anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 23. Januar 2023
Das Gebrauchtwarenkaufhaus
Ich hatte heute einen Termin in Velbert im Rathaus und weil ich ja immer so ein Schisshase bin, wenn ich mit einem E-Auto unterwegs bin und mich sorge, dass ich nicht mehr zurückkomme, wollte ich den Wagen vor der Rückfahrt unbedingt ein wenig aufladen.
Direkt vor dem Rathaus stehen vier Ladesäulen, das hatte ich schon zu Hause recherchiert und mich gefreut, dass das ja die optimale Kombination ist: Ich fahre bis zum Rathaus, hänge den Wagen an eine Ladesäule, mache meinen Termin im Rathaus und wenn ich fertig bin, ist das Auto genug geladen, um wieder zurückzukommen.

Theoretisch war das ein guter Plan, er scheiterte nur leider an der Realität, weil die Parkplätze vor den Ladesäulen alle besetzt waren. Ein Obertrottel hatte sich so klug hingestellt, dass er gleich zwei Parkplätze blockierte und die Stelle, die noch frei war, war dann so weit weg von der Ladesäule, dass das Kabel zu kurz war.

So eine Situation habe ich schon häufiger erlebt, Ladeplätze in der Innenstadt sind so beliebt, dass man sie niemals in eine Reiseplanung mit Nachladeerfordernis einbeziehen sollte.

Ich stelle aber auch fest, dass ich mich über die besetzten und blockierten Ladesäulen mehr ärgere als wenn gleich gar keine da gewesen wären. Es ist seltsam, wie da das eigene Ärgerzentrum tickt, denn grundsätzlich würde ich von mir sagen, dass ich kein neidischer Mensch bin. Ich gönne normalerweise jedem sein Glück - aber diesen Doofleuten, die die Ladesäulen blockieren, die ich bräuchte, um wieder zurückzukommen, denen gönne ich die Ladesäule nicht und deshalb wäre es mir lieber, wenn es gar keine gäbe, dann könnten auch die Doofleute dort nicht laden. So!

Als ich aber nach meinem Termin aus dem Rathaus rauskam, war eine Ladesäule frei und ich habe sofort das Auto geholt und dort angeschlossen.

Jetzt musste ich aber noch mindestens eine Stunde Ladezeit (natürlich war nicht die Schnellladesäule frei, sondern nur die Schneckensäule) mit irgendetwas überbrücken und deshalb schaute ich auf Google Maps, was man in Velbert in der Nähe des Rathauses zu Fuß erreichen und unternehmen kann.
Etwas zu essen wäre naheliegend gewesen, aber das einzige Restaurant in der Nähe, was geöffnet hatte, war eine Pommesbude und das wollte ich mir als Mittagessen nicht antun.

Dann sah ich aber, dass es ganz in der Nähe ein Gebrauchtwarenkaufhaus gibt, ich ging davon aus, dass das so etwas ähnliches ist wie ein stationärer Flohmarkt und das zieht mich ja grundsätzlich magisch an.

Dieses Gebrauchtwarenkaufhaus war aber tausendmal toller als jeder Flohmarkt.
So etwas Tolles habe ich überhaupt noch nie gesehen und frage mich, warum es so etwas nicht in jeder Stadt gibt, das ist doch einfach nur großartig.

Der Inneneinrichtung des Kaufhauses, das in einer alten Lagerhalle untergebracht ist, die ungemein stylisch im Vintage-Stil hergerichtet wurde, sieht man genauso wie dem Gebäude selber die low budget Finanzierung an, die durch eine unglaublich originelle Kreativität gepaart mit viel Liebe zum Detail, großer Sauberkeit (soo! wichtig bei second hand Läden) zu einem wunderschönen Hingucker wurde. Ich kam mir vor wie in einem modernen Museum und kam aus dem Bestaunen und Bewundern gar nicht mehr raus.
Es war eines der schönsten Kaufhäuser, in denen ich je eingekauft habe.
Die Preise waren wirklich sehr niedrig, es geht dort nicht darum Gewinne zu machen, sondern Menschen eine Beschäftigung zu geben und die Nachhaltigkeit dieser Art des Warenkreislaufs muss ja nun wirklich nicht weiter betont werden.

Nach dem Besuch dieses Kaufhauses, der deutlich länger dauerte als geplant, war das Auto ausreichend geladen und der Ärger über die blockierte Ladestation war zu einem zufriedenen Grinsen geworden. Denn wenn die Ladesäulen nicht blockiert gewesen wären, hätte ich dieses Kaufhaus nie gefunden, so hat dann am Ende alles sein Gutes und ich hatte einen wunderschönen Tag.

Der Termin im Rathaus war übrigens auch enorm erfolgreich, es war wirklich ein guter Tag
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Mittwoch, 8. Januar 2020
Entspanntes Büro
Als ich heute Abend im Büro meine Sachen einpackte, fiel mir auf, dass ich den ersten Arbeitstag nach zweieinhalb Wochen Urlaub heute gar nicht schlimm fand und der Satz "Er hat gar nicht gebohrt" ging mir durch den Kopf.
Vielleicht ist es also alles nur eine Frage der Erwartung und je schrecklicher ich mir die Arbeit im Büro vorstelle, um so weniger schlimm ist sie in Wirklichkeit.

Ich meine, es wird wohl nicht mehr so sein, dass ich die Arbeit im Büro als sinnstiftende Lebenserfüllung bezeichne, dazu bin ich ein viel zu unsozialer Mensch und dazu müssten erst mal 80% der Menschen in und um das Büro entfernt werden, damit ich das Gefühl hätte, ich gehöre dort wirklich dazu und bin vor allem gerne dabei.
Aber wenn man sich einer insgesamt gelasseneren Grundhaltung befleißigt und diesem Gefühl des "alle irre" mit einem entspannten Achselzucken begegnet, weil es sich im Zweifel eben doch nicht ändern lässt, und dann lässt man die Leute eben so irre sein, wie sie meinen, dass es normal ist, dann ist so ein Arbeitstag am Ende des Tages tatsächlich gar nicht so schlimm gewesen.

Es war der erste Arbeitstag im neuen Jahr und ich habe das erste Mal etwas ausprobiert, was ich bisher stets und strikt abgelehnt habe: Ich habe Anweisungen gegeben, ohne sie zu begründen und festgestellt, dass die Leute das einfach machen und es nicht hinterfragen.
Das liegt jetzt sicherlich daran, dass ich für die meisten Leute in dem Büro eben der Chef bin und es ist wohl eine nach wie vor verbreitete Angewohnheit, das zu tun, was der Chef sagt, mich hat es aber trotzdem sehr fasziniert, weil ich in meinem ganzen Leben noch nie Dinge getan habe, ohne sie zu hinterfragen, egal wer sie angeordnet hat.
Aber nach dem ich heute begriffen habe, dass es das Leben deutlich vereinfacht, wenn man sich nicht im Rahmen eines imaginären Erziehungsauftrages für die sinnvolle Fortentwicklung aller Mitarbeiter zuständig fühlt, sondern sich nur ganz stumpf das Leben dadurch bequem macht, dass man Dinge anordnet, ohne sich dafür zu rechtfertigen, seitdem blicke ich durchaus entspannt in die nächsten vier Jahre plus dieses. Kann sein, dass ich da grade etwas ganz Großes entdeckt habe
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Sonntag, 3. Februar 2019
Zuhause
Ach ja, gute Vorsätze sind was Feines, sie zu ignorieren ist aber mindestens so fein, fühlt sich das doch immer noch so wunderbar rebellisch an. Ich fasse deshalb selber sehr gerne irgendwelche Vorsätze, um mir damit die Gelegenheit zu geben, sie in einem Akt bravourösen Widerstands sofort wieder zu brechen. Ich Revoluzzer, ich.

Mein aktueller Vorsatz von gestern war ja, ausführlich von den Erlebnissen auf der Baumesse in Rheda zu berichten, aber nach dem ich jetzt mal so fünf Minuten in mich reingehorcht habe, stelle ich fest, dass ich da heute gar keine Lust mehr zu habe, weil, es war ganz nett und ich habe all das gekauft, was ich mir vorgenommen hatte zu kaufen (nämlich genau die Dinge, die ich mir letztes Jahr aus Sparsamkeitsgründen verkniffen habe). Nach einem Jahr Dauermantra "ich bin jetzt reich, ich bin jetzt reich, ich bin jetzt reich" habe ich mir dieses Jahr also den handgeschmiedeten Fackelhalter mit Leuchtturmmotiv zum Abbrennen von in Frittieraltöl getränkten Klopapierrollen von Aldi geleistet, hier die Bedienungsanleitung:

Am meisten fasziniert mich hier die Möglichkeit, Frittieraltöl praktisch loszuwerden und eventuell wird in einem Borkumer Haushalt diesen Sommer die Fritteuse öfter mal zum Einsatz kommen, weil, wir wollen ja stimmungsvolle Fackelbeleuchtung produzieren, wenn das mal keine winwin Situation für alle (inklusive Hüftgold) ist.
Die Fackel hat 40 € gekostet, inklusive einer wachsgetränkten Klopapierrolle und einem langen Aufspießstab als Rasenhalter, ich finde, so einen Luxus kann man sich wirklich erst leisten, wenn man dolle reich ist.

Dann habe ich mir noch den Massagegürtel gekauft, von dem ich auch letztes Jahr schon fasziniert war, und noch mehr Bonsaischeren, weil, davon kann man nie genug haben, auch wenn man keinen Bonsai besitzt - und über den Rest möchte ich gerne den Mantel des Schweigens decken, auf alle Fälle:
Es war alles wirklich sehr nett, allerdings auch ein klein wenig anstrengend und als ich gegen 23h endlich wieder zu Hause war, bin ich nur stracks ins Bett umgefallen und hatte keine Lust mehr, irgendetwas anderes zu tun.

Heute morgen dann um 9h schon wieder Abfahrt nach Eemshaven, da wir erst um 8.35h wach wurden, gelang das nur mit Verspätung, dafür sind wir aber anschließend wunderbar durchgekommen, also kein Stress beim Fähre erreichen, alles lief glatt.

Bei Ankunft war es noch ziemlich nebelig, es klarte aber dann im Laufe des Tages auf, gegen 17h sind wir noch mal an Strand gegangen, weil das Wetter sich grade so schön anfühlte, es war fast windstill und irgendwie unglaublich friedlich.
Ich kann dann ja stundenlang direkt am Wasser stehen und dem Wasser dabei zusehen, wie es auch bei Windstille genug Wellen und Krach produziert, um das heimelige Gefühl von zuhause zu erzeugen.
K. wurde es aber irgendwann zu kalt, also gingen wir ins Haus, schmissen den Ofen an, öffneten eine Flasche Rotwein und kochten Gambas in Knoblauchsoße.



Insgesamt ein rundum angenehmer Tag.
Morgen geht es wieder zurück, wir bringen dem Vater einen Fernseher und ab Montag ja auch wieder normaler Bürokram
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Dienstag, 15. Januar 2019
Müde kontrollieren
Der Tag bestand heute überwiegend aus müde, wofür ich aber gar keine Zeit hatte, denn es war wirklich viel zu tun und ich routierte mittendrin.
Mein Job besteht zu großen Teilen aus "Verantwortung übernehmen", das ist so, wenn man zur Geschäftsführung gehört. Ich habe damit auch kein Problem, solange ich das Gefühl habe, dass die Menschen, die mit mir zusammenarbeiten, ihren Job grundsätzlich ordentlich und einigermaßen fehlerfrei erledigen, denn natürlich übernehme ich auch für ihre Fehler die Verantwortung.
Nur leider ist das mit dem "relativ fehlerfrei" so eine Sache, denn jedesmal, wenn ich irgendeinen Vorgang kontrolliere, zack, Treffer, mitten in die Sch...e gegriffen, was nicht wirklich zur generellen Beruhigung oder Entspannung beiträgt.

Heute habe ich vier Steuererklärungen kontrolliert, keine war fehlerfrei, eine hatte sogar richtig dicke, massive. Fehler.
Dann habe ich zwei Buchhaltungen auf Plausibilität geprüft, das Ergebnis war eine Katastrophe.
Hier werde ich die entsprechende Mitarbeiterin austauschen müssen, so geht das einfach gar nicht mehr weiter. Sie wird nicht gekündigt, aber mit anderen Arbeiten betraut,was gleichzeitig auch bedeutet, dass ich eine andere/neue Mitarbeiterin komplett von scratch ausbilden muss. Ich drücke mir vor allem die Daumen, dass die neue Mitarbeiterin auf Dauer zuverlässiger arbeiten wird.

Jetzt fallen mir schon beim Tippen ständig die Augen zu, ich gebe an dieser Stelle auf, vielleicht bin ich morgen fitter
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Montag, 13. Februar 2017
Was schön war und wär
So als Doppelrubrik gefällt mir das.
Ich finde es durchaus sinnvoll, sich an die positiven Dinge aktiv erinnern zu wollen, aber nur so kluge und weise Dinge zu tun, passt mir dann auch wieder nicht, weil ich eine große Abneigung dagegen habe, klug und weise zu sein.
Oder sagen wir so, "nur klug und weise" möchte ich auf keinen Fall sein. Ein wenig bescheuert und zu einem guten Teil "albern" finde ich wesentliche Charakterbestandteile, die ich mit großer Begeisterung nach vorne schiebe. Menschen, die überwiegend klug und weise sind, sind leider auch überwiegend sehr langweilig (Anje erzählt aus ihrem großen Lebenserfahrungsschatz), weshalb ich da schon aus reinem Selbstschutz rebelliere. Denn "langweilig" ist eine der stärksten Beleidigungen, die ich für Menschen verwende, mit denen ich wirklich nichts zu tun haben möchte, weil es so eine große Zeitverschwendung ist.
Wie auch immer - deshalb finde ich es okay, dass man die schönen Dinge des Alltags durchaus noch mal bewusst festhält und aktiv markiert, aber ein wenig Gejammer über die Dinge, die auch problemlos besser hätten sein können, darf dann auch dabei sein. Ist wichtig als Ausgleich.

Was schön war, war die Erfahrung mit dem Kundenservice von big-buy.de
Ich habe ja am Samstag so einen mittelgroßen Einkaufsrausch im Internet ausgelebt und dabei auch endlich die Regale gekauft, die ich schon seit langer, langer Zeit haben wollte, bisher aber immer genug Vernunft aufbrachte, sie nicht zu kaufen, weil ich überhaupt keine Ahnung habe, wo ich sie aufhängen will oder könnte. Aber schön sind sie trotzdem. Und deshalb habe ich sie jetzt doch gekauft (zum Thema "Vernunft" und "dauerhaft" siehe oben), vier Einer und ein Doppelregal. Da ich sie noch nicht habe, kann ich auch keine Bilder davon zeigen, und mit andererleuts Bildern habe ich ja so meine Erfahrungen gemacht, aber ich meine diese Regale für die "schwebenden Bücher". Sind Winkel, die man an die Wand schraubt und auf den Winkel einen Bücherstabel legt, wobei das unterste Buch quasi auf den Winkel draufgeschoben wird, so dass man nachher nichts mehr von dem Regal sieht und meint, da schwebt ein Stapel Bücher an der Wand. Und davon habe ich jetzt halt vier Einer und ein Doppelregal per Sofortkauf bei eBay erworben und auch sofort per PayPal bezahlt. Aber irgendwie habe ich dann viel zu viele Versandkosten bezahlt, weil es ja Rabatt gibt, wenn man sich alles in einem Paket schicken lässt, aber da war schon gekauft und bezahlt und ich überlegte, was zu tun sei. Erstmal habe ich dem Verkäufer eine Mail geschickt und mein Problem erklärt, aber dann sah ich, dass es sich hier um einen dieser großen Onlineshops handelt, die bieten auch Telefonservice am Samstag, also habe ich angerufen. Nach dreimal Weiterwählen (erst die Eins, dann die Drei und schließlich das Freizeichen für den "allgemeinen Service") bin ich bei Frau Wiegand gelandet - und die war einfach nur nett. So eine nette Servicekraft in einem Callcenter habe ich noch nie erlebt. Ich schilderte ihr mein Problem, dass ich schon alles gekauft und gleich bezahlt hätte, aber der Rabatt für den Versand könnte ja nur berücksichtigt werden, wenn ich erst alles sammele und dann einheitlich bezahle, aber dafür schon zu spät, und .... - da unterbrach sie mich und meinte, jetzt wolle ich also jede Menge Einkäiufe stornieren? Was ich natürlich vehement abstritt, nein, auf keinen Fall stornieren, ich will das alles haben, ganz unbedingt, aber eben die Versandkosten und ob man da was machen könnte? Wär ja echt meine Dämlichkeit gewesen, ich hätte es ja auch richtig machen können, die Anleitung war ja groß genug gedruckt, aber hätte ich nun mal vergeigt und hmmmm, ob es da noch eine Chance gäbe? Frau Wiegand begriff, was ich wollte und meinte, das wäre gar kein Problem, das würde sie für mich regeln, nur wäre der Vorgang noch nicht bei ihr im System, aber sie wäre ja noch bis Nachmittags da und sie würde sich drum kümmern, fest versprochen. Sie hätte sich das jetzt gleich mal separat rausgelegt und ich könnte mich darauf verlassen. Heute Vormittag klingelte mein Handy mit "Anonym". Macht mich ja immer misstrauisch, also sagte ich nur vorsichtig "Hallo?" Und am anderen Ende war Frau Wiegand, (Erklärung: aus dem Home-Office, da unterdrückt sie immer die Nummer), die mir mitteilen wollte, dass es da noch extra Probleme gäbe, weil ich zwei verschiedene Lieferadressen bei den verschiedenen Regalen angegeben hätte, und dann wäre das ja schwierig mit dem Versandrabatt, ob ich das denn wirklich so wollte, oder ob ich die Bestellung nur gründlich verbockt hätte?
Dass jemand so vernünftig mitdenkt, so gleichbleibend freundlich bleibt, wenn sich ein Kunde so dämlich anstellt wie ich und sich dann auch noch die Mühe macht, meine Handynummer bei PayPal anzufordern, wo sie hinterlegt ist, das beeindruckt mich. Immerhin ging es um 4,49 € Versandkosten :-)

Was dagegen schön gewesen wäre, wäre eine nicht rutschende Strumpfhose gewesen. Aber dazu hätte ich heute morgen beim Anziehen wohl genauer aufpassen müssen
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Montag, 6. Februar 2017
Was schön war
"Was schön war" - ist eine Blogrubrik, die man in vielen Blogs immer häufiger findet und nachdem ich mich eine lange Zeit gesträubt habe, so einen Mainstreamkram mitzumachen, habe ich heute spontan beschlossen, dass es mindestens so sehr Mainstream ist, sich gegen Mainstream zu sträuben, dass ich es dann auch gleich wieder machen kann - wen interessiert das schon.
Und ich finde es eine schöne Überschrift.
Und eine gute Idee, aber auch eine uralte Idee:
Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit'ren Stunden nur.

Darum ab sofort hier und (hoffentlich) demnächst noch oft:
Was schön war, heute im Rückblick am Wochenende:

Das "Shoppen" hat Spaß gemacht. Es hat sogar richtig doll viel Spaß gemacht (okay, deshalb haben wir ja nachher auch so viel gekauft), aber trotzdem, es war einfach ein richtig toller Nachmittag, denn in beiden Läden, in denen wir nachher so viel eingekauft haben, waren einfach nur unglaublich nette, sympathische, freundliche und tolle Verkäufer und allein die Tatsache, wie freundlich und zuvorkommend, dabei aber ohne jede Spur schleimig oder künstlich, weder anbiedernd noch "professionell", sondern wirklich individuell und mit gefühlt echter Begeisterung diese Verkäuferinnen uns in den Läden behandelt haben, das war ein echtes Erlebnis. Am meisten Spaß machten dabei die Verkäuferinnen in dem Marc O'Polo-Laden. Die waren so natürlich und so echt, dabei aber eben auch so freundlich und zuvorkommend und bemüht, uns gut zu bedienen, dass ich vor lauter Begeisterung gar nicht mehr gehen wollte. Die waren einfach nur supersuper nett und ich habe jede Minute in diesem Laden rundum genossen.
Vielleicht treffe ich in meinem Leben tatsächlich viel zu wenige menschlich nette Leute, die meisten Menschen, mit denen ich sonst so umgehe sind dröge, langweilige Verwaltungsmenschen, aus Banken, Finanzämtern oder anderen Behörden. Die waren vielleicht mal nett, früher, das ist ihnen von der Compliance-Abteilung samt allen sonstigen offiziellen Vorschriften, die zwingend zu beachten sind, aber ausdrücklich abtrainiert worden. Heute sind sie formell korrekt und sehr höflich, aber menschlich nett, so wie die Verkäuferinnen in dem Marc O'Polo-Laden, das geht schon gründlich anders.
Und deswegen war das wie ein Wellnessbad, mal mit Menschen umzugehen, die komplett locker waren und nur gute Laune ausstrahlten.
Ich habe es ausführlich genossen
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Freitag, 9. September 2016
Wunschliste
Heute Abend bin ich schon wieder auf einer Party.
Im Moment häufen sich die Einladungen und Veranstaltungen und alle haben einen eigenen, besonderen, individuellen Grund, weshalb ich auch gerne jeder dieser Einladungen folge, kann ja der einzelne nix dafür, dass grade alle einen eigenen Grund haben.

Aber deshalb ahne ich jetzt schon, dass ich heute Abend mal wieder sehr spät heimkommen werde und um mir da keinen unnötigen Blog-Stress zu machen, ist mir grade eingefallen, dass ich ja noch ein Thema habe, das ich unbedingt kurzfristig abarbeiten sollte:
Geburtstagsgeschenke
Es nähert sich mal wieder der Zeitpunkt und natürlich wurde ich auch schon wieder gefragt.

Letztes Jahr hat das unterm Strich ja ganz perfekt geklappt mit den Geschenken, aber man weiß ja nie und deshalb habe ich seit längerem darüber nachgedacht, was ich denn so gebrauchen könnte.

Eingefallen sind mir dabei als erstes Socken. Ich suche schon seit längerem blau-weiß gestreifte Socken für meine Lieblingssneaker.
Ein Paar habe ich, aber wenn die in der Wäsche sind, habe ich keinen Ersatz und für ein Paar Socken lohnt es sich nicht, täglich die Waschmaschine anzuwerfen.
Die, die ich schon habe, sehen so aus:
Geburtstagswunsch

und die, die ich gerne noch hätten, sollten grob so ähnlich aussehen. (Können etwas kleinere Streifen haben, aber wichtig ist, dass es das dunkle Blau ist und nicht so karnevalsartige, kornblumenblauen Ringelsocken.)

Was ich auch schon seit langem suche ist ein teflonbeschichteter Käsehobel (ich habe einen aus Edelstahl und einen teflonbeschichteten, letzterer ist einfach besser und da ich zwei Haushalte habe, möchte ich gerne zwei teflonbeschichtete Käsehobel haben.

Manche Wünsche, die ich früher mal geäußert habe, möchte ich gerne wieder einfangen bzw. konkretisieren. Ich habe mir mal schöne Wäscheklammern gewünscht. Daraufhin habe ich auch viele schöne Wäscheklammern bekommen. Eigentlich habe ich jetzt also genug Wäscheklammern, aber neulich habe ich diese Klammer gesehen

Ganz allgemein schöne Wäscheklammern bräuchte ich also nicht mehr so dringend, aber falls jemand zufällig solche Hand- oder Fußklammern sieht, die würde ich jederzeit noch nehmen, auch in anderen Farben. Fischklammern fände ich allerdings auch gut.

Magnete finde ich auch immer gut, wichtig ist aber, dass sie gaaaanz, gaaanz stark sind. Wenn sich also jemand die Mühe macht und für mich die kleinsten und stärksten Magnete der Welt raussucht, würde ich mich sehr freuen. Hübsch müssen sie überhaupt nicht sein, das hübsche bastele ich mir dann selber daran, am liebsten hätte ich einfach nur kleine Magnete mit großer Kraft.

Und ein Brillenetui für die Handtasche. Hier ist jetzt hübsch doch wieder wichtig. Aber auch stabil, damit es das Geschaukel in meiner Handtasche übersteht. Leder fände ich toll.

Zur Vorbereitung auf Weihnachten: Ich finde auch Kalender gut. Ich nehme auch schöne Werbegeschenkkalender......

Und den Film Ferien möchte ich gerne sehen. Die Vorführung auf Borkum habe ich verpasst und im Kino läuft er nicht - zumindest nicht in den Kinos, die ich im Umfeld erreichen kann. Ob es den als DVD gibt?

Fahrradventile oder zumindest die Schutzkappen für Fahrradventile hätte ich auch gerne noch welche für die anderen Fahrräder, nämlich genau solche, wie ich sie bei dem Rad auf Borkum habe. Hab grade keine Foto davon, reiche ich nach, aber das entscheidende ist: Die Kappe ist grün, wenn das Rad stramm genug aufgepumpt ist und wird rot, wenn es Luft verloren hat und nachgepumpt werden muss. Natürlich wird es nicht erst rot, wenn der Reifen platt ist, sondern schon dann, wenn der Reifen für normal fahrradunkundige Menschen wie mich, noch ganz normal aufgepumpt aussieht, aber eben noch einen Schwung Zusatzluft ganz gut vertragen könnte. Ich finde die Dinger sehr praktisch und würde sie an allen Fahrrädern einbauen.

Dass ich einen schönen Füller immer toll finde, weiß wohl inzwischen jeder, aber Parfum brauche ich aktuell grade keins mehr, da muss ich erst die vorhandenen Vorräte versprühen.

Und ich nehme natürlich immer Bilder. Selbstgemalte.
Ich nehme aber auch Gutscheine, über Zeit. Ich wünsche mir zB eine eigene website mit eigener Programmierung. Falls jemand die Zeit hat, mir das beizubringen, das wäre schon toll.

So, das waren jetzt die Dinge, die ich im ersten Aufschlag so zusammengetragen habe, wenn mir noch mehr einfällt, schreibe ich es in den Kommentaren unten drunter, so halte ich mich auch selber mit meinen eigenen Wünschen stets einigermaßen à jour
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Mittwoch, 20. April 2016
Wer ist AnJe?
Ich wurde Anfang der 60er als älteste Tochter in eine Familie voller Lehrer geboren. Alle waren Lehrer: Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten – ich hatte eine reizende Kindheit….
Schon früh war mir klar, dass ich später alles werden würde, aber niemals Lehrer.
Ich wollte etwas Witziges machen, etwas Kreatives, Aufregendes, Abwechslungsreiches:
Graphikdesign, Werbung oder auch Stewardess.
 
Blöderweise habe ich mich mit 18 verliebt, die Stewardessidee war damit gestorben, ich wäre ja viel zu oft weggewesen. (Ja, mit 18 war ich noch so drauf….)
Die anderen Ideen hat mir dann mein damaliger Freund ausgeredet, der war nämlich bereits Steuerberater und studierte parallel Jura.
So kam ich zum Steuerrecht wie die Jungfrau zum Kinde (das war aber auch zum Glück das einzige Kind aus dieser Beziehung).
 
Ich habe also BWL mit Schwerpunkt Steuerrecht studiert und privat reichlich Erfahrungen sowohl mit Steuerberatern als auch mit (angehenden) Juristen gesammelt.
Schnell waren damit die ersten Steine für eine solide Vorurteilsmauer gelegt, mein Umgang mit beiden Berufsgruppen ist deshalb bis heute oft "schwierig".......

Irgendeine Zeitung (ich meine es war die Süddeutsche) hat mal eine Umfrage veröffentlicht, in der danach gefragt wurde, in welchen Berufen die Frauen besonders attraktiv sind. Steuerberaterinnen landeten dabei auf dem vorletzten Platz, noch hinter Fleischfachverkäuferinnen. Ich sehe es seitdem als besondere Herausforderung an, möglichst anders zu sein als es mein Berufsbild erwarten lässt.

Allerdings fällt mir das schon deshalb nicht besonders schwer, weil ich in gewisser Weise von klein auf anders war.
Als Kind war ich nicht nur deshalb anders, weil ich einen so vertrauten Umgang mit Lehrern hatte, sondern vor allem weil ich zwischen verschiedenen Welten lebte und immer das Gefühl hatte, nirgendwo dazuzugehören.
Aufgewachsen im tiefkatholischen Rheinland mit überzeugt gläubigen, religiös aktiven aber evangelischen Eltern begann meine Ausgrenzung schon bei der Nichtaufnahme in den Kindergarten. Es gab nur einen katholischen Kindergarten und die nahmen keine Ketzer.
Ich habe mich deshalb schon sehr früh sehr kritisch mit Religion beschäftigt und mich immer gefragt, weshalb die jeweils "angeborene" Religionsrichtung für so viele Menschen nicht nur eine so große, sondern auch eine so ernsthafte und vor allem so selbstverständliche Rolle in ihrem Leben spielt.
Bei mir ist da auf alle Fälle etwas schiefgegangen. Ich bin zwar überzeugt evangelisch, aber nur um den seltsamen Katholen schon aus Prinzip etwas entgegenzusetzen, ansonsten betrachte ich diese Überzeugung als Alternative zu der spaßigen Fankultur von Fußballfans. Als nachhaltiger Sportlegastheniker fehlt mir für Fußball nicht nur die Ahnung, sondern auch das Interesse, also halte ich nicht zu den Bayern/Borussen/Haie/Fische oder Wölfe, sondern für die Evangelen. Immerhin tragen Evangelen gegen Katholen bis heute blutige Derbys aus, wenn ich auch das Gefühl habe, in letzter Zeit kommt es zu seltsamen Bündnissen, um gemeinsam gegen noch fremdere Religionsclubs aufzumarschieren. Scheint eine Entwicklung der Zeit zu sein, denn die Fußballclubs haben ja auch viel Ärger mit ihren "Ultras".

Mein Vater - gebürtiger Insulaner aus Borkum (Ostfriesland) und meine Mutter, in Pommern geboren und im Krieg nach Westfalen geflüchtet, haben als Mischung einen "Possi" gezeugt, wie mein Großvater zu scherzen pflegte und vielleicht war das die Rolle, die ich deshalb schon als Kind besetzt habe.
Mir fällt es grundsätzlich sehr schwer, Dinge ernst zu nehmen, was nicht bedeutet, dass ich manche Dinge nicht durchaus wichtig finde.
So finde ich es absolut wichtig, sich mit moralischen und ethischen Grundsätzen und Überlegungen zu beschäftigen und sich selber darüber im Klaren zu sein, welche Grundsätze man für sein eigenes Leben befolgen möchte, aber einer meiner Grundsätze ist, dass das jeder für sich selber entscheiden sollte und man anderen da nicht reinreden oder gar Vorschriften machen sollte.

Was also das Thema Religion und Gott angeht, bemühe ich sehr gerne eine Geschichte von Bertolt Brecht:
Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: «Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallen lassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott.

Ich habe nachgedacht und festgestellt, dass sich mein Verhalten nicht ändern würde, gäbe es einen Gott, insofern habe ich die Frage für mich fallengelassen.

 
Mit dem Ende der Beziehung zu meinem ersten Steuerberater wechselte ich auch das Büro und hatte tatsächlich mal drei steuerberaterbeziehungsfreie Jahre, die habe ich sehr genossen.
 
Aber dann wiederholte sich das Schicksal, wieder knüpfte ich zu einem Kollegen private Bande, diesmal war es noch schlimmer, der war zusätzlich auch noch Wirtschaftsprüfer.
Da die bekanntermaßen ausgesprochen systematisch und gründlich vorgehen, verzichtete er auf die virtuelle Kind-Jungfrauennummer und machte mir gleich drei richtige Kinder. Wie’s eben so geht…..

Trotz der neuen Rolle und Verantwortung als Mutter konnte ich mein "Anderssein" nicht unterdrücken, was dazu führte, dass ich den Vater der Kinder nicht geheiratet habe.
Heirat, Ehe und der gesamte dazu gehörende Symbolschnickschnack sind für mich auch so etwas wie Religion.
Einer fragte Frau A., ob es die Ehe gäbe. Frau A. sagte: «Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallen lassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst die Ehe.

Ich lebe mit dem Mann zusammen, solange wir uns gegenseitigen lieben. Wenn sich da etwas ändert, ändert sich auch unser Zusammenleben, dafür brauche ich keinen Trauschein mit Unterschrift von einem Beamten aus dem mittleren Dienst, der im Zweifel auch nicht verhindern kann, dass uns die Liebe abhanden kommt. Die juristischen Konsequenzen einer Ehe oder besser einer "Nichtehe" kann ich auch ohne Trauschein mit meinem Partner so regeln, dass sie genau unserem eigenen Lebensentwurf entsprechen. Im Gegenteil, ich persönlich habe eigentlich immer davon profitiert, dass ich offiziell als ledige, alleinerziehende Mutter galt und somit viel mehr staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen konnte als es jede verheiratete Mutter hätte tun können. Zumal auch das formale Handling als "Alleinerziehungsberechtigter" wesentlich einfacher ist, denn es reicht immer eine Unterschrift, was einfach praktisch ist.
Genauso wenig wie ich etwas dagegen habe, wenn jemand meint, er müsse fünfmal am Tag beten und sich dabei vorsichtshalber auch gleich noch in alle vier Himmelsrichtungen verbeugt, denn man weiß ja nie, habe ich etwas dagegen, wenn jemand heiratet, am besten auch noch auf einen Ehevertrag verzichtet und die Begriffe "Ehering" und "Eigentum" nicht sauber auseinanderhalten kann , ich mache mich aber durchaus darüber lustig.
Ich habe für mich festgestellt, dass ich auch ohne Schutz von oben (also ohne den Glauben an einen Gott und ohne staatliche Fürsorgegesetze zum Schutz von Ehe und Familie) noch ein entspanntes und unbesorgtes Leben führen kann, da ich der festen Überzeugung bin, dass ich die gestaltbaren Dinge im Leben viel besser alleine (bzw. auch zusammen mit meinem Partner aber eben ohne Vertrauen auf "oben") organisieren kann.

Ich bin zudem auch der Überzeugung, dass ich als Mutter die "endgültige" Verantwortung für die Kinder habe, denn ich habe mich nicht nur aktiv entschieden, sie in die Welt zu setzen, sondern auch noch, sie als Mutter zu behalten. Ein Vater kann all diese Entscheidungen gar nicht aktiv treffen. Weder kann er entscheiden, ob die Frau das Baby bekommt oder nicht, noch kann er entscheiden, ob sie es nach der Geburt zur Adoption freigibt oder nicht. Und wenn jemand etwas nicht selber entscheiden kann, dann kann ich von ihm moralisch auch nicht dieselbe Verantwortung erwarten wie von demjenigen, der sich sehr bewusst für ein Tun oder Nichttun entschieden hat.
Gleichzeitig würde ich dem Vater nie das Recht oder die Möglichkeit absprechen, sich genau so intensiv um seine Kinder zu kümmern, wie eine Mutter, (im Gegenteil, fände ich toll, wenn er es tut), aber ich habe keine Erwartungshaltung an den anderen und kann damit auch nicht "enttäuscht" werden, wenn ich feststelle, dass der Vater es sich doch lieber sehr einfach macht.
Auf Grundlage dieser Überzeugung hatte ich deshalb nie den Mut, das Geldverdienen ganz dem anderen Partner zu überlassen, sondern fand es aus persönlichen Sicherheitsaspekten (und aus einem Verantwortungsgefühl den Kindern gegenüber) sinnvoller, lieber die Kinderbeaufsichtigung zu delegieren und nicht das Geldverdienen.

Da ich ja meine ursprüngliche Idee der kreativen Selbstverwirklichung beruflich nicht umgesetzt hatte, konnte ich es mir leisten, weniger als 60 Stunden die Woche zu arbeiten, so dass die Kinder noch ausreichend Zeit hatten, ihre Mutter zu erleben. Bedingt durch meine Position als ledige, alleinerziehende Mutter bekam ich bereits für das erste Kind schon mit neun Monaten einen Platz in einer Kindertagesstätte. Das war damals ein Modellprojekt der Stadt und nannte sich "kleine altersgemischte Gruppe". In einem bis dahin ganz normalen Kindergarten wurde eine zusätzliche Gruppe eingerichtet, wo statt 25 nur noch 15 Kinder betreut wurden, davon die Hälfte unter drei Jahren, dafür gab es auch eine Erzieherin mehr als Betreuung. Kinder unter drei Jahren in einen Ganztagskindergarten zu schicken war damals die zweitschlechteste Betreuung nach einem Waisenhaus, mein "Anderssein" stellte ich also auch als Mutter eindrücklich unter Beweis.

Nach der Geburt des zweiten Kindes habe ich mich dann noch zusätzlich mit dem Thema "Au Pair" beschäftigt, weil es eine angenehme, persönliche Entlastung bedeutet, wenn man neben den festen Kindergartenzeiten noch einen flexiblen, jederzeit verfügbaren und den Kindern vertrauten Babysitter im Haus hat, der mir außerdem auch die Möglichkeit gibt, mich als Mutter konzentriert und intensiv nur um ein Kind zu kümmern, während das zweite vom AuPair behütet wird.
Auch hier war mir "normal" mal wieder nicht möglich, denn statt der klassischen Variante (ein Mädchen aus Osteuropa) wollte ich gerne ein englischsprachiges AuPair und am liebsten einen Jungen. Ich fand die Betreuung der Kinder viel zu "frauenlastig". Überall nur Frauen, Erzieherinnen im Kindergarten, Lehrerinnen in der Schule und auch zu Hause sehen die Kinder die Mutter wesentlich häufiger als den Vater. Ich fand also, es kann nicht schaden, wenn sie früh auch Kontakt zu männlichen Wesen haben und englisch fand ich eindeutig die wichtigere Sprache als irgendwas slawisches.
Wir hatten deshalb (bis auf eine weibliche Ausnahme) für viele Jahre nur männliche AuPairs und alle kamen aus Südafrika. Als Schaden aus der Zeit ist mir ein nicht wegzudiskutierender südafrikanischer Akzent in meinem Englisch geblieben, immerhin sage ich aber wieder "traffic light" und nicht mehr "robot", wenn ich im Englischen von Ampeln spreche….

Um mich etwas aus dem familiär belasteten Steuer-Rechts-Prüfer-Umfeld zu lösen, übernahm ich Anfang der 90er Jahre zusätzlich zu meiner StB-Tätigkeit eine Dozentenstelle im Fachbereich BWL und begann mit Vorlesungsveranstaltungen in den Fächern Steuerrecht und Bilanzanalyse.
Im Laufe der Jahre habe ich dann in fast allen BWL-Fächer Vorlesungen übernommen und war Mitglied des Prüfungsausschusses für BWL und Recht, bis mir irgendwann klar wurde, dass ich genau das machte, was ich nie wollte: Lehrer. – Jetzt kann man sagen „Schnellmerker“, aber da bitte ich um Verständnis, bei dieser erblichen Vorbelastung, wer erwartet da schnelle Reaktionen……?
 
Die Tätigkeiten als Dozent und Berater habe ich 16 Jahre lang erfolgreich mit den gleichzeitigen Verpflichtungen einer Mutter und Hausfrau kombiniert. Natürlich hatte ich die AuPairs als Unterstützung und für die regelmäßige Putzerei kam auch eine Dame zur Aushilfe, aber ich bin der festen Überzeugung, dass die Theorien und Grundsätze der BWL aus dem Fach „Organisation und Planung“ ganz sicher von einer berufstätigen Mutter entwickelt wurden.

Mit Mitte vierzig begann ich jedoch intensiv an einer inneren Unzufriedenheit zu arbeiten.
Die Kinder nannten es meine "Mitleidskrise", ich war jammerig, genervt, gestresst und insgesamt einfach nur noch schlecht drauf. Ich wusste zwar nicht, was ich wollte, aber ich konnte seitenweise Listen schreiben mit Dingen, die ich alle nicht mehr wollte, die mir keinen Spaß mehr machten, die mir nicht passten, die mich nervten, die sich dringend ändern sollten, und überhaupt.
In der Zeit war sehr viel "und überhaupt" und ich stellte auch so ziemlich alles, was ich je gesagt, gemacht, gemocht und gedacht hatte in Frage.

Das kreative Verwirklichen hatte ich ausgiebig im privaten Hobbybereich ausgelebt.
Als Lehrerskind konnte ich natürlich verschiedene Instrumente spielen und kannte so ziemlich jede bekannte Basteltechnik, nur leider sind meine (fein)motorischen Fähigkeiten eher mindergut und Zeichnen kann ich gar nicht.

Meine Klavierspielfähigkeiten reichten also weit genug, um während des Studiums jede Menge privater Klavierschüler gegen gutes Entgelt in dieser Kunst zu unterrichten (wehe es sagt jetzt jemand "Lehrer"), aber ich selber bin eigentlich immer eher unzufrieden mit dem, was ich mir da so zusammenklimpere. Und überhaupt wollte ich viel lieber Saxophon spielen. Den Traum träume ich übrigens bis heute, leider bekomme ich noch nicht mal einen Ton aus dem Instrument, aber das kann ja noch werden.

Dass ich gar nicht Zeichnen kann (so sehr nicht, dass ich es noch nicht mal schaffe, auf Anhieb ein "o" zu malen oder schreiben, das sich schließt, es ist wirklich zum Heulen), dass ich zeichnerisch also einfach nur tiefbegabt bin, hat mich auch schon immer geärgert, denn eigentlich finde ich Malen, Basteln und Gestalten toll. Ich habe meine mangelnden Fähigkeiten deshalb früh durch besondere Techniken, ausgefallene Materialien und abgedrehte Gestaltungsideen versucht zu kompensieren.
Als ich durch Zufall in einem südafrikanischen Bastelladen Motivstempel und das dazu gehörende Zubehör entdeckte, habe ich mich mit gradezu wahnhaft übersteigertem Enthusiasmus auf diese für mich tatsächlich umsetzbare Ausdruckstechnik und die sich damit neu eröffnenden Möglichkeiten der graphischen Gestaltung gestürzt.
Und weil bei mir ja alles immer anders laufen muss als bei anderen Leuten, habe ich nach drei Jahren sich immer intensiver steigerndem Stempelhobbywahn kurzerhand selber eine Firma gegründet, die Stempel herstellt und begonnen, damit ein immer größeres Rad zu drehen.
Gleichzeitig mit dem Stempelhobby habe ich auch das Internet entdeckt, denn "Stempeln" war damals noch eine so unbekannte Technik, dass es nur wenig Gleichgesinnte gab, die deutschland- bzw. weltweit verteilt waren.
Man fand sich also übers Internet in Gruppen oder "Listen" zusammen (Foren gab es erst sehr viel später, am Anfang waren es reine E-Maillisten) und ich stellte fest, dass ich nicht nur Spaß am kreativen Gestalten mit Stempeln, Papier und Farben hatte, sondern auch am schriftlichen Austausch mit anderen Leuten. Schnell war ich bekannt für meine "OT" (offtopic) Texte und begann während des Alltags bewusst nach Themen zu suchen, über die ich auf meiner Stempelliste berichten konnte.

Ein anderes Thema, das für mich immer sehr mit "Kreativität" verbunden war, ist Kochen. Kochen als l'art pour l'art ist dabei nicht meine Leidenschaft, sondern "vereinfachtes Kochen", also Herstellen von Speisen mit einem Minimum an Aufwand aber einem Maximum an individuellem Geschmack. Bereits während des Studiums hatte ich sehr viel Spaß am Aufpimpen von Tütensuppen und entwickelte so nach und nach echte Fertigkeiten im Herstellen von komplizierten Gerichten mit einfachsten Methoden.
Mitte der 90er bekam ich den ersten Thermomix, das ideale Gerät, um meine Vorstellung von "gutem Kochen" umzusetzen.
Um dieses Gerät entwickelte sich auch eine aktive Internetgruppe, und auch hier war ich engagiert dabei, wobei mir das OT-texten wieder wichtiger wurde als der Rezeptaustausch.

Irgendwann entdeckte ich dann das Bloggen und verlor gleichzeitig so nach und nach das Interesse an meinen anderen Internetlisten und -foren.

Inzwischen hatte sich meine mitleidskrisige Nörgelei und Sinnsuche aber auch auf die realen Menschenkontakte in meinem Umfeld ausgewirkt. Ich fand alles, alle und jeden doof, allen voran mich am meisten, weshalb ich mich immer mehr zurückzog.

Dann starb der Hund, der Große ging für ein Jahr nach Peking, der Kleinste wechselte aufs Gymnasium und ich fand, dass ich nach 18 Jahren Zusammenleben mit meinem persönlichem Wirtschaftsprüfer mal eine private Auszeit verdient habe, so dass ich beschloss, einfach noch mal etwas Neues zu wagen.

Ich wechselte Job, Mandanten und Wohnort, zog mit den Kindern vom Rheinland ins Münsterland, verschenkte meine Stempelfirma und beendete alle Internetaktivitäten - ich wollte so allein und so anonym wie möglich einfach noch mal von vorne anfangen.

Da die Familie meines Vater von der Insel Borkum kommt (und dort immer noch wohnt), bin ich von klein auf mit einem engen Bezug zur Insel aufgewachsen und habe dort eigentlich schon immer jede freie Minute verbracht.
Irgendwann gelang es mir, dort genau das Haus zu kaufen, an dem ich als Kind schon immer vorbeigelaufen war und mir gewünscht habe, dass ich dort wohnen könnte; manchmal werden Kindheitsträume tatsächlich wahr.

Heute ist der Familienwohnsitz auf Borkum, dort haben alle Kinder immer noch ihr eigenes Zimmer, aus den ursprünglichen Kinderzimmern wurden im Laufe der Zeit komfortable Erwachsenenzimmer, in denen jedes Kind immer noch einen eigenen, gefüllten Kleiderschrank und diverse private Dinge bevorratet, die man halt braucht, wenn man "Zuhause " ist.
Außerdem ermöglicht es Spontanbesuche zwischendurch mit kleinem Gepäck.

Da ich beruflich immer noch viel im Münsterland zu tun habe, habe ich jetzt einfach zwei Haushalte und pendele stets am Wochenende.

Eine größere Abneigung habe ich gegen die meisten Arten der sportlichen Betätigung, mit Ausnahme von Reiten und Tennisspielen bin ich auch selber nie freiwillig aktiv gewesen, Besuche im Fitness-Studio, Jogging (insbesondere das aktuell so schicke Nordic Wackling) oder jede Art der Hüpfgymnastik hoffe ich mir noch lange ersparen zu können. Passiven Sport (zugucken wie andere Leute Sport treiben) finde ich allerdings noch überflüssiger.
 
Durch die familiäre Abstammung von einer Nordseeinsel bin ich - wie jeder gute Insulaner - natürlich auch angeboren wasserscheu. Dass ich trotzdem den DLRG-Schein in Bronze besitze, liegt nur daran, dass ich mich mit 16 in einen Rettungsschwimmer am Südstrand unsterblich verliebt habe. Er war aber nur einen Sommer auf der Insel, so dass mit seinem Saisoneinsatz auch meine Wassersportlerkarriere beendet war.

Wenn man auf einer Insel lebt, ist die Organisation der eigenen Mobilität durch das viele Wasser drumherum erschwert. Verkehrsmittel wie Schiff und Flugzeug gehören deshalb zum normalen Alltag.
Ich bin seit vielen Mitglied in diversen Fliegerclubs und finde dort regelmäßig begeisterte Hobbypiloten, die sich freuen, am Wochenende eine Nordseeinsel anfliegen zu können, oft tausche ich deshalb eine Übernachtungsmöglichkeit gegen Fliegertransport, das funktioniert ganz hervorragend.

Ich selber besitze inzwischen das "Allgemeine Sprechfunkzeugnis für den Flugfunkdienst" und damit die "Berechtigung zur Durchführung des Flugfunks", so dass ich für viele Hobby-Piloten auch eine angenehme Unterstützung im Cockpit bin, außerdem profitieren sie gerne von dem "Blondinenjoker" sprich einer bevorzugten Behandlung durch die Fluglotsen, die natürlich davon ausgehen, dass eine Frau fliegt, wenn eine Frau funkt ;-)
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Donnerstag, 27. Juni 2013
AnJe? anje? Who the f... is Anje?
Dies ist zunächst mal nur ein Dummy-Text (und bitte [ˈdami] lesen und denken!), weil ich erst die Einbindung der Verlinkung auf der Startseite üben möchte, bevor ich mir die Mühe mache, hier eine ausführliche Personenbeschreibung abzulegen, die dann nachher doch nicht so verlinkbar ist, wie ich mir das vorstelle.
CU later
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