anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 5. April 2016
Erster Tag im Büro
Erste Tage nach einem Urlaub haben oft etwas Unwirkliches. Man bekommt eine konzentrierte Essenz der Geschehnisse der letzten zwei Wochen komprimiert an den Kopf geknallt und während man noch versucht tief Luftzuholen, um irgendwie Struktur in dieses Chaos zu bringen, schellt so ca. 30 Minuten nach der Ankunft im Büro das Telefon und irgendein eifriger Mitarbeiter fragt an, ob man schon den Bericht zu xy gelesen habe und wie er jetzt weiter machen solle.
Ich hatte heute zusätzlich noch einen Außentermin mit über zwei Stunden Anreise, so dass ich morgens nicht sehr lange im Büro war und am Nachmittag erst nach 17h zurück war, da war die Hälfte der Truppe zum Glück schon gegangen.
Morgen bin ich schon wieder ab 12h unterwegs, da wird es so spät, dass ich gar nicht mehr ins Büro zurück fahre, und Mittwoch sind den ganzen Tag Termine im Büro.
Manchmal frage ich mich, wann ich bei dieser Terminlage noch Zeit zum Arbeiten finden soll.

Den Bericht zu xy habe ich übrigens vorhin gelesen und das vorgefunden, was ich befürchtet hatte: einen so grausig schlecht geschriebenen Text, der auch noch reichlich inhaltliche Fehler hatte, dass er nur für die Tonne taugt und komplett neu geschrieben werden muss. Ich weiß nur nicht, wer das machen könnte, denn der zuständige Mitarbeiter schreibt immer solche Texte, deswegen hatte ich es ja befürchtet und auch wenn ich es ihn noch dreimal neu schreiben lasse, wird es nicht ernsthaft brauchbar sein. Ich kann mich an keinen Text von ihm erinnern, der je brauchbar war. Kein Protokoll, keine Vorlage und kein Vermerk. Nur blöderweise ist genau das sein Job: Protokolle, Vorlagen und Vermerke zu schreiben. Deshalb macht er statt der Assistentenarbeit (für die er bezahlt wird) meist nur einfache Sekrtariatsaufgaben, wo er wenig falsch machen kann. Die Sekretärin dagegen (die auch nur als Sekretärin bezahlt wird) ist so pfiffig, dass sie immer mehr Assistentenaufgaben übernehmen kann. Nur schreiben kann sie leider auch nicht.
Ich finde es nur jedesmal, wenn ich darüber nachdenke, entsetzlich ungerecht, dass der unfähige Assistent ein fürstliches Assistentengehalt bekommt, weil er studiert hat und mit Diplom und Zeugnis eingestellt und eingestuft wurde und nur weil der damals ebenfalls unfähige Spartenchef vergessen hat, ihn vor Ablauf der Probezeit zu kündigen, sitzt er jetzt nach 10 Jahren immer noch auf diesem hoch dotierten Posten und leistet minderqualifizierte Sekretariatsarbeit.
Es ist und bleibt ungerecht
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... ¿hierzu was sagen?

 
Gibt es eine Idee, wie der Mitarbeiter das selber einschätzt?

... ¿noch mehr sagen?  

 
tja, das ist natürlich schwer zu sagen. Es gab aber schon reichlich dieser sogenannten "Mitarbeitergespräche", in denen ihm auch sehr klar gesagt wurde, dass er seine Leistung verbessern muss.
Das besondere dabei ist, dass er für Hinweise, Anregungen oder freundliche Bitten komplett unempfindlich ist. Eines seiner Lieblingswörter ist "Schemata". Das Schemata und die Schematas. Ich habe es ihm mindestens schon dreimal erklärt, hilft nichts, heute hat wieder sein Standardschemata angewendet.
Ich glaube, er ist selber der festen Überzeugung, dass eigentlich seine Methode richtig wäre und nur seine ignoranten und unverschämten Chefs aus reiner Schikane sich ständig etwas Neues ausdenken.
Denn das ist das große Dilemma: Er ist sehr gut in copy and paste und in der Wiederholung dessen, was wir letztes Jahr auch so gemacht haben. Nur bleibt das eben leider deutlich unter dem Anforderungsniveau für seine Stelle bzw. kann dann auch von der Sekretärin erledigt werden, dafür braucht es keinen Assistenten der Geschäftsleitung.

Er hat einen Job, auf dem normalerweise junge Leute mit ein paar Jahren Berufserfahrung nach dem Studium eingestellt werden, den sie dann als Karrieresprungbrett nutzen können und spätestens nach 2-3 Jahren dort wieder weg sind.
Dieser Assistent ist schon über 12 Jahre auf derselben Stelle, aufgrund der Firmenpolitik mittlerweile quasi unkündbar und durch den Zeitablauf ist sein Gehalt inzwischen auch hübsch gestiegen. Für ein vergleichbares Gehalt müsste er in anderen Unternehmen schon irgendwo eine Führungsposition übernehmen. In diesem Unternehmen gibt es für ihn keine weitere Karrieremöglichkeit mehr - und sich woanders zu bewerben traut er sich, denn dann gäbe es ja das Risiko der Probezeit und ich glaube, das ist ihm schon ziemlich klar, dass das ein zu großes Risiko ist.