anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 14. Oktober 2019
Urlaubszeit, Passwörter und nachträgliche Erinnerung
K hatte heute Urlaub, weil Herbstferien sind und wir in all den Jahren früher uns immer nach den Schulferien gerichtet haben, was normal ist, wenn man schulpflichtige Kinder hat.
Nun hat aber keiner von uns mehr schulpflichtige Kinder und ich habe jedes Interesse an den Terminen von Schulferien verloren, was unpraktisch ist, wenn der andere fest damit rechnet, dass man weiter in den Schulferien Urlaub nimmt.
Auch ohne eigene schulpflichtige Kinder scheint es allerdings sinnvoll zu sein, weiter in den Schulferien Urlaub zu nehmen - denn das machen wohl sehr viele Leute. Von unserer Belegschaft war heute nur die Hälfte da und im Mutterhaus war auch nur jeder zweite zu erreichen, wo man hinguckte - alle in Urlaub. Und dann ist es halt sinnvoll, selber auch in der Zeit in Urlaub zu gehen, denn vernünftiges Arbeiten funktioniert ja eh nicht, wenn man bei jedem zweiten Kommunikationsversuch mit einem unwissenden Vertreter oder einer Abwesenheitsnotiz konfrontiert wird.
Ist mir in der Form zwar noch nie so krass aufgefallen wie in diesen Herbstferien, ich werde es weiter beobachten.
Auf alle Fälle war es ein seltsames Gefühl, dass ich heute morgen aufstehen musste, um ins Büro zu fahren, während K sich einfach umdrehte und weiter schlief. Dabei habe ich normalerweise viel mehr Urlaub als er, ich habe den dieses Jahr aber im Wesentlichen im Sommer auf Borkum verdaddelt und da läuft das Leben ja sowieso anders.

Dafür hatte ich heute ja meine beiden Geburtstagssalattorten dabei und weil wir nur so ein paar Leutchen waren, hat das auch alles gut gereicht und ich konnte K sogar noch etwas zum Probieren am Abend wieder mitnehmen.



Beim nächsten Mal werde ich die Salatblätter etwas kleiner schneiden, wenn die zu groß sind, bleiben sie sehr widerspenstig und fügen sich nur schlecht in die gewünschte Tortenform. Geschmacklich waren aber alle beide sehr, sehr lecker.
Außerdem deutlich kalorienärmer als süße Torten, schneller gemacht auch noch, ich werde es ganz bestimmt wiederholen.

Ansonsten habe ich mich heute mal wieder über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung geärgert, der noch mal nicht mal per copy and paste Texte aus dem Vorjahr fehlerfrei fürs Folgejahr anpassen kann. Ich habe echt keine Ahnung, womit man den beschäftigen kann, ohne dass er irgendjemand anderem dadurch noch mehr Arbeit verursacht.

Vorhin hat mir J dann noch einen Schwung Semesteranfangsscripte geschickt - die werden dort in Berlin nur mit Passwort an die Studenten herausgegeben. Mit einem passwortgeschützten Script im Alltag zu arbeiten ist aber mehr als nur nervtötend, deshalb schickt er mir die Scripte samt Passwort, ich jage sie dann einzeln durch meine Proversion des Acrobat Readers, mit dem ich den Kennwortschutz ändern kann, entferne überall das Passwort und schicke ihm dann die ungeschützten Dateien zurück.
Das machen wir jetzt zum dritten Mal so (logisch, er ist ja jetzt auch erst im dritten Semester), aber ich frage mich jedesmal aufs Neue, welcher Sinn hinter diesem Passwortschutz steckt. Ich meine, vor wem sollen die Scripte denn geschützt werden? Vor den Studenten ja nicht, die haben ja das Passwort. Mich lässt so etwas immer nur verständnislos kopfschüttelnd zurück.

Überhaupt, diese wilde Passwortmanie, an einigen Stellen treibt die echt wilde Stilblüten.
Die Vermögensverwalter, mit denen ich beruflich zusammenarbeite, lösen dieses Thema jeder anders, wär ja auch langweilig, wenn ich mich nur an eine Standardvariante gewöhnen müsste.
Ich habe allerdings für jeden Vermögensverwalter inzwischen eine eigene, individuell unterschiedliche Standardroutine zum Entfernen des Passwortes entwickelt, weil ich auf meinem eigenen Firmenserver nur passwortfreie Dateien dulde.
Der tiefbegabte Assistent der Geschäftsleitung speichert dagegen alles ab, was ihm zugeschickt wird - mit dem Erfolg, dass er es anschließend nicht mehr öffnen kann, weil er natürlich das Passwort nach einem halben Jahr nicht mehr weiß. Ich habe ihm das heute erneut ausdrücklich untersagt, ich fürchte nur, er begreift es nicht.

Was mich fasziniert ist, wie wenig dieses Thema allgemein thematisiert wird. Ich sehe ein, dass Dateien, die man per E-Mail in der Gegend rumschickt, wenigstens passwortgesichert sein sollten, weil eine E-Mail ungefähr die Geheimhaltungsstufe einer Postkarte hat. Wenn ich also keine Postkarten mehr verschicke, sondern nur noch versiegelte Briefe - dann lege ich diese Briefe aber nach dem Öffnen doch auch geöffnet in meinen Schrank und versiegele sie nicht wieder erneut vor dem Ablegen in meinem eigenen Schrank, das macht* doch überhaupt keinen Sinn.
Scheint aber niemanden zu stören.

*ja, Sinn machen ist falsch, aber deutlich viel schöner als Sinn ergeben, deshalb machen Dinge bei mir einfach weiter ihren Sinn oder auch nicht, aber sie ergeben sich nicht, zumindest nicht einer übertriebenen Pingeligkeit von Grammatikfetischisten.

Während ich heute Vormittag übte, wie ich hier auf diesem Blog, also auf der Antville-Oberfläche, Gifs einbinde (weil, der Embedding-Link von giphy funktioniert nicht, ich habe gelernt, ich muss das Gif erst lokal speichern und dann wieder als Bild mit .gif-Endung hochladen, dann wird es sofort angezeigt), während ich also mit diesen technischen Feinheiten kämpfte, weil ich unbedingt einen Kommentar zu meinem Altersangstbeitrag von gestern damit verschönern wollte, fiel mir auch wieder ein, weshalb ich mich gestern mit dieser akuten Altersangst überhaupt erst beschäftigt habe.
Ich habe nämlich einen Blogbeitrag von jawl gelesen, der ausführlich und sehr bildhaft erzählt, wie er mit einem älteren, ehemaligen Führungsmenschen, der heute ehrenamtlich noch für irgendwas Gemeinnütziges unterwegs ist, wie er mit diesem Typ ein "Arbeitsgespräch" über die Inhalte einer von ihm (jawl) zu programmierenden website geführt hat.
Und ich konnte jedes Wort genau mitfühlen, denn ich arbeite auch viel mit gemeinnützigen Institutionen und hier finden sich in großen Mengen gealterte, ehemalige Führungskräfte, die sich im Ruhestand "gerne noch etwas nützlich machen wollen." - UND ES IST GRUSELIG!
Genauso gruselig wie jawls es beschreibt, genauso ist es und ich möchte niemals, NIEMALS!1elf so enden.

Immerhin ist es mir heute ganz alleine gelungen, das Gif hier einzubinden - und solange ich in fast allen anderen sonstigen Dingen immer noch besser bin als alle Sekretärinnen bei uns Büro, so lange habe ich noch genug Vorsprung, um durchzuatmen
.

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