anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 13. Januar 2017
Talersparen
Eben habe ich durch reinen Zufall den Allesguttaler wiedergefunden, den ich bei meinem letzten Einkauf im Juli in der Allesgutapotheke bekommen habe. Gestern war ich wieder in der Apotheke, da ich alle drei Monate ein neues Rezept gegen ein Paket Tabletten tausche, und habe einen neuen Allesguttaler bekommen. Wie praktisch, dass ich den alten Taler jetzt wiedergefunden habe, dann kann ich den neuen gleich dazulegen, so sind sie schon zu zweit und fühlen sich nicht einsam.
Beim letzten Mal habe ich auch eine ausführliche Anleitung dazubekommen, was man mit diesen Allesguttalern alles machen kann, ich könnte sie zB gegen eine Kugel Eis in der Gregori-Eisdiele tauschen, was grundsätzlich ja eine nette Idee ist. Nur leider gehe ich nicht mehr in die Gregori-Eisdiele, weil ich finde, in der Fontanella-Eisdiele ist das Eis um ein Vielfaches leckerer, oder genauer: das Eis in der Gregori-Eisdiele schmeckt nicht. Kein Wunder, dass die ihr Eis sogar gegen Apothekentaler tauschen, nur um es loszuwerden.
Alle anderen Eintauschmöglichkeiten für diese Taler passen genausowenig in mein Verbraucherverhalten und was es außerdem so an Prämien gibt, wenn ich viele Taler sammele, fällt meiner Meinung nach auch eher in die Kategorie "werbrauchtdennsowas?".
So geht mir das übrigens mit den meisten Prämienaktionen. Ich habe ja auch ganz lange die JacobsKrönungsSterne gesammelt, die man dann, wenn man lange und eifrig JacobsKrönungsKaffee getrunken hat, gegen eine Kaffeetasse eintauschen konnte. Erst als ich irgendwann mehr als acht von diesen Tassen hatte, fiel mir auf, dass ich gar keine Kaffeetassen brauche, denn ich hatte ja vorher schon welche. Sogar bevor ich die allererste Kaffeetasse gegen Sternepunkte tauschte, hatte ich vorher schon andere Kaffeetassen. Ich glaube übrigens, dass jeder JacobsKrönungsSternesammler schon andere Kaffeetassen hat, denn woraus sollte er sonst den Kaffee trinken, den er notwendigermaßen sogar literweise trinken muss, um erst anschließend an diese Tassen zu kommen. Ich habe deshalb irgendwann das Sammeln dieser Sternepunkte drangegeben. D.h. gesammelt habe ich die Sterne schon noch weiter, man kann die ja nicht einfach verkommen lassen, - aber eingelöst habe ich sie nicht mehr, weil ich wirklich und tatsächlich absolut ausreichend und genug Kaffeetassen habe. Jacobs stellt das Sterneprogramm jetzt übrigens ein, wahrscheinlich weil die anderen Kunden auch solche Blitzmerker sind wie ich und locker 10 Jahre brauchten, bis sie bemerkten, dass sie gar keine Kaffeetassen brauchen. Aber jetzt, nach 10 Jahren, hat es auch der letzte gerafft, deshalb macht das gesamte Programm für Jacobs keinen Sinn mehr, ich denke das oder etwas ähnliches wird der Grund sein, weshalb sie das früher sehr beliebte Sterneprogramm heute einfach beenden.

Aber mit den Allesguttalern - vielleicht wird das ja noch, deshalb lege ich den zweiten Taler jetzt sorgfältig zu dem ersten Taler in dem Wissen, dass ich ja jedes Vierteljahr einen neuen Taler bekommen werde, also in 10 Jahren schon vierzig Taler haben werde und wer weiß, vielleicht bekomme ich in 10 Jahren ja andere Prämien und dann freue mich ganz doll, weil sich Talersparen endlich mal gelohnt hat
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Diese ganze Sammelei von irgendwelchen Sternchen oder Herzchen war mir immer schon verhasst wie alles, was den Einkauf unnötig verkompliziert.

Als mademoiselle793 kleiner war, habe ich bei den WWF-Bildbänden eine Ausnahme gemacht, da gab es bei Edeka bei jedem Einkauf ein paar Tierbilder zum Einkleben, und mit etwas Glück bekam man das Album voll.

Oder bei der Agip-Tanke am alten Wohnort, da gabs nen guten Wein für soundsoviele Pukte, da habe ich auch keinen Umweg gemacht, um zu einer anderen Tanke zu fahren.

Aber mein älterer Bruder und seine Frau (beides Vielfahrer) haben das mit dem Tanken und den Prämien so übertrieben, dass die halbe Garage voll war mit dem Prämiengerümpel.

Und auf Payback-Punkte ist mir auf deutsch gesagt auch geschissen. Ich habe eh den Verdacht, dass das eher ein Frauen-Ding ist. Ich glaube nicht, dass ich einen Mann mit Payback-Karte kenne.

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Lustige Gegenläufigkeit der Filterblasen. Ich kenne nämlich deutlich mehr Männer, die sich auf der Jagd nach Punkten und Rabattcodes als wahre Meistersammler entpuppen. Geht schon im Kindergartenalter los, mit dem ersten Paninialbum werden da Pflöcke eingehauen, fürchte ich. Und sorry, aber bei Paninialben tippe ich auf ein Jungs/Mädchen/Verhältnis von mindestens 75/25.
Auch in Supermärkten beobachte ich regelmäßig eine deutlich jungslastige Begeisterung für irgendwelche Sammelsticker- oder -figurentütchen, die es pro Umsatz von X € oft als Werbegimmick dazu gibt.

Bei mir ist es so, dass ich meist irgendeine neue Rabatt- oder Punktesammelkarte entdecke, das ausgesprochen spannend finde, mich mit irgendeiner meiner vielen Identitäten dort registriere (mittlerweile habe ich allerdings so viele verschiedene Realitäten mit so vielen verschiedenen Adressen erfolgreich aufgebaut, dass ich regelmäßig selber gründlich durcheinander komme und mich nicht selten frage, als wer ich nun in dieser oder jener Anwendung grade registriert bin, ich fürchte, ich habe es ein wenig übertrieben, mit meiner Anonymitätsparanoia, aber das ist ein anderes Thema.) Also, ich entdecke irgendeine neue Punktesammelrabattkarte, registriere sie unter irgendeinem Namen und benutze sie dann zwei-dreimal bis es mir wieder viel zu lästig wird, sie ständig mitzuschleppen und von da an vegitiert diese Kundenkarte mit irgendeinem Guthaben von x Punkten vor sich hin, nach einiger Zeit kann ich sie aber schon deshalb nicht mehr reaktivieren, weil ich nicht nur das Passwort, sondern auch den Benutzernamen, das Geburtsdatum und die Postleitzahl vergessen habe, unter der ich die Karte registriert habe.
Ich besitze deshalb mindestens fünf Paybackkarten, diverse Deutschlandclubkarten (und jetzt frag bloß nicht, was das ist, aber kann man bei Netto vorzeigen und an der Essotankstelle. Blöd nur, dass ich so selten bei Netto einkaufe und noch seltener bei Esso tanke, aber haben tue ich solche Karten selbstverständlich, in mehrfacher Ausfertigung.)
Ich habe auch eine Baumarktkarte, die ich grundsätzlich nicht dabei habe, wenn ich mal im Baumarkt etwas einkaufe. Aber fast jeder Mann an der Kasse vor mir hat eine (oft recht abgenutzte) Kundenkarte, die er mit derselben Selbstverständlichkeit vorzeigt, wie den Pass am Zollschalter bei der Einreise.
Deshalb meine Theorie, dass diese Sammelleidenschaft durchaus eher männlich als weiblich ist. Ich finde das zwar auch toll und möchte gerne mitmachen, habe aber nie die Ausdauer, das dann durchzuhalten.

 
Echt endschräg!
Ich würde die Möglichkeit nicht abstreiten, dass Sie recht haben und das Karten- und Punktesammelwesen eigentlich eine männliche Domäne ist.

Der Anonymitätsfimmel freilich auch, und da haben wir dann doch wieder Schnittmengen. Da ich aber Berufsparanoiker bin und mich bereits in den 80ern (ich sage nur: Volkszählungsproteste) mit dem Möglichkeiten der Deanonymisierung von Datensätzen befasst habe, wäre ich bei einem derartig großen Kartenportfolio doch recht sicher, über kurz oder lang auch unter verschiedenen Namen als mein statistischer Zwilling aufzufallen.

Davon abgesehen ist mir Kompliziertheit lästig, ich habe ein relativ standardisiertes Einkaufsverhalten, und die Supermärkte wissen qua Bondatenanalyse auch so schon eine Menge über mich, selbst wenn ich in aller Regel bar zahle und nicht mit EC-Karte.

Es ist ein weites Feld...

 
Oh, Volkszählung
da erinnern Sie mich an was. Ich glaube, da wurden die Grundsteine gelegt für meine große Freude an der Daten - und Identitätsmultiplikation.
Ich habe damals für einen Steuerberater gearbeitet, der einen Mandantenschwerpunkt bei Kiosk- und Imbissbudenbesitzern hatte, die überwiegend griechischer Herkunft waren. Oder zumindest wurden die Griechen alle von mir betreut. Für diese Leute war ich die einzige Kontaktperson, die deutsch fehlerfrei Lesen und Schreiben konnte, deshalb bekam ich alle "Formular- und Behördendinge" zur Erledigung vorgelegt und damit natürlich auch die Volkszählungsbögen.
Ich habe damals also über 20 Volkszählungsbögen ausgefüllt und dabei darauf geachtet, auch möglichst vielfältig und abwechslungsreich zu antworten.
Es war ein großer Spaß und von da an habe ich aktiv nach Möglichkeiten gesucht, mich in Umfragen und Datensammlungen mehrfach zu beteiligen.
Ich finde kompliziert ja meistens besser als einfach, weil ich mich bei einfach einfach so schnell langweile. Ich bin da wohl eher kompliziert :-)

 
Ich bin da wohl eher kompliziert :-)

Dass Sie solche Sachen sehr sportlich nehmen, ist mir bei Ihrer Bank26-Geschichte neulich schon klar geworden.

Mein Trachten ging eher dahin, mich aus der Zählung rauszuhalten, was auch im Sinne meines damaligen Vermieters war.

 
vor drei Tagen
habe ich meinen ersten städtischen Taler abgeholt. Ich hatte im Dezember an einer Umfrage teilgenommen, wie ich denn den Internet-Auftritt unserer hiesigen Zeitung beurteile. Ob meine Beurteilung so gut war oder ob mir einfach das Glück hold war - keine Ahnung. Jedenfalls wurde mir per Mail mitgeteilt, ich hätte einen städtischen Taler im Wert von 10 Euro gewonnen - zu benutzen wie Bargeld. Da ich sowieso am Redaktionsgebäude vorbei kam, habe ich meinen Gewinn abgeholt. Nun habe ich 10 Eurowiebargeld, aber eben auch nur wie Bargeld in den teilnehmenden Geschäften. Das sind entweder solche, von denen ich absolut nichts brauche, oder solche, wo mein Einkauf locker 30-40 % mehr kosten würde als in einem weniger luxuriösen Laden. Da erkenne ich den Vorteil nicht so ganz. Ich fürchte, mein Taler wird mir auch bleiben...

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ach, Gutscheine sind immer schwierig.
Ich bekomme jedes Jahr zum Geburtstag irgendeinen Einkaufgsgutschein von meiner Firma geschenkt.
Ganz früher waren es Einkaufsgutscheine für Karstadt, davon habe ich immer noch irgendwo welche rumliegen, denn ich komme nur alle Jubejahre mal an einem Karstadtmarkt vorbei - und wenn das so ist, dann habe ich entweder die Gutscheinkarte nicht dabei oder tatsächlich ums Verrecken keinen Bedarf an irgendetwas, was ich dort kaufen könnte.
Fand ich schon früher immer schwierig, wenn ich bei Karstadt geparkt habe und einen Mindestumsatz von 5 DM tätigen musste, um mein Parkticket abstempeln lassen zu können.
Danach waren es Guthabenkarten bei buch.de - davon konnte ich immerhin Schulbücher online bestellen. Wurde zum Schluss aber schwierig, weil die Kinder lernten, sich auf dem Gebrauchtmarkt mit den notwendigen Büchern einzudecken.
Heute sind es Tankgutscheine, das finde ich okay, die kann ich tatsächlich gebrauchen.