anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 16. November 2017
Nachtrag und Reichtum
Ich habe immer noch keine Erklärung, wie der Text, den ich gestern geschrieben habe, plötzlich verschwinden konnte. Ich habe keinen Browser-Tab geschlossen, ich habe keine Löschen-Taste gedrückt, ich habe einfach gar nichts gemacht, außer kurz Pause beim Schreiben und als ich weitermachen wollte, stand der Blog auf der Startseite und weit und breit keine "Beitrag-schreiben-Seite" mit Inhalt. Sehr seltsam, sehr, sehr seltsam.

Aber nachdem ich auch heute, trotz intensiver Fehlersuche keine Erklärung für dieses Mysterium gefunden habe, gebe ich es auf und lebe mit einem Rätsel mehr.

Berichtet hatte ich zunächst über das Abholen des Paketes aus der Packstation, denn das klappte unerwartet problemlos.
Zwar hat die Packstation keinen Touch-Bildschirm, sondern eher einen Squeeeze-Bildschirm, denn man muss schon seeehr feste drücken, bevor er überhaupt auf irgendeine Eingabe reagiert, aber das war auch wirklich das einzige Hindernis.
Ansonsten alles sehr einfach und verständlich. Man steckt seine Kundenkarte in den Schlitz (gibt sogar ein Bild, wie rum sie reingesteckt werden muss), dqann wird nach der SMS zugesendeten Abholnummer gefragt, die man mit viel Drücken auf dem Squeezebildschirm eingeben muss und dann springt auch schon ein Türchen auf und es ist Advent.
Oder so.
Auf alle Fälle bin ich jetzt seit zwei Tagen stolzer Besitzer von einem Paar Airpods, weil ich ja dieses neue iPhone habe, was keinen Anschluss mehr für ein Kopfhörerkabel hat und da dachte ich, ich leiste mir am besten die original Apple-Teile. Erfahrungsgemäß haben alle Dinge von Apple eine sehr angenehme Qualität und da ich ja reich bin, kaufe ich mir sowas jetzt einfach.

Dass ich reich bin, ist so eine Erkenntnis, die ich mir immer wieder neu einhämmern muss, denn wenn man den größten Teil seines Lebens das Gefühl hatte, dass man dringend sparen und knausern muss, um auf Dauer über die Runden zu kommen, ist so ein plötzlicher Reichtum gar nicht einfach ins Alltagsleben zu integrieren.

Dabei ist dieser Reichtum weder über Nacht noch durch einen Lottogewinn entstanden, sondern im Grunde auch nur dadurch, dass ich mal in Ruhe nachgedacht und nachgerechnet habe und dann feststellte: Wenn ich einfach so weiterlebe, wie ich bisher lebe, bleibt am Ende meines Lebens so viel übrig, dass meine Erben sich ein Loch in den Bauch freuen, wenn ich tot bin - und irgendwie fand ich das eine traurige Vorstellung.

Ich habe nämlich die Kunst des Geldausgebens so sehr minimiert, dass ich die meisten Dinge nicht nur grundsätzlich sehr günstig kaufe, sondern dass ich eben viele Dinge überhaupt nicht kaufe bzw. kein Geld dafür ausgebe.
Dinge nicht zu brauchen ist tatsächlich die allereffektivste Methode, um so wenig Geld auszugeben, dass jeden Monat etwas übrig bleibt, was man dann sozusagen zwangsläufig spart - und wenn Vermögensverwaltung Teil des eigenen Jobs ist, spart man in der Regel auch noch produktiv, so dass schon nach kurzer Zeit das gesparte Geld von ganz alleine anfängt, sich ebenfalls weiter zu vermehren und so wird es sehr schnell zu einem echten Selbstläufer.
Natürlich kam dann auch noch CWs Tod dazu, dadurch war mit einem Schlag klar, dass ich alles, was bereits da war, nicht mehr abgeben musste und so nach und nach schlich sich dann das Gefühl ein, dass ich wohl tatsächlich reich bin.

Jetzt nicht reich im Sinne von Millionär mit einem siebenstelligen Betrag auf der Bank, aber immerhin so weit reich, dass ich ziemlich sicher bin, dass ich mir in der Zukunft keine Sorgen darum machen muss, ob ich mit meinem Geld auskomme.
Das liegt natürlich auch daran, dass ich zeitlich im Leben schon einigermaßen weit vorangeschritten bin und die Ungewissheiten, was da im Leben noch alles so auf einen zukommen könnte, deutlich geringer geworden sind.
Was meinen Job und mein regelmäßiges Einkommen angeht, muss ich mir schon deshalb keine Sorgen machen, weil die Zeit, in der das wünschenswerterweise noch alles unverändert so weiter laufen sollte, immer kürzer wird, so dass natürlich auch die Risiken weniger werden, die einem Probleme machen könnten. Krankheit ist natürlich so ein Risiko, aber selbst diesen worst case könnte ich mittlerweile mit einer recht akzeptablen Erwerbsunfähigkeitsrente gut überbrücken.
Und wenn die aktive Zeit erst mal vorbei ist, ist sowieso alles gesichert. CW hat sich darum gekümmert, dass ich eine ziemlich gute Altersvorsorge habe, wenn ich auch offiziell zur Hochrisikogruppe der "Armut im Alter" Menschen gehöre. Alleinerziehend mit drei Kindern, ich glaube, da stehen die Chancen auf Armut im Alter locker bei 80%, aber CW sei Dank, das war ihm immer wichtig, so dass ich mir da auch nur sehr wenig Gedanken drum machen muss. (Ich hab ein Haus, ein Äffchen Auto und ein Pferd das fährt....)
Zusammengefasst heißt das also, dass ich im Grunde bedenkenlos mein Monatseinkommen verjubeln könnte, etwas, was ich noch nie getan habe, was mir aber zunehmend beginnt, Spaß zu machen.
Das einzige, was ich noch nicht so genau weiß, ist, was ich denn wirklich so alles kaufen möchte. Mein Dilemma ist, dass ich ständig das Gefühl habe, ich brauch das alles nicht.....

Aber jetzt habe ich ja diese Airpods (btw: natürlich gebraucht bei ebay gekauft, ich kann da einfach nicht aus meiner Haut, aber ich finde es so entsetzlich überflüssig, Dinge neu zu kaufen, wenn sie jemand anderes doch gerne für einen viel niedrigeren Preis gebraucht abgeben möchte, sie aber in Funktion und Nutzen absolut gleichwertig mit neuen Teilen sind.) und seit zwei Tagen spiele ich mit den Dingern rum und bin durchaus fasziniert von der Technik, die Apple da mal wieder perfekt gestyled und entwickelt hat - aber wenn ich ganz ehrlich bin: Wenn ich sie nicht hätte, wäre auch okay
.
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