anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 12. Dezember 2017
Adventszeithorror
Schon die letzten Jahre habe ich die Advents – und Vorweihnachtszeit stets als ausgesprochen anstrengende, ungemütliche und belastende Unglückswochen erlebt, in denen ich dauerhaft unzufrieden und gestresst war, weil ich die ständige Sorge hatte, den Erwartungen nicht zu genügen.
Die Erwartungen, vor denen ich immer wieder versuchte, mich durch eine laut tönende Verweigerungshaltung zu entziehen, sind die Vorstellungen, die eben dadurch entstehen, dass gerade diese Zeit so besonders kuschelig, entspannt, geborgen und besinnlich soll. Das dann live umzusetzen, stresst mich.
Stresst mich so sehr, dass ich grundsätzlich in dieser Zeit die schlechteste Laune des ganzen Jahres habe.
Dabei gibt es überhaupt gar keinen Anlass dafür, dass ich mich in irgend einer Weise von diesen allgemeinen gesellschaftlichen Vorstellungen beeinflussen lassen sollte oder müsste. Seitdem die Kinder aus dem Haus sind, interessiert sich wirklich niemand mehr dafür, ob ich hier irgendetwas dekoriere, Plätzchen backe oder einen Adventskranz aufstelle, aber trotzdem gelingt es mir nicht, das Thema einfach komplett zu ignorieren.

Im Büro trudeln täglich Berge von Weihnachtskarten ein, einige Geschäftspartner schicken Geschenke, manche davon sogar wirklich schön und brauchbar, mein Weinkeller füllt sich wieder mit Flaschen, für die ich selber viel zu geizig wäre, sie zu kaufen und eigentlich will wirklich niemand etwas von mir - und trotzdem.

Und trotzdem finde ich das alles schrecklich anstrengend und bin heilfroh, wenn das alles wieder vorbei ist
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