Samstag, 28. Januar 2017
Beerdigungsprogramm
anje, 00:13h
Nach drei überwiegend durch Büroarbeit und externe Termine gefüllten Wochenenden sind wir dieses Wochenende endlich wieder auf Borkum.
J. hat niedersächsische Winterferien und damit zwei Tage extra frei und nach drei Wochen Abwesenheit sind vor allem größere Mengen an Wäschebergen entstanden.
Die zweite Maschine läuft schon.
Fahrt und Überfahrt waren auffällig unspektakulär, die Fähre war zwar rappelvoll, aber J. war früh genug da, so dass er uns einen angenehmen Platz freihalten konnte. Wir haben ihn dafür anschließend auch mit dem Auto mitgenommen, so dass er sich die Kleinbahn ersparen konnte. Bei so einer vollen Fähre ist das dann auch keiner echter Spaß mehr.
Nach der Fähre noch kurzer Einkaufsstop bei Lidl - seitdem der Discounter hier auf der Insel ist, lohnt es sich nicht mehr, in größeren Mengen Lebensmittel vom Festland zu importieren.
J. wünschte sich irgendwas mit Kartoffeln. Im Internat können die sicherlich viel, aber Kartoffeln gehören wohl eher nicht zu den basic skills der Internatsküche.
Also gab es dann eine Riesenportion warmen Kartoffelsalat, die komplett aufgegessen wurde und J. ist nicht geplatzt. Wundert mich jedes Mal aufs Neue, dass er von innen so viel größer ist als von außen.
Beim Smalltalk mit meinem Vater fragte ich routiniert nach, wer denn in den letzten drei Wochen alles so gestorben ist - macht man hier so. Hauptunterhaltungsprogramm der Inselsenioren sind die regelmäßigen Beerdigungen und es wird auch immer lang und breit darüber berichtet.
Nächste Woche Montag und Dienstag findet je eine Beerdigung statt, Vater wird aber nur am Montag zur Trauerfeier von Schlippo B. gehen (die Leute haben hier alle Spitznamen, die bis zur Beerdigung halten). Am Dienstag wird Benzi T. begraben, aber da geht er nicht hin, sagt er. J. fragte verwundert, warum nicht und K. warf spontan ein: "Der kommt ja auch nicht zu seiner."
Grundsätzlich ein berechtigtes Argument, ob es aber auch bei Beerdigungen greift, muss man noch mal überdenken, Vater sagte jedoch nur ganz trocken: "Der wär auch nicht gekommen, wenn er noch nicht tot wär."
Na dann
.
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J. hat niedersächsische Winterferien und damit zwei Tage extra frei und nach drei Wochen Abwesenheit sind vor allem größere Mengen an Wäschebergen entstanden.
Die zweite Maschine läuft schon.
Fahrt und Überfahrt waren auffällig unspektakulär, die Fähre war zwar rappelvoll, aber J. war früh genug da, so dass er uns einen angenehmen Platz freihalten konnte. Wir haben ihn dafür anschließend auch mit dem Auto mitgenommen, so dass er sich die Kleinbahn ersparen konnte. Bei so einer vollen Fähre ist das dann auch keiner echter Spaß mehr.
Nach der Fähre noch kurzer Einkaufsstop bei Lidl - seitdem der Discounter hier auf der Insel ist, lohnt es sich nicht mehr, in größeren Mengen Lebensmittel vom Festland zu importieren.
J. wünschte sich irgendwas mit Kartoffeln. Im Internat können die sicherlich viel, aber Kartoffeln gehören wohl eher nicht zu den basic skills der Internatsküche.
Also gab es dann eine Riesenportion warmen Kartoffelsalat, die komplett aufgegessen wurde und J. ist nicht geplatzt. Wundert mich jedes Mal aufs Neue, dass er von innen so viel größer ist als von außen.
Beim Smalltalk mit meinem Vater fragte ich routiniert nach, wer denn in den letzten drei Wochen alles so gestorben ist - macht man hier so. Hauptunterhaltungsprogramm der Inselsenioren sind die regelmäßigen Beerdigungen und es wird auch immer lang und breit darüber berichtet.
Nächste Woche Montag und Dienstag findet je eine Beerdigung statt, Vater wird aber nur am Montag zur Trauerfeier von Schlippo B. gehen (die Leute haben hier alle Spitznamen, die bis zur Beerdigung halten). Am Dienstag wird Benzi T. begraben, aber da geht er nicht hin, sagt er. J. fragte verwundert, warum nicht und K. warf spontan ein: "Der kommt ja auch nicht zu seiner."
Grundsätzlich ein berechtigtes Argument, ob es aber auch bei Beerdigungen greift, muss man noch mal überdenken, Vater sagte jedoch nur ganz trocken: "Der wär auch nicht gekommen, wenn er noch nicht tot wär."
Na dann
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schreibmandietrichurich,
Samstag, 28. Januar 2017, 12:58
Da hier
so wenig kommentiert wird, was mich bissle wundert, möchte ich mich nur mal eben melden. Ich lese sehr gerne hier, mag Ihren Stil und Humor. Habe in Köln Erstkommunion gehabt, in MG Abi gemacht und bin von Geburt Westfale. Nach 20 Jahren Belgien habe ich Deutschland wiederentdeckt. Lebe aber ganz im Süden und bis Borkum hat es noch nicht gereicht. Liebe Grüsse!
anje,
Samstag, 28. Januar 2017, 23:59
Das ist ja ein netter Gruß, vielen herzlichen Dank.
Rheinland und Westfalen sind für mich recht bekannte Welten, Süddeutschland ist mir dagegen ungefähr so fremd wie Ruanda Burundi, aber vielleicht habe ich irgendwann in meinem Leben auch noch mal Zeit, mir diesen Teil von Deutschland anzusehen.
Rheinland und Westfalen sind für mich recht bekannte Welten, Süddeutschland ist mir dagegen ungefähr so fremd wie Ruanda Burundi, aber vielleicht habe ich irgendwann in meinem Leben auch noch mal Zeit, mir diesen Teil von Deutschland anzusehen.