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Montag, 7. September 2020
Rückschau
anje, 01:12h
Das war ein recht volles Wochenende, aber inzwischen haben wir uns schon von acht auf fünf Menschen hier im Haus reduziert. Aktuell sind außer N, J und mir als "normale" Hausbewohner auch noch Ks Sohn mit Freundin zu Besuch, die zwei wollen bis Dienstag bleiben. Ns Freund aus Hamburg ist mit dem Kat um 14h abgefahren, ab Emden muss er sich dann etwas mühsam mit Schienenersatzverkehr und seltsamen Umleitungen per Bus und Bahn über Leer und Bremen bis Hamburg durchkämpfen, das ist eine weite und umständliche Reise. Man glaubt es ja kaum, aber Hamburg-Borkum ist deutlich weiter auseinander als Bochum-Borkum, weil Hamburg so weit östlich liegt und im Grunde eher an der Ostsee als an der Nordsee. Borkum-Ruhrpott ist da die entschieden einfachere und vor allem schnellere Reise. Nunja, er wird irgendwann heute Abend spät hoffentlich wohl behalten ankommen.
Ns Freundin aus München ist dafür vorhin mit K zurückgeflogen, sie möchte die nächste Woche bei einer Freundin verbringen, die "in der Nähe von Münster" wohnt. Als wir nachfragten, wo genau in der Nähe von Münster, weil davon ja dann auch abhängt, ob K sie nach Ankunft in Münster noch eben fix mit dem Auto hinbringt, stellte sich heraus, dass die Freundin irgendwo im Sauerland wohnt, was aus unserer Sicht nicht unbedingt direkt in der Nähe von Münster liegt, aber wenn man von München aus guckt, ist wahrscheinlich alles nördlich von Köln auch gleichzeitig in der Nähe von Münster. (und vielleicht auch, wenn man im Sauerland wohnt, die Sauerländer haben auch manchmal recht krude geografische Bezugspunkte), wir haben auf alle Fälle ziemlich gegrinst. Die Münchner mit ihrem Globus von Bayern.
Es gibt aber eine brauchbare Zugverbindung ab Greven Richtung Sauerland, so dass die Reise für sie insgesamt trotzdem wesentlich komfortabler verlaufen sein dürfte als für den Freund aus Hamburg.
Durch Ns fußbedingte eingeschränkte Mobilität waren die drei die letzten Tagen recht viel im Haus, N wurde immer erst nach Mitternacht aktiv, wenn die Mischung aus Schmerzmitteln und Alkohol aus meiner Sicht nur bedingt sinnvolle Wirkung zeigte und den dringenden Drang nach einem Spaziergang ans Meer weckte - aber gegen drei Mediziner verhallten alle mütterlichen Warnhinweise völlig wirkungslos im Orbit.
Aber ansonsten fand ich die Tage mit diesen Medizinerfreunden sehr angenehm, wir haben einige wirklich gute und interessante Gespräche geführt und ich habe mal wieder fasziniert zur Kenntnis genommen, dass es neben der Welt in der ich lebe, noch ganz viele andere Welten gibt, in denen ebenfalls wirklich interessante und ernstzunehmende Menschen leben, trotzdem haben die Welten so gut wie keine Berührungspunkte.
Ks Sohn ist ziemlich exakt genauso alt wie N, es waren also sechs Menschen im Alter zwischen 22-28 Jahren hier im Haus und ich fand es enorm spannend zu beobachten, wie unterschiedlich die jeweiligen Lebensumstände sein können und welche Varianz sich damit in den jeweils individuellen Erwartungen, Erfahrungen, Lebenshaltungen und -einstellungen ergibt.
Außerdem fand ich es interessant festzustellen, was bei jüngeren Menschen heute nicht mehr ganz selbstverständlich zum Allgemeinwissen gehört, einfach deshalb, weil Informationen darüber in ihren Filterbubblen, in denen sie leben, nicht mehr vorkommen und wahrscheinlich auch nicht mehr notwendig sind.
Ns Medizinertruppe steht aktuell sehr auf Wortwitze, viele davon fühlen sich für mich wie ein Revival meiner eigenen Jugend an, denn "Treffen sich zwei Jäger, beide tot", war schon vor 35 Jahren genau so ein Standardwitz wie "Was ist braun, klebrig und läuft durch die Wüste? - Ein Karamel" . Dass aber keiner aus der Truppe je etwas von Dieter Krebs und Iris Berben gehört hatte - das fand ich dann wieder erstaunlich, denn ausgerechnet diese beiden Namen sind für mich ganz fest mit den besten Wortwitzen, die ich kenne, verbunden. ("Als ich aus dem Fenster schaute graute der Morgen." - "Dem Morgen!")
Heute Nachmittag waren dann aber doch alle mal für ein paar Stunden ausgeflogen, K machte mit Sohn und Freundin eine Fahrradtour zum Hafen, J war arbeiten und N hatte sich das Hasemobil geschnappt, um damit erst den Freund zur Haltestelle zu bringen und anschließend mit der Freundin noch ein wenig spazieren zu gehen/fahren.
So war ich allein im Haus und habe mir ein weiteres Stück des "Alles gesagt Podcast" der Zeit mit Rezo angehört, von den knapp neun Stunden habe ich inzwischen rund 6,5 Stunden gehört und finde es echt interessant. Ich mag Rezo und finde, er ist ein wirklich kluger Mensch, angemessen selbstreflektiert, aber mit genau der entscheidenden Portion Biss, die für mich wichtig ist, um Menschen auch respektieren zu können. (Für mich steht Respekt in erster Linie für "Achtung für etwas, was ich bewundere", das ist jetzt eine sehr verkürzte Aussage, weil ich ja noch immer nicht fertig bin mit meinen Überlegungen zum Thema "Respekt und Höflichkeit", die führe ich auch irgendwann noch mal ausführlicher aus.).
In dem Gespräch mit Rezo ist mir aufgefallen, dass er viele Ansichten hat, die ich fast vollständig teile, mir ist aber auch aufgefallen, dass er eine Sprache benutzt, die nicht meine ist und über die sich viele Leute, die ich kenne (auch und grade viele jüngere Leute) gerne mal lustig machen, weil sie eher als eine Sprache der ungebildeten Unterschichtsprache bezeichnet wird, die "richtigen" Akademikerkinder reden so nicht. "Lol" zum Beispiel sagt man einfach nicht, wie gruselig.
Rezo ist genau in dem gleichen Alter wie die sechs jüngeren Menschen, die die letzten Tage hier mit mir gewohnt haben und Rezo hat einen Einser-Master-Abschluss in Informatik, sein Bildungsstand ist also ganz bestimmt gleichwertig mit einem Medizinerabschluss, aber trotzdem benutzt er eine komplett andere Sprache, die eine Menge Trigger-Wörter enthält, mit der er sowohl die jüngere (gleichwertige) sonstige Bildungselite provoziert als natürlich auch die meisten Boomer, eine Zielgruppe, bei der man sich die Provokation ja sehr gut vorstellen kann. Aber warum auch die anderen, die jüngeren? Ich muss da noch mal ausführlicher drüber nachdenken, aber ich habe da so ein Gefühl, dass da interessante Gründe hinter stecken könnten
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Ns Freundin aus München ist dafür vorhin mit K zurückgeflogen, sie möchte die nächste Woche bei einer Freundin verbringen, die "in der Nähe von Münster" wohnt. Als wir nachfragten, wo genau in der Nähe von Münster, weil davon ja dann auch abhängt, ob K sie nach Ankunft in Münster noch eben fix mit dem Auto hinbringt, stellte sich heraus, dass die Freundin irgendwo im Sauerland wohnt, was aus unserer Sicht nicht unbedingt direkt in der Nähe von Münster liegt, aber wenn man von München aus guckt, ist wahrscheinlich alles nördlich von Köln auch gleichzeitig in der Nähe von Münster. (und vielleicht auch, wenn man im Sauerland wohnt, die Sauerländer haben auch manchmal recht krude geografische Bezugspunkte), wir haben auf alle Fälle ziemlich gegrinst. Die Münchner mit ihrem Globus von Bayern.
Es gibt aber eine brauchbare Zugverbindung ab Greven Richtung Sauerland, so dass die Reise für sie insgesamt trotzdem wesentlich komfortabler verlaufen sein dürfte als für den Freund aus Hamburg.
Durch Ns fußbedingte eingeschränkte Mobilität waren die drei die letzten Tagen recht viel im Haus, N wurde immer erst nach Mitternacht aktiv, wenn die Mischung aus Schmerzmitteln und Alkohol aus meiner Sicht nur bedingt sinnvolle Wirkung zeigte und den dringenden Drang nach einem Spaziergang ans Meer weckte - aber gegen drei Mediziner verhallten alle mütterlichen Warnhinweise völlig wirkungslos im Orbit.
Aber ansonsten fand ich die Tage mit diesen Medizinerfreunden sehr angenehm, wir haben einige wirklich gute und interessante Gespräche geführt und ich habe mal wieder fasziniert zur Kenntnis genommen, dass es neben der Welt in der ich lebe, noch ganz viele andere Welten gibt, in denen ebenfalls wirklich interessante und ernstzunehmende Menschen leben, trotzdem haben die Welten so gut wie keine Berührungspunkte.
Ks Sohn ist ziemlich exakt genauso alt wie N, es waren also sechs Menschen im Alter zwischen 22-28 Jahren hier im Haus und ich fand es enorm spannend zu beobachten, wie unterschiedlich die jeweiligen Lebensumstände sein können und welche Varianz sich damit in den jeweils individuellen Erwartungen, Erfahrungen, Lebenshaltungen und -einstellungen ergibt.
Außerdem fand ich es interessant festzustellen, was bei jüngeren Menschen heute nicht mehr ganz selbstverständlich zum Allgemeinwissen gehört, einfach deshalb, weil Informationen darüber in ihren Filterbubblen, in denen sie leben, nicht mehr vorkommen und wahrscheinlich auch nicht mehr notwendig sind.
Ns Medizinertruppe steht aktuell sehr auf Wortwitze, viele davon fühlen sich für mich wie ein Revival meiner eigenen Jugend an, denn "Treffen sich zwei Jäger, beide tot", war schon vor 35 Jahren genau so ein Standardwitz wie "Was ist braun, klebrig und läuft durch die Wüste? - Ein Karamel" . Dass aber keiner aus der Truppe je etwas von Dieter Krebs und Iris Berben gehört hatte - das fand ich dann wieder erstaunlich, denn ausgerechnet diese beiden Namen sind für mich ganz fest mit den besten Wortwitzen, die ich kenne, verbunden. ("Als ich aus dem Fenster schaute graute der Morgen." - "Dem Morgen!")
Heute Nachmittag waren dann aber doch alle mal für ein paar Stunden ausgeflogen, K machte mit Sohn und Freundin eine Fahrradtour zum Hafen, J war arbeiten und N hatte sich das Hasemobil geschnappt, um damit erst den Freund zur Haltestelle zu bringen und anschließend mit der Freundin noch ein wenig spazieren zu gehen/fahren.
So war ich allein im Haus und habe mir ein weiteres Stück des "Alles gesagt Podcast" der Zeit mit Rezo angehört, von den knapp neun Stunden habe ich inzwischen rund 6,5 Stunden gehört und finde es echt interessant. Ich mag Rezo und finde, er ist ein wirklich kluger Mensch, angemessen selbstreflektiert, aber mit genau der entscheidenden Portion Biss, die für mich wichtig ist, um Menschen auch respektieren zu können. (Für mich steht Respekt in erster Linie für "Achtung für etwas, was ich bewundere", das ist jetzt eine sehr verkürzte Aussage, weil ich ja noch immer nicht fertig bin mit meinen Überlegungen zum Thema "Respekt und Höflichkeit", die führe ich auch irgendwann noch mal ausführlicher aus.).
In dem Gespräch mit Rezo ist mir aufgefallen, dass er viele Ansichten hat, die ich fast vollständig teile, mir ist aber auch aufgefallen, dass er eine Sprache benutzt, die nicht meine ist und über die sich viele Leute, die ich kenne (auch und grade viele jüngere Leute) gerne mal lustig machen, weil sie eher als eine Sprache der ungebildeten Unterschichtsprache bezeichnet wird, die "richtigen" Akademikerkinder reden so nicht. "Lol" zum Beispiel sagt man einfach nicht, wie gruselig.
Rezo ist genau in dem gleichen Alter wie die sechs jüngeren Menschen, die die letzten Tage hier mit mir gewohnt haben und Rezo hat einen Einser-Master-Abschluss in Informatik, sein Bildungsstand ist also ganz bestimmt gleichwertig mit einem Medizinerabschluss, aber trotzdem benutzt er eine komplett andere Sprache, die eine Menge Trigger-Wörter enthält, mit der er sowohl die jüngere (gleichwertige) sonstige Bildungselite provoziert als natürlich auch die meisten Boomer, eine Zielgruppe, bei der man sich die Provokation ja sehr gut vorstellen kann. Aber warum auch die anderen, die jüngeren? Ich muss da noch mal ausführlicher drüber nachdenken, aber ich habe da so ein Gefühl, dass da interessante Gründe hinter stecken könnten
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Das wird heute nichts mehr
anje, 02:00h
Ich bin komplett im real Life beschäftigt
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