anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 16. Mai 2019
Überalterte Wunderpillen
Obwohl ich auch heute noch überwiegend geschlafen habe, fühlt es sich doch so an, als ob es langsam besser wird. Hoffe ich zumindest und nicht, dass es nur besser wird, wenn ich Tabletten esse.

Ganz grundsätzlich habe ich es ja nicht so mit Medikamenten, vor allem nicht mit Schmerztabletten, keine Ahnung wodran das liegt, aber ich habe eine sehr tiefsitzende Panik vor Drogen, weil ich in der ständigen Angst lebe, ruckzuck in eine unkontrollierbare Abhängigkeit zu rutschen, wenn ich das Zeug auch nur anrühre.
Ich kenne ja meine quasi nichtexistente Selbstdisziplin, wenn es darum geht, mir etwas nicht zu gönnen, auf das ich grade Lust habe, nur weil mir der Kopf sagt, dass es klüger wäre, darauf zu verzichten, wenn gleichzeitig irgendwas im Körper quengelt "ich will aber". Besser, dem Körper gar nicht erst zu zeigen, was es für pharmazeutische Wunderdinge gibt, dann kann er auch nicht quengeln.
Auch wenn das gar nicht zu meiner sonst eher neugierigen Grundhaltung passt, denn normalerweise bin ich allem Neuen gegenüber aufgeschlossenen und "man muss alles wenigstens einmal ausprobiert haben" eine meiner Lebensmaximen ist, so gibt es doch ein paar Dinge, die ich wirklich noch nie ausprobiert habe und auch nicht vorhabe, das zu ändern. Dazu gehört jede Sorte Drogen außer Tabak und Alkohol, wobei ich das mit dem Tabak erst recht lange rausgezögert habe und es endete dann ja auch so, wie ich es befürchtet hatte: es fiel enorm schwer, es wieder bleiben zu lassen. Die Zigaretten bin ich also zum Glück, aber auch erst nach langer Zeit und nur mit viel Anstrengung wieder losgeworden, gleichzeitig bin ich aber auch heilfroh, dass ich außer normalem Tabak nie was anderes probiert habe, obwohl ich viele Jahre in Cliquen war, wo Kiffen quasi zum Alltag gehörte.
Nun, wie auch immer, ich habe einen Heidenrespekt vor jeder Sorte Substanz, die mit meinen Körper Dinge macht, die ich vom Kopf nicht steuern kann, und grundsätzlich gehören dazu eben auch Schmerzmittel.

Gleichzeitig finde ich Schmerzen natürlich auch blöde, weshalb ich da immer dann einen Zwiespalt habe, wenn ich wirklich mal Schmerzen habe, die länger als nur ein paar Stunden halten oder durch konsequentes Istnichtsoschlimm nicht einfach wegignoriert werden können.
Diese blöde Schleimbeutelentzündung in den Hüften ist so ein Schmerzauslöserding, das sich grundsätzlich wunderbar mit Tabletten in Griff bekommen ließe, was ich aber nur in ganz akuten Notfällen ausnutze, eben weil ich der Überzeugung bin, dass es nicht gut ist, wenn ich ständig Schmerzmittel nehme.

Die aktuelle Erkältung nun kommt dafür mit Kopfschmerzen aus der Hölle daher.
Ich habe sehr selten Kopfschmerzen, wenn, weiß ich meist, warum (wenn ich den Abend vorher dann von der einzig anderen Droge, die ich nicht ablehne, doch zu viel konsumiert habe), diese Kopfschmerzen gehen fast immer weg, wenn ich einfach noch ein paar Stunden schlafe - oder, wenn das nicht möglich ist, hilft bei mir Aspirin. Mit Migräne habe ich bisher, toitoitoi, noch nie zu tun gehabt.

Diesmal aber habe ich nicht ignorierbare, nicht alkoholindizierte Kopfschmerzen, sehr unangenehm, sie legen mich so komplett lahm, wie schon lange nicht mehr irgendwas. Ich schlafe verzweifelt dagegen an, aber immer wenn ich aufwache, ist da noch dieser stechende Schmerz in der linken Kopfhälfte. Mit so einem Kopfschmerz kann ich schlicht gar nichts, nicht lesen, nicht fernsehen, geschweige denn in der Gegend rumlaufen und Dinge tun. Ich kann wirklich nur schlafen und wenn ich nicht schlafe, kann ich nur mit Augen zu im Bett liegen und warten, dass die Zeit rumgeht und ich dann doch wieder schlafen kann. Kein sehr angenehmer Zustand, vor allem in den Zeiten, wo ich nicht schlafe. Also sehe ich ein, dass Tabletten aktuell eine sinnvolle Alternative sind. Wenn ich denn die Sorte finde, die wirkt.
Witzigerweise wirkten bisher weder ASS noch Ibuprofen so, dass ich die Wirkung bemerkt hätte. Bis ich gestern diese komplett überalterten Grippostadtabletten fand, eine aß und schwupp - kopfschmerzfrei war. Hauptwirkstoff bei diesen Tabletten ist Paracetamol, ein Schmerzmittel, von dem ich bisher behauptet hätte, es wirkt bei mir gar nicht.
Nach dem ich mich heute bis Nachmittags wieder mit Kopfschmerzen schlafend rumgeplagt habe, habe ich wieder eine dieser Wunderpillen genommen - und wieder zack, Spontanheilung.

Alles sehr seltsam. Aber wenn es wirkt.

Jetzt bin ich mal gespannt, wie es morgen früh ist
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