anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 11. November 2020
Digitalisierte Postzustellung
Vor zwei Wochen habe ich in einem kleinen, privat geführten Internetlädchen 2l Zitronenwaschparfüm* telefonisch bestellt. Ich saß irgendwo rum, hatte nur mein Handy zur Unterhaltung und da fiel mir ein, dass ich ja schon seit längerem dieses Waschparfüm kaufen wollte, weil sowohl auf Borkum als auch in Greven die Vorräte zur Neige gehen.
*Dieses Zeug verwende ich seit ca. 20 Jahren, bei jeder Wäsche kommen 2-3 Spritzer davon in das Weichspülerfach und das führt dazu, dass die Wäsche nicht mehr nach Waschmittel, sondern ganz leicht nach Zitrone riecht. Die Kinder sind derart darauf konditioniert, dass sie jede andere frisch gewaschene Wäsche als "puh, die riecht" ablehnen und nur Wäsche mit Zitronenduft als frischgewaschen akzeptieren. Weil die gesamte Familie das Zeug benutzt, lohnt sich die Bestellung von großen Mengen, ich verteile dann an alle weiter. Früher gab es das Zeug im Spinnrad, als die Pleite waren, wurde das Rezept von der Firma Lavita übernommen und gottseidank weiterproduziert. Nur muss ich jetzt halt immer im Internet bestellen und kann es nicht mehr im Laden kaufen.

Dieses Vorhaben, also Nachschub zu bestellen, schleppe ich bestimmt schon seit dem Sommer mit mir rum, aber immer, wenn es mir einfiel (üblicherweise, wenn ich grade vor der Waschmaschine stand und bemerkte, dass die Vorräte knapp werden), konnte ich es nicht sofort umsetzen und so vergaß ich es wieder.
Das passiert mir oft, dass mir Dinge, die ich tun möchte, immer nur dann einfallen, wenn ich sie grade nicht tun kann, wenn es dagegen gut umsetzbar wäre, dann denke ich nicht dran.

Vor zwei Wochen fiel mir dieses Waschparfüm aber ein als ich grade nichts anderes machte als mit meinem Handy rumzuspielen und deshalb habe ich kurz nach diesem Lädchen, bei dem ich schon mehrfach bestellt hatte, gegoogelt und festgestellt, dass es als anklickbare Onlinebestellung nur 250ml Fläschchen gibt.
Da ich lieber die deutlich günstigeren Literflaschen haben wollte, die nicht nur weniger Müll, sondern auch weniger Preis ausmachen, habe ich die angegebene Telefonnummer angerufen und dort aufs Band gesprochen mit der Bitte um Rückruf.
Der Rückruf erfolgte prompt, die sehr nette Inhaberin erklärte mir, dass sie die Literflaschen erst selber bestellen müsse, deshalb gäbe es rund zwei Wochen Lieferzeit, aber dann würde sie mir gerne zwei Liter davon schicken. Ich gab ihr telefonisch meine Anschrift in Greven durch und wir einigten uns auf Vorauskasse, sie würde mir die Rechnung schon mal per E-Mail schicken, wegen der Lieferzeit bliebe ja genug Zeit für eine Überweisung. Ich wartete also auf die E-Mail und habe die Sache ansonsten wieder vergessen.

Gestern bekam ich dann eine Nachricht von DHL auf mein Handy, dass meine Sendung unterwegs sei und ob ich sie umleiten möchte, wenn ich nicht zu Hause bin. Das verwunderte mich zunächst, weil ich in den letzten Tagen nichts bestellt hatte, aber dann sah ich "Duftlädchen" als Absender und dann fiel mir mein Waschparfüm wieder ein. Ohne mir per E-Mail vorab die Rechnung zu schicken, kam nun die Ware direkt, Kauf auf Rechnung, ganz im Vertrauen darauf, dass ich das auch ordnungsgemäß überweisen werde. Ich mag sowas ja, da fühlt sich das gesamte online Bestellen gleich nicht mehr so unpersönlich an.

Was mir aber auch gefällt, ist, dass DHL meinen Namen mit Anschrift mit meiner E-Mail-Adresse verknüpft hat und mich deshalb per E-Mail und per Push-Nachricht aus der DHL-App darüber informiert, dass da ein Paket an mich unterwegs ist. Die Datenschützer mögen sich aufregen ich finde es praktisch.
Und weil ich natürlich tagsüber nicht da bin, habe ich die Sendung an die neue Packstation bei Lidl weitergeleitet, das klappt ganz wunderbar online, ich war sehr zufrieden.

Heute machte es dann alle naselang pling auf meinem Handy und ich bekam ständig Updates, wie es meiner Sendung geht, dass sie jetzt eingeliefert wurde und wo ich die Pin zum Abholen finde. Ein bisschen viel fand ich das schon, aber nun ja.

Dann stehe ich heute Abend an der Packstation, scanne meine DHL-Karte, gebe meinen Pin ein - und bekomme zwei Sendungen angezeigt, die ich beide abholen könne. Ein Paket und ein Einschreiben.
Sapperlot, Einschreiben? Hatte ich ja noch nie und überhaupt, wie kommt das hier hin und von wem?
Es stellte sich dann heraus, dass in dem Einschreiben die Jahresbuchhaltung einer Mandantin ist, die mich vor drei Monaten mal gefragt hatte, wo sie mir die Unterlagen hinschicken solle - damals hatte ich ihr meine PostID genannt und jetzt hatte sie es abgeschickt.

Ich finde das System von DHL, das beide Sendungen eindeutig mir zuordnet und in derselben Packstation gleichzeitig mit einer Pin zur Abholung bereitstellt tatsächlich beeindruckend.
Mag sein, dass wir im Zeitalter der Digitalisierung leben, aber bisher kenne ich bei Digitalisierung hauptsächlich die Pannen. Hier hat diesmal etwas wirklich perfekt funktioniert und das macht dann auch wirklich Spaß
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