anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 10. Juli 2019
Irgendwas ist immer
Die Vorsätze sind gut und vielfältig, ich habe so viele Dinge, über die ich was schreiben möchte, nur die Umsetzung klemmt ständig, ich habe aber enorm viele Ausreden.

Gestern musste ich ganz überraschend mit N ein sehr langes und ernstes Mutter-Sohn Gespräch führen.

Er wollte wissen, wie das funktioniert, die Sache mit dem reich werden durch Sparen, wie legt man am besten Geld an, was machen Banken eigentlich für Geschäfte, wodurch unterscheiden sich Zentral- von Investmentbanken, wie funktioniert die Geldpolitik, wo kommt das ganze Geld überhaupt her und was sind Aktien?

Ich amüsiere mich ja regelmäßig über diese Internetseiten, die einem "Finanzwirtschaft einfach erklärt" verkaufen wollen, denn entweder wird Finanzwirtschaft dann wirklich soo einfach erklärt, dass man alternativ auch Bienchen und Blümchen hätte bemühen können - oder die Erklärungen sind zwar formal korrekt, erläutern aber an keiner Stelle, was die Besonderheiten der aktuellen Geld- und Finanzmarktsituation sind und sind damit de facto komplett nutzlos, eben weil man sie im Moment überhaupt nicht praktisch umsetzen kann.

Im Moment, oder besser so seit ca. fünf Jahren, haben wir eine ganz besondere Kapitalmarktsituation, denn seit 2014 ist der Einlagezins der Europäischen Zentralbank negativ, was es in der Form vorher noch nie gegeben hat.
Es gibt natürlich Gründe, warum die EZB den Zins ins Negative hat laufen lassen (aktuell sind wir bei -0,4 % und es wird diskutiert, dass es auf -0,5% gesenkt werden könnte), es gibt aber vor allem auch Folgen dieser sogenannten "lockeren Geldmarktpolitik" und wenn man sich mit der Frage beschäftigt, wie werde ich möglichst schnell so reich, dass ich nicht mehr arbeiten muss und lasse dann mein Geld für mich arbeiten, sollte man sich sowohl mit den Gründen als auch mit den Folgen der Geldmarktpolitik wenigstens ansatzweise auskennen.

Wenn die Ausgangsfrage für den Start in dieses Wissensuniversum lautet: "Was genau macht eigentlich eine Bank?", dann wird das eine lange Nacht.

So eine Nacht war das gestern.

Für mich ist das Ganze deshalb interessant, weil ich gar kein Gefühl dafür habe, was man alles nicht wissen kann. Ich lebe in dieser Finanzwelt, für mich ist sie logisch und verständlich und vor allem kommt sie doch überall vor.
Keine Nachrichtensendung, in der nicht über die diversen Börsen der Welt berichtet wird, keine seriöse Zeitung, die nicht regelmäßig etwas zu den Finanzmärkten schreibt und Schlagzeilen aus der Finanzwelt gibt es sowieso ja ständig.
Die Deutsche Bank entlässt 16.000 Mitarbeiter und ihr Börsenkurs gibt um 7% nach,
BASF gibt eine Gewinnwarnung raus und reißt den gesamten DAX mit in die Tiefe
Das waren nur zwei Meldungen von gestern und heute, die für mich gefühlt überall aufploppten und wenn solche Dinge doch wirklich ständig und überall in den Meldungen vorkommen - wie kann man dann nicht wissen, was sie bedeuten?
Es sieht aber so aus, dass wahrscheinlich der größte Teil der Bevölkerung tatsächlich keine Ahnung hat, was das konkret bedeutet, die Menschen nehmen solche Meldungen hin wie den Wetterbericht, der von inversen Konklusionslagen berichtet, muss man aber auch nicht verstehen, nur wissen, ob es regnen wird oder nicht und ob man eine Jacke braucht.

N erzählte mir dann, welche Tipps er schon von anderen "erfahrenen Geldanlegern" erhalten hat und das war der Teil, wo meine mütterlichen Tigerinstinkte erwachten. Bevor irgend so ein dahergelaufener selbsternannter Möchtegern-Hobbyfinanzexperte meinem Sohn Blödsinn einredet, da mache ich das lieber selber und dann eben auch gleich gründlich und nachhaltig.
Deshalb wurde es ein langes Gespräch und wir arbeiten noch weiter an dem Thema.

Daneben gab es noch mindestens vier andere Dinge, zu denen ich etwas schreiben wollte, die habe ich jetzt aber alle vergessen, dann eben ein ander Mal
.
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