anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 30. November 2021
Wochenanfang im Dauerlauf
Das war heute mal wieder ein Montag aus der Bilderbuchklischeeschublade.
Es begann damit, dass ich feststellte, dass einige Mitarbeiter eine sehr individuelle Priorisierung von Tätigkeiten haben und - was das Ganze noch schlimmer macht - auch noch eine derart große Durchsetzungskraft besitzen, dass sie andere Mitarbeiter, die grundsätzlich sonst erwartungsgemäß gearbeitet hätten, von ihrer eigenen Erledigungsspur abbringen, um sich bei völlig überflüssigen und unwichtigen Tätigkeiten helfen zu lassen.
Wenn ich so etwas erst am Montag merke und damit gleichzeitig weiß, dass die am Freitag abgelaufenen Fristen nun auch wirklich endgültig gerissen sind, dann ist das kein angenehmer Start in die Woche.

Ich habe also die erste Stunde im Büro damit verbracht, meinen Mitarbeitern eindringlich klarzumachen, dass sie sich gefälligst an MEINE Prioritätsvorgaben zu halten hätten und es mir völlig schnurzepiepegal ist, wenn jemand anderes meint, er hätte auch wichtige Dinge zu tun. Jemand anderes hat hier nicht zu bestimmen und soll sich gefälligst alleine darum kümmern, wie er mit seinem Kram fertig wird.
Echt mal, manchmal kann man sich nur schütteln, wenn man mitbekommet, wie erbärmlich obrigkeitshörig viele Menschen sind.
Ich habe mich heute mehrfach gründlich geschüttelt und einigen Kollegen sehr deutlich die Meinung gesagt.
Dass so etwas immer mal wieder nötig ist, finde ich ungemein ermüdend.

Den Rest des Tages habe ich dann im Dauerlauf damit verbracht, Vorlagen und Präsentationen zu schreiben bzw. zu erstellen und mich dabei die ganze Zeit geärgert, dass ich das selber machen muss, was sich aber nicht ändern lässt, wenn meine Erwartungshaltung nur ein geringes Maß an Fehlerquote toleriert.

Am Abend besuchte mich dann eine Vorständin aus dem Mutterhaus, die mit mir Personalangelegenheiten besprechen wollte - und das einzige, was mich bei diesem Gespräch tröstete, war die Tatsache, dass die Mitarbeiter im Mutterhaus auch nicht besser sind.
Es mag sein, dass man in den heutigen, weichgespülten Achtsamkeitszeiten von den Mitarbeitern auch nicht mehr erwarten kann, dass sie außerhalb ihrer geregelten 9-17 Arbeitszeiten tätig werden, es ist halt nur blöd, wenn die eigentlichen Jobinhalte zu 70% außerhalb der offiziellen Kernarbeitszeit passieren. Im Ergebnis hat man entweder einen Mitarbeiter, der seinen Job schlecht macht oder einen Mitarbeiter, der für den Job nicht taugt. Beides keine optimalen Voraussetzungen für Gehaltsgespräche.

Wir haben uns dann gegenseitig etwas ausführlicher als nötig unser Alltagselend im Job geklagt, muss aber auch mal sein - nur war ich deshalb erst nach 23h zu Hause und dann wird das alles etwas knapp mit bloggen.

Morgen wird bestimmt ein viel tollerer Tag
.
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