anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 13. August 2016
gefundenes Stöckchen
Frau Novemberregen hat ein 11-fragiges-Stöckchen zugeworfen bekommen und die letzte Aufgabe am Ende des Stöckchens ist, dass jetzt 11 neue Fragen für andere Leute aufgeschrieben werden sollen. Eigentlich müsste sie das Stöckchen dann auch noch gezielt weiterwerfen, dass tut Frau N. aber nie, sie lässt ihre Stöckchen einfach immer nur liegen und jeder kann sich bedienen, wie er mag. Was mir ausgesprochen gut gefällt, denn so kann ich die Fragen aufgreifen, ohne selber zu einer Gruppe gehören zu müssen, innerhalb derer solche Stöckchen herumgereicht werden. Und ich kann das Stöckchen entweder an Ort und Stelle zerbeißen, was ich auch schon tat, oder, so wie heute, in meinem eigenen Blog verwursten, denn ich habe heute ein Contentloch.
Ich mag diese Frage-Antwort-Spiele, weil sie oft dazu führen, dass ich über Dinge nachdenke, die mir sonst gar nicht eingefallen wären, dass man darüber nachdenken könnte.
Die Gruppennummer dagegen ist so gar nicht mein Ding.
Ich habe in meinem Leben ausreichend oft gesagt bekommen, dass ich seltsam bin und dass meine Erwartungen und Ansprüche an andere Menschen einen viel zu hohen Druck aufbauen, dass ich selber aber an keiner Stelle auf die Erwartungen und Ansprüche der anderen Menschen eingehe, und dass dieses Ungleichgewicht unglaublich arrogant und unverschämt ist und ich so nicht weitermachen könne, wenn ich mit anderen Menschen zusammen sein wolle.
Deshalb habe ich das schon vor langer Zeit resigniert aufgegeben und versuche gar nicht mehr, irgendwie Teil einer Gruppe zu werden oder zu sein. Gibt doch immer nur Ärger und ich tue auf Dauer nie das, was man von mir erwartet, sondern abseitiere mich meist freiwillig, weil ich Gruppe auf Dauer eben auch ungemein anstrengend finde.

Aber diese Stöckchen finde ich trotzdem gut und da dieses frei rumlag, benutze ich es jetzt einfach:

1. Wie geht es Ihnen heute?
Die Frage finde ich lustig, weil die Antwort natürlich komplett davon abhängig ist, wer fragt und warum er fragt. Mögliche Antworten sind deshalb:
- Super, mir geht es grandios. Ich hatte heute meinen letzten Urlaubstag von drei Wochen Sommerurlaub, ich bin ausgeschlafen, gut erholt und freue mich aufs Büro.
- Heute bin ich schwer depressiv. Ich habe mich nach drei Wochen Urlaub grade sehr gut im Nichtstun eingelebt und der Gedanke, dass ich ab Montag wieder früh aufstehen soll und ins Büro gehen muss, macht mich völlig k.o.
- Oh, danke der Nachfrage, aber bei mir ist alles okay. Keine gesundheitlichen Probleme und den Kindern geht es auch gut, was will man mehr, nicht wahr?
- Danke, auch schlecht.


2. Wie finden Sie die Sache mit Pokémon-Go?
Mittlerweile ist es ja schon so verbeitet, dass es mich nicht mehr interessiert, aber ganz am Anfang, als es in Deutschland noch gar nicht erhältlich war, da haben die Kinder es gespielt und ich fand es eine geniale Idee von dem Spieleentwickler. Den Kindern ist es längst schon zu langweilig geworden und ich beobachte mit zunehmendem Amüsement, welche Menschen es inzwischen so spielen und denke dabei darüber nach, wie man diese Beobachtungen aus gesellschaftssoziologischer Sicht wohl auswerten könnte.

3. Haben Sie Pläne für das kommende Wochenende?
Ja klar, leider habe ich deutlich mehr Pläne als Wochenende. Das liegt daran, dass ich noch unendliche Mengen an Altwochenendplänen mit mir herumschleppe, die alle noch nicht abgearbeitet sind, die ich aber selbstverständlich auch nicht aufgebe. Wer aufgibt, hat verloren.

4. Was machen Sie, wenn Sie nicht schlafen können?
Arbeiten? Wenn ich arbeite, kann ich nicht schlafen, was ich grundsätzlich und immer zutiefst bedauere, was sich aber wohl auch nicht ändern lässt, außer ich schule auf Profischläfer um, nur sind da die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten so schlecht.
Also lebe ich damit, dass ich nicht immer nur schlafen kann, und tröste mich damit, dass ich wenigstens immer schlafen kann, wenn ich schlafen kann.

5. Haben Sie schonmal die ISS vorbeifliegen sehen?
Was für eine peinliche Frage. Ich musste erst mal googeln, was ISS ist. Ich hatte es spontan als ISIS gelesen und mich gefragt, warum "die fliegt".
Damit ist die Antwort aber auch klar, oder? Wenn die vorbeifliegt, schlafe ich, immer!

6. Wie ist das bei Ihnen mit Vertrauen: Vorauskasse oder auf Rechnung?
Auch hier wieder zwei Möglichkeiten: Bin ich Käufer oder Verkäufer?
Als Käufer habe ich mit Vorauskasse kein Problem, als Verkäufer würde ich auch auf Rechnung verschicken. Hängt insgesamt aber auch von der Kommunikation ab, die mit dem jeweiligen Gegenüber im Einzelfall läuft oder gelaufen ist.
Grundsätzlich bin ich bei weitem lieber Optimist als Pessimist und finde Leute anstrengend, die immer nur das Schlechte vermuten oder erwarten.

7. Also wenn wir jetzt zum Karaoke gehen, welches Lied singen Sie dann auf jeden Fall?
hihihi, ich singen? Falsch singen kann ich genauso gut wie nicht zeichnen. Wenn ich aber aus irgendeinem Grund singen müsste, würde ich wohl "I was born under a wandering star" wählen, das ist schon im Original so verkehrt, dass ich es nur schwer toppen kann.

8. Worüber machen Sie sich gerade Sorgen?
Och, Sorgen mache ich mir eigentlich selten, hilft ja doch nicht. Es gibt allerdings eine Menge Dinge, die ich lieber gar nicht wissen oder sehen will, geschweige denn, genauer darüber informiert sein möchte. Könnte sein, dass ich mir sonst doch Sorgen mache......

9. Welche Chipssorte finden Sie am besten?
Lorenz Paprika, leider sind da immer wieder ganze Chargen bei, die schmecken sehr seltsam. Und die gesalzenen von Funnyfrisch. Die allerdings nur ab und zu.
Und bei meiner Schwester habe ich neulich Chips gegessen, die waren ausgesprochen lecker, nämlich die Hausmarke von Netto. Habe ich jetzt auch schon ein paar mal gekauft, die Dinger machen aber leider süchtig, was ich eher negativ finde.

10. Wahlrecht ab 16, ja oder nein?
Ja, und gleichzeitig auch nur bis 70. Danach finde ich sollten sich die Alten nicht mehr einmischen, ist schließlich nicht mehr für ihre Zukunft.

11. Welchen Luxus leisten Sie sich?
Oh, jede Menge Luxus. Eigentlich kaufe ich mir so ziemlich alles, was ich gerne haben möchte und bin immer wieder erstaunt, wie günstig ich trotzdem durch den Monat gekommen bin. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich die klassischen oder typischen Luxusartikel nur dann überhaupt attraktiv finde, wenn ich sie für einen Bruchteil ihres Listenpreises kaufen kann.
Ein Designerkostüm für 1000 Euro auf der Kö zu kaufen, finde ich uninteressant. Viel lustiger ist es, so ein Teil irgendwo auf dem Flohmarkt für 20 Euro zu finden. Das ist mir schon mehrfach gelungen und darüber kann ich mich dann wochenlang freuen.
Ansonsten: Ich kaufe schon seit Jahren nur vierlagiges Klopapier und die Hausmarkenchips von Netto sind die einzigen Chips seit Jahrzehnten, die ich als "Nichtmarkenchips" akzeptiere.
Mit zunehmendem Alter fühle ich mich aber auch immer reicher, denn die Ungewissheiten des Alters nehmen ab und weitere Vorsorge ist deshalb nicht mehr notwendig. Für die Kinder ist endgültig gesorgt, die können alle ausführlich und ungestört studieren, ihren Unterhalt hat CW seinerzeit schon mit Lebensversicherungen abgesichert und danach werden sie dann ja wohl in der Lage sein, sich selber zu unterhalten, und meine eigenen Renteneinkünfte werden auch so ausreichend sein, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Heißt unterm Strich, dass ich mein monatliches Einkommen im Grunde entspannt verprassen kann, weil es keinen Grund mehr gibt, zu sparen. Und das tue ich dann auch, wenn ich dran denke. So kaufe ich mir zB auch immer öfter ein Eis mit vier Kugeln, und das sogar, wenn die inzwischen 1 Euro pro Kugel kosten - und denke jedesmal dabei: Ich kann mir das jetzt leisten, ich bin reich. (Wenn ich dann gegenrechne, komme ich mir allerdings schon arg dekadent vor: Vier Euro für ein Eis, das sind acht Mark, das ist doch irgendwie unvorstellbar.)
Ach, und seit einigen Jahren leiste ich mir den Luxus Software zu kaufen. Anfangs fiel das schwer, mittlerweile finde ich es aber ein enorm entspannendes Gefühl, wenn ich eine ganz offiziell und legal erworbene Lizenznummer für ein Programm eingeben kann und mir keine Sorgen machen muss, dass ich mit den ewigen "Jailbreak-Lizenzen" doch mal aufkippe.

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