anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 4. November 2020
Angenehmer Dienstag
Das gute an schrecklichen Montagen ist, dass man sich am Dienstag schon freut, wenn es auch nur ein kleines bisschen weniger schlimm ist und das ist es tatsächlich häufig der Fall. Also ich meine, dass der Dienstag nicht so schrecklich ist wie der Montag.
Das kann durchaus daran liegen, dass man sich an Schrecklichkeiten gewöhnen kann und vor allem auch, dass Schreckliches in der Erinnerung oft viel weniger schlimm ist als in dem Moment, wo man es live erlebt, das relativiert sich halt alles und so ist es eine oft wiederholte Erfahrung, dass sich der Dienstag längst nicht so schlimm anfühlt wie der Montag und weil man dadurch das Gefühl hat, es geht bergauf, habe ich Dienstags oft gute Laune.

Heute auch, obwohl ich heute morgen noch den Tag und das Büro und eigentlich das gesamte Leben verflucht habe, weil es halt ganz ausdrücklich nicht so lief wie ich es mir vorgestellt hatte, heute Morgen fand ich wirklich alles ganz entsetzlich schrecklich.
Denn eigentlich wäre heute wieder Werksverkauf bei Annette Görtz gewesen und ich hatte einen Slot von 9-11h ergattert, wegen der allgemeinen Beschränkungen findet der Werksverkauf auch diesmal wieder nur mit einer abgezählten Menge an Menschen gleichzeitig statt, man muss sich vorher für einen bestimmten Zeitraum anmelden und ich hatte für heute halt die Zeit von 9-11h gebucht.

Aber dann gab es plötzlich höllenwichtige Termine im Büro, um 9h fand eine außerplanmäßige Besprechung statt und es wurde Anwesenheitspflicht verlangt, da blieb dann nichts anderes übrig als den schon so lange gebuchten Einkaufstermin wieder abzusagen.
Sehr schade fand ich das.
Und um 9h schon im Büro zu erscheinen finde ich auch immer anstrengend.

Aber danach wurde der Tag dann besser.
Die Besprechung dauerte fast vier Stunden, wir saßen zu dritt mit viiieeel Abstand im riesengroßen Besprechungssaal und hatten die Fenster offen, nach zwei Stunden holte ich mir eine weitere Jacke (über den dicken Pulli, den ich eh schon trug), nach vier Stunden war ich komplett eiskalt durchgefroren, aber auch sehr zufrieden, dass mir das erste Mal seit vielen Jahren endlich mal wieder für längere Zeit durchgängig kalt war, ohne dass mich seltsame Hitzeschauer zwischendurch blöde ins Schwitzen brachten.
Frieren finde ich völlig akzeptabel, Schwitzen dagegen ist die Pest und wenn dieaktuellesituation dazu führt, dass man sich an Innenraumtemperaturen von unter 15° gewöhnen muss, dann gefällt mir noch ein weiterer Aspekt dieser Seuche mal wieder ausnehmend gut.

Ab Mittag hatte ich also durchaus gehobene Laune, mir war zwar eiskalt, aber das fand ich ja grade so gut.

Am Nachmittag habe ich dann allerlei sonstigen Krimskrams erledigt und mich mal wieder über den tiefbegabten Assistenten geärgert, der ernsthaft für alles zu blöd ist. Heute fiel auf, dass er der einzige in der Firma ist, der noch nicht mitbekommen hat, dass die Umsatzsteuer im zweiten Halbjahr gesenkt wurde, hatte ihm schließlich keiner gesagt, weshalb er fröhlich und ohne schlechtes Gewissen alle laufenden Abrechnungen weiter mit 19% ausgezahlte.

Dann gab es noch diverse Gespräche mit Banken, die alle ihre Meinung zu der US-Wahl und den Folgen für die Märkte loswerden wollten. Ich habe festgestellt, dass es für die Märkte fast egal ist, wer dort in Amerika diesmal Präsident wird, das einzige, was blöd wäre, wenn es ein ganz knappes Ergebnis wird und in Unruhen endete.
Nun, wir werden es ja sehen, aber ich habe in den letzten Tagen eine Menge darüber gelernt, weshalb Trump überhaupt so viele Fans hat und vor vier Jahren die Wahlen gewonnen hat, denn wenn man sich mal die Mühe macht und die Perspektive wechselt, um das Land und die Gesellschaft aus Sicht der "looser" zu betrachten, dann verliert die überhebliche, herrschende Bildungsschicht enorm an Glanz.
Mag ja sein, dass man der bessere Mensch ist, wenn man klug, gebildet und erfolgreich ist, aber vielleicht ist man auch nur anders und nicht zwangsläufig besser, genau an dieser Definition beginnt das Problem.

Am Abend kochte ich Bolognese-Sauce aus allem, was wegmusste, das war sehr lecker, nur leider endete der Tag dann doch wieder mit einem Makel: Weil es so lecker war, habe ich mich überfressen und jetzt habe ich Bauchweh
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... ¿hierzu was sagen?

 
Keine Einkäufe?
.... hab mich schon gewundert, dass ich keine Fotos der tollen Sachen bekommen habe, die du alle gekauft hast 😂
Dann haben wir ja beide gespart (du doppelt 😂) - fürs nächste Mal 😊

... ¿noch mehr sagen?  

 
Nein, tatsächlich keine Einkäufe und noch nicht mal die Chance auf einen Ersatztermin, obwohl die Woche über noch welche frei wären, aber das Büro ist zur Zeit derart fordernd und freie Zeit killend, dass ich keine Chance dafür sehe.
Und ich hasse das sehr.
Aber ich habe noch keine Idee, wie ich das ändern könnte, ohne Dinge zu töten, die mir wichtig sind.