anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 5. Oktober 2019
Geburtstag und Werbeverhinderung
Tageszusammenfassung: Schöner Tag
Wetter: Dauerregen
Draußenzeit: Nur zwischen Haustür und Auto und Auto und Ladentür von Markant bzw. Lidl
Hauptbeschäftigung: verschiedenes an Essen zu- und vorbereitet, viel mit K unterhalten, gelesen

Sonst noch: Ich habe mich heute über fast alle Gratulationen zu meinem Geburtstag gefreut, weil sie absolut genau richtig waren und ich finde, es war die perfekte Balance auf meinem Dauerdrahtseilakt zwischen "ich hasse diese schwachsinnigen, überflüssigen Gratulationen der reinen Form halber" und "wie, alle ignorieren meinen Geburtstag? - so war das nicht gemeint!"

Grundsätzlich finde ich Gratulationen zum Geburtstag von Leuten, mit denen man sonst kaum etwas zu tun, absolut albern. Man tauscht einmal im Jahr Gratulationen aus - und das nennt sich dann Beziehungspflege. Ich habe deshalb meinen Geburtstag bei Facebook auf den 29. Februar gesetzt, damit dort nicht steht: Geburtstag bleibt geheim, was ich auch albern finde. Deshalb steht dort jetzt ein Datum, aber es wird nur alle vier Jahre für die Hardcore-Gratulierer angezeigt.

Das führt dazu, dass mir bei Facebook niemand gratuliert, was den positiven Nebeneffekt hat, dass sich auch niemand verpflichtet fühlen muss, mir zu gratulieren. Dieser Zustand gefällt mir sehr.
Wer mir also heute gratuliert hat, hat das getan, weil er sich meinen Geburtstag aktiv gemerkt hat - und sich ein eigenes Geburtstagserinnerungssystem organisiert, nach dem er gratuliert, damit kann ich gut umgehen.

Interessanterweise habe ich von drei Leuten eine Whatsapp-Nachricht bekommen, von denen ich ansonsten schon seit Ewigkeiten nichts mehr gehört habe, das hat mir gefallen, da ist so ein Geburtstag doch eine gute Gelegenheit, einen alten Kontakt mal wieder aufzufrischen.

Die mit Abstand schönste Gratulation kam per E-Mail, und weil ich sie so perfekt und passend finde, kopiere ich sie hier einfach rein:
" Glückwunsch
Tja, einfach ist es nicht...
Du hast eine Telefon-Phobie, Du magst die "sozialen Medien" nicht...
Am liebsten sind Dir Mails. Die beantwortest Du zwar nicht, aber Du kannst sie einsortieren!😇
Da gratuliere ich Dir also auf diesem Wege ganz, ganz herzlich zu Deinem Geburtstag! Ich bin sicher, Du wirst einen wunderbaren Tag haben - und hoffentlich ein ebensolches neue Lebensjahr! Bleib gesund und freue Dich einfach des Lebens!"

Jemand, der meine Macken so gut erkannt hat und sich trotzdem die Mühe macht, mir zu gratulieren, der muss ein guter Freund sein. Danke!

Den obligatorischen Geburtstagsschwarzwälderkirschkuchen gab es natürlich auch, diesmal ist der Biskuitboden förmlich explodiert beim Backen, wobei, explodiert ist das falsche Wort, er ist komplett heil geblieben, hat sich aber nahezu verfünffacht in der Höhe. Schon erstaunlich. Dementsprechend war die Torte riesig, hat aber auch nicht anders geschmeckt als sonst.


Aus dem gestern gekochten Sushireis habe ich mit K zusammen sieben Onigirazu gebastelt, die jetzt im Kühlschrank liegen und durchziehen - nach dem Kuchen und einer großen Portion Backofen-Kartoffelspalten hatte keiner mehr Hunger.

Und schließlich kann ich noch von meinem neuen Hobby erzählen: Ungefragt zugesandte Werbepost abbestellen oder verhindern.
Schon seit langem habe ich mich über die gigantischen Papiermüllberge geärgert, die ich alle vier Wochen an den Straßenrand zur Papiermüllabholung schleppe, weil sie zu 90% aus bedrucktem Papier bestehen, was ich weder gelesen habe noch überhaupt haben wollte, es wird mir einfach ungefragt aufgedrängt und das ärgert mich. Da ich insgesamt für drei Briefkästen zuständig bin (zwei von mir und einen vom Vater, der seine Post ja auch nicht mehr selber leert oder bearbeitet), kam da eine Menge zusammen.
Mein erster Schritt bestand also darin, einen großen Aufkleber auf djeden der drei Briefkästen zu pappen:

Das funktionierte erstaunlich gut, der Papiermüll hat sich schlagartig um mindest 70% reduziert.

Aber es blieben Restanten, nämlich all die Firmen, die ihre Werbung an mich oder an den Vater persönlich adressiert schickten. Das gilt dann als Postsendung und muss zugestellt werden.
Ich selber bekomme gar nicht so viele Werbepostsendungen, die mit Abstand hartnäckigste war die vom Ottoversand, die versorgten mich auch gleich bei beiden Adressen ungefragt mit ihren Katalogen und das, obwohl ich in meinem ganzen Leben noch nie etwas dort bestellt habe.
Zunächst habe ich die mitgelieferte Adresskarte zum Bestellen benutzt, dick und groß draufgeschrieben: Bitte keine weiteren Werbesendungen mehr zuschicken und (unfrankiert, natürlich!) in Briefkasten geworfen. - Hat nichts genutzt.

Dann habe ich die Karte genommen und die Anschrift auf der Karte ergänzt um: An den Datenschutzbeauftragten vom Otto-Versand. Selber Text auf Rückseite: Bitte Adresse löschen und nix mehr schicken, selber Erfolg, nämlich keiner.

Heute ist mir dann die Hutschnur geplatzt, als ich schon wieder Ottowerbung in der Post hatte - heute habe ich mir Mühe gegeben und die E-Mail-Adresse des Datenschutzbeauftragten himself und persönlich ergoogelt - und eine etwas böse E-Mail geschrieben.
Zwei Stunden später hatte ich Antwort, viele Entschuldigungen und kommt nicht wieder vor und selbstverständlich werden sie die Adresse jetzt sofort löschen. Ich bin ja mal gespannt, aber ich schätze, ich habe jetzt den richtigen Ansprechpartner erwischt.

Beim Vater kommt viel mehr personalisierte Werbepost an, das ist schon ein zeitfüllendes Hobby, die alle einzeln zu bekämpfen, aber ich habe ja sonst nichts zu tun und inzwischen habe ich auch ein wenig Blut geleckt.
Spannend sind die Unmengen an christlichen Spendensammelorganisationen, die ihn anschreiben. Ich schätze, es ist ein teurer Spaß, sich einer Religion anzuschließen, auf alle Fälle produziert es enorm viel Papiermüll.
Und mindestens so spannend ist es, festzustellen, wie viele dieser teilweise durchaus großen Organisationen keinen, ich meine damit GAR KEINEN Hinweis auf irgendeine Art von Datenschutz auf ihrer Webseite haben. Denn der Weg, den Datenschutzbeauftragten direkt anzumailen und die Löschung der persönlichen Daten zu verlangen, ist prinzipiell der erfolgreichste.
Wenn ich mir überlege, mit welchem Umstand und mit welcher Mühe die meisten Unternehmen letztes Jahr versucht haben, diese Datenschutznummer irgendwie in ihren Internetauftritt und ihre Unternehmensorganisation zu integrieren, dann finde ich es schon extra dreist, dieses Thema komplett zu ignorieren. Gott sieht sowieso alles, da hilft auch kein Datenschutz - oder wie lautet bei denen die Einstellung? Über diese christlichen Gutmenschen habe ich mich also extra doll geärgert - und dementsprechend harsch reagiert. Ich habe in allen Fällen, wo ich keine E-Mail eines Datenschutzbeauftragten im Internet gefunden habe, den Vorstand und die allgemeinen Kontakt-Adressen UND die jeweils zuständige Landesdatenschutzbehörde in einer E-Mail angeschrieben und mich beschwert und die Löschung der Daten beantragt.
Einige NGOs wurden dann sehr schnell, aber zwei haben bisher gar nicht reagiert. Wenn die jetzt noch einmal irgendein Stück Papier per Post zusenden - ich glaube, dann mache ich mir die Mühe einer richtigen Anzeige.
Insgesamt war dieses permanente Nachhaken und Adressenlöschen inzwischen aber schon recht erfolgreich. Auch beim Vater kommt so gut wie keine Post mehr an, hier auf Borkum auch nur noch wenig - und in Greven habe ich nur die Kugelschreiberversenderfirmen noch nicht in mein Datenlöschungsprogramm aufgenommen, denn das sind die einzigen Firmen, von denen ich Werbung akzeptiere: Die schicken mir einen hübschen Kugelschreiber mit meinem Namen drauf und fragen, ob ich davon nicht mal 200 Stück bestellen will. Da ich das nie will, schmeiße ich das Papier weg und freue mich über den einen Kugelschreiber, rege mich aber tatsächlich nicht über das überflüssige Papier auf
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