anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 20. Dezember 2017
Das Auto ohne Schlüssel
Der Tag heute begann ganz gut.
Keine ungebührliche Hetze vor dem Aufstehen, vor der Abfahrt ins Büro habe ich sogar daran gedacht, die bereits geleerte Mülltonne wieder rein zu räumen, und war damit erster Mülltonnenreinräumer auf unserer Reihenhausseite. Solche Erfolge beflügeln.
Unterwegs habe ich dann noch mit meiner Schwester telefoniert, die mir die lustige Geschichte vom Auto ohne Schlüssel erzählte.
Moderne Autos haben heute ja alle Zündschlüssel ohne Schlüssel, weshalb es auch kein Zündschloss mehr gibt.
Das Auto erkennt, wenn sich der Schlüssel in der Nähe befindet, dann kann man es mit einem Start-An-Aus-Knopf starten und losfahren. Der lässige Autofahrer von heute hat deshalb seinen Autoschlüssel grundsätzlich tief unten in seiner Hosentasche vergraben und lässt ihn dort für immer, denn es gibt keinen Grund mehr, ihn dort rauszuholen.
Soweit war mir das alles bekannt, denn K. hat auch so ein Auto mit schlüssellosem Zündschlüssel.
Wo ich aber noch nie drüber nachgedacht habe, ist die Frage, was das Auto macht, wenn man es startet, (der Schlüssel befindet sich ordnungsgemäß in der Nähe), und dann losfährt, es fährt aber nicht der Mensch mit dem Schlüssel in der Hosentasche, sondern jemand anderes. Dem Auto ist das an der Stelle völlig egal, die Hauptsache, der Schlüssel ist irgendwo in der Nähe und jetzt kommt die disruptive Idee: Der Fahrer hält wieder an und der Mensch mit Schlüssel in der Hosentasche steigt wieder aus. Wie gesagt, genau über so eine Situation habe ich noch nie nachgedacht. Dafür hat mir heute meine Schwester erzählt, wie es dann weitergeht. Denn das Auto braucht diesen Schlüssel tatsächlich nur zum Starten. Wenn dann der Schlüssel aussteigt, fährt das Auto trotzdem weiter, zeigt aber irgendwann im Display an, dass ihm der Schlüssel fehlt.
So ging es meiner Schwester, die erstmalig mit dem neuen Auto des Mannes unterwegs war, der vorher zwecks allgemeiner Einweisung in das neue Auto eine kurze Runde mit ihr gemeinsam gedreht hatte, (und dabei natürlich den Autoschlüssel tief unten in seiner Hosentasche gelassen hat, wo moderne Autoschlüssel nunmal hingehören), dann aber wieder ausgestiegen war, da sie eigentlich alleine weiter bis nach Düsseldorf fahren wollte.
Nach ungefähr 50 km Fahrt ging ihr das dauernde Geblinker auf dem Display auf die Nerven: „Schlüssel fehlt“ stand dort, aber was will einem das Auto damit sagen? Bis sie einen bösen Verdacht hatte und vorsichtshalber mal ihren Mann anrief, ob er eventuell noch den Autoschlüssel in der Hosentasche habe, was natürlich genau der Fall war.
Im Ergebnis ist sie also wieder umgedreht und musste die ganze Strecke zurückfahren, um den Schlüssel, der zu dem Auto gehört, abzuholen, denn sonst wäre das Auto, nachdem es einmal ausgeschaltet worden wäre (also spätestens, wenn der Sprit alle ist) nie wieder angesprungen. Einmal Düsseldorf oneway.
Ich fand die gesamte Vorstellung ausgesprochen skurril, wie bekloppt ist denn so eine fortschrittliche Erfindung? Wo ist der Vorteil, dass ein Auto auch ohne Schlüssel fährt, wenn es bedeutet, dass man deshalb immer extra noch daran denken muss, auch wirklich den Schlüssel im Auto zu haben?
Ich bin auf alle Fälle sehr zufrieden, dass mein Auto noch einen ganz normalen Zündschlüssel mit Zündschloss hat, so kann ich wenigstens nie den Autoschlüssel beim Autofahren vergessen
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