anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 14. August 2016
Luxus
Der letzten Frage aus dem gestrigen Stöckchenkatalog habe ich heute noch mehrfach hinterhergegrübelt.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
"Luxus leisten" war bei mir spontan und sofort mit "Geld ausgeben" verknüpft, aber wenn ich länger darüber nachdenke, fallen mir viele Dinge ein, die gar nichts mit Geld zu tun haben, die ich aber durchaus auch als Luxus bezeichnen würde. Zeit haben, Freiheit, Unabhängigkeit, also sehr viele immaterielle Dinge fallen für mich auch in die Kategorie Luxus.
Ich denke, Luxus definiert sich zum einen immer aus dem eigenen gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld, zum anderen aber auch immer dadurch, dass man selber es als etwas Besonderes und Ausgefallenes, gleichzeitig aber auch als etwas Wertvolles und Erstrebenswertes betrachtet. Und da wird es spannend, denn nur wenn man es selber als erstrebenswert beurteilt, empfindet man es auch als Luxus. Ein "Highsocietyleben" mag ja nach materiellen Aspekten sehr luxuriös sein, da ich da aber überhaupt kein Verlangen danach habe, empfinde ich zB Events, die in diesem Umfeld stattfinden und an denen ich ab und zu auch mal (beruflich) teilnehme, gar nicht als Luxus, sondern nur als langweilige Verschwendung.
Zeit haben - oder besser: sich einfach Zeit nehmen für Dinge, die objektiv betrachtet vielleicht komplett überflüssig sind, aber mir persönlich richtig viel Spaß machen, das ist für mich Luxus, und wenn ich mir zB Mittwochsvormittag einfach frei nehme, weil das Wetter so schön ist und ich große Lust habe, bei so einem tollen Wetter über den Mittwochsflohmarkt am Stadion zu schlendern - dann ist das für mich geleisteter Luxus.
Und von solcherart Luxus leiste ich mir zwar schon durchaus eine Menge, habe es mir auch schon immer geleistet, gefühlt aber noch lange nicht genug und mein großes Ziel ist es, mir immer mehr Freiheiten und Auszeiten leisten zu können. Denn das ist für mich tatsächlich der wahre Luxus: Frei sein und unabhängig.
Zugegeben, dazu gehört Geld, denn ohne Geld ist man viel zu sehr von viel zu vielen Dingen abhängig und hat gar keine Chance frei und unabhängig zu sein. Aber ich glaube, das "Luxus leisten" beginnt an der Stelle, wo einem Geld nicht mehr wichtig ist und man deshalb bewusst darauf verzichtet.
So gesehen erkauft man sich seine Zeit und Freiheit auch wieder mit Geld - aber nicht durch Geld ausgeben, sondern durch Geld nicht bekommen. Betriebswirtschaftlich ist das natürlich das gleiche, Opportunitätskosten nennt man das, aber der Preis für den Luxus ist abhängig vom eigenen Stundensatz. Und je mehr man verdient, umso teurer wird die eigene Zeit. Wahrscheinlich empfinden deshalb auch grade Besserverdiener "Zeit haben" als den größten Luxus.

Cut. -

Heute Abend habe ich einen der beeindrucksten Sonnenuntergänge aller Zeiten gesehen. Das gesamte Licht färbte sich mit ein und zeitweilig war alles orange.





Ganz faszinierende Stimmung
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