anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 6. Juni 2022
App-Kennzeichen und Pfingsterinnerungen
Heute morgen scrollte ich einmal durch meinen Facebookaccount, weil die Indikatorzahl an der App 17 anzeigte und ich grundsätzliche alle Kennzeichen, die mir irgendetwas Neues anzeigen, immer so schnell es geht wieder auf 0 setzen muss.
Mich macht das ganz nervös, wenn es irgendwo eine Anzeige gibt, die mich darauf hinweist, dass es hier ungelesene Nachrichten, nicht wahrgenommene Veränderungen oder anderen dringlichen Eingreifbedarf gibt.

Es gibt ja Menschen, die stört das gar nicht, mein Westfalenmann gehört dazu. Sein App-Dock auf dem Handy sieht so aus:


Mich würde das komplett wahnsinnig machen, schlimmer noch als ein pieksender Splitter im Finger oder ein abstehendes Stückchen Haut am Nagel, und ich bin wahrlich gut im Knibbeln. Aber Apps mit Kennzeichen in dieser Größenordnung wären für mich ein völliges No-Go. Ich würde wahrscheinlich die Nacht durcharbeiten, nur um alle Mails wenigstens einmal als gelesen angeklickt zu haben, doch mein Westfalenmann ist in diesem Punkt tiefenentspannt.

Es gibt ganz offensichtlich verschiedene Arten von Menschen.
Zum Vergleich, mein App-Dock sieht natürlich gut gepflegt und aktualisiert stets so aus:


Nun ist es aber nicht immer leicht, jederzeit allen Benachrichtigung sofort zu folgen, um die Kennzeichenzahl wegzuklicken. Deshalb habe ich die Mitteilungen bei den allermeisten Apps ausgestellt, nur bei Mails, Terminen, Anrufen und Nachrichten lasse ich Mitteilungen zu, denn dort will ich ja ganz bewusst für wichtige Dinge jederzeit erreichbar sein.

Ich habe übrigens schon Apps rigoros komplett gelöscht, wenn ich die Anzeige nicht abschalten konnte. Lieber gar keine App als eine mit Kennzeichen.

Die Facebook-App habe ich nur auf dem Handy gelöscht, auf dem iPad ist sie noch drauf, weil ich die lokalen Ortsgruppen manchmal ganz praktisch finde, grade auf Borkum laufen viele lokale Informationen über Facebook und vor allem gibt es eine sehr aktive "zu verkaufen" Gruppe, die finde ich praktisch . Auf dem iPad habe ich der App auch erlaubt, Mitteilungen zu senden, eben wegen dieser Verkaufsgruppe und weil ich ja sonst nicht mitbekommen würde, wenn da Meldungen eingestellt werden.
Damit mich das Kennzeichen an der App aber nicht dauernd nervt, habe ich die App selber auf die zweite Seite vom iPad verschoben, da sehe ich sie dann immerhin nicht jedesmal, wenn ich das Tablet in die Hand nehme.

Heute habe ich aber alles Mögliche auf dem iPad gelesen und dabei auch gesehen, dass an der Facebook-App die 17 stand, weshalb ich mich genötigt fühlte, die App zu öffnen, um das Kennzeichen auf 0 zu setzen.

Das erste, was mir Facebook anzeigte, war eine Erinnerung an einen Post von vor 10 Jahren - vor 10 Jahren war ich nämlich noch auf Facebook aktiv und habe regelmäßig Statusmeldungen veröffentlicht.
Deshalb weiß ich, dass ich vor 10 Jahren um diese Zeit auf Helgoland war und dort Schafe geknipst habe.


Dann habe ich darüber nachgedacht, wie schnell die Zeit vergeht, und was ich eigentlich sonst so an Pfingsten gemacht habe.

Vor 39 Jahren war ich auf dem Flachsmarkt in Krefeld und habe mir dort ein Paar Ohrringe gekauft. Das war in dem Jahr nach meinem Abitur (deshalb kann ich das Jahr so genau bestimmen), ich fühlte mich damals sehr erwachsen, dass ich solche Ausflüge ganz alleine und selbstständig unternehme und alles selber bezahle. Die Ohrringe gefallen mir heute noch

Vor 29 Jahren war ich in England und habe dort meine Schwester besucht. Das Jahr kann ich daran festmachen, dass ich weiß, dass N dabei war und er auf der Fahrt nach England sein allererstes Wort gesprochen hat. Wir fuhren an einer Weide mit sehr vielen Kühen vorbei und N war ganz aufgeregt, tippte mit dem Finger an die Autoscheibe und sagte mehrfach: "Kühe." Da er bis zu dem Zeitpunkt nur so Wörter wie "brabrabä" oder "ramapu" gesagt hatte, die noch nicht mal nach sehr liberalen Scrabbleregeln als Wort gelten, war Kühe damit sein erstes reguläres Wort und die gesamte Familie war sehr beeindruckt.

Ich selber habe auf dieser Reise ein neues englisches Wort gelernt, nämlich was die Engländer zu Pfingstmontag sagen. Pentecost, was mir das Wörterbuch vorschlug, verstand kein Engländer. Für die war der Montag überall nur "bankholiday".

Und schließlich weiß ich noch, was ich an Pfingsten vor 20 Jahren gemacht habe, nämlich Umzugskisten gepackt.
Im Sommer 2002 sind wir in die Fabrik in Mönchengladbach gezogen und weil dieser Umzug sich über sechs Wochen lang hinzog, war an Pfingsten eben einfach nur Umzug angesagt.

Zwanzig Jahre ist das schon her, Wahnsinn.

Ein bisschen neugierig bin ich darauf, wo ich in 10 Jahren an Pfingsten sein werde, aber wenn vorwärts so schnell geht wie rückwärts vergangen ist, wird das ja auch schon übermorgen sein
.

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