Sonntag, 2. Juli 2017
Gulasch
anje, 00:04h
Kennen Sie diesen Geruch, der schon Stunden bevor ein vor sich hinköchelndes Gulasch fertig ist, durchs ganze Haus zieht und bei jedem, der sich in der (langen) Wartezeit im Haus aufhält, akute Hunger- und damit Fressgelüste auslöst?
Ich liebe Gulasch und ich bilde mir ein, dass ich so ziemlich das beste Gulasch der Welt kochen kann (zumindest für Leute, die ihr Gulasch genau so mögen, wie ich es mag und das bedeutet vor allem butterweich zerfasertes Rindfleisch, das lange mit vielen Zwiebeln, Paprika, Pilzen und Möhren in einer mit Chili und Knoblauch gewürzten Soße aus Rotwein und Brühe vor sich hinschmurgelt), aber die Zeit, von dem Moment an, wo es beginnt zu duften (und das ist recht bald nach dem Aufsetzen) bis zu dem Zeitpunkt wo es dann endlich, endlich fertig geschmurgelt hat, die zieht sich.
Heute gibt es mal wieder Gulasch - und damit das Problem, wie überbrücke ich die Zwischenzeit?
Eine Stunde habe ich mit tapferem Widersand hingekriegt, in der zweiten Stunde habe ich einfach das Haus verlassen und bin einkaufen gegangen, wobei, hier ist zu erwähnen, dass ich mir kurz vor dem Einkaufen schon mal ein Glas Rotwein eingegossen hatte (schließlich war die Flasche jetzt einmal offen, da kann man dann auch schon mal ein Glas vorab und auch vor Sonnenuntergang und überhaupt) und das eingegossene Glas wollte ich dann nicht so offen und voll rumstehen lassen, während ich das Haus zum Einkaufen verlasse, weshalb ich es dann der guten Ordnung halber auch kurzerhand ausgetrunken habe, was dazu führte, dass ich beim Einkaufen, leicht angeschickert, dann besonders viel "sidefood" gekauft habe, so dass ich bei Rückkehr zum Gulaschduft nicht nur diesen akuten Fressattacken ausgesetzt war, sondern auch noch jede Menge Kram hatte, denn man sich dann mal so nebenher reinschieben kann.
Mittlerweile köchelt das Gulasch in der vierten Stunde vor sich hin, ich habe noch einen wönzigen Schlöck von dem Rotwein getrunken (oder vielleicht auch zwei) musste aber bisher nur eine halbe Tüte Studentenfutter in mich reinstopfen - Rotwein wirkt sehr gut als Gegengift auf diesen Gulaschfressduft.
Jetzt habe ich grade die Kartoffeln aufgesetzt, das heißt, in einer guten halben Stunde ist es dann endlich soweit, dann können wir das Gulasch nicht nur riechen, sondern endlich auch essen.
Mein Westfalenmann hat wohl einige traumatische Gulascherlebnisse in seiner Vergangenheit bis heute nicht endgültig verarbeitet, denn jedesmal, wenn ich sage, "wir könnten auch mal Gulasch machen", schlägt er quasi reflexhaft bis zu siebenundzwanzig andere Gerichte vor, die wir auch alle "endlich mal" kochen könnten.
So dauerte es über acht Jahre, bis ich ihm das erste Mal Gulasch servierte - ich hatte das Fleisch einfach gekauft und vorher nicht großartig darüber gesprochen.
Schon während des Schmurgelvorgangs lockte ihn der Duft mehrfach in die Küche, als das Essen schließlich fertig war, nahm er sich sehr vorsichtig eine kleine Kelle voll - um anschließend den gesamten Rest bis zum Freßkoma in sich hineinzustopfen.
Wenn ich Gulasch koche, dann koche ich auch immer viel Gulasch, denn wenig macht die gleiche Arbeit, die Dufttortur während des Garens ist auch die gleiche, wenig Gulasch ist also definitiv keine Option beim Kochen und da sich fertiges Gulasch sehr gut einfrieren lässt, ist die Mengenvorgabe eigentlich immer identisch: Es wird so viel gemacht, wie in den (großen) Crockpot passt. Es schnurrt beim Kochen ja eh immer noch auf die Hälfte zusammen.
Und der Crockpot ist eigentlich auch schon das ganze Geheimnis hinter diesem "weltbesten Gulaschrezept", denn im Crockpot gelingt Gulasch immer, da kann man quasi gar nichts falsch machen.
Nachtrag:
Es blieb diesmal genau eine Portion über, die kann sich J. dann nächste Woche warmmachen, wenn ich vor lauter Terminen mal wieder nicht dazu komme, für das Kind etwas richtiges zu kochen
.
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Ich liebe Gulasch und ich bilde mir ein, dass ich so ziemlich das beste Gulasch der Welt kochen kann (zumindest für Leute, die ihr Gulasch genau so mögen, wie ich es mag und das bedeutet vor allem butterweich zerfasertes Rindfleisch, das lange mit vielen Zwiebeln, Paprika, Pilzen und Möhren in einer mit Chili und Knoblauch gewürzten Soße aus Rotwein und Brühe vor sich hinschmurgelt), aber die Zeit, von dem Moment an, wo es beginnt zu duften (und das ist recht bald nach dem Aufsetzen) bis zu dem Zeitpunkt wo es dann endlich, endlich fertig geschmurgelt hat, die zieht sich.
Heute gibt es mal wieder Gulasch - und damit das Problem, wie überbrücke ich die Zwischenzeit?
Eine Stunde habe ich mit tapferem Widersand hingekriegt, in der zweiten Stunde habe ich einfach das Haus verlassen und bin einkaufen gegangen, wobei, hier ist zu erwähnen, dass ich mir kurz vor dem Einkaufen schon mal ein Glas Rotwein eingegossen hatte (schließlich war die Flasche jetzt einmal offen, da kann man dann auch schon mal ein Glas vorab und auch vor Sonnenuntergang und überhaupt) und das eingegossene Glas wollte ich dann nicht so offen und voll rumstehen lassen, während ich das Haus zum Einkaufen verlasse, weshalb ich es dann der guten Ordnung halber auch kurzerhand ausgetrunken habe, was dazu führte, dass ich beim Einkaufen, leicht angeschickert, dann besonders viel "sidefood" gekauft habe, so dass ich bei Rückkehr zum Gulaschduft nicht nur diesen akuten Fressattacken ausgesetzt war, sondern auch noch jede Menge Kram hatte, denn man sich dann mal so nebenher reinschieben kann.
Mittlerweile köchelt das Gulasch in der vierten Stunde vor sich hin, ich habe noch einen wönzigen Schlöck von dem Rotwein getrunken (oder vielleicht auch zwei) musste aber bisher nur eine halbe Tüte Studentenfutter in mich reinstopfen - Rotwein wirkt sehr gut als Gegengift auf diesen Gulaschfressduft.
Jetzt habe ich grade die Kartoffeln aufgesetzt, das heißt, in einer guten halben Stunde ist es dann endlich soweit, dann können wir das Gulasch nicht nur riechen, sondern endlich auch essen.
Mein Westfalenmann hat wohl einige traumatische Gulascherlebnisse in seiner Vergangenheit bis heute nicht endgültig verarbeitet, denn jedesmal, wenn ich sage, "wir könnten auch mal Gulasch machen", schlägt er quasi reflexhaft bis zu siebenundzwanzig andere Gerichte vor, die wir auch alle "endlich mal" kochen könnten.
So dauerte es über acht Jahre, bis ich ihm das erste Mal Gulasch servierte - ich hatte das Fleisch einfach gekauft und vorher nicht großartig darüber gesprochen.
Schon während des Schmurgelvorgangs lockte ihn der Duft mehrfach in die Küche, als das Essen schließlich fertig war, nahm er sich sehr vorsichtig eine kleine Kelle voll - um anschließend den gesamten Rest bis zum Freßkoma in sich hineinzustopfen.
Wenn ich Gulasch koche, dann koche ich auch immer viel Gulasch, denn wenig macht die gleiche Arbeit, die Dufttortur während des Garens ist auch die gleiche, wenig Gulasch ist also definitiv keine Option beim Kochen und da sich fertiges Gulasch sehr gut einfrieren lässt, ist die Mengenvorgabe eigentlich immer identisch: Es wird so viel gemacht, wie in den (großen) Crockpot passt. Es schnurrt beim Kochen ja eh immer noch auf die Hälfte zusammen.
Und der Crockpot ist eigentlich auch schon das ganze Geheimnis hinter diesem "weltbesten Gulaschrezept", denn im Crockpot gelingt Gulasch immer, da kann man quasi gar nichts falsch machen.
Nachtrag:
Es blieb diesmal genau eine Portion über, die kann sich J. dann nächste Woche warmmachen, wenn ich vor lauter Terminen mal wieder nicht dazu komme, für das Kind etwas richtiges zu kochen
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