Montag, 23. Mai 2016
Dies und das
anje, 22:29h
Ein typischer Montag.
Was wirklich berichtenswertes ist nicht passiert.
Der normale Kampf mit den Aktenbergen, am Nachmittag eine Anlagebeiratssitzung, die bis in den Abend dauerte, weil wir mehr rumgealbert haben als ernsthaft diskutiert. Einige Teilnehmer, die aus großen Konzernen kommen, berichteten über immer beklopptere Compliance Vorschriften, aber am schlimmsten sei der Betriebsrat. Wer an einem Tag mehr als 10 Stunden arbeitet, wird gezwungen, den Griffel aus der Hand fallen zu lassen und vor Ort zu übernachten, damit er um Gottes willen diese magische 10-Stunden-Grenze nicht überschreitet.
So kann natürlich kein Mensch sinnvoll arbeiten, weil sich der Arbeitsanfall meist nicht an die Betriebsratvorschriften hält. Also verwenden alle Mitarbeiter viel Zeit darauf, diese Vorschriften zu umgehen, was immer komplizierter wird, weil die Kontrollen immer genauer werden.
Dazu kommen lustige Compliancevorschriften, die zu weiteren Absurditäten führen. So gilt für unseren Hausbänker die Vorschrift, dass er einmal im Jahr im Urlaub für mindestens zwei Wochen jeden Kundenkontakt meiden muss. Kein Telefonkontakt, kein E-Mail, nichts. Deshalb erreiche ich meinen Hausbänker jetzt per Whatsapp über den Account seines Sohnes. Irgendwie schräg.
Bedingt durch unser höheres Anlagevolumen (nicht mein privates, sondern leider nur beruflich) sind wir bei den meisten Banken ein begehrter Kunde, weshalb sich alle Bänker sehr viel Mühe geben, uns zu gefallen.
Ich glaube allerdings, manche haben es extra schwer, wenn sie von ihrem eigenen Arbeitgeber noch zusätzlich behindert werden.
Exakt an der Stelle fällt mir dann immer wieder auf, was ich für ein Glück mit meinem Job habe. Wir haben zwar auch eine ziemlich große Konzernmutter, deren Einfluss und Vorschriften enden aber im Aufsichtsrat. Hier bei uns gibt es deshalb weder Betriebsrat noch lange Dienstwege.
Andererseits wäre ich wohl auch für ein Arbeiten im eingegliederten Konzern, egal an welcher Position, nicht zu gebrauchen, weil ich zwar verstehe, dass es all diese Unmengen an Regeln und Vorschriften geben muss, sonst kann man 20.000 Arbeitnehmer nicht sinnvoll koordinieren, aber gleichzeitig nicht bereit wäre, mich diesen Vorschriften zu beugen, wenn ich sie subjektiv auf mich angewendet als völlig überflüssig empfinde
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Was wirklich berichtenswertes ist nicht passiert.
Der normale Kampf mit den Aktenbergen, am Nachmittag eine Anlagebeiratssitzung, die bis in den Abend dauerte, weil wir mehr rumgealbert haben als ernsthaft diskutiert. Einige Teilnehmer, die aus großen Konzernen kommen, berichteten über immer beklopptere Compliance Vorschriften, aber am schlimmsten sei der Betriebsrat. Wer an einem Tag mehr als 10 Stunden arbeitet, wird gezwungen, den Griffel aus der Hand fallen zu lassen und vor Ort zu übernachten, damit er um Gottes willen diese magische 10-Stunden-Grenze nicht überschreitet.
So kann natürlich kein Mensch sinnvoll arbeiten, weil sich der Arbeitsanfall meist nicht an die Betriebsratvorschriften hält. Also verwenden alle Mitarbeiter viel Zeit darauf, diese Vorschriften zu umgehen, was immer komplizierter wird, weil die Kontrollen immer genauer werden.
Dazu kommen lustige Compliancevorschriften, die zu weiteren Absurditäten führen. So gilt für unseren Hausbänker die Vorschrift, dass er einmal im Jahr im Urlaub für mindestens zwei Wochen jeden Kundenkontakt meiden muss. Kein Telefonkontakt, kein E-Mail, nichts. Deshalb erreiche ich meinen Hausbänker jetzt per Whatsapp über den Account seines Sohnes. Irgendwie schräg.
Bedingt durch unser höheres Anlagevolumen (nicht mein privates, sondern leider nur beruflich) sind wir bei den meisten Banken ein begehrter Kunde, weshalb sich alle Bänker sehr viel Mühe geben, uns zu gefallen.
Ich glaube allerdings, manche haben es extra schwer, wenn sie von ihrem eigenen Arbeitgeber noch zusätzlich behindert werden.
Exakt an der Stelle fällt mir dann immer wieder auf, was ich für ein Glück mit meinem Job habe. Wir haben zwar auch eine ziemlich große Konzernmutter, deren Einfluss und Vorschriften enden aber im Aufsichtsrat. Hier bei uns gibt es deshalb weder Betriebsrat noch lange Dienstwege.
Andererseits wäre ich wohl auch für ein Arbeiten im eingegliederten Konzern, egal an welcher Position, nicht zu gebrauchen, weil ich zwar verstehe, dass es all diese Unmengen an Regeln und Vorschriften geben muss, sonst kann man 20.000 Arbeitnehmer nicht sinnvoll koordinieren, aber gleichzeitig nicht bereit wäre, mich diesen Vorschriften zu beugen, wenn ich sie subjektiv auf mich angewendet als völlig überflüssig empfinde
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