ist und weil er kein Perserteppichmuster hat. Perserteppiche scheinen bei mir ein Kindheitstraum verursacht zu haben.
Der jeweils eigene Einrichtungsstil bewegt sich in Generationssprüngen. Ich mag Möbel aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, finde aber Möbel aus den 50er Jahren schrecklich. Meine Kinder mögen die 50er Jahre Möbel, wahrscheinlich werden ihre Kinder die 80er Jahre Möbel ganz klasse finden. (wie gruselig).
Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich nur sehr selten in Zimmern mit Teppichboden gewohnt habe.
Ich habe viel und lange in Wohnungen mit Parkett gewohnt, dann eine Zeitlang in einem Haus mit Fliesen (und Fußbodenheizung), dann wieder eine alte Villa mit Parkett, dann in der Fabrik mit Fliesen bzw. Vinyl/PVC als Auslegware auf OSB-Platten verklebt (wegen fußkalt und Zementboden) und aktuell wieder in einem Haus mit Fliesen und Fußbodenheizung (Greven) bzw. Linoleum und Vinyl (Borkum), nur in den Schlafzimmern, da war immer Teppichboden.
Wenn ich die Techniker richtig verstanden habe, dann gibt es inzwischen auch Holzfußboden mit Fußbodenheizung, ich weiß also, was ich in unserem neuen Haus haben möchte.
Und einen neuen Teppich muss ich mir dann auch noch aussuchen
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