Freitag, 29. Mai 2020
Dies und das
anje, 01:02h
Im Büro ist immer noch sehr viel zu tun und wenn ich sogar wirklich dringliche Dinge liegen lassen muss, weil ich es echt nicht schaffe, sie zu bearbeiten, und wenn dieser Haufen auf dem Stapel "muss wirklich dringend erledigt werden" auch noch immer größer wird, dann wird es Zeit, dass ich mir Gedanken um Plan B mache, denn es ist nicht mehr lange hin, bis mir irgendwelche Dinge aus dem Dringendhaufen mit Schwung um die Ohren fliegen und wenigstens sollte ich dann schon mal eine passende Ausrede parat haben.
Früher hat mich das nie gestört, wenn es immer mehr wurde, was unbedingt kurzfristig erledigt werden musste, im Gegenteil, ich fand das toll, das fühlte sich nach Leben an und ich habe mich mit Begeisterung in den Stress gestürzt.
Ich merke heute, dass ich diesem Alter deutlich entwachsen bin, ich brauche heute weder Selbstbestätigung noch den Geruch von Abenteuer.
Früher fand ich es spannend, mit Unmengen von Deadlines zu hantieren, die ständig bedrohlich näherkamen und nach objektivem Ermessen nicht einzuhalten waren, dabei entspannt und gelassen zu lächeln und nonchalant zu murmeln: "Ach, das ist nicht so schlimm, das regel ich schon."
Heute finde ich es nur noch nervig und lästig und bin regelmäßig geneigt, einzelne Blödsinnsfristen wirklich mal mit Schwung vor die Wand zu fahren, weil es so albern ist, bei so lächerlichem Krimskrams so eine dicke Wichtigwelle mit "muss unbedingt bis spätestens vorgestern fertig sein" zu schieben.
Ein skurriles Erlebnis hatte ich heute mit einer Kollegin aus dem Mutterhaus. Sie rief mich an, als ich grade in einem Vorstellungsgespräch war, weil es aber hätte sein können, dass sie irgendetwas total Dringendes hat, bin ich kurz ans Telefon gegangen, um ihr mitzuteilen, dass ich sie nachher zurückrufe, woraus sie wiederum nur sagte, es wäre nicht wichtig, sie wolle mir nur eben zum Geburtstag gratulieren.
Hmm, da dachte ich ja noch, sie hätte die telefonnummer verwechselt und hätte jemand anderes anrufen wollen, als ich aber nach dem Vorstellungsgespräch eine E-Mail von ihr fand, in der sie mir ganz herzlich zum Geburtstag gratulierte und mich bedauerte, dass ich auch an meinem Geburtstag so viel arbeiten muss, fand ich es witzig und habe ihr geantwortet, dass isch gar keinen Geburtstag 'abe, 'eute, dass ich ihre Glückwünsche aber aufbewahren und im Oktober aus der Wiedervorlage rausholen werde. Als ich das noch tippte, klingelte das Telefon und die Kollegin rief wieder an, diesmal sprudelte sie gleich los, dass sie eben bemerkt hätte, dass sie sich wohl im Datum vertan habe und dass ich ja gar nicht heute Geburtstag hätte, sondern erst morgen, dass sie aber morgen keine Zeit hätte und dass sie mir deshalb doch schon mal heute alles Gute wünschen wolle.
Leute gibt's.
Eine andere lustige Szene gab es in dem Vorstellungsgespräch, als ich den Bewerber fragte, wie er denn seine technischen Fähigkeiten so einschätzen würde und ich meinte damit natürlich die Computertechnik, weil, was sonst. Er antwortete aber sehr engagiert und ernsthaft, dass er technisch echt eine Menge draufhätte, erst neulich habe er den Trockner seiner Frau fast alleine repariert, die Schrauben hätte er schon alle gelöst gehabt, bis er an die Stelle kam, wo die weiteren Bauteile mit Nieten verschlossen gewesen wäre und da hätte er dann doch aufgeben müssen, weil er keine Nietenzange hat.
Leute gibt's.
Ansonsten habe ich heute mit Erstaunen die Börsen beguckt, mein privates Depot ist jetzt das erste Mal seit zweieinhalb Monaten wieder im Plus, zwar nur leicht, aber schwarz und nicht mehr rot und ich stelle fest, dass mir das mehr Sorge als Freude macht. Ich glaube nämlich nicht, dass das hält, ich gehe eigentlich sogar fest davon aus, dass es noch mal eine dicke Welle nach unten geben wird, aber ich traue mich auch nicht, jetzt alles zu verkaufen und die Welle abzuwarten, weil ich per Saldo dann eben doch ein Schisshase bin und nicht zum Zocken zu gebrauchen.
Eines habe ich aber auf alle Fälle aus den Bewegungen der letzten Monate gelernt: Besonders anfällig für wilde Kursstürze sind ETFs und mein Depot ist nur deshalb per Saldo im Plus, weil die gemanagten Fonds teilweise wirklich richtig gut durch die Zeit gekommen sind und mit ihren Wertzuwächsen den Verlust der ETFs, die insgesamt immer dick im Minus sind, ausgleichen.
Mein eigenes Aktien-Stockpicking ist per Saldo übrigens auch im Plus, und das, obwohl ich dort so desaströse Titel wie Thyssen-Krupp, TUI und diverse Banken- und Autotitel dabei habe. Ich habe aber einige Titel auch wirklich sehr günstig auf den Tiefstwerten Ende März nachgekauft und das führt halt zum dem insgesamt positiven Saldo meiner Einzelaktien.
Auf lange Sicht mache ich mir übrigens überhaupt gar keine Sorgen, dass ein Invest in Aktien negativ bleiben könnte, denn natürlich werden die Börsen sich irgendwann wieder komplett erholt haben und dann auch weiter nach oben laufen, jetzt, wo die Notenbanken Geld wie Heu in den Markt pumpen, wird das erst recht passieren, denn wo sollen die Leute mit all dem Geld sonst hin? Zinsanleihen bringen keine Zinsen, also bleiben nur Aktien und deshalb werden die weiter steigen, das ist schlicht alternativlos, ich glaube halt nur, dass es vorher noch mal gewaltig nach unten gehen wird.
Aber eigentlich ist das auch egal. Am besten ist, man sitzt es einfach aus
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Früher hat mich das nie gestört, wenn es immer mehr wurde, was unbedingt kurzfristig erledigt werden musste, im Gegenteil, ich fand das toll, das fühlte sich nach Leben an und ich habe mich mit Begeisterung in den Stress gestürzt.
Ich merke heute, dass ich diesem Alter deutlich entwachsen bin, ich brauche heute weder Selbstbestätigung noch den Geruch von Abenteuer.
Früher fand ich es spannend, mit Unmengen von Deadlines zu hantieren, die ständig bedrohlich näherkamen und nach objektivem Ermessen nicht einzuhalten waren, dabei entspannt und gelassen zu lächeln und nonchalant zu murmeln: "Ach, das ist nicht so schlimm, das regel ich schon."
Heute finde ich es nur noch nervig und lästig und bin regelmäßig geneigt, einzelne Blödsinnsfristen wirklich mal mit Schwung vor die Wand zu fahren, weil es so albern ist, bei so lächerlichem Krimskrams so eine dicke Wichtigwelle mit "muss unbedingt bis spätestens vorgestern fertig sein" zu schieben.
Ein skurriles Erlebnis hatte ich heute mit einer Kollegin aus dem Mutterhaus. Sie rief mich an, als ich grade in einem Vorstellungsgespräch war, weil es aber hätte sein können, dass sie irgendetwas total Dringendes hat, bin ich kurz ans Telefon gegangen, um ihr mitzuteilen, dass ich sie nachher zurückrufe, woraus sie wiederum nur sagte, es wäre nicht wichtig, sie wolle mir nur eben zum Geburtstag gratulieren.
Hmm, da dachte ich ja noch, sie hätte die telefonnummer verwechselt und hätte jemand anderes anrufen wollen, als ich aber nach dem Vorstellungsgespräch eine E-Mail von ihr fand, in der sie mir ganz herzlich zum Geburtstag gratulierte und mich bedauerte, dass ich auch an meinem Geburtstag so viel arbeiten muss, fand ich es witzig und habe ihr geantwortet, dass isch gar keinen Geburtstag 'abe, 'eute, dass ich ihre Glückwünsche aber aufbewahren und im Oktober aus der Wiedervorlage rausholen werde. Als ich das noch tippte, klingelte das Telefon und die Kollegin rief wieder an, diesmal sprudelte sie gleich los, dass sie eben bemerkt hätte, dass sie sich wohl im Datum vertan habe und dass ich ja gar nicht heute Geburtstag hätte, sondern erst morgen, dass sie aber morgen keine Zeit hätte und dass sie mir deshalb doch schon mal heute alles Gute wünschen wolle.
Leute gibt's.
Eine andere lustige Szene gab es in dem Vorstellungsgespräch, als ich den Bewerber fragte, wie er denn seine technischen Fähigkeiten so einschätzen würde und ich meinte damit natürlich die Computertechnik, weil, was sonst. Er antwortete aber sehr engagiert und ernsthaft, dass er technisch echt eine Menge draufhätte, erst neulich habe er den Trockner seiner Frau fast alleine repariert, die Schrauben hätte er schon alle gelöst gehabt, bis er an die Stelle kam, wo die weiteren Bauteile mit Nieten verschlossen gewesen wäre und da hätte er dann doch aufgeben müssen, weil er keine Nietenzange hat.
Leute gibt's.
Ansonsten habe ich heute mit Erstaunen die Börsen beguckt, mein privates Depot ist jetzt das erste Mal seit zweieinhalb Monaten wieder im Plus, zwar nur leicht, aber schwarz und nicht mehr rot und ich stelle fest, dass mir das mehr Sorge als Freude macht. Ich glaube nämlich nicht, dass das hält, ich gehe eigentlich sogar fest davon aus, dass es noch mal eine dicke Welle nach unten geben wird, aber ich traue mich auch nicht, jetzt alles zu verkaufen und die Welle abzuwarten, weil ich per Saldo dann eben doch ein Schisshase bin und nicht zum Zocken zu gebrauchen.
Eines habe ich aber auf alle Fälle aus den Bewegungen der letzten Monate gelernt: Besonders anfällig für wilde Kursstürze sind ETFs und mein Depot ist nur deshalb per Saldo im Plus, weil die gemanagten Fonds teilweise wirklich richtig gut durch die Zeit gekommen sind und mit ihren Wertzuwächsen den Verlust der ETFs, die insgesamt immer dick im Minus sind, ausgleichen.
Mein eigenes Aktien-Stockpicking ist per Saldo übrigens auch im Plus, und das, obwohl ich dort so desaströse Titel wie Thyssen-Krupp, TUI und diverse Banken- und Autotitel dabei habe. Ich habe aber einige Titel auch wirklich sehr günstig auf den Tiefstwerten Ende März nachgekauft und das führt halt zum dem insgesamt positiven Saldo meiner Einzelaktien.
Auf lange Sicht mache ich mir übrigens überhaupt gar keine Sorgen, dass ein Invest in Aktien negativ bleiben könnte, denn natürlich werden die Börsen sich irgendwann wieder komplett erholt haben und dann auch weiter nach oben laufen, jetzt, wo die Notenbanken Geld wie Heu in den Markt pumpen, wird das erst recht passieren, denn wo sollen die Leute mit all dem Geld sonst hin? Zinsanleihen bringen keine Zinsen, also bleiben nur Aktien und deshalb werden die weiter steigen, das ist schlicht alternativlos, ich glaube halt nur, dass es vorher noch mal gewaltig nach unten gehen wird.
Aber eigentlich ist das auch egal. Am besten ist, man sitzt es einfach aus
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