anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 24. März 2018
Reisetag
Eine Dreiviertelstunde vor Abfahrt der Fähre war ich schon am Anleger.
Ich war mit einem einkalkulierten Zeitpuffer von 25 Minuten losgefahren, wenn man nachrechnet, heißt das also, dass die Autofahrt selber 20 Minuten schneller war als sie unter sonst üblichen und von mir als „normale, stau- und behinderungsfreie Umstände“ genannten Verhältnissen braucht.
Aber die Straßen waren wirklich so komplett menschen- und autoleer wie ich es selten erlebt habe.
Es war eine angenehme Fahrt.
Ich hatte zwar nur vier Stunden geschlafen, da ich gestern natürlich doch noch bis Mitternacht rumpuzzlen musste und um 4h schellte schon der Wecker, denn Abfahrt war für 5h vorgesehen, aber erfreulicherweise war ich kaum müde und die letzten Müdigkeitsreste spülte die kalte Dusche gut weg.

Gleich nach der Abfahrt habe ich den neuen Podcast von Vanessa Giese gestartet. D.h. ganz neu ist der nicht, vorgestern kam schon die dritte Folge raus, doch ich hatte mir bisher nur vorgenommen, da unbedingt mal reinzuhören, war aber noch nicht dazu gekommen.
Dass die Fahrt so schnell ging und dass die Podcastlänge seit der 2. Folge auf 30 Minuten gekürzt wurde, passte perfekt zusammen, denn so konnte ich genau alle drei Folgen hören und genau bei Ankunft in Emden auf Radio umschalten, was ich wegen der Blitzer in Emden gerne mache, denn ich habe den akuten Verdacht, dass sich Emden hauptsächlich aus Bußgeldeinnahmen finanziert.

Grundsätzlich finde ich Podcasts ja wirklich eine gute Sache. Sehr bequem für Menschen mit altersbedingt nachlassender Lesesehschärfe, aus dem Grund gefallen mir ja auch Hörbücher zunehmend gut. Ich finde nur einfach nicht genug Gelegenheiten, um Podcasts und/ oder auch Hörbücher zu hören.
Die tägliche Fahrt ins Büro dauert nur 20 Minuten, da lohnt es sich nicht, einen Podcast oder ein Hörbuch zu starten, weil das ja auch stets mit einer nicht unumständlichen Vorbereitung/Einstellerei/Verkabelung verbunden ist.
Während der Arbeitszeit arbeite ich, bleibt also nur die Privatzeit. Die verbringe ich zu einem Großteil zuhause, weil ich ja kaum aushäusigen Beschäftigungen nachgehe, aber grade zuhause finde ich „Texte hören“ fast nicht möglich, weil ich entweder mit irgendetwas anderem beschäftigt bin, was mich geistig so sehr fordert, dass ich nicht nebenher Texte hören kann, oder ich schlafe sofort ein. Da mein angeborenes Schlafbedürfnis (12h Schlaf fände ich prima) üblicherweise deutlich größer ist als die Stunden, die ich tatsächlich schlafe, schleppe ich eine latente Dauermüdigkeit mit mir rum, die sofort zuschlägt, wenn ich mich hinsetze und nichts mehr mache außer zuhören.

Um ein Hörbuch oder einen Podcast zu hören brauche ich also eine passende Gelegenheit, die sich in meinem Alltag so schnell nicht findet. Längere Autofahrten sind dafür ideal, aber auch nur, wenn ich selber fahre. Als Beifahrer schlafe ich selbstverständlich auch sofort ein. Da ich aber auch beim Autofahren regelmäßig mit diesem Einschlafproblem zu kämpfen habe, fahre ich längere Strecken sowieso nur dann selber, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Wenn wir zu zweit unterwegs sind, ist in 90% der Fälle K. der Fahrer, eben weil ich lieber schlafe als Auto fahre.

Nun, aber heute war endlich mal eine Gelegenheit und alle drei Folgen fand ich sehr interessant und es hat Spaß gemacht zuzuhören.
In Folge 1 geht es ums Kennenlernen, wie man neue Begegnungen positiv gestaltet, was kommt danach und wo man überhaupt Menschen so kennenlernen kann.
Heißer Tipp mal wieder: Twitter
Ich finde Twitter ja grundsätzlich auch sehr spannend, was mir bisher aber noch niemand erklärt hat, ist, wo man die Zeit hernimmt, um auf all diesen Socialmediakanälen aktiv zu sein, denn Twitter erscheint mir unter allen Kanälen dabei der zu sein, der besonders viel Zeit braucht.
Denn das entscheidende ist ja, dass man kommuniziert und das heißt, dass man selber kurzfristig reagieren sollte, wenn man angesprochen wird und dass man gleichzeitig auch zeitnah mitbekommt, was die anderen so twittern, damit man auch selber andere in einem passenden Zusammenhang ansprechen kann, wenn sie etwas getwittert haben. Da Twitter ein extrem schnelles Medium ist, kann man schlecht zwei Tage alte Tweets aufgreifen, damit macht man sich nur lächerlich, zumindest wenn es ums Kennenlernen geht.

Ich habe mich mit meinem Blog jetzt soweit eingerichtet, dass ich es tatsächlich schaffe, mich immerhin einmal am Tag damit zu beschäftigen, darauf bin ich schon ziemlich stolz, aber für noch mehr Zeit wüsste ich einfach nicht, wie ich das einrichten sollte.

Für mich kommt außerdem noch dazu, dass ich das Gefühl habe, Twitter bis heute nicht vernünftig bedienen zu können und das bringt vor allem Unsicherheit und die Sorge, sich unkontrolliert zu blamieren, keine gute Basis, um neue Menschen kennenzulernen.
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In Folge 2 hieß das Thema dann „Lernen“. Hier ging es natürlich darum, dass Lernen Spaß machen kann, um „lebenslanges Lernen“, wie man andere motiviert und so weiter.
Mir fehlte ein bisschen die Definition, was Lernen überhaupt bedeutet. Ist die reine Wissensaufnahme schon lernen? Dann wäre ja auch Zeitungslesen lernen. Hier müsste man noch mal in die Diskussion einsteigen.
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In Folge 3 ging es darum, wie man anderen unangenehme Dinge sagt.
Die angebotenen Möglichkeiten fand ich persönlich nicht besonders hilfreich, aber das Gespräch in dem Podcast war interessant und es machte Spaß zuzuhören.
Der Ratschlag, dem anderen zunächst zu sagen, dass man ihn wirklich nicht verletzen möchte, aber…., - mag ja grundsätzlich richtig sein, wird aber auch nicht verhindern, dass man den anderen verletzt. Insgesamt kamen mir die Ratschläge deshalb schlicht zu idealistisch vor, andererseits ist es natürlich auch oft nicht möglich, jemand anderem unangenehme Dinge zu sagen, ohne dass man ihm damit weh tut.

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Der Rest des Tages verlief sehr friedlich, Sachen auspacken, Spinnen wegsaugen, Einkaufen, Kühlschrank einräumen und Ruhe genießen.
Schön ist es hier
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