Montag, 11. März 2024
Über Humor und Leute, die nicht witzig sind
anje, 23:24h
Ich habe schon häufiger festgestellt, dass ich keinen Mainstream-Humor habe. Die Art von Comedy, die im Internet oder im Fernsehen die Millionenklicks oder die Riesenquoten einfährt, bringt mich üblicherweise nur zu einem gelangweilten Gähnen, oft aber auch zu einem irren Augenverdrehen und der Frage, was daran denn auch nur im entfernsten witzig sein soll.
Mario Barth zB ist so ein Witzbold, den ich freundlich beurteilt nur öde finde und mich regelmäßig wundere, wie so ein Langeweiler so einen Erfolg haben kann. Andererseits bespielt er wahrscheinlich die gleiche Zielgruppe wie Andrea Berg, Kerstin Ott, Johannes Oerding und Gregor Meyle, ich muss mich also nicht wundern, sondern kann statistisch korrekt festhalten, dass mein Humoranspruch eben nicht massentauglich ist.
Eine andere Erklärung ist, dass ich einfach zu alt bin, denn viele der Humoristen, die ich wirklich witzig fand, sind schon lange tot oder inzwischen uralt, allerdings fand ich die schon vor 50 Jahren witzig, vielleicht hat sich auch nur mein Humor nicht weiterentwickelt?
Ich mag schon das Wort nicht, mit dem heutzutage Unterhaltungskünstler bezeichnet werden: Comedian, meine Güte, geht es noch etwas flatter?
Loriot nannte sich selber Humorist und Heinz Erhardt war nach eigener Aussage ein Unterhaltungskünstler - das sind Bezeichnungen, die treffen das, was die Menschen machen, sehr gut, aber Comedians waren die ganz sicher alle beide nicht, die waren auf eine ganz andere Art witzig und sie waren beide auf diese ernste, leise und trockene Art witzig, die ich besonders gut finde.
Lauter Schenkelklopferhumor à la Mario Barth ist dazu das genaue Gegenteil.
Ich finde übrigens albernen Humor auch nur begrenzt komisch. Otto ist so ein Beispiel, wo ich schon vor 50 Jahren immer etwas distanziert drauf geschaut habe. Er hat ein paar wirklich gute Sachen, aber das meiste ist aus meiner Sicht hauptsächlich albern - und albern ist für mich eben nicht automatisch lustig. Obwohl natürlich auch oder grade alberne Dinge am ehesten einen unbremsbaren Lachanfall hervorrufen können.
Satiriker finde ich gut und Kabarettisten, Personen, die diese Art von Beruf ausüben, bringen mich regelmäßig zum Lachen, obwohl, Satiriker und Kabarettisten bringen mich meistens nur zum Grinsen, das ist noch etwas anderes, ich habe aber auf alle Fälle viel Spaß dabei, ihnen zuzuhören. Schwarzen oder bösen Humor finde ich sehr oft sehr komisch.
Dass ich wirklich laut lachen muss, nur weil Leute so witzige Dinge sagen, das passiert mir ganz extrem selten. Wenn ich Geschichten oder Texte wirklich gut finde, dann bringt mich das in 98% aller Fälle vielleicht zu einem leichten Schmunzeln oder Grinsen, aber lautes Lachen - ich glaube, dafür bin ich auch gar nicht der richtige Typ.
Tatsächlich lache ich nur sehr selten sehr laut und die meisten Menschen, die wegen allem möglich Kram sofort hemmungslos rumgackern, finde ich in der Regel nur albern. Diese Serie LOL zB habe ich in weiten Teilen nicht verstanden. Zum einen, weil ich das Meiste, was die Leute da machten, eben nicht lustig fand und zum anderen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es so schwierig ist, ernst zu bleiben.
Ich bin gerne ernst, vor allem und grade dann, wenn es besonders lustig ist.
Wie auch immer, ich habe ein schwieriges Verhältnis zu dem, was heutzutage so als Comedian über die Bühnen der Welt tourt, aber ich muss es mir ja zum Glück auch nicht anschauen.
Umso faszinierter war ich von einem Podcast, den ich im Blog von Alex gefunden habe, der empfahl nämlich den neuen Podcast von Marc-Uwe Kling "Schreiben und Schreddern", ich klickte den neugierig an, probierte es mit der Folge mit Torsten Sträter und Sarah Bosetti und konnte mich selber mehrfach beim lauten Lachen beobachten.
Vielleicht kann ich mir jetzt etwas leichter vorstellen, dass die Idee von LOL doch nicht so abwegig ist, wenn man mit Menschen zusammen ist, die wirklich lustig sind, ist das mit dem Nichtlachen offenbar doch gar nicht so einfach
.
(Abgelegt in anjesagt und bisher 855 x anjeklickt)
Mario Barth zB ist so ein Witzbold, den ich freundlich beurteilt nur öde finde und mich regelmäßig wundere, wie so ein Langeweiler so einen Erfolg haben kann. Andererseits bespielt er wahrscheinlich die gleiche Zielgruppe wie Andrea Berg, Kerstin Ott, Johannes Oerding und Gregor Meyle, ich muss mich also nicht wundern, sondern kann statistisch korrekt festhalten, dass mein Humoranspruch eben nicht massentauglich ist.
Eine andere Erklärung ist, dass ich einfach zu alt bin, denn viele der Humoristen, die ich wirklich witzig fand, sind schon lange tot oder inzwischen uralt, allerdings fand ich die schon vor 50 Jahren witzig, vielleicht hat sich auch nur mein Humor nicht weiterentwickelt?
Ich mag schon das Wort nicht, mit dem heutzutage Unterhaltungskünstler bezeichnet werden: Comedian, meine Güte, geht es noch etwas flatter?
Loriot nannte sich selber Humorist und Heinz Erhardt war nach eigener Aussage ein Unterhaltungskünstler - das sind Bezeichnungen, die treffen das, was die Menschen machen, sehr gut, aber Comedians waren die ganz sicher alle beide nicht, die waren auf eine ganz andere Art witzig und sie waren beide auf diese ernste, leise und trockene Art witzig, die ich besonders gut finde.
Lauter Schenkelklopferhumor à la Mario Barth ist dazu das genaue Gegenteil.
Ich finde übrigens albernen Humor auch nur begrenzt komisch. Otto ist so ein Beispiel, wo ich schon vor 50 Jahren immer etwas distanziert drauf geschaut habe. Er hat ein paar wirklich gute Sachen, aber das meiste ist aus meiner Sicht hauptsächlich albern - und albern ist für mich eben nicht automatisch lustig. Obwohl natürlich auch oder grade alberne Dinge am ehesten einen unbremsbaren Lachanfall hervorrufen können.
Satiriker finde ich gut und Kabarettisten, Personen, die diese Art von Beruf ausüben, bringen mich regelmäßig zum Lachen, obwohl, Satiriker und Kabarettisten bringen mich meistens nur zum Grinsen, das ist noch etwas anderes, ich habe aber auf alle Fälle viel Spaß dabei, ihnen zuzuhören. Schwarzen oder bösen Humor finde ich sehr oft sehr komisch.
Dass ich wirklich laut lachen muss, nur weil Leute so witzige Dinge sagen, das passiert mir ganz extrem selten. Wenn ich Geschichten oder Texte wirklich gut finde, dann bringt mich das in 98% aller Fälle vielleicht zu einem leichten Schmunzeln oder Grinsen, aber lautes Lachen - ich glaube, dafür bin ich auch gar nicht der richtige Typ.
Tatsächlich lache ich nur sehr selten sehr laut und die meisten Menschen, die wegen allem möglich Kram sofort hemmungslos rumgackern, finde ich in der Regel nur albern. Diese Serie LOL zB habe ich in weiten Teilen nicht verstanden. Zum einen, weil ich das Meiste, was die Leute da machten, eben nicht lustig fand und zum anderen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es so schwierig ist, ernst zu bleiben.
Ich bin gerne ernst, vor allem und grade dann, wenn es besonders lustig ist.
Wie auch immer, ich habe ein schwieriges Verhältnis zu dem, was heutzutage so als Comedian über die Bühnen der Welt tourt, aber ich muss es mir ja zum Glück auch nicht anschauen.
Umso faszinierter war ich von einem Podcast, den ich im Blog von Alex gefunden habe, der empfahl nämlich den neuen Podcast von Marc-Uwe Kling "Schreiben und Schreddern", ich klickte den neugierig an, probierte es mit der Folge mit Torsten Sträter und Sarah Bosetti und konnte mich selber mehrfach beim lauten Lachen beobachten.
Vielleicht kann ich mir jetzt etwas leichter vorstellen, dass die Idee von LOL doch nicht so abwegig ist, wenn man mit Menschen zusammen ist, die wirklich lustig sind, ist das mit dem Nichtlachen offenbar doch gar nicht so einfach
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nell74,
Dienstag, 12. März 2024, 07:22
Danke
für den Podcast-Tipp. Klingt echt interessant, werd ich mal reinhören. Das mit dem Humor kann ich absolut nachvollziehen, geht mir etwa genauso.