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Dienstag, 1. September 2020
Besuch und Benehmen
anje, 00:50h
Früher habe ich mir immer viel Mühe gegeben, die Termine und die Anwesenheitszeiten aller Familienmitglieder und ihrer Gäste hier auf Borkum zu koordinieren.
Mittlerweile habe ich das komplett dran gegeben, das Kommen und Gehen hier im Haus erfolgt weitestgehend spontan, wenn jemand Gäste einladen will, fragt er nach, welche Betten grade frei sind und ich stelle fest, dass das nicht nur viel stressfreier ist, weil ich nicht mehr verantwortlich bin bzw. mich nicht mehr verantwortlich fühle, was wohl noch viel wichtiger ist. Ich finde dieses Spontansystem aber auch irgendwie deutlich lustiger, denn es muss ständig irgendetwas zu improvisiert werden, weil es tatsächlich häufiger vorkommt, dass entweder gar niemand da ist - oder gleich zehn Leute auf einmal.
Es brauchte am Anfang eine gewisse Zeit, um den Umgang mit und das Leben in so einem Haus auf einer Insel zu lernen und passende Regeln zu entwickeln.
Das größte Problem war zunächst die unterschiedliche Beurteilung der Nutzung dieses Hauses, denn natürlich meinen viele Menschen, das sei hier ein Ferienhaus und im Zweifel könnten sie es auch durch Zahlung eines entsprechenden Betrages (den ich ihnen dann natürlich zu erlassen habe, weil sie ja schließlich Freunde sind), einfach mieten und dann wäre es während der Dauer ihres Aufenthaltes sozusagen "ihres" und sie könnten sich hier dann benehmen wie in einem Ferienhaus.
Dass dieses Haus für mich aber nie ein Ferienhaus war, sondern einfach nur mein privates Wohnhaus und in dem lässt man ja auch nicht einfach so andere Leute wohnen, auch nicht, wenn man selber mal grade nicht da ist, diese "egoistische" Einstellung kostete mich anfangs ein paar Freundschaften und führte immer mal wieder zu bösen Verstimmungen, aber irgendwann waren die "Ferienhausmenschen" alle vergrätzt und dann war Ruhe.
Nach CWs Tod wurde es für mich noch mal deutlich leichter, denn dann konnte ich bestimmen, dass wirklich gar keine "fremden" Leute mehr in diesem Haus wohnten, aber irgendwann war es dann wieder so, dass die Kinder größer wurden und gerne mal verlängerte Wochenenden ungestört mit ihren Freunden hierParty machen ausspannen wollten. Das fühlte sich dann eben so an, wie es sich für alle Eltern anfühlt, wenn sie dem Nachwuchs das gesamte Haus für ein paar Tage als sturmfreie Bude überlassen.
Inzwischen hat das Haus aber genau solche Situationen schon mehrfach unbeschadet überlebt und es hat sich ganz allmählich eine neue Selbstverständlichkeit ergeben.
Die obere Etage gehört K und mir, die steht nicht zur Disposition und insbesondere steht unser Bett nicht für Gäste zur Verfügung, auch wenn wir nicht da sind. In der unteren Etage hat jedes der Kinder ein Zimmer, aber da sprechen sie sich einfach untereinander ab, wenn sie Gäste einladen wollen und dafür dann mehr als nur das/die Betten in ihrem eigenen Zimmer benötigen. Wenn ich Gäste einladen möchte, frage ich auch kurz nach, welches Zimmer zur Verfügung steht und im Zweifel wird N ausquartiert (weil er das Zimmer mit dem gästefreundlichsten Doppelbett hat) und muss dann entweder bei J schlafen oder oben bei uns auf dem Gästesofa. Das hat diesen Sommer wunderbar funktioniert und ich denke, wir werden genau dieses Modell jetzt beibehalten.
Als Besonderheit haben wir dieses Jahr ja auch noch die Situation, dass N hier die nächste Zeit wirklich ganz permanent wohnen wird, J wird auch länger hier sein - und ich habe mit meinem Gipsbein auch vier Wochen Extraaufenthalt gewonnen, so dass der Besuch, den N sich für die nächste Zeit eingeladen hat, damit klarkommen muss, dass neben dem kleinen Bruder dann auch noch die Mutter im Haus ist. Lässt sich nicht vermeiden.
Aber N hat mir schon erklärt, dass er sich bei der Freundin, die morgen kommt, zum Glück keine Sorgen machen muss, denn durch Zufall hat er deren Eltern selber letzten Monat kennengelernt: "Und Mama, die Mutter von Katharina ist genauso politisch unkorrekt wie du, da kann also gar nichts passieren, du kannst dich einfach ganz normal benehmen, Katharina ist das gewohnt."
Das beruhigt mich sehr, dann wird es mit diesem Besuch schon mal keine Probleme geben :-)
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Mittlerweile habe ich das komplett dran gegeben, das Kommen und Gehen hier im Haus erfolgt weitestgehend spontan, wenn jemand Gäste einladen will, fragt er nach, welche Betten grade frei sind und ich stelle fest, dass das nicht nur viel stressfreier ist, weil ich nicht mehr verantwortlich bin bzw. mich nicht mehr verantwortlich fühle, was wohl noch viel wichtiger ist. Ich finde dieses Spontansystem aber auch irgendwie deutlich lustiger, denn es muss ständig irgendetwas zu improvisiert werden, weil es tatsächlich häufiger vorkommt, dass entweder gar niemand da ist - oder gleich zehn Leute auf einmal.
Es brauchte am Anfang eine gewisse Zeit, um den Umgang mit und das Leben in so einem Haus auf einer Insel zu lernen und passende Regeln zu entwickeln.
Das größte Problem war zunächst die unterschiedliche Beurteilung der Nutzung dieses Hauses, denn natürlich meinen viele Menschen, das sei hier ein Ferienhaus und im Zweifel könnten sie es auch durch Zahlung eines entsprechenden Betrages (den ich ihnen dann natürlich zu erlassen habe, weil sie ja schließlich Freunde sind), einfach mieten und dann wäre es während der Dauer ihres Aufenthaltes sozusagen "ihres" und sie könnten sich hier dann benehmen wie in einem Ferienhaus.
Dass dieses Haus für mich aber nie ein Ferienhaus war, sondern einfach nur mein privates Wohnhaus und in dem lässt man ja auch nicht einfach so andere Leute wohnen, auch nicht, wenn man selber mal grade nicht da ist, diese "egoistische" Einstellung kostete mich anfangs ein paar Freundschaften und führte immer mal wieder zu bösen Verstimmungen, aber irgendwann waren die "Ferienhausmenschen" alle vergrätzt und dann war Ruhe.
Nach CWs Tod wurde es für mich noch mal deutlich leichter, denn dann konnte ich bestimmen, dass wirklich gar keine "fremden" Leute mehr in diesem Haus wohnten, aber irgendwann war es dann wieder so, dass die Kinder größer wurden und gerne mal verlängerte Wochenenden ungestört mit ihren Freunden hier
Inzwischen hat das Haus aber genau solche Situationen schon mehrfach unbeschadet überlebt und es hat sich ganz allmählich eine neue Selbstverständlichkeit ergeben.
Die obere Etage gehört K und mir, die steht nicht zur Disposition und insbesondere steht unser Bett nicht für Gäste zur Verfügung, auch wenn wir nicht da sind. In der unteren Etage hat jedes der Kinder ein Zimmer, aber da sprechen sie sich einfach untereinander ab, wenn sie Gäste einladen wollen und dafür dann mehr als nur das/die Betten in ihrem eigenen Zimmer benötigen. Wenn ich Gäste einladen möchte, frage ich auch kurz nach, welches Zimmer zur Verfügung steht und im Zweifel wird N ausquartiert (weil er das Zimmer mit dem gästefreundlichsten Doppelbett hat) und muss dann entweder bei J schlafen oder oben bei uns auf dem Gästesofa. Das hat diesen Sommer wunderbar funktioniert und ich denke, wir werden genau dieses Modell jetzt beibehalten.
Als Besonderheit haben wir dieses Jahr ja auch noch die Situation, dass N hier die nächste Zeit wirklich ganz permanent wohnen wird, J wird auch länger hier sein - und ich habe mit meinem Gipsbein auch vier Wochen Extraaufenthalt gewonnen, so dass der Besuch, den N sich für die nächste Zeit eingeladen hat, damit klarkommen muss, dass neben dem kleinen Bruder dann auch noch die Mutter im Haus ist. Lässt sich nicht vermeiden.
Aber N hat mir schon erklärt, dass er sich bei der Freundin, die morgen kommt, zum Glück keine Sorgen machen muss, denn durch Zufall hat er deren Eltern selber letzten Monat kennengelernt: "Und Mama, die Mutter von Katharina ist genauso politisch unkorrekt wie du, da kann also gar nichts passieren, du kannst dich einfach ganz normal benehmen, Katharina ist das gewohnt."
Das beruhigt mich sehr, dann wird es mit diesem Besuch schon mal keine Probleme geben :-)
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