Dienstag, 12. Mai 2020
Office-Wahl und unrichtige Messwerte
anje, 01:10h
Im Büro haben wir den Mitarbeitern seit heute freigestellt, ob sie weiter im Home-Office arbeiten möchten oder wieder an ihrem Arbeitsplatz im Büro, weil bei uns sowieso jeder ein großes Einzelbüro hat und man sich völlig problemlos mit genug Abstand aus dem Weg gehen kann.
Rein seuchentechnisch gibt es also überhaupt kein Argument mehr für Home-Office. Gab es im Grunde auch vorher nicht, aber vor zwei Monaten waren alle noch deutlich unsicherer, was geht und was nicht, die Gesamtsituation mit allen Risiken und Gefährdungspotentialen ließ sich deutlich schlechter einschätzen und wenn ansonsten auch vom Staat verordnet das gesamte Leben quasi auf 0 runtergefahren wird, dann erscheint Home-Office auch für Leute, die ihre Arbeitszeit im Wesentlichen allein in einem Büro verbringen, keine so verkehrte Idee, wenn es sich technisch einrichten lässt.
Und grundsätzlich fand ich es auch sowieso genial, dass wir von außen gezwungen wurden, die Home-Office Möglichkeiten technisch umzusetzen, so ist diese Art des Arbeitens jetzt zu einer Selbstverständlichkeit geworden, die als Arbeitsvariante bewiesen hat, dass sie funktioniert. Alle anfallende Arbeit wird erledigt, nichts bleibt liegen, alles fluppt und deshalb ist es auch ganz ungemein egal, ob jeder Mitarbeiter seine acht Stunden Arbeitszeit pro Tag auch wirklich voll produktiv ist oder Teile seines Arbeitstages mit Privatkram verdröselt. Wenn alle Arbeit erledigt ist, kann man auch eher Feierabend machen, was also definitiv entfällt, ist das sinnlose Stundenabsitzen im Büro.
Das entfällt natürlich auch für den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung, der jetzt endgültig ein sehr, sehr hohes Gehalt für Nichtstun bekommt, was allerdings gar nicht unbedingt seine Schuld ist, sondern eher an unserem deutschen Arbeitsrecht in Kombination mit den extrem arbeitnehmerfreundlichen Sozialstandards des Mutterkonzerns, die es fast unmöglich machen, derartigen "low performern" einfach zu kündigen. Aber deshalb ist es auch wurscht, ob man ihn zwingt, jeden Tag acht Stunden Bürozeit extern abzusitzen oder ob er gleich zu Hause bleibt und dort Frau und Kinder nervt.
Als jetzt verkündet wurde, dass wir uns auch als Firma der allgemeinen Lockerung anschließen und jeder selber entscheiden kann, wo er arbeiten möchte, hatte ich vorher mit mir selber gewettet, wer gerne wieder ins Büro kommen möchte und wer lieber im Home-Office bleibt und es kam ziemlich genau so, wie ich es auch vorher eingeschätzt hatte: diejenigen, die meiner Einschätzung nach eh nicht ausgelastet sind in ihrem Job, machen alle weiter Home-Office, selbstverständlich aus Sicherheitsgründen, wohingegen die, die richtig viel zu tun haben, froh sind, jetzt wieder ins Büro kommen zu dürfen, weil in einer professionellen Arbeitsumgebung viele Dinge halt doch schneller und einfacher fluppen als auf dem Küchenstuhl daheim und sie völlig berechtigt anführen, dass es wenig Ansteckungspotentiale gibt, wenn man die bekannten Abstands- und Hygieneregeln einhält.
So argumentiert denn jeder immer genau so, dass es am besten seinen eigenen Interessen dient, wobei es zugegebenerweise ziemlich dumm wäre, das nicht zu tun.
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Mein neues Messarmband misst ja nicht nur wie viele Schritte ich pro Tag gelaufen bin und wie lange und wie gut ich geschlafen habe, es misst auch wie viele Stockwerke ich pro Tag hoch- und wie viele runtergelaufen bin und noch überhaupt jede Menge weitere geheimnisvolle Daten, die ich zum großen Teil nicht wirklich verstehe, weil ich mir keinen brauchbaren Referenzwert vorstellen kann. So misst es zB die "Body-Batterie", ein Wert, bei dem ich auch nach drei Wochen Daten nicht einsortieren kann, was mir das Gerät damit sagen will und vor allem, was da überhaupt gemessen wird, wodurch wird die Body Batterie also verbraucht und wodurch aufgeladen? Logik und System dahinter erschließen sich mir komplett gar nicht, weil die Werteveränderung in keinem erkennbar proportionalen Verhältnis zu meiner Körperbewegung und/oder emotionalen Bewegung steht. ich habe aber auch bei anderen Werten das Gefühl, dass es das Teil nicht so ganz genau nimmt mit dem, was es da so misst, denn wenn ich die gegangenen Schritte nicht mitzählen kann, so finde ich es doch erstaunlich, dass sich die gemessene Schrittzahl häufiger auch dann verändert, wenn ich einfach unverändert auf einer Stelle sitzen geblieben bin.
Was ich aber ganz sicher mitzählen kann, sind die auf- und abgestiegenen Stockwerke - und da bin ich mir sicher, dass mich das Armband betuppt. Ich habe hier im Haus vier Etagen, zwischen denen ich regelmäßig hin und herlaufe, bis ich morgens das Haus verlassen habe, bin ich also mindestens schon 3-4 Etagen hoch und 5-7 Etagen runtergelaufen, neulich hat es behauptet, ich wäre den ganzen Tag nur eine Treppe hochgelaufen, das fand ich schon ziemlich frech, weil das ja so leicht zu kontrollieren ist.
Dafür bin ich heute angeblich 12 Stockwerke gelaufen, was seltsam ist, denn heute war ich den ganzen Tag im Büro und da gibt es maximal eine Etage, die ich hochlaufen könnte und das habe ich heute exakt einmal gemacht.
Das Armband misst seltsame Dinge, aber jetzt habe ich es einmal, jetzt wird es auch weiter getragen
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Rein seuchentechnisch gibt es also überhaupt kein Argument mehr für Home-Office. Gab es im Grunde auch vorher nicht, aber vor zwei Monaten waren alle noch deutlich unsicherer, was geht und was nicht, die Gesamtsituation mit allen Risiken und Gefährdungspotentialen ließ sich deutlich schlechter einschätzen und wenn ansonsten auch vom Staat verordnet das gesamte Leben quasi auf 0 runtergefahren wird, dann erscheint Home-Office auch für Leute, die ihre Arbeitszeit im Wesentlichen allein in einem Büro verbringen, keine so verkehrte Idee, wenn es sich technisch einrichten lässt.
Und grundsätzlich fand ich es auch sowieso genial, dass wir von außen gezwungen wurden, die Home-Office Möglichkeiten technisch umzusetzen, so ist diese Art des Arbeitens jetzt zu einer Selbstverständlichkeit geworden, die als Arbeitsvariante bewiesen hat, dass sie funktioniert. Alle anfallende Arbeit wird erledigt, nichts bleibt liegen, alles fluppt und deshalb ist es auch ganz ungemein egal, ob jeder Mitarbeiter seine acht Stunden Arbeitszeit pro Tag auch wirklich voll produktiv ist oder Teile seines Arbeitstages mit Privatkram verdröselt. Wenn alle Arbeit erledigt ist, kann man auch eher Feierabend machen, was also definitiv entfällt, ist das sinnlose Stundenabsitzen im Büro.
Das entfällt natürlich auch für den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung, der jetzt endgültig ein sehr, sehr hohes Gehalt für Nichtstun bekommt, was allerdings gar nicht unbedingt seine Schuld ist, sondern eher an unserem deutschen Arbeitsrecht in Kombination mit den extrem arbeitnehmerfreundlichen Sozialstandards des Mutterkonzerns, die es fast unmöglich machen, derartigen "low performern" einfach zu kündigen. Aber deshalb ist es auch wurscht, ob man ihn zwingt, jeden Tag acht Stunden Bürozeit extern abzusitzen oder ob er gleich zu Hause bleibt und dort Frau und Kinder nervt.
Als jetzt verkündet wurde, dass wir uns auch als Firma der allgemeinen Lockerung anschließen und jeder selber entscheiden kann, wo er arbeiten möchte, hatte ich vorher mit mir selber gewettet, wer gerne wieder ins Büro kommen möchte und wer lieber im Home-Office bleibt und es kam ziemlich genau so, wie ich es auch vorher eingeschätzt hatte: diejenigen, die meiner Einschätzung nach eh nicht ausgelastet sind in ihrem Job, machen alle weiter Home-Office, selbstverständlich aus Sicherheitsgründen, wohingegen die, die richtig viel zu tun haben, froh sind, jetzt wieder ins Büro kommen zu dürfen, weil in einer professionellen Arbeitsumgebung viele Dinge halt doch schneller und einfacher fluppen als auf dem Küchenstuhl daheim und sie völlig berechtigt anführen, dass es wenig Ansteckungspotentiale gibt, wenn man die bekannten Abstands- und Hygieneregeln einhält.
So argumentiert denn jeder immer genau so, dass es am besten seinen eigenen Interessen dient, wobei es zugegebenerweise ziemlich dumm wäre, das nicht zu tun.
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Mein neues Messarmband misst ja nicht nur wie viele Schritte ich pro Tag gelaufen bin und wie lange und wie gut ich geschlafen habe, es misst auch wie viele Stockwerke ich pro Tag hoch- und wie viele runtergelaufen bin und noch überhaupt jede Menge weitere geheimnisvolle Daten, die ich zum großen Teil nicht wirklich verstehe, weil ich mir keinen brauchbaren Referenzwert vorstellen kann. So misst es zB die "Body-Batterie", ein Wert, bei dem ich auch nach drei Wochen Daten nicht einsortieren kann, was mir das Gerät damit sagen will und vor allem, was da überhaupt gemessen wird, wodurch wird die Body Batterie also verbraucht und wodurch aufgeladen? Logik und System dahinter erschließen sich mir komplett gar nicht, weil die Werteveränderung in keinem erkennbar proportionalen Verhältnis zu meiner Körperbewegung und/oder emotionalen Bewegung steht. ich habe aber auch bei anderen Werten das Gefühl, dass es das Teil nicht so ganz genau nimmt mit dem, was es da so misst, denn wenn ich die gegangenen Schritte nicht mitzählen kann, so finde ich es doch erstaunlich, dass sich die gemessene Schrittzahl häufiger auch dann verändert, wenn ich einfach unverändert auf einer Stelle sitzen geblieben bin.
Was ich aber ganz sicher mitzählen kann, sind die auf- und abgestiegenen Stockwerke - und da bin ich mir sicher, dass mich das Armband betuppt. Ich habe hier im Haus vier Etagen, zwischen denen ich regelmäßig hin und herlaufe, bis ich morgens das Haus verlassen habe, bin ich also mindestens schon 3-4 Etagen hoch und 5-7 Etagen runtergelaufen, neulich hat es behauptet, ich wäre den ganzen Tag nur eine Treppe hochgelaufen, das fand ich schon ziemlich frech, weil das ja so leicht zu kontrollieren ist.
Dafür bin ich heute angeblich 12 Stockwerke gelaufen, was seltsam ist, denn heute war ich den ganzen Tag im Büro und da gibt es maximal eine Etage, die ich hochlaufen könnte und das habe ich heute exakt einmal gemacht.
Das Armband misst seltsame Dinge, aber jetzt habe ich es einmal, jetzt wird es auch weiter getragen
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