anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 16. August 2021
Spontanentscheidung
Heute wollte ich gerne auf den großen Sonntagsflohmarkt in Münster gehen, weil ich dort meine Uhren abholen wollte, die ich Ende Juni bei dem Uhrmacher abgegeben hatte.

Diese Sonntags-Neuwarenflohmärkte sind ja regelmäßig ziemlich große Veranstaltungen, die auch eine Menge Publikum anziehen und weil die Impffreudigkeit der Leute in den letzten Wochen spürbar nachgelassen hat, fiel dem Münsteraner Impfzentrum die alte Weisheit von dem Propheten und dem Berg ein - und deshalb gab es heute auf dem Flohmarkt einen Stand des Impfzentrums, die eine Impfung to go anboten.



Ich war im ersten Moment ziemlich baff, denn ich hatte genau heute morgen tatsächlich darüber nachgedacht, ob ich mich nicht demnächst mal um eine dritte Booster-Impfung kümmern sollte. In der Charité beginnen sie jetzt auch mit dem Boostern und nach allem, was ich weiß, mag es für mich noch nicht dringlich sein, aber, was ich viel wichtiger finde: Es schadet auch nicht. Und wenn "zu viel geimpft" nicht schlimm ist, dann nehme ich doch mal mit, was ich kriegen kann. Viel hilft viel und einen Vectorimpfstoff noch zusätzlich zu dem MRNA-Impfstoff, den ich schon drin habe, ist nach herrschender Meinung eine besonders sichere Sache.
Genau darüber hatte ich also heute morgen nachgedacht und noch mal dazu recherchiert - und ein paar Stunden später spült mir das Schicksal die Gelegenheit dazu vor die Füße.

Also habe ich mir mal eben auf dem Flohmarkt eine Impfe to go von Johnson&Johnson abgeholt, fand ich ziemlich prima.

Am Nachmittag haben wir uns ein Spaghettieis vom örtlichen Dieler geholt, erst das dritte dieses Jahr, und uns auf die Terrasse gesetzt.
Wir haben dort den frischgemähten Rasen genossen und uns über die Nachbarn geärgert, weil die eine Seite laute arabische Dudelmusik spielte, die andere ihren kläffenden Kampfhund abrichtete und dazwischen eine dritte Partei Rasen mähte.
In unserer gesamten Reihenhauskette gibt es mittlerweile nur noch drei deutsche Familien, alle anderen Häuser sind an Familien mit Migrationshintergrund verkauft worden und die leben nun mal eine andere Kultur als wir.
Es mag ja viele Leute geben, die MultiKulti als bereichernd empfinden, ich empfinde es vor allem als anstrengend.
Mein Leben ist dicke reich genug an Aufregung und Abwechslung, ich wäre auch vollkommen zufrieden, wenn man all diese Vielfältigkeiten zu 90% zusammenstreicht und mich langweilig und ereignislos bei einfacher Hausmannskost in einer Ecke der Welt in Ruhe lässt.
Wie gesagt, ich kann sehr gut verstehen, wenn das anderen Menschen zu eintönig ist, aber hey, haben die Langeweiler denn nicht auch ein Recht auf ihre Langeweile?
Und zu meiner Langeweile gehört nun mal keine arabische Bauchtanzmusik in Discolautstärke, wenn ich nur ein Eis auf meiner Terrasse essen möchte.
Und ich sehe ein, dass für Moslems der Sonntag kein Feiertag ist und sie deshalb ohne Gotteskonflikt Sonntags Rasenmähen können - ich bin aber halt noch mit unseren alten Lärmschutzregeln sozialisiert worden und dazu gehört die Sonntagsruhe. Die würde das Ordnungsamt ja sogar auch durchsetzen - es wäre aber sehr klar, wer der Verräter gewesen wäre, der das Ordnungsamt gerufen hat und ich hatte schon in Mönchengladbach eine tote Katze vor der Haustür, ich muss mir das hier in Greven nicht noch mal geben. Der Nachbar mit dem Kampfhund sieht nicht so aus, als ob er Antroposophie an der Waldorfschule lehrt.

Alles in allem möchte ich deshalb hier nur noch weg. Ich möchte keinen Streit, keinen Stress, kein gar nichts, ich möchte mich aber auch nicht bereichern lassen und mir feste einreden, dass arabische Bauchtanzmusik was Tolles ist, dass im Garten geschächtete Lämmer besonders delikat sind und das eklige Zuckerzeug schmeckt mir in keiner Kultur, egal ob es Rosinenschnecken, Franzbrötchen oder Baklava heißt.
Außerdem will ich nicht barfuß durchs Haus laufen.
So.
Das musste mal raus.

Ist aber auch alles kein Problem, sind ja nur noch drei Jahre, die halte ich locker durch.

Am Abend fuhren wir dann zum Flugplatz, weil K meinte, wir müssten heute noch etwas Großes und Reines tun, der Flieger sollte gewaschen werden.

Am Platz war tatsächlich gar nichts mehr los, ein einsamer Ballon fuhr bei vollkommener Windstille gemächlich durch die Kontrollzone, der Windsack hing völlig erschlafft auf 0 Wind, nur der Wolkenhimmel gab sein Bestes und präsentierte ein farbenreiches Schauspiel.


Wir waren also ganz alleine und hatten viel Spaß beim Flugzeug waschen, weil halt niemand da war, der sich darüber hätte aufregen können, wie wir mit dem Wasser rumspritzen, es war ein sehr schöner Abend
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