anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 7. Dezember 2017
Weihnachtsfeier
Heute war Weihnachtsfeier vom Büro.
Traditionell ein von mir eher ungeliebtes Event, vor dem ich mich allerdings nicht mehr drücken darf seitdem ich zur Geschäftsführung gehöre.
Dieses Jahr gab es erst eine Führung durch das Museum für Kunst und Kultur bevor wir alle in ein Restaurant gingen, wo für jeden schon ein individuell vorab ausgewähltes Menü bestellt worden war.
Die Führung durch das Museum war exakt genauso langweilig wie ich das erwartet hatte, es mag sein, dass ich ein übler Kulturbanause bin, aber ich kann wirklich und überhaupt gar nichts mit sakraler Kunst anfangen und all die Skulpturen mit vom Zahn der Zeit abgenagten Köpfen, Gliedmaßen oder anderen Schäden mögen historisch enorm bedeutsam sein, ich hätte trotzdem lieber die Handtaschenausstellung besichtigt, die der westfälische Kunstverein präsentierte, aber genau dafür war die Führung natürlich nicht gebucht worden. Typisch.
Das Essen war dann so wie Essen in so auf schick gemachten Restaurants oft sind: Für den, der etwas davon versteht, war es eher zum Schütteln, wer dagegen keine Ahnung von guter Gastronomie hat, war beeindruckt.
Optisch hui und geschmacklich pfui.
Ich hatte Carpaccio als Vorspeise bestellt und durfte entsetzt feststellen, dass die weißen Tupfer zwischen den Parmesansplittern Mayonnaise waren.
Die Suppe hätte mit reichlich Maggi wenigstens nach irgendwas geschmeckt, so war es nur eine lätscherte Brühe mit komischen Fäden drin.
Den Salat schließlich habe ich nur noch halb gegessen und mir überlegt, ob es auffällt, wenn ich meine eigenen Möhren aus der Tasche hole.
Ich bin ja immer wieder fasziniert, wie oft es Restaurants gelingt aus völlig einwandfreien Zutaten etwas derart ungenießbares zu zaubern. Unterm Strich war ich heilfroh, dass ich nur drei Vorspeisen bestellt hatte, das, was die anderen so als Hauptspeisen serviert bekamen, hätte ich wahrscheinlich noch nicht mal zur Hälfte aufgegessen. Schon schlimm.
Aber für ein Jahr ist jetzt erst mal wieder Ruhe, das ist das positive Resumee des Tages
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(Abgelegt in anjeklagt und bisher 1496 x anjeklickt)

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Carpaccio mit Mayonnaise
is ja wohl echt der Hammer.

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Das, was mich letztlich dann am allermeisten erschütterte, war der Kommentar einiger Kollegen am Folgetag, die fast durchgängig extremst begeistert von diesem vorzüglichen Lokal waren. Tenor: "Es lohnt sich absolut für Essen etwas mehr zu bezahlen, dann bekommt man eben auch wirklich gute Qualität."
Eine Kollegin, die ich mit ihren rund 130kg (das hat sie vor ca. 3 Jahren mal erzählt und seitdem ist es sichtbar nicht weniger geworden) nicht unbedingt zu den Hungerkünstlern zählen würde, erklärte zu dem Besuch in diesem Restaurant: Sie wäre ja bekennender Essenssnob und hätte sich deshalb sehr gefreut, dass die Weihnachtsfeier in diesem vorzüglich Restaurant stattgefunden hätte. Sie würde privat auch nur in die besseren Restaurants gehen, das sollte man sich selber einfach wert sein.

Ich weiß, dass es gemein ist, aber wenn jemand aus dieser Gewichtsklasse ein Essen bei dem außer der Optik und den Zutaten wirklich überhaupt gar nichts positives dran ist, als äußerst delikat bezeichnet und sich dann selber auch noch als "Essenssnob" klassifiziert, dann denkt man sich halt schon so seinen Teil.....