Samstag, 17. November 2018
Apotheken
kjfalf, 00:50h
Apotheken sind doch auch irgendwo irgendwie doof. Bestimmt gibt es ganz viele kranke Leute, die davon profitieren, dass ein Fachmann ihre Medikamenten Wechsel- und Nebenwirkungen bewertet, aber für die allermeisten Menschen sind Apotheken nur teuer, langsam, umständlich, überflüssig.
Heute war ich (also nicht ich) in einer Apotheke und wollte einen Immunbooster kaufen. Allerdings hatte die Apotheke keinen Immunbooster. Und die nächste auch nicht. Und die nächste auch nicht. Am Ende musste es eine Packung Vitamin C Pulver aus dem Supermarkt richten.
Und zum Thema Nahrungsergänzungsmittel: Apotheker haben ja, wie jede größere Statusgruppe, ihre Lobbyarbeit und Zeitschriften. Hier ist beides ausgesprochen erbärmlich ausgeprägt. Neulich hat die Apotheker Zeitung jubelnd die Resultate eines Tests geteilt, in welchem Fall ein „unabhängiges“ Institut „Arznei“-Nahrungsergänzungsmittel und „Supermarkt“-Nahrungsergänzungsmittel verglichen hat. Eindeutiges Ergebnis: alle nicht-Apothekenpflichtigen Mittel sind mit mangelhaft durchgefallen. Alle.
Für knapp die Hälfte war der Grund: überdosiert. Das heißt es ist ein Ausschlusskriterium, wenn man für sein Geld mehr Produkt erhält unter der einzigen Maßgabe, die Tablette durchzubrechen. Stattdessen sollte man sich für mindestens den 10x Preis weniger Produkt kaufen.
So kann das weitergehen. Apotheker finden das Rx-Versandverbot auch sehr wichtig, denn die bösen Online-Apotheken sind des Teufels Lakaien. Verständlich, die nehmen denen ja auch Geld weg und erbringen im Gegenzug nicht einmal Leistung, nochmal vorzulesen, dass man Morgens eine und abends zwei Pillen einnehmen soll und das auf nüchternen Magen. Eindeutig, Versandapotheken sind einfach fahrlässig.
Klar, keiner will Verhältnisse wie in den USA, aber umgekehrt muss man sich auch verdeutlichen, dass die Arbeit wirklich mittelfristig durch Computer ersetzbar ist (gegeben, man hat Frau Meier auch wirklich gefragt, was für Medikamente sie nimmt. Das kann natürlich nur ein Approbierter mit 5 Jahren Studium) und, viel schlimmer als alles bisher genannte, bis dahin den Steuerzahlern Geld. Entweder direkt durch die Krankenkassen (zählt als Steuern, wenn man nicht pingelig ist) oder indirekt dadurch, dass der Staat den Stand durch irgendwelche Regelungen künstlich am Leben erhält (wobei da Versandapotheken wirklich den größten Problemteil beseitigt haben).
Aber das schlimmste, das allerschlimmste ist ja eigentlich:
Ich studiere Pharmazie
(Abgelegt in anjeworben - Gastbeiträge mit Herz und bisher 1200 x anjeklickt)
Heute war ich (also nicht ich) in einer Apotheke und wollte einen Immunbooster kaufen. Allerdings hatte die Apotheke keinen Immunbooster. Und die nächste auch nicht. Und die nächste auch nicht. Am Ende musste es eine Packung Vitamin C Pulver aus dem Supermarkt richten.
Und zum Thema Nahrungsergänzungsmittel: Apotheker haben ja, wie jede größere Statusgruppe, ihre Lobbyarbeit und Zeitschriften. Hier ist beides ausgesprochen erbärmlich ausgeprägt. Neulich hat die Apotheker Zeitung jubelnd die Resultate eines Tests geteilt, in welchem Fall ein „unabhängiges“ Institut „Arznei“-Nahrungsergänzungsmittel und „Supermarkt“-Nahrungsergänzungsmittel verglichen hat. Eindeutiges Ergebnis: alle nicht-Apothekenpflichtigen Mittel sind mit mangelhaft durchgefallen. Alle.
Für knapp die Hälfte war der Grund: überdosiert. Das heißt es ist ein Ausschlusskriterium, wenn man für sein Geld mehr Produkt erhält unter der einzigen Maßgabe, die Tablette durchzubrechen. Stattdessen sollte man sich für mindestens den 10x Preis weniger Produkt kaufen.
So kann das weitergehen. Apotheker finden das Rx-Versandverbot auch sehr wichtig, denn die bösen Online-Apotheken sind des Teufels Lakaien. Verständlich, die nehmen denen ja auch Geld weg und erbringen im Gegenzug nicht einmal Leistung, nochmal vorzulesen, dass man Morgens eine und abends zwei Pillen einnehmen soll und das auf nüchternen Magen. Eindeutig, Versandapotheken sind einfach fahrlässig.
Klar, keiner will Verhältnisse wie in den USA, aber umgekehrt muss man sich auch verdeutlichen, dass die Arbeit wirklich mittelfristig durch Computer ersetzbar ist (gegeben, man hat Frau Meier auch wirklich gefragt, was für Medikamente sie nimmt. Das kann natürlich nur ein Approbierter mit 5 Jahren Studium) und, viel schlimmer als alles bisher genannte, bis dahin den Steuerzahlern Geld. Entweder direkt durch die Krankenkassen (zählt als Steuern, wenn man nicht pingelig ist) oder indirekt dadurch, dass der Staat den Stand durch irgendwelche Regelungen künstlich am Leben erhält (wobei da Versandapotheken wirklich den größten Problemteil beseitigt haben).
Aber das schlimmste, das allerschlimmste ist ja eigentlich:
Ich studiere Pharmazie
anje,
Samstag, 17. November 2018, 01:03
Ich drück dir die Daumen, dass aus dir was Vernünftiges wird.
Bin diesen Moment nach Hause gekommen und habe mich sofort auf meinen hauseigenen Vorrat von Immunstimmulanzien gestürzt, aber wahrscheinlich alles genau sechs Stunden zu spät. Alle Krankheit kommt aus dem Kopf und ich merke deutlich, wie mein Kopf an dieser Krankheit arbeitet, ich fürchte, den kriege ich diesmal nicht mehr eingefangen.
Vielleicht hilft schlafen, das mache ich jetzt.
Bin diesen Moment nach Hause gekommen und habe mich sofort auf meinen hauseigenen Vorrat von Immunstimmulanzien gestürzt, aber wahrscheinlich alles genau sechs Stunden zu spät. Alle Krankheit kommt aus dem Kopf und ich merke deutlich, wie mein Kopf an dieser Krankheit arbeitet, ich fürchte, den kriege ich diesmal nicht mehr eingefangen.
Vielleicht hilft schlafen, das mache ich jetzt.
fritz_,
Samstag, 17. November 2018, 18:40
Immunbooster, und zwar aus der Apotheke, das hört sich bedeutend an. Das Wort Immunbooster hab ich nie vorher gehört. Eine Impfung gegen irgendwas schiebt das Immunsystem tatsächlich an, aber das ist wohl anders gemeint.
Die Erfindung eines Modeausdrucks für Produkte ist irgendwie drauf angewiesen, dass Konsumenten einen Mangel empfinden. Hier: dass mit einem gesunden Immunsystem irgendetwas nicht stimmt, wenn man es nicht mit Schlangenöl boostet.
Was ist denn geworden aus An Apple a day keeps the doctor away? Und wenn man darüber hinaus noch einen Mangel empfindet, was ist mit der guten, alten heißen Zitrone?
Am besten hilft immer noch, sich so selten wie möglich anzustecken. Anekdotisch als Wundermittel bewährt haben sich vier kleine Dinge: Händewaschen, nicht mit Busfingern und Türklinkenfingern an Nase und Augen herumfuhrwerken, Händewaschen und Händewaschen. Oder nich?
Die Erfindung eines Modeausdrucks für Produkte ist irgendwie drauf angewiesen, dass Konsumenten einen Mangel empfinden. Hier: dass mit einem gesunden Immunsystem irgendetwas nicht stimmt, wenn man es nicht mit Schlangenöl boostet.
Was ist denn geworden aus An Apple a day keeps the doctor away? Und wenn man darüber hinaus noch einen Mangel empfindet, was ist mit der guten, alten heißen Zitrone?
Am besten hilft immer noch, sich so selten wie möglich anzustecken. Anekdotisch als Wundermittel bewährt haben sich vier kleine Dinge: Händewaschen, nicht mit Busfingern und Türklinkenfingern an Nase und Augen herumfuhrwerken, Händewaschen und Händewaschen. Oder nich?
anje,
Samstag, 17. November 2018, 20:48
Ja doch, es gibt "Naturmittel", die wirken einfach extra unterstützend dann, wenn man es grade besonders doll braucht. Wenn das Immunsystem stark beschäftigt ist, weil es sich grade mit allerlei Keimen etc. rumplagt, dann ist so ein Extrabooster nicht verkehrt.
Ich benutze normalerweise Exberitox und habe echt positive Erfahrungen damit gemacht, nur konnte ich es gestern nicht kaufen, als ich es spontan gerne verwendet hätte und habe es deshalb erst acht Stunden später genommen, als ich wieder zu Hause war und wahr ehrlich gesagt schon sehr erstaunt, dass die Apotheken, wo ich nachfragte, das alle miteinander nicht vorrätig hatten.
Ich benutze normalerweise Exberitox und habe echt positive Erfahrungen damit gemacht, nur konnte ich es gestern nicht kaufen, als ich es spontan gerne verwendet hätte und habe es deshalb erst acht Stunden später genommen, als ich wieder zu Hause war und wahr ehrlich gesagt schon sehr erstaunt, dass die Apotheken, wo ich nachfragte, das alle miteinander nicht vorrätig hatten.
fritz_,
Dienstag, 20. November 2018, 00:18
Verstehe ich. Wenn es wirkt, ist sowieso alles gut. Und wenn man Ihre These von "es fängt im Kopf an" o.s.ä. bedenkt, dann muss das auch so sein, dass es wirkt, wenn es wirkt. Ich würde der These mit dem Kopf nicht uneingeschränkt folgen, aber auf das Verarbeiten bereits erfolgter Infektionen hat ein guter Immunzustand freilich Einfluss, und aus einem traurigen Arsch kommt kein fröhlicher Furz, wenn dieses Wort vom alten Ketzer noch zu was gut ist.
Andererseits ist mir ein Spruch geläufig, der vermutlich aus Omas Zeit herrührt, sinngemäß, "Schnupfen dauert bis zu einer Woche, wenn man nichts unternimmt, und sieben Tage, wenn man was dagegen tut." Hm.
Da Sie sich auch auf Twitter umtun, können Sie sich vielleicht für diese Karikatur erwärmen. Da geht es auch um dreckige Pfoten, also das Anstecken.
Ich habe insofern Glück, Schnupfen, der länger als zwei Tage bleibt, verschont mich komischerweise, und das schon, seit ich kalendarisch erwachsen bin.
Erkältungen schlimmerer Sorte, klopf auf Holz, bis jetzt nichts für die Akten. Schwerer Husten, da kann ich mich nur an ein mal im Leben erinnern. Ist lange her, vermutlich war das sogar identisch mit einem Siechtum, das sich in den Neunzigern abgespielt hat, und was definitiv eine echte Virusgrippe war und mich drei Wochen niedergestreckt hat. Ein Familienmitglied lag bei der Gelegenheit fünf Wochen flach und ist in den fünf Wochen dauerhaft um zehn Jahre gealtert. Grusel. Moinmoin und toitoitoi für alle, die's gebrauchen können!
Andererseits ist mir ein Spruch geläufig, der vermutlich aus Omas Zeit herrührt, sinngemäß, "Schnupfen dauert bis zu einer Woche, wenn man nichts unternimmt, und sieben Tage, wenn man was dagegen tut." Hm.
Da Sie sich auch auf Twitter umtun, können Sie sich vielleicht für diese Karikatur erwärmen. Da geht es auch um dreckige Pfoten, also das Anstecken.
Ich habe insofern Glück, Schnupfen, der länger als zwei Tage bleibt, verschont mich komischerweise, und das schon, seit ich kalendarisch erwachsen bin.
Erkältungen schlimmerer Sorte, klopf auf Holz, bis jetzt nichts für die Akten. Schwerer Husten, da kann ich mich nur an ein mal im Leben erinnern. Ist lange her, vermutlich war das sogar identisch mit einem Siechtum, das sich in den Neunzigern abgespielt hat, und was definitiv eine echte Virusgrippe war und mich drei Wochen niedergestreckt hat. Ein Familienmitglied lag bei der Gelegenheit fünf Wochen flach und ist in den fünf Wochen dauerhaft um zehn Jahre gealtert. Grusel. Moinmoin und toitoitoi für alle, die's gebrauchen können!