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Montag, 5. August 2019
Sushisandwich und Gedanken zum Tod
anje, 01:50h
Das wohlige Rumlümmellesen im Bett wurde heute morgen um 10h schlagartig abgebrochen, als mir einfiel, dass ich ja ganz dringend zu Lidl fahren muss, um die seit gestern dort angelieferten Bressobestände aufzukaufen.
Davon hatte ich nämlich durch J erfahren, der gestern Abend da noch Einkaufen war, weil er für seine Schwester irgendetwas Schönes kaufen wollte und dann anrief, um abzufragen, ob ich auch noch etwas brauche, zB Bresso wäre grade im Angebot.
Unsere Kommunikation wurde dann etwas schwierig, weil ich sagte, dass ich wüsste, dass Bresso im Angebot sei, schon seit 14 Tagen, dass ich aber nur auf den Bresso Traditionelle scharf bin, und genau diese Sorte gäbe es nicht, sondern halt nur den normalen, J aber meinte, auf der Packung, die er grade in Fingern hielte, stände Bresso Traditionelle, was ich nicht glauben konnte, weil, am Freitag gab es den dort noch nicht.
Ich habe J dann ein Bild von dem "richtigen" Bresso geschickt, was er aber nicht öffnen konnte, da er ja, seitdem er Berlinstudent ist, kein teures Telekom-Internet mehr hat, sondern das billige Aldi-Talk-Internet, was in Berlin auch einwandfrei funktioniert, nur hier in Ostfriesland nicht. Ich weiß gar nicht, wie das Netz heute heißt, früher hieß das E-Netz und damit hat man hier in Ostfriesland in guten Gegenden maximal 3G, was de facto Null Empfang entspricht. Push-Meldungen werden noch durchgestellt, öffnen kann man sie aber nicht mehr.
Deshalb wusste J also nicht, ob er nun das "richtige" Bresso hat oder nicht, brachte allerdings vorsichtshalber eine Packung mit, von der er wiederum behauptete, es sei sowieso die einzige gewesen, die er gesehen hätte, aber das heißt bei J nicht viel, in Punkto Sachen sehen, finden oder erkennen spielt er nicht wirklich in der ersten Liga.
Aber es war tatsächlich das richtige Bresso und deshalb wusste ich gestern Abend auch, dass dieser Bresso nun endlich wieder vorübergehend als Sonderaktion bei Lidl im Angebot ist, ich weiß aber auch aus Erfahrung, dass das Zeug sehr schnell ausverkauft ist, weil es den immer nur als Sonderaktion gibt, ich kenne hier auf der Insel keinen Laden, der diese Sorte regulär führt.
Und das alles fiel mir heute morgen um 10h wieder ein, weshalb ich aus dem Bett sprang, um früh genug bei Lidl zu sein, wo ich die Bressobestände aufkaufen wollte, bevor es jemand anderes tat.
Mein Fischzug war erfolgreich, acht Pakete Bresso und vier Pakete Geramont Meersalz sollten für die nächste Zeit reichen.
K betätigte sich in der Zwischenzeit als Fluglehrer,.
Ein Mensch, der auch in Münster im Verein ist, einen PPL(A ) hat und hier auf der Insel regelmäßig im Ferienhaus seiner Eltern wohnt, ist nun auch dem hiesigen Borkumerfliegerclub beigetreten und will deshalb auch mit der örtlichen Clubmaschine fliegen. Die dazu nötige Einweisung hat er von K schon letzten Monat erhalten, heute wollte er nur mal kurz nach Emden, einen weiteren Kumpel abholen, traute sich aber nicht, ganz alleine zu fliegen. Als K zurück kam, kommentierte er den Ausflug mit "war schon sinnvoll, dass er nicht alleine geflogen ist." Nun ja.
Am Nachmittag habe ich mich dann damit beschäftigt, ein Rezept für Onigirazu, das ich bei Zucker, Zimt und Liebe gesehen hatte, umzusetzen und habe dabei durch Zufall die für unsere Familie künftig perfekte Variante für selbstgemachte Sushi entdeckt. Die wird es nun nämlich deutlich seltener bei uns geben, künftig heißen die Sushi oder Maki oder welche Varianten wir auch bisher hergestellt haben, bei uns Onigirazu, weil diese Herstellungsvariante deutlich komfortabler ist als das lästige Rollen der einzelnen Makihäppchen. Man macht einfach ein dickes großes Sandwich aus den gleichen Zutaten, schneidet das dann in vier Stücke und dippt es in Soja-Sauce, ruckzuck fertig, viel weniger Arbeit, selber Geschmack, perfekt!
Ich hatte gar keinen Fisch im Haus (dass es den hier auf der Insel längst nicht so frisch gibt, wie auf dem Festland aus dem Großmarkt hatte ich schon mal erklärt, oder? Denn weder Lachs noch Thunfisch fängt die örtliche Kutterflotte im Wattenmeer.) Aber Makis oder "Sushiröllchen" schmecken auch hervorragend in der rein vegetarischen Variante, alle sonstigen Zutaten hatte ich vorrätig, den Sushireis habe ich gestern schon gekocht, weil der abkühlen muss (und hier habe ich mich auch nicht an das Rezept von Jeanny gehalten, weil ich mir einbilde, dass mein Sushireisrezept den deutlich würzigeren Sushireis produziert), aber es ging ja auch eigentlich nicht um das Rezept, sondern um die Idee, und die ist genial.
So hat es sich absolut gelohnt, dass ich dieses Blog abonniert habe, sonst wüsste ich immer noch nicht, dass Onigirazu für Japaner eine normale Sandwichvariante ist, für mich aber die raffinierteste Idee der Sushivariation, die ich bisher kennengelernt habe.
Wir waren uns zu viert einig, gibt es jetzt öfter.
Fotos gibt es leider nicht, weil wir die Teile so schnell und so gierig eingeatmet haben, dass keine Zeit für ein Foto vorher blieb, nachher blieben nur leere Teller.
Ich werde mich aber noch mal mit einer mengen- und portionsmäßig abgestimmten eigenen Rezeptanleitung beschäftigen und dann auch mit Fotos.
Ansonsten:
Ich habe im Moment natürlich viel Zeit, nicht nur regelmäßig meinen Feedreader, sondern auch meine Twitter und Instagramtimeline zu lesen und habe dort in der letzten Zeit einige Nachdenkanstöße gefunden.
Mir ist dabei aufgefallen, dass es für die meisten Leute ein außerordentliches Ereignis ist, wenn jemand stirbt und dass es als quasi selbstverständlich unterstellt wird, dass "man" davon betroffen sein muss oder zumindest, dass jeder Tod verhindert werden muss, wenn er auch nur irgendwie verhindert werden kann.
Ich stelle für mich fest, dass mein Verhältnis zu Tod und Sterben ein komplett anderes ist als das, was allgemein in der Gesellschaft (zumindest in meiner Filterblase) als "normal" oder selbstverständlich unterstellt wird.
Denn, sorry, aber ich finde es einfach nicht schlimm wenn jemand stirbt.
Ich finde es schlimm, oder zumindest traurig oder sonstwie emotional belastet, wenn jemand aus meinem persönlichen Umfeld stirbt, weil sich dadurch eben auch mein eigenes Leben ändert, schließlich ist genau dieser Mensch jetzt nicht mehr da und ich muss dann gucken, wie ich künftig ohne ihn klarkomme. In jeder Trauer um einen verstorbenen Menschen in meiner Umgebung steckt auch immer ein Gutteil Selbstmitleid.
Genau genommen ist es sogar nur Selbstmitleid, denn ich bin der festen Überzeugung, dass tote Menschen keine Meinung mehr haben und es ihnen deshalb herzlich egal ist, dass sie tot sind, eben weil sie tot sind.
Schrecklich ist der Tod immer nur für die, die übrig bleiben.
Je nach Art des Todes des anderen mag der Schrecken für mich auch in einer Art schlechtem Gewissen liegen: Bin ich irgendwie daran schuld?
Selbstmörder hinterlassen üblicherweise eine Menge dieser Fragen bei den Hinterbliebenen, aber meine Reaktion ist immer dieselbe: Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn jemand anderes nicht mit seinem Leben klarkommt.
Ich bin als Mutter dafür verantwortlich, dass ich für meine Kinder professionelle Hilfe suche, wenn ich merke, dass das notwendig ist, und ich bin dafür verantwortlich, sie maximal zu unterstützen, wenn sie alleine nicht mit sich klarkommen, aber auch mit professioneller Hilfe und maximaler Unterstützung versterben Menschen an sich selber. Depressionen oder andere psychische Störungen können genauso tödlich enden wie Krebs.
Und je älter die Kinder werden, umso mehr übernehmen sie auch für sich selber die Verantwortung.
Es ist traurig und schrecklich, wenn man als Mutter zusehen muss, wie das eigene Kind einem entgleitet, aber auch so etwas passiert und im Zweifel lässt sich nichts dagegen tun.
Es mag auch sein, dass man sich als naher Angehöriger oder enger Freund verantwortlich fühlt für jemand anderen. "Du bist für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast" sagte der kleine Prinz und ich denke, er hat recht, so ist das.
Ich denke aber nicht, dass ich verantwortlich bin für Menschen, die ich gar nicht kenne.
Und nur weil Medien darüber berichten, dass es hier oder dort Menschen gibt, denen der Tod droht, wenn nicht ein Wunder geschieht, so fühle ich mich für diese Menschen nicht mehr oder weniger verantwortlich als für all diejenigen, denen ebenfalls der Tod droht, wenn kein Wunder geschieht, über die aber niemand berichtet oder deren Schicksal niemand Beachtung schenkt.
Ich muss nur auf die Weltbevölkerungsuhr schauen, um mir bewusst zu machen, dass das nicht gutgehen kann, dass in relativ naher Zukunft sowieso eine unglaublich große Zahl von Menschen zwingend versterben müssen, um diese Erde überhaupt noch als lebensfähigen Planeten zu erhalten. (Und wenn der Planet für unsere Spezies nicht als lebensfähig erhalten wird, dann ist die Zahl noch viel größer).
Aktuell sind dieses Jahr fast dreimal so viele Menschen geboren wie gestorben - es ist ausgeschlossen, dass das so weitergehen kann.
Und es ist absolut klar, dass all diese Menschen, die geboren wurden, eben auch wieder versterben müssen, so ist das nun mal.
Natürlich möchte ich nicht, dass unter den Menschen, die eben aus biologischen, geografischen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen, ethnologischen oder was weiß ich aus welchen Gründen auch immer, versterben werden, Menschen sind, die ich kenne, weil, dann wäre ich ja persönlich betroffen - aber ist das Leben wirklich so ein Wunschkonzert?
Und ist das mit dem Tod wirklich so schlimm, wie immer alle behaupten?
Oder sollte man sich nicht vielleicht lieber ein bisschen mehr damit einrichten, dass der Tod nunmal genauso zum Leben dazu gehört wie die Geburt und dass man auf beides in den aller, aller, allermeisten Fällen keinen Einfluss hat?
In den Nachrichten, Informationen und Texten, die in den letzten Wochen bei mir ankamen, ging es um (für mich gefühlt überdurchschnittlich oft) Menschen, die aus den diversesten Gründen gestorben sind oder hätten sterben können.
Flüchtlinge, die sich aus purer Verzweiflung über ein nicht lebenswertes Leben in ihrem Herkunftsland lieber in ein seeuntaugliches Schlauchboot setzen und lieber ertrinken als dort bleiben, wo sie geboren wurden - ein unglaublich schwieriges Thema und ich habe weder eine Antwort und schon gar keine Lösung, aber ich finde es ungerecht, dass von den zig Hundertausenden, die von diesem nicht lebenswerten Leben betroffen sind, eine Handvoll Menschen einzeln rausgepickt fischt wird und wegen dieser Menschen so eine unglaubliche Energie in Diskussion, Empörung, Meinungs- und Stimmungsmache gesteckt wird - als ob es keine anderen Probleme gäbe, um die man sich sinnvoller kümmern könnte.
Dann wieder ging es um Menschen, die sich für ihr Leben eine Illusion zurechtgebastelt hatten und aus diesem Leben und dieser Illusion verschwanden, als die Illusion durch Konfrontation mit der Wirklichkeit zerplatzte. Zerplatzte Illusionen sind immer gemein - aber hat man als "fremder Mensch" auch die Verantwortung für andererleuts Illusionen bzw. für ihre Existenz, die sie fest mit dieser Illusion verknüpft haben? Ich sehe da keine Verantwortung, aber das sagte ich ja schon.
Und schließlich ist ganz frisch einem Menschen recht gründlich eine notwendige Verdrahtung im Kopf dergestalt durchgebrannt, dass er begann, andere Menschen umzubringen, in dem er sie vor Züge schubste.
Das ist schrecklich und man wünscht sich sehr, dass es nicht passiert, aber es lässt sich auch nicht verhindern, so etwas passiert eben manchmal. So wie mein Computer manchmal abstürzt, so kann auch ein Menschenhirn manchmal abstürzen, nur mit deutlich schrecklicheren Folgen.
Aus dem Herkunftsland dieses Menschen aber nun irgendwelche Schlüsse ziehen zu wollen und Schuldzuweisungen zu propagieren - das ist so ziemlich das dümmste, was ich mir denken kann.
Es ist zynisch, würdelos und insgesamt nur ein Beweis dafür, dass hier in Deutschland definitiv zu viele Menschen leben. Wie man in jedem Rattenversuch schnell nachstellen kann, beginnen bei einer drohenden Überpopulation die schwächsten Tiere als erstes mit wilden Beißmanövern gegen andere.
Im Fußball heißt die Aussage dazu: "Wenn wir hier nicht gewinnen können, dann treten wir denen wengistens den Rasen kaputt."
Ich habe offen bekundet eine sehr neutrale Einstellung zum Tod - ihn aber derart zu materialisieren und für eigene Ängste zu missbrauchen, das empfinde selbst ich als keine angemessene Reaktion
.
Davon hatte ich nämlich durch J erfahren, der gestern Abend da noch Einkaufen war, weil er für seine Schwester irgendetwas Schönes kaufen wollte und dann anrief, um abzufragen, ob ich auch noch etwas brauche, zB Bresso wäre grade im Angebot.
Unsere Kommunikation wurde dann etwas schwierig, weil ich sagte, dass ich wüsste, dass Bresso im Angebot sei, schon seit 14 Tagen, dass ich aber nur auf den Bresso Traditionelle scharf bin, und genau diese Sorte gäbe es nicht, sondern halt nur den normalen, J aber meinte, auf der Packung, die er grade in Fingern hielte, stände Bresso Traditionelle, was ich nicht glauben konnte, weil, am Freitag gab es den dort noch nicht.
Ich habe J dann ein Bild von dem "richtigen" Bresso geschickt, was er aber nicht öffnen konnte, da er ja, seitdem er Berlinstudent ist, kein teures Telekom-Internet mehr hat, sondern das billige Aldi-Talk-Internet, was in Berlin auch einwandfrei funktioniert, nur hier in Ostfriesland nicht. Ich weiß gar nicht, wie das Netz heute heißt, früher hieß das E-Netz und damit hat man hier in Ostfriesland in guten Gegenden maximal 3G, was de facto Null Empfang entspricht. Push-Meldungen werden noch durchgestellt, öffnen kann man sie aber nicht mehr.
Deshalb wusste J also nicht, ob er nun das "richtige" Bresso hat oder nicht, brachte allerdings vorsichtshalber eine Packung mit, von der er wiederum behauptete, es sei sowieso die einzige gewesen, die er gesehen hätte, aber das heißt bei J nicht viel, in Punkto Sachen sehen, finden oder erkennen spielt er nicht wirklich in der ersten Liga.
Aber es war tatsächlich das richtige Bresso und deshalb wusste ich gestern Abend auch, dass dieser Bresso nun endlich wieder vorübergehend als Sonderaktion bei Lidl im Angebot ist, ich weiß aber auch aus Erfahrung, dass das Zeug sehr schnell ausverkauft ist, weil es den immer nur als Sonderaktion gibt, ich kenne hier auf der Insel keinen Laden, der diese Sorte regulär führt.
Und das alles fiel mir heute morgen um 10h wieder ein, weshalb ich aus dem Bett sprang, um früh genug bei Lidl zu sein, wo ich die Bressobestände aufkaufen wollte, bevor es jemand anderes tat.
Mein Fischzug war erfolgreich, acht Pakete Bresso und vier Pakete Geramont Meersalz sollten für die nächste Zeit reichen.
K betätigte sich in der Zwischenzeit als Fluglehrer,.
Ein Mensch, der auch in Münster im Verein ist, einen PPL(A ) hat und hier auf der Insel regelmäßig im Ferienhaus seiner Eltern wohnt, ist nun auch dem hiesigen Borkumerfliegerclub beigetreten und will deshalb auch mit der örtlichen Clubmaschine fliegen. Die dazu nötige Einweisung hat er von K schon letzten Monat erhalten, heute wollte er nur mal kurz nach Emden, einen weiteren Kumpel abholen, traute sich aber nicht, ganz alleine zu fliegen. Als K zurück kam, kommentierte er den Ausflug mit "war schon sinnvoll, dass er nicht alleine geflogen ist." Nun ja.
Am Nachmittag habe ich mich dann damit beschäftigt, ein Rezept für Onigirazu, das ich bei Zucker, Zimt und Liebe gesehen hatte, umzusetzen und habe dabei durch Zufall die für unsere Familie künftig perfekte Variante für selbstgemachte Sushi entdeckt. Die wird es nun nämlich deutlich seltener bei uns geben, künftig heißen die Sushi oder Maki oder welche Varianten wir auch bisher hergestellt haben, bei uns Onigirazu, weil diese Herstellungsvariante deutlich komfortabler ist als das lästige Rollen der einzelnen Makihäppchen. Man macht einfach ein dickes großes Sandwich aus den gleichen Zutaten, schneidet das dann in vier Stücke und dippt es in Soja-Sauce, ruckzuck fertig, viel weniger Arbeit, selber Geschmack, perfekt!
Ich hatte gar keinen Fisch im Haus (dass es den hier auf der Insel längst nicht so frisch gibt, wie auf dem Festland aus dem Großmarkt hatte ich schon mal erklärt, oder? Denn weder Lachs noch Thunfisch fängt die örtliche Kutterflotte im Wattenmeer.) Aber Makis oder "Sushiröllchen" schmecken auch hervorragend in der rein vegetarischen Variante, alle sonstigen Zutaten hatte ich vorrätig, den Sushireis habe ich gestern schon gekocht, weil der abkühlen muss (und hier habe ich mich auch nicht an das Rezept von Jeanny gehalten, weil ich mir einbilde, dass mein Sushireisrezept den deutlich würzigeren Sushireis produziert), aber es ging ja auch eigentlich nicht um das Rezept, sondern um die Idee, und die ist genial.
So hat es sich absolut gelohnt, dass ich dieses Blog abonniert habe, sonst wüsste ich immer noch nicht, dass Onigirazu für Japaner eine normale Sandwichvariante ist, für mich aber die raffinierteste Idee der Sushivariation, die ich bisher kennengelernt habe.
Wir waren uns zu viert einig, gibt es jetzt öfter.
Fotos gibt es leider nicht, weil wir die Teile so schnell und so gierig eingeatmet haben, dass keine Zeit für ein Foto vorher blieb, nachher blieben nur leere Teller.
Ich werde mich aber noch mal mit einer mengen- und portionsmäßig abgestimmten eigenen Rezeptanleitung beschäftigen und dann auch mit Fotos.
Ansonsten:
Ich habe im Moment natürlich viel Zeit, nicht nur regelmäßig meinen Feedreader, sondern auch meine Twitter und Instagramtimeline zu lesen und habe dort in der letzten Zeit einige Nachdenkanstöße gefunden.
Mir ist dabei aufgefallen, dass es für die meisten Leute ein außerordentliches Ereignis ist, wenn jemand stirbt und dass es als quasi selbstverständlich unterstellt wird, dass "man" davon betroffen sein muss oder zumindest, dass jeder Tod verhindert werden muss, wenn er auch nur irgendwie verhindert werden kann.
Ich stelle für mich fest, dass mein Verhältnis zu Tod und Sterben ein komplett anderes ist als das, was allgemein in der Gesellschaft (zumindest in meiner Filterblase) als "normal" oder selbstverständlich unterstellt wird.
Denn, sorry, aber ich finde es einfach nicht schlimm wenn jemand stirbt.
Ich finde es schlimm, oder zumindest traurig oder sonstwie emotional belastet, wenn jemand aus meinem persönlichen Umfeld stirbt, weil sich dadurch eben auch mein eigenes Leben ändert, schließlich ist genau dieser Mensch jetzt nicht mehr da und ich muss dann gucken, wie ich künftig ohne ihn klarkomme. In jeder Trauer um einen verstorbenen Menschen in meiner Umgebung steckt auch immer ein Gutteil Selbstmitleid.
Genau genommen ist es sogar nur Selbstmitleid, denn ich bin der festen Überzeugung, dass tote Menschen keine Meinung mehr haben und es ihnen deshalb herzlich egal ist, dass sie tot sind, eben weil sie tot sind.
Schrecklich ist der Tod immer nur für die, die übrig bleiben.
Je nach Art des Todes des anderen mag der Schrecken für mich auch in einer Art schlechtem Gewissen liegen: Bin ich irgendwie daran schuld?
Selbstmörder hinterlassen üblicherweise eine Menge dieser Fragen bei den Hinterbliebenen, aber meine Reaktion ist immer dieselbe: Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn jemand anderes nicht mit seinem Leben klarkommt.
Ich bin als Mutter dafür verantwortlich, dass ich für meine Kinder professionelle Hilfe suche, wenn ich merke, dass das notwendig ist, und ich bin dafür verantwortlich, sie maximal zu unterstützen, wenn sie alleine nicht mit sich klarkommen, aber auch mit professioneller Hilfe und maximaler Unterstützung versterben Menschen an sich selber. Depressionen oder andere psychische Störungen können genauso tödlich enden wie Krebs.
Und je älter die Kinder werden, umso mehr übernehmen sie auch für sich selber die Verantwortung.
Es ist traurig und schrecklich, wenn man als Mutter zusehen muss, wie das eigene Kind einem entgleitet, aber auch so etwas passiert und im Zweifel lässt sich nichts dagegen tun.
Es mag auch sein, dass man sich als naher Angehöriger oder enger Freund verantwortlich fühlt für jemand anderen. "Du bist für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast" sagte der kleine Prinz und ich denke, er hat recht, so ist das.
Ich denke aber nicht, dass ich verantwortlich bin für Menschen, die ich gar nicht kenne.
Und nur weil Medien darüber berichten, dass es hier oder dort Menschen gibt, denen der Tod droht, wenn nicht ein Wunder geschieht, so fühle ich mich für diese Menschen nicht mehr oder weniger verantwortlich als für all diejenigen, denen ebenfalls der Tod droht, wenn kein Wunder geschieht, über die aber niemand berichtet oder deren Schicksal niemand Beachtung schenkt.
Ich muss nur auf die Weltbevölkerungsuhr schauen, um mir bewusst zu machen, dass das nicht gutgehen kann, dass in relativ naher Zukunft sowieso eine unglaublich große Zahl von Menschen zwingend versterben müssen, um diese Erde überhaupt noch als lebensfähigen Planeten zu erhalten. (Und wenn der Planet für unsere Spezies nicht als lebensfähig erhalten wird, dann ist die Zahl noch viel größer).
Aktuell sind dieses Jahr fast dreimal so viele Menschen geboren wie gestorben - es ist ausgeschlossen, dass das so weitergehen kann.
Und es ist absolut klar, dass all diese Menschen, die geboren wurden, eben auch wieder versterben müssen, so ist das nun mal.
Natürlich möchte ich nicht, dass unter den Menschen, die eben aus biologischen, geografischen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen, ethnologischen oder was weiß ich aus welchen Gründen auch immer, versterben werden, Menschen sind, die ich kenne, weil, dann wäre ich ja persönlich betroffen - aber ist das Leben wirklich so ein Wunschkonzert?
Und ist das mit dem Tod wirklich so schlimm, wie immer alle behaupten?
Oder sollte man sich nicht vielleicht lieber ein bisschen mehr damit einrichten, dass der Tod nunmal genauso zum Leben dazu gehört wie die Geburt und dass man auf beides in den aller, aller, allermeisten Fällen keinen Einfluss hat?
In den Nachrichten, Informationen und Texten, die in den letzten Wochen bei mir ankamen, ging es um (für mich gefühlt überdurchschnittlich oft) Menschen, die aus den diversesten Gründen gestorben sind oder hätten sterben können.
Flüchtlinge, die sich aus purer Verzweiflung über ein nicht lebenswertes Leben in ihrem Herkunftsland lieber in ein seeuntaugliches Schlauchboot setzen und lieber ertrinken als dort bleiben, wo sie geboren wurden - ein unglaublich schwieriges Thema und ich habe weder eine Antwort und schon gar keine Lösung, aber ich finde es ungerecht, dass von den zig Hundertausenden, die von diesem nicht lebenswerten Leben betroffen sind, eine Handvoll Menschen einzeln rausge
Dann wieder ging es um Menschen, die sich für ihr Leben eine Illusion zurechtgebastelt hatten und aus diesem Leben und dieser Illusion verschwanden, als die Illusion durch Konfrontation mit der Wirklichkeit zerplatzte. Zerplatzte Illusionen sind immer gemein - aber hat man als "fremder Mensch" auch die Verantwortung für andererleuts Illusionen bzw. für ihre Existenz, die sie fest mit dieser Illusion verknüpft haben? Ich sehe da keine Verantwortung, aber das sagte ich ja schon.
Und schließlich ist ganz frisch einem Menschen recht gründlich eine notwendige Verdrahtung im Kopf dergestalt durchgebrannt, dass er begann, andere Menschen umzubringen, in dem er sie vor Züge schubste.
Das ist schrecklich und man wünscht sich sehr, dass es nicht passiert, aber es lässt sich auch nicht verhindern, so etwas passiert eben manchmal. So wie mein Computer manchmal abstürzt, so kann auch ein Menschenhirn manchmal abstürzen, nur mit deutlich schrecklicheren Folgen.
Aus dem Herkunftsland dieses Menschen aber nun irgendwelche Schlüsse ziehen zu wollen und Schuldzuweisungen zu propagieren - das ist so ziemlich das dümmste, was ich mir denken kann.
Es ist zynisch, würdelos und insgesamt nur ein Beweis dafür, dass hier in Deutschland definitiv zu viele Menschen leben. Wie man in jedem Rattenversuch schnell nachstellen kann, beginnen bei einer drohenden Überpopulation die schwächsten Tiere als erstes mit wilden Beißmanövern gegen andere.
Im Fußball heißt die Aussage dazu: "Wenn wir hier nicht gewinnen können, dann treten wir denen wengistens den Rasen kaputt."
Ich habe offen bekundet eine sehr neutrale Einstellung zum Tod - ihn aber derart zu materialisieren und für eigene Ängste zu missbrauchen, das empfinde selbst ich als keine angemessene Reaktion
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