Donnerstag, 5. November 2015
Ich bin gerne zu Hause
anje, 00:19h
ist mir heute aufgefallen - und damit scheine ich eine eher seltene Spezies Mensch zu sein, zumindest was die Städter angeht. Aber vielleicht ist das auch genau der Grund, weshalb ich mich in einer Stadt einfach nicht wohl fühle.
Heute Abend war ich in Münster, Bänkerstammtisch in einer uralten Traditionsgaststätte am Prinzipalmarkt (Stuhlmacher) und ich gehe da zweimal im Jahr gerne hin, weil ich zum einen die Bank mag, die das veranstaltet, aber auch die Atmosphäre und den gesamten Inhalt der Veranstaltung. Die haben einen tollen "Referenten" (irgendwas mit Chief Manager of Investmenttralala, diese Bänkertitel werde ich mir nie vernünftig merken können, im Grunde ist er sowas wie ein lokaler Chefvolkswirt), und er erzählt über eine Stunde lang völlig frei und sehr unterhaltsam über alle Aspekte der Weltmärkte und findet dabei auch noch wunderbare Bilder und Vergleiche - allein für den Kerl lohnt es sich, dorthin zu gehen.
Da das ganze für "institutionelle Kunden" veranstaltet wird, sind die anderen Teilnehmer relativ erträglich, also keine Privatkunden mit Geld (die sind ganz gräßlich, haben keine Ahnung von der Materie, müssen aber immer schrecklich klug mitreden), sondern alles einigermaßen trockene Finanzprofis, die wissen, worüber geredet wird.
Deswegen opfere ich also zweimal im Jahr gerne einen ganzen Abend und fahre in die Stadt. Da es direkt vor dem Lokal sowieso keine Parkplätze gibt, parke ich etwas außerhalb und gehe den Rest zu Fuß. Heute war wunderbares Wetter und ich bin in aller Ruhe durch Münster geschlendert.
Stuhlmachers ist nicht nur eine uralte Traditionsgaststätte, sondern auch ziemlich groß und der Stammtisch fand im hintersten Raum statt, so dass ich durch die gesamte Lokalität gehen musste. Als ich um 18h kam, fand ich es ja fast noch normal, dass es dort so voll war, Feierabendbier oder nach dem Shoppen noch schnell einen Happen essen - kann ich mir alles vorstellen. Als ich aber um 21.45h wieder ging, was es immer noch genauso voll und überall saßen Leute an Tischen (ältere Leute, keine Studenten) und tranken Bier. Wieso setzt sich jemand an einem Mittwochabend um 21.45h in einer Kneipe an einen Tisch und trinkt dort Bier?
Aus Neugier habe ich dann den Kellner gefragt, der mir sagte, dass sie sehr viele Stammgäste hätten, die in der Nähe wohnen und fast täglich kommen.
Das macht mir noch mehr ???
Haben die alle so ein ungemütliches Zuhause, dass sie es in einer Kneipe abends netter finden?
Ich meine, da war nichts los, im Sinne von "special act". Keine Musik, keine Show, kein Programm - nix, nur alte Leute, die an Tischen saßen und Bier tranken.
Auf dem Rückweg zum Auto kam ich dann an noch ganz vielen Kneipen vorbei - man bemerkt erst Nachts, wie viele Kneipen es wirklich in Münster gibt, höchst erstaunlich und alle voll.
An einem Mittwoch.
Mir wird das wohl für immer ein Rätsel bleiben,
ich bin heilfroh, dass ich wieder zu Hause bin, hier ist es entschieder gemütlicher als in jeder Kneipe der Welt und diese Woche mag ich auch nirgends mehr hingehen, den dritten Tag hintereinander war ich jetzt weg, ich finde es anstrengend.
Morgen wäre rein theoretisch irgendso eine Kapitalmarktkonferenz in Frankfurt - aber die habe ich vor zwei Wochen schon abgesagt, sonst wäre ich ja die gesamte Woche nur unterwegs gewesen, gruselige Vorstellung.
Ich freue mich auf mein Büro morgen und darauf, anschließend nach Hause zu fahren und dann früh ins Bett zu gehen - das Schlafen kommt nämlich auch zu kurz, wenn man nicht zu Hause ist.
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Heute Abend war ich in Münster, Bänkerstammtisch in einer uralten Traditionsgaststätte am Prinzipalmarkt (Stuhlmacher) und ich gehe da zweimal im Jahr gerne hin, weil ich zum einen die Bank mag, die das veranstaltet, aber auch die Atmosphäre und den gesamten Inhalt der Veranstaltung. Die haben einen tollen "Referenten" (irgendwas mit Chief Manager of Investmenttralala, diese Bänkertitel werde ich mir nie vernünftig merken können, im Grunde ist er sowas wie ein lokaler Chefvolkswirt), und er erzählt über eine Stunde lang völlig frei und sehr unterhaltsam über alle Aspekte der Weltmärkte und findet dabei auch noch wunderbare Bilder und Vergleiche - allein für den Kerl lohnt es sich, dorthin zu gehen.
Da das ganze für "institutionelle Kunden" veranstaltet wird, sind die anderen Teilnehmer relativ erträglich, also keine Privatkunden mit Geld (die sind ganz gräßlich, haben keine Ahnung von der Materie, müssen aber immer schrecklich klug mitreden), sondern alles einigermaßen trockene Finanzprofis, die wissen, worüber geredet wird.
Deswegen opfere ich also zweimal im Jahr gerne einen ganzen Abend und fahre in die Stadt. Da es direkt vor dem Lokal sowieso keine Parkplätze gibt, parke ich etwas außerhalb und gehe den Rest zu Fuß. Heute war wunderbares Wetter und ich bin in aller Ruhe durch Münster geschlendert.
Stuhlmachers ist nicht nur eine uralte Traditionsgaststätte, sondern auch ziemlich groß und der Stammtisch fand im hintersten Raum statt, so dass ich durch die gesamte Lokalität gehen musste. Als ich um 18h kam, fand ich es ja fast noch normal, dass es dort so voll war, Feierabendbier oder nach dem Shoppen noch schnell einen Happen essen - kann ich mir alles vorstellen. Als ich aber um 21.45h wieder ging, was es immer noch genauso voll und überall saßen Leute an Tischen (ältere Leute, keine Studenten) und tranken Bier. Wieso setzt sich jemand an einem Mittwochabend um 21.45h in einer Kneipe an einen Tisch und trinkt dort Bier?
Aus Neugier habe ich dann den Kellner gefragt, der mir sagte, dass sie sehr viele Stammgäste hätten, die in der Nähe wohnen und fast täglich kommen.
Das macht mir noch mehr ???
Haben die alle so ein ungemütliches Zuhause, dass sie es in einer Kneipe abends netter finden?
Ich meine, da war nichts los, im Sinne von "special act". Keine Musik, keine Show, kein Programm - nix, nur alte Leute, die an Tischen saßen und Bier tranken.
Auf dem Rückweg zum Auto kam ich dann an noch ganz vielen Kneipen vorbei - man bemerkt erst Nachts, wie viele Kneipen es wirklich in Münster gibt, höchst erstaunlich und alle voll.
An einem Mittwoch.
Mir wird das wohl für immer ein Rätsel bleiben,
ich bin heilfroh, dass ich wieder zu Hause bin, hier ist es entschieder gemütlicher als in jeder Kneipe der Welt und diese Woche mag ich auch nirgends mehr hingehen, den dritten Tag hintereinander war ich jetzt weg, ich finde es anstrengend.
Morgen wäre rein theoretisch irgendso eine Kapitalmarktkonferenz in Frankfurt - aber die habe ich vor zwei Wochen schon abgesagt, sonst wäre ich ja die gesamte Woche nur unterwegs gewesen, gruselige Vorstellung.
Ich freue mich auf mein Büro morgen und darauf, anschließend nach Hause zu fahren und dann früh ins Bett zu gehen - das Schlafen kommt nämlich auch zu kurz, wenn man nicht zu Hause ist.
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