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Sonntag, 3. Dezember 2017
PC-Gejammer und Sonntagsgegammel
anje, 21:55h
Meine Arbeit findet zu 80 % am Computer statt, die restliche Zeit verbringe ich am Telefon oder in Besprechungen. Am Computer lese und beantworte ich E-Mails, erstelle und korrigiere Excel Tabellen und Word Dokumente, recherchiere im Internet oder in abonnierten Datenbanken und kämpfe regelmäßig mit öffentlich-rechtlicher Software.
Jeder Datenaustausch mit einer Behörde muss heute zwingend online erledigt werden, aber natürlich auch immer mit der jeweils genauso zwingend vorgegebenen Software, die nicht nur jedes Jahr andere Eingaben verlangt, sondern traditionell auch extrem benutzerunfreundlich, dafür aber natürlich unglaublich sicher ist.....
Das geht los bei Steuererklärungen, für die man das fest vorgegebene Elsterprogramm benutzen muss. (ElStEr steht für elektronische Steuererklärung, und ich finde, es ist der dokumentierte Beweis, dass auch die öffentliche Hand über eine Menge Humor verfügt, denn was passt besser als das Image einer Elster zum Finanzamt?), aber selbstverständlich gibt es nicht nur ein Elster-Programm, sondern zwei verschiedene und außerdem noch Datenaustausch mit dem BZST (Bundeszentralamt für Steuern), das für grenzübschreitende Steuerangelegenheiten zuständig ist.
Daneben gibt es jede Menge Register, in denen Unternehmen alle möglichen Informationen veröffentlichen müssen. Im Bundesanzeiger müssen jährlich Handelsbilanzen und Jahresabschlüsse veröffentlicht werden, die Steuerbilanz muss dafür mit einer anderen Software erstellt und ans Finanzamt übermittelt werden, im Transparenz Register muss die Darstellung der wirtschaftlich Berechtigten hinterlegt sein, und für jede Sorte Kapital- und Vermögensverwaltung müssen die völlig abgedrehten Vorschriften des Geldwäschegesetzes, des Wertpapierhandelsgesetzes und diverser anderer Gesetze beachtet werden, die alle eigene Melde- und Registriervorschriften haben.
Jedes Unternehmen braucht eine LEI, die ebenfalls ständig aktualisiert und verlängert werden muss, alle möglichen Statistikanfragen müssen (ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben) ständig ausgefüllt und elektronisch übermittel werden und daneben gibt es natürlich noch die unternehmenseigenen Organisations-und Compliance-Vorgaben, die wiederum mit diversen anderen Softwares erfüllt werden müssen.
Insgesamt heißt das also sehr viel Computertätigkeit im Büro und das wiederum führt dazu, dass ich außerhalb des Büros so gut wie überhaupt keine Lust habe, mich mit bzw. am Computer zu beschäftigen.
Das ist ein bisschen blöd, denn selbstverständlich muss ich auch privat verschiedene Dinge sinnvollerweise am Computer erledigen. Das geht los bei den privaten Bankgeschäften und der eigenen Buchführung, über das Beantworten von privaten E-Mails und den gesamten Kram, der mit CWs Hinterlassenschaften zu tun hat. Und natürlich hat man auch privat Behördenkontakt, der selbstverständlich ebenfalls online erfolgen muss. BaFöG-Anträge und Fragenbögen für die Waisenrente der Kinder können faszinierenderweise noch auf Papier ausgefüllt und abgegeben werden, die digital Natives will man wahrscheinlich mit zuviel online Verlangen nicht überfordern....
Grundsätzlich habe ich ja auch weder Vorbehalte noch Probleme im Umgang mit Computer und Technik, ich finde eben einfach nur, es ist ein wenig viel, so dass ich am Wochenende regelmäßig in eine akute PC-Verweigerungshaltung verfalle. Da will ich endlich mal ausgiebig analog leben, was heute dazu führte, dass ich bis 15h im Bett lag und auf dem Handy meinen Feedreader nachgelesen habe. Aber Handy ist ja auch nicht PC. Handy ist irgendwie gefühlt mehr analog als PC, oder besser gesagt: Handy ist dichter dran am real life, denn ich sitze dazu an keinem Schreibtisch, benutze keine Tastatur und mache eigentlich auch nichts anderes als wenn ich ein Papierbuch lesen würde, fühlt sich zumindest für mich so an.
Aber gegen 15h bekam ich dann doch langsam Hunger, so dass ich seufzend das Bett verlassen habe, um mich mit den wirklich realen Dingen des Lebens zu beschäftigen, wie Haare waschen (ich HASSE Haarewaschen und kann mich auch nur Sonntags dazu aufraffen, da ist wenigstens genug Zeit, dass sie anschließend im Wesentlichen von alleine trocknen können), Wäsche waschen (es war mal wieder soweit, die Unterhosen wurden knapp) und eben Essen herstellen.
Gegen 17h haben wir dann ein kombiniertes Abendstück (Frühstück am Abend, Mittag fällt bei uns ja sowieso grundsätzlich aus) zu uns genommen, K. ist anschließend vorm PC verschwunden, weil er noch so viel zu tun hat, ich habe mich dagegen unten aufs Sofa gesetzt, weil ich zwar auch noch so viel zu tun habe, aber so sehr keine Lust hatte, mich mit diesen Dingen zu beschäftigen, dass ich vor lauter Unlust nur auf dem Sofa sitzen und grunzen konnte.
Nach dem ich fünf Minuten verweigernd vor mich hingegrunzt hatte, wurde mir langweilig und ich habe den Fernseher angeknipst. Jetzt ist Sonntagabend um 17.45h nicht grade meine primetime fürs Fernsehprogramm, aus meiner Sicht kam deshalb überall nur Müll.
Durch irgendeinen Zufall ist es mir aber gelungen, die Mediathek im ZDF direkt über den Fernseher einzuschalten - und dort war die Top-Empfehlung ein frischer Wilsberg Krimi.
Das war dann wieder sehr fein, denn Wilsberg schaue ich nach wie vor gerne.
An Tatorts, die ich früher auch gerne gesehen habe, habe ich mich mittlerweile überguckt, den letzten Münster-Tatort habe ich noch mal ausprobiert, was aber meine "Tatort ist einfach nur noch langweilig"-Überzeugung nur bestätigt hat.
Doch Wilsberg hat mir gefallen, nur leider habe ich überhaupt keine Ahnung, mit welcher stochastischen Tastenkombination auf der Fernbedienung ich es geschafft habe, die Mediathek zur Anzeige dieser Sendung zu überreden. Dass die Bedienung eines einfachen Fernsehers heutzutage nur mit IT-Masterstudiengang (oder alternativ einmaligem, großem Zufallstrefferglück) zu bewältigen ist, habe ich allerdings schon öfter festgestellt.
Nun denn, um diesen Beitrag zu schreiben habe ich mich jetzt tatsächlich an den PC gesetzt - und wenn ich einmal hier sitze, kann ich jetzt auch sitzen bleiben und noch ein bisschen weiter privaten PC-Kram erledigen
.
Jeder Datenaustausch mit einer Behörde muss heute zwingend online erledigt werden, aber natürlich auch immer mit der jeweils genauso zwingend vorgegebenen Software, die nicht nur jedes Jahr andere Eingaben verlangt, sondern traditionell auch extrem benutzerunfreundlich, dafür aber natürlich unglaublich sicher ist.....
Das geht los bei Steuererklärungen, für die man das fest vorgegebene Elsterprogramm benutzen muss. (ElStEr steht für elektronische Steuererklärung, und ich finde, es ist der dokumentierte Beweis, dass auch die öffentliche Hand über eine Menge Humor verfügt, denn was passt besser als das Image einer Elster zum Finanzamt?), aber selbstverständlich gibt es nicht nur ein Elster-Programm, sondern zwei verschiedene und außerdem noch Datenaustausch mit dem BZST (Bundeszentralamt für Steuern), das für grenzübschreitende Steuerangelegenheiten zuständig ist.
Daneben gibt es jede Menge Register, in denen Unternehmen alle möglichen Informationen veröffentlichen müssen. Im Bundesanzeiger müssen jährlich Handelsbilanzen und Jahresabschlüsse veröffentlicht werden, die Steuerbilanz muss dafür mit einer anderen Software erstellt und ans Finanzamt übermittelt werden, im Transparenz Register muss die Darstellung der wirtschaftlich Berechtigten hinterlegt sein, und für jede Sorte Kapital- und Vermögensverwaltung müssen die völlig abgedrehten Vorschriften des Geldwäschegesetzes, des Wertpapierhandelsgesetzes und diverser anderer Gesetze beachtet werden, die alle eigene Melde- und Registriervorschriften haben.
Jedes Unternehmen braucht eine LEI, die ebenfalls ständig aktualisiert und verlängert werden muss, alle möglichen Statistikanfragen müssen (ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben) ständig ausgefüllt und elektronisch übermittel werden und daneben gibt es natürlich noch die unternehmenseigenen Organisations-und Compliance-Vorgaben, die wiederum mit diversen anderen Softwares erfüllt werden müssen.
Insgesamt heißt das also sehr viel Computertätigkeit im Büro und das wiederum führt dazu, dass ich außerhalb des Büros so gut wie überhaupt keine Lust habe, mich mit bzw. am Computer zu beschäftigen.
Das ist ein bisschen blöd, denn selbstverständlich muss ich auch privat verschiedene Dinge sinnvollerweise am Computer erledigen. Das geht los bei den privaten Bankgeschäften und der eigenen Buchführung, über das Beantworten von privaten E-Mails und den gesamten Kram, der mit CWs Hinterlassenschaften zu tun hat. Und natürlich hat man auch privat Behördenkontakt, der selbstverständlich ebenfalls online erfolgen muss. BaFöG-Anträge und Fragenbögen für die Waisenrente der Kinder können faszinierenderweise noch auf Papier ausgefüllt und abgegeben werden, die digital Natives will man wahrscheinlich mit zuviel online Verlangen nicht überfordern....
Grundsätzlich habe ich ja auch weder Vorbehalte noch Probleme im Umgang mit Computer und Technik, ich finde eben einfach nur, es ist ein wenig viel, so dass ich am Wochenende regelmäßig in eine akute PC-Verweigerungshaltung verfalle. Da will ich endlich mal ausgiebig analog leben, was heute dazu führte, dass ich bis 15h im Bett lag und auf dem Handy meinen Feedreader nachgelesen habe. Aber Handy ist ja auch nicht PC. Handy ist irgendwie gefühlt mehr analog als PC, oder besser gesagt: Handy ist dichter dran am real life, denn ich sitze dazu an keinem Schreibtisch, benutze keine Tastatur und mache eigentlich auch nichts anderes als wenn ich ein Papierbuch lesen würde, fühlt sich zumindest für mich so an.
Aber gegen 15h bekam ich dann doch langsam Hunger, so dass ich seufzend das Bett verlassen habe, um mich mit den wirklich realen Dingen des Lebens zu beschäftigen, wie Haare waschen (ich HASSE Haarewaschen und kann mich auch nur Sonntags dazu aufraffen, da ist wenigstens genug Zeit, dass sie anschließend im Wesentlichen von alleine trocknen können), Wäsche waschen (es war mal wieder soweit, die Unterhosen wurden knapp) und eben Essen herstellen.
Gegen 17h haben wir dann ein kombiniertes Abendstück (Frühstück am Abend, Mittag fällt bei uns ja sowieso grundsätzlich aus) zu uns genommen, K. ist anschließend vorm PC verschwunden, weil er noch so viel zu tun hat, ich habe mich dagegen unten aufs Sofa gesetzt, weil ich zwar auch noch so viel zu tun habe, aber so sehr keine Lust hatte, mich mit diesen Dingen zu beschäftigen, dass ich vor lauter Unlust nur auf dem Sofa sitzen und grunzen konnte.
Nach dem ich fünf Minuten verweigernd vor mich hingegrunzt hatte, wurde mir langweilig und ich habe den Fernseher angeknipst. Jetzt ist Sonntagabend um 17.45h nicht grade meine primetime fürs Fernsehprogramm, aus meiner Sicht kam deshalb überall nur Müll.
Durch irgendeinen Zufall ist es mir aber gelungen, die Mediathek im ZDF direkt über den Fernseher einzuschalten - und dort war die Top-Empfehlung ein frischer Wilsberg Krimi.
Das war dann wieder sehr fein, denn Wilsberg schaue ich nach wie vor gerne.
An Tatorts, die ich früher auch gerne gesehen habe, habe ich mich mittlerweile überguckt, den letzten Münster-Tatort habe ich noch mal ausprobiert, was aber meine "Tatort ist einfach nur noch langweilig"-Überzeugung nur bestätigt hat.
Doch Wilsberg hat mir gefallen, nur leider habe ich überhaupt keine Ahnung, mit welcher stochastischen Tastenkombination auf der Fernbedienung ich es geschafft habe, die Mediathek zur Anzeige dieser Sendung zu überreden. Dass die Bedienung eines einfachen Fernsehers heutzutage nur mit IT-Masterstudiengang (oder alternativ einmaligem, großem Zufallstrefferglück) zu bewältigen ist, habe ich allerdings schon öfter festgestellt.
Nun denn, um diesen Beitrag zu schreiben habe ich mich jetzt tatsächlich an den PC gesetzt - und wenn ich einmal hier sitze, kann ich jetzt auch sitzen bleiben und noch ein bisschen weiter privaten PC-Kram erledigen
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