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Mittwoch, 30. Oktober 2019
Der umgefallene Mülleimer
anje, 21:32h
Ich höre ja jeden Morgen auf dem Weg ins Büro den Morning Briefing Podcast von Gabor Steingart.
Heute gab es ein Interview mit Marina Weißband, die ziemlich kluge Dinge gesagt hat, finde ich.
Am meisten beeindruckt hat mich ihre Aussage, dass die Menschen viel zu wenig Selbstbestimmung lernen, dass sie schon in der Schule nicht genug Verantwortung für sich selbst, geschweige denn für andere übernehmen müssen. Darauf folgt dann, dass sie ihre Umgebung nicht als etwas wahrnehmen, auf das sie Einfluss haben.
Mit diesem Satz wurde mir plötzlich sehr viel klar, denn genau das ist es, was mich so oft an anderen Menschen stört: Menschen, die ihre Umgebung einfach nur passiv ertragen und darauf hoffen, dass da schon immer jemand sein wird, der "es" für sie richten wird, die gehen mir ganz massiv auf den Senkel.
Wenn dann niemand da ist, der ihnen das Leben, was sie gerne hätte, konsumgerecht vor die Nase hält, dann beschweren sie sich. Entweder wählen sie AFD oder sie ertrinken in Selbstmitleid und finden alles trüb und schrecklich, burn out schon bei Kindern, weil es ja so entsetzlich viel Stress ist, sich um sich selber kümmern zu müssen.
Hier geht es zu den interessanten Passagen in dem Podcast
Mist, der Link funktioniert nicht so, wie ich mir das vorstellte, also dann eben mit Erläuterung: ab ca. Minute 17 kommt der Teil, der mir am besten gefiel.
Ein Satz, der mich sehr getriggert hat:
Wenn ein Jugendlicher so aufwächst, dass er in einen Raum kommt und da ist ein Mülleimer umgekippt und er betrachtet das als seine Pflicht, den aufzuheben, also er betrachtet diesen Raum als seinen Raum, dann läuft er weniger Gefahr radikalisiert zu werden.
Dieser Satz beschreibt genau das, was mich so oft stört: Da kommen Menschen in einen Raum, wo ein Mülleimer umgefallen ist - und sie steigen drüber, weil sie sich nicht zuständig fühlen. Es wird sich schon jemand finden, der den Müll wegräumt, aber sie kommen gar nicht auf die Idee, dass sie es auch selber tun könnten.
Das ist das Verhalten von kleinen Kindern. Von so kleinen Kindern, dass sie es noch gar nicht anders kennen, als dass da immer jemand ist, der sich kümmert. Sie sind daran gewöhnt sind, dass es Eltern gibt, die ihnen den Weg freiräumen und die einfach noch nie gelernt haben, Verantwortung für sich und ihr eigenes Leben zu übernehmen.
Sie haben dafür aber auch noch keinen gleichberechtigten Platz in der Familie.
Problematisch wird es, wenn Menschen erwachsen werden und es immer noch nicht gelernt haben. Das mit der Verantwortung für sich selber und der eigenen Zuständigkeit dafür, dass es einem gut geht und dass man Dinge verändern kann, die nicht schön sind oder einem nicht gefallen und dass ein umgefallener Mülleimer eben einfach nur signalisiert: Heb mich auf. Wenn sie zwischen umgefallenen Mülleimern leben, bedeutet es eben nicht, dass sie zu den abgehängten Menschen im Leben gehören, weil sie keine eigene Putzfrau mehr haben, sondern nur, dass hier endlich mal aufgeräumt werden muss.
Und ja, ich gebe sofort zu, dass man nicht ständig und sofort und als erstes höchstpersönlich und selber jeden umgefallenen Mülleimer aufsammeln muss - wenn man sich von dem Dreck um einen herum aber gestört fühlt, dann finde ich es viel sinnvoller, den Mülleimer aufzuheben als darüber zu jammern, dass man im Dreck leben muss
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Heute gab es ein Interview mit Marina Weißband, die ziemlich kluge Dinge gesagt hat, finde ich.
Am meisten beeindruckt hat mich ihre Aussage, dass die Menschen viel zu wenig Selbstbestimmung lernen, dass sie schon in der Schule nicht genug Verantwortung für sich selbst, geschweige denn für andere übernehmen müssen. Darauf folgt dann, dass sie ihre Umgebung nicht als etwas wahrnehmen, auf das sie Einfluss haben.
Mit diesem Satz wurde mir plötzlich sehr viel klar, denn genau das ist es, was mich so oft an anderen Menschen stört: Menschen, die ihre Umgebung einfach nur passiv ertragen und darauf hoffen, dass da schon immer jemand sein wird, der "es" für sie richten wird, die gehen mir ganz massiv auf den Senkel.
Wenn dann niemand da ist, der ihnen das Leben, was sie gerne hätte, konsumgerecht vor die Nase hält, dann beschweren sie sich. Entweder wählen sie AFD oder sie ertrinken in Selbstmitleid und finden alles trüb und schrecklich, burn out schon bei Kindern, weil es ja so entsetzlich viel Stress ist, sich um sich selber kümmern zu müssen.
Hier geht es zu den interessanten Passagen in dem Podcast
Mist, der Link funktioniert nicht so, wie ich mir das vorstellte, also dann eben mit Erläuterung: ab ca. Minute 17 kommt der Teil, der mir am besten gefiel.
Ein Satz, der mich sehr getriggert hat:
Wenn ein Jugendlicher so aufwächst, dass er in einen Raum kommt und da ist ein Mülleimer umgekippt und er betrachtet das als seine Pflicht, den aufzuheben, also er betrachtet diesen Raum als seinen Raum, dann läuft er weniger Gefahr radikalisiert zu werden.
Dieser Satz beschreibt genau das, was mich so oft stört: Da kommen Menschen in einen Raum, wo ein Mülleimer umgefallen ist - und sie steigen drüber, weil sie sich nicht zuständig fühlen. Es wird sich schon jemand finden, der den Müll wegräumt, aber sie kommen gar nicht auf die Idee, dass sie es auch selber tun könnten.
Das ist das Verhalten von kleinen Kindern. Von so kleinen Kindern, dass sie es noch gar nicht anders kennen, als dass da immer jemand ist, der sich kümmert. Sie sind daran gewöhnt sind, dass es Eltern gibt, die ihnen den Weg freiräumen und die einfach noch nie gelernt haben, Verantwortung für sich und ihr eigenes Leben zu übernehmen.
Sie haben dafür aber auch noch keinen gleichberechtigten Platz in der Familie.
Problematisch wird es, wenn Menschen erwachsen werden und es immer noch nicht gelernt haben. Das mit der Verantwortung für sich selber und der eigenen Zuständigkeit dafür, dass es einem gut geht und dass man Dinge verändern kann, die nicht schön sind oder einem nicht gefallen und dass ein umgefallener Mülleimer eben einfach nur signalisiert: Heb mich auf. Wenn sie zwischen umgefallenen Mülleimern leben, bedeutet es eben nicht, dass sie zu den abgehängten Menschen im Leben gehören, weil sie keine eigene Putzfrau mehr haben, sondern nur, dass hier endlich mal aufgeräumt werden muss.
Und ja, ich gebe sofort zu, dass man nicht ständig und sofort und als erstes höchstpersönlich und selber jeden umgefallenen Mülleimer aufsammeln muss - wenn man sich von dem Dreck um einen herum aber gestört fühlt, dann finde ich es viel sinnvoller, den Mülleimer aufzuheben als darüber zu jammern, dass man im Dreck leben muss
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